02 - Kapitel 8 – Kapitel 14 (Seite 83 bis Seite 161)

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    :lesen:





  • Ausgesetzt wurden unsere zwei Helden an für sie fremden Ufern und gefunden haben sie dann so etwas wie Heimat. Oder zu mindestens für ein paar Jahre einen Zufluchtsort. Grischa geht auf Walfang. Ich glaube man macht sich gar kein Bild davon, wie furchtbar diese Jagd eigentlich war. Die Beschreibungen auf See waren gelungen. Irgendwie hatte ich aber schon Bilder vor Augen von Moby Dick. Ging es nur mir so???

    Für Grischa hat diese Reise aber nicht nur bedeutet, dass er Geld verdienen konnte, er lernt auch eine ganz neue Seite an sich kennen. Erst die kleinen Abenteuer mit Jona an Bord und auf einer späteren Fahrt geht es dann mit Wolf richtig zur Sache. Er probiert sich aus, sucht seine Grenzen und wird sich hoffentlich am Ende finden. Da er später ja auch noch mit Silja das Lager teilt, scheint er sich wohl für die Frauenseite entschieden zu haben. Aber wer weiß was die Zeit bei der Wolfsjagd noch für ihn bringen wird.


    Für Katya beginnt auch eine Zeit des Erkennens. Sie lernt lesen und damit eröffnet sich ihr eine ganz andere Welt. Sie lernt, dass es mehr geben kann, als nur zu putzen und zu kochen. Mit Johann Silberberg findet sie zurück zum Eis. Er teilt diese Leidenschaft und gemeinsam erkunden sie die Umgebung. Ob die beiden sich näher kommen werden? Aber eigentlich ist er für Katya zu alt. Aber er weckt Sehnsüchte in ihr. Vor allem die Sehnsucht nach dem Eis.


    Auch Grischa hat erkannt, dass lesen und schreiben und rechnen können gut für ihre Zukunft ist. Ich bin gespannt, wann es für die beiden weiter gehen wird. Richtung Erfolg und Reichtum und in ein anderes Land.

  • Die beiden haben wirklich Glück im Unglück und finden einen Unterschlupf, wie er besser nicht sein könnte. Und beide haben die Chance Neues zu lernen und weiter an ihren Zukunftsplänen zu feilen.


    Wie Grischa sich entwickelt ist wirklich spannend. Wird ein Prachtkerl, das merken nicht nur die Mädels. Ich war erst etwas überrascht, dass er mit Männern seine ersten Erfahrungen macht. Ist wahrscheinlich gar nicht so abwegig auf diesen monatelangen Fahrten ohne Frauen. Kommt aber tatsächlich so gut wie nie vor in anderen Histo. Hast Du da etwas in der Recherche gefunden oder ist es eher etwas, was Du für Grischa erdacht hast, weil es so nahe liegt? Auf jeden Fall ist Grischa jeder neuen Erfahrung aufgeschlossen gegenüber. Irgendwie gefällt mir das sehr gut. So einen Sohn wünscht man sich. Der Alles lernen will und der ehrgeizig ist. :)


    Und Katya wird zum Backfisch. Ein netter Begriff, unter dem man sich so viel vorstellen kann. Und ihre Faszination für das Eis wird neu entfacht. Finde ich cool, liebe Nicole, wie Du hier unsere Umweltproblematik so gut auf den Punkt bringst. Wie wichtig dieses Eis doch ist und wie machtvoll. Bei den verschiedenen Namen für Eis und Schnee musste ich sofort an "Fräulein Smillas Gefühl für Schnee" denken. :)


    Ich bin total begeistert wie das Buch sich wegliest und wie die Reise der Geschwister immer weiter geht.

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  • ch glaube man macht sich gar kein Bilddavon, wie furchtbar diese Jagd eigentlich war. Die Beschreibungenauf See waren gelungen. Irgendwie hatte ich aber schon Bilder vorAugen von Moby Dick. Ging es nur mir so???

    Ich finde jeden Schlachthof furchtbar, ehrlich gesagt. Und was anderes ist das mit den Walen auch nicht. Nur dass die halt so riesig sind und alles auf dem Meer schwimmt. Und wie das gestunken haben muss. Ich war schon mal beim Schlachten eines Schweines dabei und wenn man das nicht kennt, dann wird einem schlecht davon. Von dem Schreien, dem Gestank, dieser Tötungsmaschinerie. Der Mensch ist ein fürchterliches Raubtier. Auch die Jagd im Winter ist nicht nett. Das Fleisch der Füchse wird ja einfach weggeworfen. Weil man ja nur das Fell will. Ja, sehr gut beschrieben. Ich musste auch an Moby Dick denken aber auch an den Film, in dem die Delphine abgeschlachtet werden und das Meer auch rosa ist vor Blut. :( Ob die Männer damals wirklich schon erkannt haben, dass irgendwann kein Wal mehr zum Fangen da sein wird? Ich fürchte ja, dass sich kaum einer da Gedanken gemacht hat. Noch heute glauben ja viele, dass die Fischgründe unerschöpflich wären. Nur die Fischer wissen es inzwischen besser.

    :lesen:





  • Es ist ein Glücksfall für Grischa und Katya, dass sie bei Silja in Norwegen ein Zuhause auf Zeit finden. Für beide ist es eine Phase des Umbruchs und eine Neuorientierung.

    Katya spürt eine Sehnsucht in sich nach etwas Unbekanntem, einem eigenen Leben, das ihrem Wesen entspricht. Als Silja ihr das Lesen beibringt, öffnet sich für sie das Tor zu einer neuen Welt, in der plötzlich alles möglich erscheint.

    Grischa macht auf dem Walfänger neue und extreme Erfahrungen in einer Männerwelt, die elementar und grausam erscheint, für ihn jedoch auch ihren Reiz hat. Irgendwie sehe ich einen Zusammenhang zwischen der Jagd auf die Meeressäuger und seinen sexuellen Erlebnissen mit dem jungen Matrosen und dem Harpunenjäger Wolf. In beiden Bereichen zählt nur der Moment, das Hier und Jetzt und macht alles intensiver, wilder und extremer - ein Rausch außerhalb von Zeit und Raum.

    Auch sein erotisches Abenteuer mit Silja später passt in dieses Schema und Verhaltensmuster. Für ihn ist es nichts weiter als ein neues prickelndes Wagnis an Land.

    Er allerdings verwirrt sie mit seiner animalischen Männlichkeit, weckt vergrabene Gefühle in ihr und lange verdrängte Sinnlichkeiten und Begierden.

    Die nächtliche Begegnung der beiden unter dem magischen Leuchten des Nordlichts macht sie zu etwas Besonderem und trägt doch die Vergänglichkeit schon in sich.

  • Mit Johann Silberberg findet sie zurück zum Eis. Er teilt diese Leidenschaft und gemeinsam erkunden sie die Umgebung. Ob die beiden sich näher kommen werden? Aber eigentlich ist er für Katya zu alt. Aber er weckt Sehnsüchte in ihr. Vor allem die Sehnsucht nach dem Eis.

    Ja, das ist es, er weckt Sehnsüchte in ihr. :) Bei mir stand auch der Gedanke dahinter, dass Katya zwar ein intuitives Gespür für das Eis hat, faktisches Wissen aber nun einmal ein anderes Paar Schuhe ist. Und dafür brauchte ich dann jemanden wie Johann Silberberg - und das behutsam-liebevoll Zwischenmenschliche zwischen den beiden war dann noch das Sahnehäubchen oben drauf. Szenen, die ich unglaublich gern geschrieben habe.


    Grischa geht auf Walfang. Ich glaube man macht sich gar kein Bild davon, wie furchtbar diese Jagd eigentlich war. Die Beschreibungen auf See waren gelungen. Irgendwie hatte ich aber schon Bilder vor Augen von Moby Dick. Ging es nur mir so???

    Ich musste auch an Moby Dick denken aber auch an den Film, in dem die Delphine abgeschlachtet werden und das Meer auch rosa ist vor Blut.

    Klar, Moby Dick - das ist ein solch epochales, einzigartiges Werk, dass man unwillkürlich daran denken muss. :)


    Ob die Männer damals wirklich schon erkannt haben, dass irgendwann kein Wal mehr zum Fangen da sein wird? Ich fürchte ja, dass sich kaum einer da Gedanken gemacht hat.

    Ich muss (und mag :) ) da ein klitzekleines bisschen ausholen. Im Gegensatz zu meinen früheren Büchern bin ich an dieses Eisbaronin-Projekt wesentlich intuitiver herangegangen - das ist eine Tür, die sich für mich während der Arbeit an der "Hüterin der verlorenen Dinge" geöffnet hat, die ich ja davor geschrieben habe.

    Ich habe das Exposé zur Eisbaronin sehr schnell geschrieben, die erste Fassung in eineinhalb Wochen, und mich dabei fast ausschließlich auf die Charaktere und ihren Lebensweg konzentriert. Mein einziger Fixpunkt war der historische Eishandel.

    Und ich staune immer noch darüber, wie nahtlos sich diese fast komplett aus dem Gefühl heraus entstandene Geschichte bei der Feinrecherche während des Schreibens dann in die historischen Gegebenheiten einfügte. Ohne dass ich jemals etwas am ursprünglichen Handlungsverlauf schieben oder verändern musste.
    Da waren definitiv gute Mächte am Werk. :)

    Und so war es auch mit dem Walfang. Es hat perfekt gepasst, dass Grischa genau in diesem Jahr auf Walfang geht, in dem der Boom so richtig losbrach und auch die Briten, endlich nach den Napoleonischen Kriegen wieder im Fahrwasser, mitmischten. Und aufgrund der Schilderungen aus jenem Jahr bin ich überzeugt, dass sicher der eine oder andere ähnliche Gedanken hatte wie Wolf - der dazu eben noch die Entwicklung des Walfangs von Kindesbeinen an miterlebt hat.


    Der Mensch ist ein fürchterliches Raubtier.

    So, so wahr. Leider.

    Ausgesetzt wurden unsere zwei Helden an für sie fremden Ufern und gefunden haben sie dann so etwas wie Heimat. Oder zu mindestens für ein paar Jahre einen Zufluchtsort.

    Die beiden haben wirklich Glück im Unglück und finden einen Unterschlupf, wie er besser nicht sein könnte. Und beide haben die Chance Neues zu lernen und weiter an ihren Zukunftsplänen zu feilen.

    Es ist ein Glücksfall für Grischa und Katya, dass sie bei Silja in Norwegen ein Zuhause auf Zeit finden. Für beide ist es eine Phase des Umbruchs und eine Neuorientierung.


    Das konnte ich am Ende des ersten Abschnitts nicht schreiben, um nicht zu spoilern - aber für mich war das beim Schreiben etwas Tolles, dass aus diesem Pech, das die beiden an Bord hatten, letztlich etwas so Gutes für sie dabei herauskommt.


    Ist wahrscheinlich gar nicht so abwegig auf diesen monatelangen Fahrten ohne Frauen. Kommt aber tatsächlich so gut wie nie vor in anderen Histo. Hast Du da etwas in der Recherche gefunden oder ist es eher etwas, was Du für Grischa erdacht hast, weil es so nahe liegt? Auf jeden Fall ist Grischa jeder neuen Erfahrung aufgeschlossen gegenüber.

    … und ich muss dazu unbedingt loswerden: ich finde es aller-allerhöchste Zeit.


    Das ist aber ein Gedanke, der mir erst später kam. Zuerst einmal war das etwas, das ich glasklar über Grischa wusste, ich glaube, gerade einmal zwei Tage, nachdem er zum allerersten Mal in meinem Kopf auftauchte. Ich fand das so absolut und 100% stimmig und hatte auch schnell diese Szenen mit Wolf vor Augen, dass ich es genau so ins Exposé geschrieben habe und einfach gar nicht weiter darüber nachgedacht habe.

    Dass Sexualität unter Männern auf Schiffen immer schon ein großes - wenn auch mehrheitlich unter die Spanten gekehrtes - Thema war, wusste ich noch von der Arbeit an früheren Büchern. Trotzdem habe ich noch einmal ein bisschen hinterher-recherchiert.

    Die Geschichtswissenschaft fängt gerade erst an, sich näher damit zu befassen. Was sich als schwierig gestaltet, denn wir haben nicht viel mehr als die festgeschriebene Rechtslage des jeweiligen Ortes zur jeweiligen Zeit (da kommen wir vielleicht später noch einmal drauf zu sprechen) und die Gerichtsdokumente derjenigen, die erwischt oder angeschwärzt und dann dafür verurteilt wurden.
    Aber ja, viel auf Schiffen, und da war der Walfang auch keine Ausnahme.


    So einen Sohn wünscht man sich. Der Alles lernen will und der ehrgeizig ist.

    Dafür muss ich Dich :*


    Finde ich cool, liebe Nicole, wie Du hier unsere Umweltproblematik so gut auf den Punkt bringst. Wie wichtig dieses Eis doch ist und wie machtvoll. Bei den verschiedenen Namen für Eis und Schnee musste ich sofort an "Fräulein Smillas Gefühl für Schnee" denken.

    Natürlich lag das nahe, dass ich da die Erderwärmung im Hinterkopf hatte. Aber ich glaube, das sind auch Gedanken, die man ohne weiteres im 19. Jahrhundert hätte haben können, wenn man sich mit dieser Materie beschäftigt. Umweltzerstörung und Umweltschutz waren durchaus auch im 18. Jahrhundert schon Thema.
    Nur brennt es für uns jetzt eben an der verdammt kurzen Lunte …


    Natürlich habe ich auch Smilla gelesen. :) Ich bin ohnehin so ein Sprachfreak, ich mag es gerne, mich mit den Sprachen zu beschäftigen, die in einem meiner Romane vorkommen. Wie sie klingen, wie sie aufgebaut sind, welche Geschichte sie haben. Das fasziniert mich. Auch wenn ich hinterher nie auch nur einen Kaffee bestellen könnte, mag ich dieses Gefühl haben, das mir die jeweilige Sprache vermittelt. Den Einblick in das Leben, die Kultur. Und ich mag auch schlicht schöne oder skurrile Wörter. :)


    Ich weiß auch selbst gar nicht, ob ich die Eisbaronin als Histo sehen soll oder als modernen Roman, der nur eben im 19. Jahrhundert verortet ist. Für mich ist beides denkbar, und ich kann mit beidem gut leben.

    Grischa macht auf dem Walfänger neue und extreme Erfahrungen in einer Männerwelt, die elementar und grausam erscheint, für ihn jedoch auch ihren Reiz hat. Irgendwie sehe ich einen Zusammenhang zwischen der Jagd auf die Meeressäuger und seinen sexuellen Erlebnissen mit dem jungen Matrosen und dem Harpunenjäger Wolf. In beiden Bereichen zählt nur der Moment, das Hier und Jetzt und macht alles intensiver, wilder und extremer - ein Rausch außerhalb von Zeit und Raum.

    Das freut mich so, dass Du es so empfindest! Genau das war mein Gedanke und Gefühl dahinter.

    Die nächtliche Begegnung der beiden unter dem magischen Leuchten des Nordlichts macht sie zu etwas Besonderem und trägt doch die Vergänglichkeit schon in sich.

    Das ist jetzt wieder etwas, das mir beim Schreiben gar nicht bewusst war und ich jetzt erst wahrnehme, da Du das sagst. :* Auch diese flüchtige Liebesgeschichte zwischen Silja und Grischa habe ich so unglaublich gern geschrieben, in ihrer Bittersüße.
    Überhaupt habe ich Silja gern geschrieben, sie ist einer meiner Lieblingscharaktere in diesem Projekt.

    Einmal editiert, zuletzt von Nicole C. ()

  • Hach, ist das wieder heimelig mit Dir, liebe Nicole. Musste ich jetzt mal schnell loswerden. Wie Du über das Schreiben, Geschichte erschaffen und über deine Charakter sprichst, ist einfach so toll "zuzuhören". :*

    :lesen:





  • Das freut mich! :) Ihr macht‘s mir aber auch leicht, davon zu erzählen - und ich hab eine riesige Freude an euren Eindrücken und Gedanken zum Buch :*

  • Hach, ist das wieder heimelig mit Dir, liebe Nicole. Musste ich jetzt mal schnell loswerden. Wie Du über das Schreiben, Geschichte erschaffen und über deine Charakter sprichst, ist einfach so toll "zuzuhören". :*

    Da stimme ich dir aus ganzem Herzen 100% zu, liebe gagamaus. :* Es macht unser gemeinsames Lesen und Diskutieren noch viel tiefgehender und interessanter, wenn Nicole ihre Gedanken und Assoziationen beim Schreiben mit uns teilt. Die Geschichte des Romans und die Schicksale der Personen werden dadurch noch vielschichtiger und substanzieller.

    Silja gefällt mir auch sehr gut, sie ist auf ihre pragmatische Art lebenstüchtig, hat einen Sinn für Gerechtigkeit und folgt ihrer Intuition. Als sie Grischa und Katya in ihrem Haus aufnimmt, setzt sie auch ein deutliches Zeichen gegen das Misstrauen und die Vorurteile ihrer Nachbarn. Nach außen hin mag sie streng wirken, aber tief im Herzen ist sie liebevoll und sehr sensibel. Für Katya ist sie wie eine zweite Mutter und sie bietet ihr nicht nur ein Dach über dem Kopf, sondern ein Heim, das sie schützt und in dem sie doch wachsen kann.

  • Da stimme ich dir aus ganzem Herzen 100% zu, liebe gagamaus. :* Es macht unser gemeinsames Lesen und Diskutieren noch viel tiefgehender und interessanter, wenn Nicole ihre Gedanken und Assoziationen beim Schreiben mit uns teilt. Die Geschichte des Romans und die Schicksale der Personen werden dadurch noch vielschichtiger und substanzieller.

    Umgekehrt bin ich immer ganz hingerissen, was ihr an Gedanken und Assoziationen mit einbringt - und vor allem, was ihr alles in einem Roman entdeckt, an Verbindungen, Mustern, tieferen Schichten, das mir überhaupt nicht bewusst war, aber zweifellos drin steckt. Dass ich so lange so intensiv an einem Roman gearbeitet habe und trotzdem etwas ganz Eigenes daraus entstanden ist, in dem es auch für mich immer noch etwas zu entdecken gibt - das finde ich jedes Mal aufs Neue faszinierend.
    Und jeder Roman kommt neben der Geschichte, die er erzählt, auch mit seiner eigenen Geschichte, wie er entstanden ist, daher.


    Silja gefällt mir auch sehr gut, sie ist auf ihre pragmatische Art lebenstüchtig, hat einen Sinn für Gerechtigkeit und folgt ihrer Intuition. Als sie Grischa und Katya in ihrem Haus aufnimmt, setzt sie auch ein deutliches Zeichen gegen das Misstrauen und die Vorurteile ihrer Nachbarn. Nach außen hin mag sie streng wirken, aber tief im Herzen ist sie liebevoll und sehr sensibel. Für Katya ist sie wie eine zweite Mutter und sie bietet ihr nicht nur ein Dach über dem Kopf, sondern ein Heim, das sie schützt und in dem sie doch wachsen kann.

    Als Silja die beiden in ihr Haus lässt, dachte ich: auf eine Art ist es auch eine Flüchtlingsgeschichte, die von Katya und Grischa ebenso wie die von Silja.

    Silja sollte ja ursprünglich eine Norwegerin sein. Aber Silja, dieser Name, der sich so unverrückbar in meinem Kopf festgesetzt hatte, ist nun einmal ein isländischer Name. Also ging ich auf Spurensuche und las über den Vulkanausbruch und die Nebelnot und wie viele Isländer, gerade auch isländische Mädchen, dann nach Norwegen, Schweden, Dänemark oder Finnland auswanderten. Und so entstand Silja, wie wir sie im Buch kennenlernen.
    Das liebe ich: solche Entdeckungsreisen zu den Wurzeln meiner Charaktere, die sich intuitiv ergeben und neue Aspekte mit hineinbringen und die vorab geplante Handlung ungeheuer bereichern.

    Ich weiß nicht, wie es euch geht - aber mir war bis zur Arbeit an diesem Buch überhaupt nicht bewusst, wie weit durch Europa hindurch die Schockwellen der Napoleonischen Kriege reichten. Wie viele Leben unwiderruflich dadurch verändert wurden, bis in diesen hohen Norden hinauf. Praktisch der ganze Kontinent war danach wie ein durch und durch umgepflügter Acker, und zwar auf Jahrzehnte hinaus. Ich habe im Lauf meines Lebens sehr viel über Napoleon gelesen und musste dann erschrocken feststellen, dass mir dieser Aspekt - noch dazu von einem solch gewaltigen Ausmaß - komplett gefehlt hat. Umso faszinierender fand ich es dann, über diese Zeitenwende dann zu schreiben, jeweils in Bezug zu den im Roman auftauchenden Charakteren.

  • Ich weiß nicht, wie es euch geht - aber mir war bis zur Arbeit an diesem Buch überhaupt nicht bewusst, wie weit durch Europa hindurch die Schockwellen der Napoleonischen Kriege reichten.

    Das war mir irgendwie auch nicht so richtig bewusst. Aber das ist auch etwas, was mich an Histos immer wieder überrascht. Wie manche Volksstämme oder Könige und Kaiser durch Europa durch gefegt sind und überall ihre Spuren hinterlassen haben. Eigentlich ist davon ja auch noch einiges zu sehen, wenn man die Augen und Ohren aufmacht. Also nicht nur an Gebäuden usw. sondern auch an der Sprache. Wir haben ja viele Französische Begriffe eben deshalb in unserer Sprache. Und erst durch die Histos bekommt man einen kleinen Eindruck davon, wie das für die Menschen damals gewesen sein muss.


    Als Silja die beiden in ihr Haus lässt, dachte ich: auf eine Art ist es auch eine Flüchtlingsgeschichte, die von Katya und Grischa ebenso wie die von Silja.

    Eigentlich gab es ja immer Flüchtlinge die irgendwo hin unterwegs waren. Und meist waren sie nicht gerne gesehen und wurden von vielen nur ungerne akzeptiert. Leider lernt der Mensch nur schwer aus der Geschichte. :(

    :lesen:





  • Und jeder Roman kommt neben der Geschichte, die er erzählt, auch mit seiner eigenen Geschichte, wie er entstanden ist, daher.

    So etwas kann man ja meist nur in einer Leserunde mit Autorin erfahren. Sofern die Autorin ihre "Geheimnisse" preisgibt. ;)

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  • Eigentlich ist davon ja auch noch einiges zu sehen, wenn man die Augen und Ohren aufmacht. Also nicht nur an Gebäuden usw. sondern auch an der Sprache. Wir haben ja viele Französische Begriffe eben deshalb in unserer Sprache. Und erst durch die Histos bekommt man einen kleinen Eindruck davon, wie das für die Menschen damals gewesen sein muss.

    So ist es. Für mich ist es auch immer so viel konkreter, unmittelbarer, emotionaler, wenn es mit einem Gesicht, einer persönlichen Geschichte verbunden ist - und sei es nur die einer fiktiven Person.

    Das war mir irgendwie auch nicht so richtig bewusst. Aber das ist auch etwas, was mich an Histos immer wieder überrascht. Wie manche Volksstämme oder Könige und Kaiser durch Europa durch gefegt sind und überall ihre Spuren hinterlassen haben.

    Das finde ich auch ganz spannend und faszinierend. Überhaupt dieses quasi spielerische Lernen und Erfahren von Neuem, das liebe ich sowohl beim Lesen als auch beim Schreiben. Für mich war es auch so ein kleiner Aha-Moment, als ich begriff, dass der Wal im 19. Jahrhundert das war, was für unsere Zeit das Erdöl ist - der essentielle Rohstoff, auf dem Fortschritt und Wirtschaft beruhen.


    Eigentlich gab es ja immer Flüchtlinge die irgendwo hin unterwegs waren. Und meist waren sie nicht gerne gesehen und wurden von vielen nur ungerne akzeptiert. Leider lernt der Mensch nur schwer aus der Geschichte. :(

    Genau das ging mir dabei auch durch den Kopf.
    Deshalb finde ich es so wichtig, sich mit Geschichte zu beschäftigen, ob der jüngeren oder der weiter zurückliegenden und in welcher Form auch immer. Um Muster zu erkennen und dem Vergessen entgegenzuwirken. Denn das zu vergessen, was die Geschichte uns gelehrt hat, halte ich für das Gefährlichste überhaupt.

    So etwas kann man ja meist nur in einer Leserunde mit Autorin erfahren. Sofern die Autorin ihre "Geheimnisse" preisgibt. ;)

    Immer & jederzeit gerne. :)

  • Deshalb finde ich es so wichtig, sich mit Geschichte zu beschäftigen, ob der jüngeren oder der weiter zurückliegenden und in welcher Form auch immer. Um Muster zu erkennen und dem Vergessen entgegenzuwirken. Denn das zu vergessen, was die Geschichte uns gelehrt hat, halte ich für das Gefährlichste überhaupt.

    Da muss ich leider gleich an den Ausgang der zwei Wahlen am Wochenende denken. Die lesen doch alle keine guten historischen Romane. X(

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  • Da muss ich leider gleich an den Ausgang der zwei Wahlen am Wochenende denken. Die lesen doch alle keine guten historischen Romane. X(

    Es gibt da sichere mehrere Faktoren, die dazu geführt haben. Ich mache es aber auch u.a. daran fest, dass eine Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit in der früheren DDR versäumt wurde - oder zumindest nicht in dem Maße angepackt wurde, wie es vielleicht nötig gewesen wäre. (Meiner persönlichen Erfahrung nach, ich habe im Schnitt meine ersten dreizehn Sommer mit und bei Verwandten dort verbracht.)
    Was aber andererseits nicht erklärt, warum die AfD auch Zulauf von ursprünglichen Westbürgern hat, selbst hier am beschaulichen Bodensee. Vielleicht leben wir auch schlicht in einer Zeit, in der manche Erwachsene infantil-bockige Züge entwickeln. Oder nach dem Floriansprinzip wählen.
    Insofern finde ich es gut, dass gerade eine solche Welle an Romanen und TV-Filmen rollt, die sich mit dem Dritten Reich beschäftigen. Wider das Vergessen. Obwohl natürlich fraglich ist, ob die Message die erreicht, die bewusst oder unbewusst nach rechts abdriften, noch viel mehr bei solch kleinen Anspielungen wie in meinen Büchern. Aber irgendwo muss man ja anfangen, und steter Tropfen höhlt vielleicht auch diesen Stein ...

  • Was aber andererseits nicht erklärt, warum die AfD auch Zulauf von ursprünglichen Westbürgern hat, selbst hier am beschaulichen Bodensee. Vielleicht leben wir auch schlicht in einer Zeit, in der manche Erwachsene infantil-bockige Züge entwickeln. Oder nach dem Floriansprinzip wählen.

    Das vermute ich leider auch hinter vielen Wahlkreuzchen. Eben WEIL die Leute sich zu wenig mit der Geschichte beschäftigen. Ich lese sehr viele Histos - auch und gerade aus der Zeit 1900-1950. Ich bin über der Diskussion über solche Bücher auch schon mit entfernten Familienmitgliedern aneinander geraten, die NICHT lesen und wenn, dann nichts was bildet. Und die machen da die Kreuzchen, wo es mir schaudert. Und das sind nicht unbedingt dumme Menschen aber solche, die sich nicht besonders informieren über Wahlprogramme und Aussagen der AfD-Köpfe. Sogenannte Protestwähler - wogegen auch immer sie meinen protestieren zu müssen. Beängstigend finde ich aber schon, dass die bei jeder Wahl den alten Parteien näher kommen. Und kein Ende in Sicht.

    :lesen:





  • Mir geht es da ganz ähnlich: Im Grunde ist mir eigentlich nichts Menschliches fremd - aber ich kann mich beim besten Willen nicht in jemanden hineinversetzen, der rechts wählt. Geht nicht. Ging noch nie.

    Zumal es ja einigen Erhebungen nach tatsächlich mehrheitlich nicht die ungebildeten oder tatsächlich sozial abgehängten Bürger sind. Immer wieder erhasche ich für mich eine Ahnung, was vielleicht in deren Köpfen vor sich geht - die Kluft zwischen gefühlter und statistisch belegter Kriminalität beispielsweise. Und dann denke ich wieder: das Vergessen ist das Problem. Das Vergessenhaben, wie es früher war, vor zwanzig, vor dreißig Jahren. Es ist nicht so, dass heute mehr passiert - aber es kommt uns so vor, weil wir mehr davon mitbekommen, live und in Farbe, was früher halt eine Zeitungsmeldung war, wenn überhaupt. Ich glaube auch, dass das Internet als fataler Katalysator wirkt, es kann ja jetzt jeder Nachrichtenkommentator sein, Fakten genauso frisieren wie Fotos photoshoppen, und manchmal kann ich dann doch ansatzweise nachvollziehen, dass es gar nicht so leicht ist, sich von einer gerade überschwappenden Hysteriewelle nicht anstecken zu lassen.

    Und trotzdem ist das für mich kein Grund, rechts zu wählen. Da gibt es einfach keinen. Nie.


    Dieser Riss, der ganz offenbar durch Deutschland hindurchgeht, beileibe nicht nur zwischen Ost und West und ja nun leider auch in anderen Ländern, macht mir Angst. Weil mir immer wieder bewusst wird, wie fragil doch das ist, was wir Zivilisation nennen. Und wie gut wir auf unsere Demokratie aufpassen müssen.

  • Wie Grischa sich entwickelt ist wirklich spannend. Wird ein Prachtkerl, das merken nicht nur die Mädels. Ich war erst etwas überrascht, dass er mit Männern seine ersten Erfahrungen macht. Ist wahrscheinlich gar nicht so abwegig auf diesen monatelangen Fahrten ohne Frauen. Kommt aber tatsächlich so gut wie nie vor in anderen Histo. Hast Du da etwas in der Recherche gefunden oder ist es eher etwas, was Du für Grischa erdacht hast, weil es so nahe liegt? Auf jeden Fall ist Grischa jeder neuen Erfahrung aufgeschlossen gegenüber. Irgendwie gefällt mir das sehr gut. So einen Sohn wünscht man sich. Der Alles lernen will und der ehrgeizig ist.

    Ich fand die Szenen auch glaubwürdig. Ich lese ja viel historische Romane, aber so, wie hier auf dem Schiff habe ich noch nicht über die Liebe zwischen Männern gelesen. Eigentlich ja doch nur natürlich, da ja nunmal keine Frauen da waren.

    ch glaube man macht sich gar kein Bilddavon, wie furchtbar diese Jagd eigentlich war. Die Beschreibungenauf See waren gelungen. Irgendwie hatte ich aber schon Bilder vorAugen von Moby Dick. Ging es nur mir so???

    Ich finde jeden Schlachthof furchtbar, ehrlich gesagt. Und was anderes ist das mit den Walen auch nicht. Nur dass die halt so riesig sind und alles auf dem Meer schwimmt. Und wie das gestunken haben muss. Ich war schon mal beim Schlachten eines Schweines dabei und wenn man das nicht kennt, dann wird einem schlecht davon. Von dem Schreien, dem Gestank, dieser Tötungsmaschinerie. Der Mensch ist ein fürchterliches Raubtier. Auch die Jagd im Winter ist nicht nett. Das Fleisch der Füchse wird ja einfach weggeworfen. Weil man ja nur das Fell will. Ja, sehr gut beschrieben. Ich musste auch an Moby Dick denken aber auch an den Film, in dem die Delphine abgeschlachtet werden und das Meer auch rosa ist vor Blut. :( Ob die Männer damals wirklich schon erkannt haben, dass irgendwann kein Wal mehr zum Fangen da sein wird? Ich fürchte ja, dass sich kaum einer da Gedanken gemacht hat. Noch heute glauben ja viele, dass die Fischgründe unerschöpflich wären. Nur die Fischer wissen es inzwischen besser.

    Schlachten ist grausam, keine Frage. Ich habe mal in einer Schlachterei gearbeitet, wo Montags noch Tiere getötet wurden. Ich selbst war nicht dabei, aber das Schreien der Schweine habe ich heute noch im Ohr. Ich war 18Jahre, als ich da gerarbeitet habe und es hat danach lange gedauert, bis ich überhaupt wieder Fleisch essen konnte.

    Gedanken um die Tiere hat sich damals bestimmt keiner gemacht. Tiere galten doch sehr lange als Seelenlose Wesen, mit denen man machen konnte was man wollte. Mir als Katzen und Hundeliebhaber ein totales Rätsel.

    Ja, das ist es, er weckt Sehnsüchte in ihr. :) Bei mir stand auch der Gedanke dahinter, dass Katya zwar ein intuitives Gespür für das Eis hat, faktisches Wissen aber nun einmal ein anderes Paar Schuhe ist. Und dafür brauchte ich dann jemanden wie Johann Silberberg - und das behutsam-liebevoll Zwischenmenschliche zwischen den beiden war dann noch das Sahnehäubchen oben drauf. Szenen, die ich unglaublich gern geschrieben habe.

    Und die wunderbar zu lesen sind :)

    ch muss (und mag :) ) da ein klitzekleines bisschen ausholen. Im Gegensatz zu meinen früheren Büchern bin ich an dieses Eisbaronin-Projekt wesentlich intuitiver herangegangen - das ist eine Tür, die sich für mich während der Arbeit an der "Hüterin der verlorenen Dinge" geöffnet hat, die ich ja davor geschrieben habe.

    Ich habe das Exposé zur Eisbaronin sehr schnell geschrieben, die erste Fassung in eineinhalb Wochen, und mich dabei fast ausschließlich auf die Charaktere und ihren Lebensweg konzentriert. Mein einziger Fixpunkt war der historische Eishandel.

    Und ich staune immer noch darüber, wie nahtlos sich diese fast komplett aus dem Gefühl heraus entstandene Geschichte bei der Feinrecherche während des Schreibens dann in die historischen Gegebenheiten einfügte. Ohne dass ich jemals etwas am ursprünglichen Handlungsverlauf schieben oder verändern musste.
    Da waren definitiv gute Mächte am Werk. :)

    Vermutlich lassen sich solche spontanen Projekte einfach besser schreiben, als langfristig geplante Sachen.

    Das ist jetzt wieder etwas, das mir beim Schreiben gar nicht bewusst war und ich jetzt erst wahrnehme, da Du das sagst. :* Auch diese flüchtige Liebesgeschichte zwischen Silja und Grischa habe ich so unglaublich gern geschrieben, in ihrer Bittersüße.
    Überhaupt habe ich Silja gern geschrieben, sie ist einer meiner Lieblingscharaktere in diesem Projekt.

    Silja ist aber auch eine nette und sie hat dabei schon soviel mitgemacht.

    Hach, ist das wieder heimelig mit Dir, liebe Nicole. Musste ich jetzt mal schnell loswerden. Wie Du über das Schreiben, Geschichte erschaffen und über deine Charakter sprichst, ist einfach so toll "zuzuhören". :*

    Ja genau :)

  • Er probiert sich aus, sucht seine Grenzen und wird sich hoffentlich am Ende finden. Da er später ja auch noch mit Silja das Lager teilt, scheint er sich wohl für die Frauenseite entschieden zu haben.

    Den Eindruck hatte ich nicht das sich Grischa für eine "Seite" entschieden hätte. Überrascht hat mich die Tatsache auch nicht dass Grischa sich zu Männern hingezogen fühlt. Im ersten Abschnitt wurde schon ein Hinweis in diese Richtung gegeben, ich weiß jetzt aber nicht mehr wer der Glückliche war der dieses "Gefühl" in seiner Körpermitte auslöste.

    Seine Jungfräulichkeit hat er bei einer Frau verloren, und später ist er ja noch mit Silja zärtlich geworden. Ich glaube Grischa mag einfach beide Geschlechter, obwohl ich eher das Gefühl habe dass er sich von dem Menschen an sich angezogen fühlt, von dessen Wesen und was ihn ausmacht, da ist das Geschlecht ihm egal.

    Jedenfalls lässt der Gute lässt nix anbrennen, und das mit seinen gerade mal sechzehn Jahren.

    Ob die Männer damals wirklich schon erkannt haben, dass irgendwann kein Wal mehr zum Fangen da sein wird? Ich fürchte ja, dass sich kaum einer da Gedanken gemacht hat.

    Das glaube ich auch. Die Wale waren in den Augen der Männer sowas wie ein Topf voll Geld was da herum schwimmt und das man sich nur zu nehmen brauchte. Okay, da war schon ein wenig Körpereinsatz nötig und bestimmt sind beim Walfang auch viele Männer umgekommen, aber bei den Gewinnen die da möglich waren, hat den Männern bestimmt nicht interessiert, ob sie vielleicht die Wale ausrotten. Ich glaube auch nicht dass solche Wörter wie "Nachhaltigkeit" jemals nur gedacht wurden.


    Mit Katya lerne ich ja noch einiges über das Eis. Ich wusste zum Beispiel nicht dass Eisberge aus Süßwasser bestehen. Über so etwas habe ich mir aber auch noch nie Gedanken gemacht. Dieser Silberberg scheint eine ganze Menge zu wissen. War die Forschung damals wirklich schon soweit dass sie sagen konnte das Schneeflocken niemals gleich sind? Das da überhaupt geforscht wurde wundert mich.


    Sehr gut beschrieben finde ich das Gefühl von Gefangenschaft das Grischa in seiner momentanen Situation verspürt. Es muss schrecklich sein, monatelang an einem so unwirtlichen Ort festzusitzen mit dem Wissen, dass man erst in ein paar Monaten wieder da weg kommt. Ich würde durchdrehen.

    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.

  • Und die wunderbar zu lesen sind :)

    Danke :)


    Vermutlich lassen sich solche spontanen Projekte einfach besser schreiben, als langfristig geplante Sachen.

    Im Nachhinein denke ich, dass etwas in mir die ganze Zeit nur auf ein Projekt wie dieses gewartet hat. Lauter kleine Elemente, die ich über die Zeit aufgesammelt hatte und dann plötzlich alle zu dieser Geschichte passten, sobald der erste Ideenfunke gezündet war. Ein ganz magischer Prozess.


    (Und ich freu mich, dass ihr offenbar genauso Spaß an dieser Runde habt wie ich!)


    Ich glaube Grischa mag einfach beide Geschlechter, obwohl ich eher das Gefühl habe dass er sich von dem Menschen an sich angezogen fühlt, von dessen Wesen und was ihn ausmacht, da ist das Geschlecht ihm egal.

    Das finde ich einen ganz wichtigen Gedanken - nicht nur in Bezug auf Grischa, sondern überhaupt.

    Da sprechen wir bestimmt auch noch drüber, in dieser Runde.


    Mit Katya lerne ich ja noch einiges über das Eis. Ich wusste zum Beispiel nicht dass Eisberge aus Süßwasser bestehen. Über so etwas habe ich mir aber auch noch nie Gedanken gemacht.

    Ich auch nicht, und umso mehr hat mich alles fasziniert, was ich über Eis herausfinden konnte. Eine Entdeckungsreise in eine Welt, die uns einerseits so vertraut ist, wir erleben sie ja jeden Winter aufs Neue, andererseits aber doch unbekannt.

    War die Forschung damals wirklich schon soweit dass sie sagen konnte das Schneeflocken niemals gleich sind? Das da überhaupt geforscht wurde wundert mich.

    1611 hat Johannes Kepler sich an der Erklärung versucht, warum Schneeflocken sechseckig sind, 1822 (also in dem Jahr, in dem der Roman beginnt), hat der Engländer William Scoresby mit seinen Reisebeschreibungen nordischer Gewässer auch Beschreibungen verschiedener Schneeflockenarten veröffentlicht. Dazwischen gab es einige Veröffentlichungen mehr zum Thema - und das sind nur die Forscher, deren Arbeiten uns erhalten sind. Das 18. und vor allem das 19. Jahrhundert waren Hoch-Zeiten der Naturforschung - denken wir nur z.B. an Humboldt.