02 - Kapitel 8 – Kapitel 14 (Seite 83 bis Seite 161)

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  • Mit Katya lerne ich ja noch einiges über das Eis. Ich wusste zum Beispiel nicht dass Eisberge aus Süßwasser bestehen. Über so etwas habe ich mir aber auch noch nie Gedanken gemacht.

    Irgendwo hab ich mal gelesen/gehört, dass es ein Problem für die Salzwasserfische werden könnte, wenn alles Eis schmilzt und so der Salzgehalt in den Nordmeeren dramatisch sinkt.

    :lesen:





  • Mit Katya lerne ich ja noch einiges über das Eis. Ich wusste zum Beispiel nicht dass Eisberge aus Süßwasser bestehen. Über so etwas habe ich mir aber auch noch nie Gedanken gemacht.

    Irgendwo hab ich mal gelesen/gehört, dass es ein Problem für die Salzwasserfische werden könnte, wenn alles Eis schmilzt und so der Salzgehalt in den Nordmeeren dramatisch sinkt.

    Doch, das habe ich gewusst. Ich habe irgendwann mal eine Dokumentation darüber gelesen, wie Eis transportiert wurde. Und auch in einem historischen Roman, war das schon mal Thema :) Der Roman hieß Eispiraten!

  • Irgendwo hab ich mal gelesen/gehört, dass es ein Problem für die Salzwasserfische werden könnte, wenn alles Eis schmilzt und so der Salzgehalt in den Nordmeeren dramatisch sinkt.

    Doch, das habe ich gewusst. Ich habe irgendwann mal eine Dokumentation darüber gelesen, wie Eis transportiert wurde. Und auch in einem historischen Roman, war das schon mal Thema :) Der Roman hieß Eispiraten!

    Salzwasser hat andere Eigenschaften beim Gefrieren und könnte wahrscheinlich nicht so lange stabil bleiben und wachsen wie ein Eisberg - das vermute ich zumindest ;)

    Es ist eine ganz neue Welt auch für mich und ich höre den Schilderungen von Johann genauso fasziniert zu wie Katya. Dieser ruhige Winter in Norwegen verändert auch etwas ihrem Wesen - sie wird freier, offener und selbstbewusster. Mit Johann hat sie den idealen Gefährten an ihrer Seite, wenn sie gemeinsam durch Schnee und Eislandschaften wandern, beide lieben sie die Ruhe in der Natur und fühlen die Geheimnisse und die unterschiedlichen Strukturen und Eigenschaften von Eis und Schnee. Wenn er ein wenig jünger wäre, könnte er ein perfekter Partner an ihrer Seite werden ...:)

  • Ob die beiden sich näher kommen werden?

    Da gehe ich fest von aus. Auch wenn der Altersunterschied für uns enorm sein mag, aber wie viele Jahre liegen zwischen Katya und unserem Wissenschaftler? 12 Jahre? Sooo viel ist das ja eigentlich nicht - und damals auch gar nicht so ungewöhnlich, oder? Es gab ja immer mal wieder Witwer, die noch ein zweites Mal geheiratet haben - oftmals dann jüngere Frauen, damit sie wieder Kinder bekommen können.

    Auf jeden Fall hat mich das Aufeinandertreffen der beiden gefreut, denn man merkt sofort, dass die Chemie zwischen den Beiden stimmt.


    Ich finde jeden Schlachthof furchtbar, ehrlich gesagt. Und was anderes ist das mit den Walen auch nicht.

    Ich finde schon, dass es einen Unterschied gibt. Tierzucht gab es damals auch schon und wenn man gezielt Tiere züchtet, um sie dann zu schlachten und zu essen, finde ich es schon anders, als wenn ein Tier so sehr in seinem natürlichen Lebensraum gejagt wird, bis er irgendwann vom Aussterben bedroht ist. So lange man im Gleichgewicht der Natur jagt und von Aussterben nicht die Rede sein kann, bin ich bei dir. Aber hier bei der Waljagd ist es eben das ja nicht. Natürlich sind - vor allem heutige - Tierzuchtbetriebe furchtbar und entwürdigend. Aber immerhin stirbt die Kuh oder das Schwein nicht aus, nur weil die Menschen diese Tiere essen wollen. Und Wale wird man niemals auch nur annährend tierwürdig halten können, denn das Meer wird immer so viel mal größer sein als jedwedes Aquarium. Ich habe auch mal einen Buckelwal (und Delfine) im Meer gesehen und es gehört zu den großartigsten Momenten in meinem Leben. Diese schiere Größe, diese Anmut - einfach toll!


    Aber ich glaube, das sind auch Gedanken, die man ohne weiteres im 19. Jahrhundert hätte haben können, wenn man sich mit dieser Materie beschäftigt. Umweltzerstörung und Umweltschutz waren durchaus auch im 18. Jahrhundert schon Thema.

    Das denke ich auch und sieht man auch, wenn man sich bspw. ein weni gmit Alexander von Humboldt auseinander setzt. Er hat schon früh, Umweltzerstörung erkannt, beschrieben und angeklagt!


    Den Eindruck hatte ich nicht das sich Grischa für eine "Seite" entschieden hätte. Überrascht hat mich die Tatsache auch nicht dass Grischa sich zu Männern hingezogen fühlt. Im ersten Abschnitt wurde schon ein Hinweis in diese Richtung gegeben, ich weiß jetzt aber nicht mehr wer der Glückliche war der dieses "Gefühl" in seiner Körpermitte auslöste.

    Mich hat das auch nicht überrascht und ich mag es, wenn Menschen in Bücher nicht so einfach in Schubladen zu stecken sind. So ist es ja auch im wahren Leben!


    Seine Jungfräulichkeit hat er bei einer Frau verloren, und später ist er ja noch mit Silja zärtlich geworden. Ich glaube Grischa mag einfach beide Geschlechter, obwohl ich eher das Gefühl habe dass er sich von dem Menschen an sich angezogen fühlt, von dessen Wesen und was ihn ausmacht, da ist das Geschlecht ihm egal.

    Genau das Gefühl habe ich auch und eigentlich finde ich es auch vollkommen logisch. Auch wenn ich mich bisher zu keiner Frau sexuell hingezogen gefühlt habe, finde ich das eher unlogischer als Grischas Gefühle. Denn schließlich ist der Charakter doch immer wesentlich entscheidender. Aber ich habe auch schon oft bei mir fest gestellt, dass sich meine Sicht auf die Schönheit eines Menschen gewandelt hat, wenn ich diesen besser kennen gelernt habe. Wenn er mir sympathisch war, wurde der Mensch schöner - oder auch umgekehrt!

  • Ich habe auch mal einen Buckelwal (und Delfine) im Meer gesehen und es gehört zu den großartigsten Momenten in meinem Leben. Diese schiere Größe, diese Anmut - einfach toll!

    Hab ich auch schon. Einfach der Hammer, wenn er aus dem Wasser springt, als wäre es nix.:)


    Ich weiß, was Du meinst. Aber damals war der Walfang ja noch mehr eine Jagd, bei der der Wal wenigstens marginal noch eine Chance hatte. Im Schlachthof gibt es keine Chance. Und der Wal hat wenigstens sein Leben in Freiheit genossen während das Schlachtvieh ein Leben "hinter Gittern" geführt hat. Mir ging es auch gar nicht um die Ausrottung, die ist die Folge. Mir ging es um das Schlachten an sich. Das Schreien der Opfer, das Blut, den Gestank. Das ist meiner Meinung nach ein sehr ähnliches Erlebnis, egal ob in einem Schlachthof oder auf dem Schiff. Für die Männer ist es eine Arbeit. Wenn auch eine blutige.


    Und die Jagd hat sicher das Adrenalin hochgepusht. Ich bin mir sicher, da war auch "Spaß" dabei. Das Gefühl von Abenteuer.

    Das denke ich auch und sieht man auch, wenn man sich bspw. ein weni gmit Alexander von Humboldt auseinander setzt. Er hat schon früh, Umweltzerstörung erkannt, beschrieben und angeklagt!

    Humboldt hat die Weltsicht verändert. Ein Anders- und Vordenker. Einer der ersten - wenn nicht der erste - der öffentlich seine Gedanken und Erkenntnisse aussprach. Aber ohne die heutigen Medien dauerte es noch Jahrzehnte, bis das in der Gesellschaft ankam. Ich finde es immer schwierig einzuschätzen, was die Menschen damals wissen konnten oder mussten. Wir sehen das ja aus einem Wissensstand heraus, der fast 200 Jahre weiter ist. Mit einer ganz anderen Erziehung und Ausbildung. Viele sind da nicht mal zur Schule gegangen, konnten nicht lesen und schreiben, konnten gerade mal so ihren Lebensunterhalt sichern. Ich denke nicht, dass man da über Ausrottung oder so etwas nachgedacht hat. Das gehörte wahrscheinlich gar nicht zu den Themen, über die man nachdachte. Das der Mensch da schon Tiere ausgerottet hatte bzw. aus deren Aussterben Schuld war - der Dodo z.b. - war sicherlich dem Durchschnittsbürger nicht bekannt. In den Kreisen, in denen Humboldt verkehrte, ja, da gab es solche Gespräche sicherlich. Aber für einen einfachen Walfänger finde ich die Gedanken schon herausragend - natürlich nicht unmöglich. Es passt sehr gut zur Geschichte.:)

    :lesen:





  • Es ist eine ganz neue Welt auch für mich und ich höre den Schilderungen von Johann genauso fasziniert zu wie Katya. Dieser ruhige Winter in Norwegen verändert auch etwas ihrem Wesen - sie wird freier, offener und selbstbewusster. Mit Johann hat sie den idealen Gefährten an ihrer Seite, wenn sie gemeinsam durch Schnee und Eislandschaften wandern, beide lieben sie die Ruhe in der Natur und fühlen die Geheimnisse und die unterschiedlichen Strukturen und Eigenschaften von Eis und Schnee. Wenn er ein wenig jünger wäre, könnte er ein perfekter Partner an ihrer Seite werden ... :)

    Auch wenn der Altersunterschied für uns enorm sein mag, aber wie viele Jahre liegen zwischen Katya und unserem Wissenschaftler? 12 Jahre? Sooo viel ist das ja eigentlich nicht - und damals auch gar nicht so ungewöhnlich, oder? Es gab ja immer mal wieder Witwer, die noch ein zweites Mal geheiratet haben - oftmals dann jüngere Frauen, damit sie wieder Kinder bekommen können.

    Auf jeden Fall hat mich das Aufeinandertreffen der beiden gefreut, denn man merkt sofort, dass die Chemie zwischen den Beiden stimmt.

    Ich bin sehr glücklich darüber, dass ihr Johann und Katya so empfindet!

    Johann ist tatsächlich satte 26 Jahre älter als Katya - momentan sind das auf jeden Fall noch Welten, die sie da trennen.


    Denn schließlich ist der Charakter doch immer wesentlich entscheidender. Aber ich habe auch schon oft bei mir fest gestellt, dass sich meine Sicht auf die Schönheit eines Menschen gewandelt hat, wenn ich diesen besser kennen gelernt habe. Wenn er mir sympathisch war, wurde der Mensch schöner - oder auch umgekehrt!

    Das finde ich auch eine ganz wichtige Aussage, nicht nur im Hinblick auf das Buch. Ich bin auch davon überzeugt, dass man sich letztlich immer in eine Person verliebt, nicht vorrangig in das Äußere oder das Geschlecht.

  • Oh ne, und schon wieder eine Mittagspause überzogen ... konnte das Buch einfach nicht aus der Hand legen und musste den Abschnitt zu Ende lesen ;) ... spricht natürlich durchaus für dich und deinen Schreibstil, liebe Nicole ;)

  • Ich habe in diesem Abschnitt so viele Eindrücke gesammelt, dass ich mich schon fast schwer tue, diese zu sortieren und zu Papier zu bringen ... ich bin absolut beeindruckt!!!!


    Nun hat es die Beiden also nach Norwegen verschlagen. Wie verzweifelt müssen sie gewesen sein, als sie von Haustür zu Haustür wanderten und stets abgewiesen wurden. Was für ein Glück, dass Silja mit ihnen fühlen konnte, ging es ihr doch vor Jahren ähnlich als Isländerin im fremden Land. Schnell bekommt man das Gefühl, dass es sich hier um eine "win win Situation" handelt. Die Beiden tun Silja gut und Silja ihnen. Fleißig waren sie ja schon immer gewesen.


    Doch Grischa zieht es in die Ferne und auf ein Schiff, so heuert er auf einem Walfänger an. Ständig hatte ich beim Lesen Bilder im Kopf, die zum Teil von dem Film "Der Sturm" stammten, in dem George Clooney auf der Andrea Gail seinen Kampf gegen den Sturm leider verlor ... Grischa hat mehr Glück und kehrt nach Hause zurück. Als beschrieben wurde, wie die Wale gefangen und zerlegt wurden, wurde mir erst mal wieder bewusst, wie wichtig der Wal nicht nur wegen seines Fleisches damals war. Fischbein wurde ja in allen möglichen Situationen eingesetzt. Wie gut, dass wir diese Korsetts nicht mehr tragen müssen ;)


    Auf dem Schiff kommen Grischa und Wolf sich näher ... das hatte mich ein wenig verwirrt. Ging es da lediglich darum "Druck abzubauen"? Wieder an Land hat er ja kein Problem sich mit einer Frau - in diesem Fall Silja - einzulassen. Hoffentlich tut er ihr nicht zu sehr weh. Sie ist zwar nicht mehr so jung wie er aber doch eigentlich noch zu jung um als Witwe für den Rest ihres Lebens alleine zu bleiben ...


    Superspannend fand ich auch die Schilderungen von Johann Silberberg zum Thema Eis ... da hast du ja wirklich toll recherchiert und dich unheimlich detailliert mit dem Thema auseinandergesetzt. Schade, dass Silberberg so viel älter ist ... das kann doch nicht gut gehen, oder? Obwohl ... irgendwie und irgendwann kommt verlässt sie ja Norwegen, wie der Klappentext verrät. Das wird dann wohl schon mit Silberberg sein ... hach, ich könnte direkt weiterlesen ...

  • Und dann muss ich unbedingt noch zwei Stellen in diesem Abschnitt zitieren. Was für ein anschauliche und wunderbare Art du hast zu beschreiben ... klasse!


    Seite 133: "Grischa war wie ein Regenguss in einem langen und trockenen Sommer. Man konnte nicht anders, als hinzulaufen und darin zu baden und zu jauchzen und zu lachen. Aber man wusste, dass es nicht von Dauer sein würde."


    So kann nur eine verliebte Frau denken, die aber dennoch weiß, dass ihr diese Liebe nicht für immer vergönnt sein wird ... wunderschön!


    Seite 140: "Ein nicht besonders großer, kerniger Mann mit verschmitzten braunen Augen. Nicht mehr ganz jung, aber auch noch nicht alt, obwohl sein Gesicht an eine vom letzten Jahr übrig gebliebene Kartoffel erinnerte und sein ungebärdiger Haarschopf an den Schläfen das erste grau zeigte."


    Mhhh ... diese Beschreibung von Johann Silberberg lädt ja nicht gerade dazu ein, sich Hals über Kopf in ihn zu Verlieben. Aber er macht es hundert mal wett mit seinen interessanten Erzählungen und seiner Begeisterung für das Eis und alles was damit zusammen hängt ... sehr bildhaft beschrieben. Du kreierst wirklich viel Kopfkino bei mir!

  • Für Katya beginnt auch eine Zeit des Erkennens. Sie lernt lesen und damit eröffnet sich ihr eine ganz andere Welt. Sie lernt, dass es mehr geben kann, als nur zu putzen und zu kochen.

    Erinnert mich ein wenig an einen Roman, den ich vor kurzem gelesen, bzw. gehört habe: "Worte in meiner Hand" ... auch da entdeckt die Magd Helena, dass es mehr im Leben gibt als putzen, waschen, kochen. Auch sie tut sich mehr oder weniger freiwillig mit einem älteren Mann zusammen, dem Philosophen René Décartes. Der Roman basiert übrigens auf einer wahren Geschichte.


    Finde ich cool, liebe Nicole, wie Du hier unsere Umweltproblematik so gut auf den Punkt bringst.

    Ja, das finde ich auch toll. Ich musste sofort an die schmelzenden Gletscherkappen denken und den verschwundenen Gletscher, der neulich eine Gedenktafel erhielt ...


    Da stimme ich dir aus ganzem Herzen 100% zu, liebe gagamaus. :* Es macht unser gemeinsames Lesen und Diskutieren noch viel tiefgehender und interessanter, wenn Nicole ihre Gedanken und Assoziationen beim Schreiben mit uns teilt. Die Geschichte des Romans und die Schicksale der Personen werden dadurch noch vielschichtiger und substanzieller.

    Auch ich möchte mich zu 100% anschließen. Für mich ist es die erste Leserunde mit dir, liebe Nicole. Ich habe - auch auf anderen Plattformen - schon viele Leserunden mitgemacht und es ist durchaus nicht selbstverständlich, dass sich eine Autorin oder ein Autor so intensiv einbringen. Ich finde es ganz große Klasse! :*


    Insofern finde ich es gut, dass gerade eine solche Welle an Romanen und TV-Filmen rollt, die sich mit dem Dritten Reich beschäftigen. Wider das Vergessen. Obwohl natürlich fraglich ist, ob die Message die erreicht, die bewusst oder unbewusst nach rechts abdriften, noch viel mehr bei solch kleinen Anspielungen wie in meinen Büchern. Aber irgendwo muss man ja anfangen, und steter Tropfen höhlt vielleicht auch diesen Stein ...


    Ja, vielleicht müssen wir wirklich mit diesem steten Tropfen anfangen. Wäre es nicht absolut furchtbar, wenn sich die Geschichte wiederholen würde? Mich schaudert bei dem Gedanken ...

  • Da gehe ich fest von aus. Auch wenn der Altersunterschied für uns enorm sein mag, aber wie viele Jahre liegen zwischen Katya und unserem Wissenschaftler? 12 Jahre? Sooo viel ist das ja eigentlich nicht - und damals auch gar nicht so ungewöhnlich, oder? Es gab ja immer mal wieder Witwer, die noch ein zweites Mal geheiratet haben - oftmals dann jüngere Frauen, damit sie wieder Kinder bekommen können.

    Auf jeden Fall hat mich das Aufeinandertreffen der beiden gefreut, denn man merkt sofort, dass die Chemie zwischen den Beiden stimmt.

    In früheren Zeiten war ein großer Altersunterschied ja nicht ungwöhnlich. Die Männer meistens was älter und die Frauen sehr jung um ja noch genügend Kinder bekommen zu können. Mit Johann würde sie wenigstens einen Mann bekommen, der so denkt, wie sie oder zumindestens so ähnlich.

    Mich hat das auch nicht überrascht und ich mag es, wenn Menschen in Bücher nicht so einfach in Schubladen zu stecken sind. So ist es ja auch im wahren Leben!

    Und vor allem ist es so viel spannernder, als wenn edes Verhalten vorhersehbar wäre.

    Erinnert mich ein wenig an einen Roman, den ich vor kurzem gelesen, bzw. gehört habe: "Worte in meiner Hand" ... auch da entdeckt die Magd Helena, dass es mehr im Leben gibt als putzen, waschen, kochen. Auch sie tut sich mehr oder weniger freiwillig mit einem älteren Mann zusammen, dem Philosophen René Décartes. Der Roman basiert übrigens auf einer wahren Geschichte.

    Das klingt spannend, das Buch werde ich mal merken. Danke für den Tipp.

  • Schnell bekommt man das Gefühl, dass es sich hier um eine "win win Situation" handelt. Die Beiden tun Silja gut und Silja ihnen.

    Das ist definitiv so, und das finde ich auch das Schöne daran.

    Superspannend fand ich auch die Schilderungen von Johann Silberberg zum Thema Eis ... da hast du ja wirklich toll recherchiert und dich unheimlich detailliert mit dem Thema auseinandergesetzt.

    Es war erstaunlicherweise gar nicht sooo viel an Recherchematerial, es gibt nicht so wirklich viel über Eis. Und das habe ich auch keinen Augenblick als wirkliche Arbeit empfunden, weil das auch für mich eine ganz staunenswerte und begeisternde Materie ist.


    Auch ich möchte mich zu 100% anschließen. Für mich ist es die erste Leserunde mit dir, liebe Nicole. Ich habe - auch auf anderen Plattformen - schon viele Leserunden mitgemacht und es ist durchaus nicht selbstverständlich, dass sich eine Autorin oder ein Autor so intensiv einbringen. Ich finde es ganz große Klasse! :*

    Ach, danke. :*
    Ihr bringt hier aber auch so tolle Gedanken und Eindrücke an …

    Ja, vielleicht müssen wir wirklich mit diesem steten Tropfen anfangen. Wäre es nicht absolut furchtbar, wenn sich die Geschichte wiederholen würde? Mich schaudert bei dem Gedanken ...

    Mich auch.

    Mich hat das auch nicht überrascht und ich mag es, wenn Menschen in Bücher nicht so einfach in Schubladen zu stecken sind. So ist es ja auch im wahren Leben!

    Und vor allem ist es so viel spannernder, als wenn edes Verhalten vorhersehbar wäre.

    Für einen Autor ist das immer eine schwierige Gratwanderung zwischen vorhersehbar und unglaubwürdig - insofern bin ich bis jetzt sehr erleichtert, dass es bei euch so ankommt, wie es das tut.
    Und ich habe beim Schreiben dieses Romans lustigerweise ganz oft sinngemäß im Kopf gehabt "raus aus den gewohnten Schubladen".

  • Für einen Autor ist das immer eine schwierige Gratwanderung zwischen vorhersehbar und unglaubwürdig - insofern bin ich bis jetzt sehr erleichtert, dass es bei euch so ankommt, wie es das tut.
    Und ich habe beim Schreiben dieses Romans lustigerweise ganz oft sinngemäß im Kopf gehabt "raus aus den gewohnten Schubladen".

    Das spürt man ganz deutlich, umso weiter man im Buch voranschreitet. Es ist sehr spannend und überraschend, was sich da so alles tut. :thumbup::) Ich mag das sehr.

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  • Mir ging es um das Schlachten an sich. Das Schreien der Opfer, das Blut, den Gestank. Das ist meiner Meinung nach ein sehr ähnliches Erlebnis, egal ob in einem Schlachthof oder auf dem Schiff. Für die Männer ist es eine Arbeit. Wenn auch eine blutige.

    Ah, ja verstehe, was du meinst. Da bin ich bei dir. Mir würde sich bei dieser Arbeit auch eher der Magen umdrehen und wahrscheinlich hätte ich zu viel Mitleid.

    Und die Linie zu ziehen, zwischen zu viel und zu wenig ist immer schwierig. Nutztiere könnte man grundsätzlich ja auch anders halten, als in zu engen Ställen gepfercht. Auch wenn dann ggf. der jetzige Fleischkonsum so nicht mehr gesättigt werden könnte. Aber das ist ein anderes Thema. Bei der Waljagd ist ja grundsätzlich das Problem, dass Wale nicht so häufig oder viel Nachwuchs produzieren und deswegen von Natur aus eher bedroht sind.


    Aber für einen einfachen Walfänger finde ich die Gedanken schon herausragend - natürlich nicht unmöglich. Es passt sehr gut zur Geschichte. :)

    Ja, auch hier verstehe ich deinen Gedankengang. Aber empfindsame Menschen gab und gibt es schon immer. Deswegen finde ich auch, dass es gut in die Geschichte passt. Aber ich gucke gerade die neue Staffel von "Die Telefonistinnen". Bisher fand ich die emanzipierte Haltung der Frauen glaubwürdig, aber mittlerweile habe ich das Gefühl, es wird zu viel des Guten. Zu modern. Das ist hier auf jeden Fall nicht der Fall.


    Hoffentlich tut er ihr nicht zu sehr weh. Sie ist zwar nicht mehr so jung wie er aber doch eigentlich noch zu jung um als Witwe für den Rest ihres Lebens alleine zu bleiben ...

    Das hoffe ich auch, habe aber große Bedenken. Grischa geht ziemlich unbeschwert durch das Leben und seine Liebschaften. Das können nicht alle Menschen...

  • Grischa und Katya haben Glück im Unglück gehabt. Silja nimmt sie auf, auch oder gerade, weil die anderen es nicht getan haben.


    Grischa aber zieht es wieder aufs Meer hinaus. Ich liebe Wale und es tut mir weh, die Abschlachterei mitzuerleben. Sexuell ist er wohl noch in der Findungsphase. Wolf imponiert ihm mächtig. Wäre es wohl auch so gekommen, wenn sie nicht so lange zusammengepfercht auf einem Schiff gewesen wären? Aber er hat sich ja nicht festgelegt, denn auch Silja hat es ihm wohl angetan, sonst hätte sie ja nicht so ein Geschenk erhalten. Doch auch Silja hat Schmetterlinge im Bauch, wenn sie Grischa sieht und so kommt es, wie es kommen muss….


    Katya blieb so verschlossen, obwohl Jilja sie freundlich aufgenommen hat. Siljas Angebot, ihr Lesen und Schreiben beizubringen, macht Katja weniger verschlossen. Sie ist neugierig und lernbegierig. In Johann Silberberg findet sie jemanden, der genauso verrückt auf Eis und Schnee ist wie sie selbst. Die beiden haben sich wirklich gesucht und gefunden. Der Altersunterschied ist groß, aber sollte das ein Hindernis sein. Silja fühlt sich verantwortlich, wollte sich schon einmischen, aber im letzten Moment hat sie es gelassen.


    Auch Grischa will lesen und schreiben lernen, weil er weiß, dass es wichtig ist. Die Geschwister sind sich in der Beziehung sehr ähnlich.


    Grischa will es zu etwas bringen und Geld verdienen, daher geht er auf die Jagd statt erneut aufs Schiff. Doch die Dunkelheit ist höllisch. Aber er ist stark und wird es wegstecken. Doch ihm ist dadurch klar geworden, dass er sich etwas aufbauen und sein eigener Herr sein will.

  • Die beiden haben wirklich Glück im Unglück und finden einen Unterschlupf, wie er besser nicht sein könnte. Und beide haben die Chance Neues zu lernen und weiter an ihren Zukunftsplänen zu feilen.

    Silja ist wirklich eine patente Frau.

    Ich musste auch an Moby Dick denken aber auch an den Film, in dem die Delphine abgeschlachtet werden und das Meer auch rosa ist vor Blut.

    Ich habe vor kurzem noch einen Bericht im Fernsehen gesehen, wie die Fischer die Delphine zusammentrieben und dann das Gemetzel losgeht. Es ist wirklich erschütternd.

    Ob die Männer damals wirklich schon erkannt haben, dass irgendwann kein Wal mehr zum Fangen da sein wird? Ich fürchte ja, dass sich kaum einer da Gedanken gemacht hat

    Ich glaube schon, dass die gemerkt haben, dass es mit der Zeit schwieriger wurde, ihren Fang zu machen, vor allem, als dann auch noch Fischer aus England dazukamen.

    Nur die Fischer wissen es inzwischen besser.

    …und halten sich trotzdem nicht an die Quoten.

    Ich weiß nicht, wie es euch geht - aber mir war bis zur Arbeit an diesem Buch überhaupt nicht bewusst, wie weit durch Europa hindurch die Schockwellen der Napoleonischen Kriege reichten. Wie viele Leben unwiderruflich dadurch verändert wurden, bis in diesen hohen Norden hinauf. Praktisch der ganze Kontinent war danach wie ein durch und durch umgepflügter Acker, und zwar auf Jahrzehnte hinaus. Ich habe im Lauf meines Lebens sehr viel über Napoleon gelesen und musste dann erschrocken feststellen, dass mir dieser Aspekt - noch dazu von einem solch gewaltigen Ausmaß - komplett gefehlt hat.

    Das ist mir gerade erst in Leipzig wieder bewusst geworden, als ich das Völkerschlachtdenkmal besucht und mich dadurch mit der Thematik nochmal beschäftigt habe.

    Eigentlich gab es ja immer Flüchtlinge die irgendwo hin unterwegs waren. Und meist waren sie nicht gerne gesehen und wurden von vielen nur ungerne akzeptiert. Leider lernt der Mensch nur schwer aus der Geschichte.

    Und das wird einem lange angekreidet. Da kann ich selbst ein Lied von singen. Mein Vater stammte aus Danzig und kam dann über die englische Kriegsgefangenschaft ins Rheinland (zum Wiederaufbau). Nicht nur er war der Flüchtling, sondern ich habe das auch noch oft und sehr lange gehört, dabei war ich doch hier am Ort geboren.

    Obwohl natürlich fraglich ist, ob die Message die erreicht, die bewusst oder unbewusst nach rechts abdriften, noch viel mehr bei solch kleinen Anspielungen wie in meinen Büchern. Aber irgendwo muss man ja anfangen, und steter Tropfen höhlt vielleicht auch diesen Stein ...

    Ich befürchte nur, die Betroffenen sind gegen solche Ermahnungen immun.

  • Silja, die Isländerin, gibt den beiden eine Chance, sie weiß noch, wie lange sie die Außenseiterin war, ich denke,dass hat sie trotzig gemacht, gegen all die Warnungen, die sie bekam. Selbst ein Bild machen. Ich denke sie hat es nicht bereut.

    Ich hab zuerst gedacht, was..hier in der Mitte vom Nirgendwo eine Pension? Dann aber fiel mir der Hafen ein und die Jäger und Handlungsreisenden. Sicher kein einfaches Geschäft..wenn man nicht vor hat an seine Gäste gewisse Extradienste zu leisten. Ich frage mich, welche Waffen sie im Haus hat..


    Katya lernt lesen..wie wunderbar..ich stelle mir vor, wie sehr ein Buch Katyas Einsamkeit und Ängste gesprengt hat, sie getröstet hat, aber auch ihre Neugier befriedigt. Ein Buch, in dem für ein Mädchen, alle Fenster und Türen offen sind, eine Welt ohne Schloss und Riegel. Freiheit eben.


    Grischa kann zwar nicht lesen, aber als junger gesunder Mann steht ihm das Wort Freiheit auf die Stirn geschrieben. Harte Arbeit und Abenteuer auf einem Walfänger.

    Wie Grischa und Jonas miteinander umgehen, klingt so spielerisch, als wäre gar nichts dabei. So kam es rüber. Ich nehme an, das gehörte zu den Dingen, die auf langer Seefahrt so passieren. Na schließlich ist das Schiff, des Seemannes Braut..

    Ich hatte doch tatsächlich wegen Jonas bedenken, als Grischa so Feuer und Flamme für den Harpunier war, Eifersucht oder verletzte Gefühle..aber letztendlich wurde kein Drama daraus, Wolf und Grischa haben dem Schiff nur einen kleinen Extra-Schwung verpasst.


    Ja hej..Grischa ist erwachsen geworden und Silja macht das ganz durcheinander..ich musste lachen, als Katya natürlich alles mitbekam und Grischa fragte, ob sie und Silja heiraten würden, er bräuchte dann nie wieder zur See fahren.. Die Kleine ist so furchtbar pragmatisch..grins..


    Ich weiß nicht wohin das mit Silberberg und Katya noch führen wird, sie jedenfalls stillt nur ihre Wissenbegierde..vorstellen könnte ich mir eine Beziehung schon, aber erst wenn sie älter wird. Als sie da auf dem Eis stehen, macht sich eine Seelenverwandtschaft bemerkbar. Trotzdem hätte Silja die Klinke herunterdrücken müssen, loslassen hin oder her, kleine Mädchen müssen beschützt werden.

    Ich habe das Gefühl, das die Kinder schneller erwachsen werden, als zu unserer Zeit.

    Wir haben nur so getan..


    Hej..und als Grischa vom Walfänger kommt, will er auch lesen lernen. Wie schön!


    Auch wieder ein toller Abschnitt:

    Silja als "Mrs Robinson" gefällt mir gut, sie genießt, weiß aber, dass er ihr Herz brechen wird. Einen Seufzer für die Melancholie.

  • Ich hab zuerst gedacht, was..hier in der Mitte vom Nirgendwo eine Pension? Dann aber fiel mir der Hafen ein und die Jäger und Handlungsreisenden. Sicher kein einfaches Geschäft..wenn man nicht vor hat an seine Gäste gewisse Extradienste zu leisten. Ich frage mich, welche Waffen sie im Haus hat..

    Ich hatte an dieser Stelle genau den gleichen Gedanken. Erst las es sich so als seien Grischa und Katya hinter dem hintersten Arsch der Welt gelandet. Vor meinem inneren Auge standen erst nur ein paar einsame Hütten in dem Ort wo sie um Arbeit betteln. Erst danach entpuppt sich die Siedlung für den Leser als gar nicht mal so kleinen Ort, und der Betrieb der dort herrscht ist reger als man erst vermutete.


    Ich hatte doch tatsächlich wegen Jonas bedenken, als Grischa so Feuer und Flamme für den Harpunier war, Eifersucht oder verletzte Gefühle..aber letztendlich wurde kein Drama daraus, Wolf und Grischa haben dem Schiff nur einen kleinen Extra-Schwung verpasst.

    Jonas war wirklich schnell vergessen. Er hätte Wolf und Grischa auch hinterher spionieren können um herauszufinden warum Grischa sich nicht mehr um ihn "kümmert".

    Ganz neue Dramen hätten sich da auftun können, Männerliebe war damals bestimmt nicht "erlaubt".

    Na ja wer weiß, kommen ja noch zwei Bände :zwinker:

    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.

  • Irgendwie hatte ich aber schon Bilder vor Augen von Moby Dick. Ging es nur mir so???

    Nein, ich musste auch an Ahab denken und an den exotischen Queequeg..

    Aber eigentlich ist er für Katya zu alt.

    Aber der Altersunterschied relativiert sich, vorstellen kann ich es mir..

    In beiden Bereichen zählt nur der Moment, das Hier und Jetzt und macht alles intensiver, wilder und extremer - ein Rausch außerhalb von Zeit und Raum.

    Auch sein erotisches Abenteuer mit Silja später passt in dieses Schema und Verhaltensmuster.

    Alles wirkt spielerisch, bleibt irgendwie unschuldig. Eine Kunst es so auch zu vermitteln.

    Bei mir stand auch der Gedanke dahinter, dass Katya zwar ein intuitives Gespür für das Eis hat,

    Die beiden sollten auf Expedition gehen, zusammen forschen.

  • Silja nimmt sie auf, auch oder gerade, weil die anderen es nicht getan haben.

    Für mich steckt da auch tatsächlich eine Spur von Rebellion mit drin.

    Wolf imponiert ihm mächtig. Wäre es wohl auch so gekommen, wenn sie nicht so lange zusammengepfercht auf einem Schiff gewesen wären?

    Ich denke, es war nur eine Frage der Zeit, bis Grischa seine erste richtige Erfahrung mit einem Mann gemacht hätte. Die in sich abgeschlossene Männerwelt eines Schiffs hat das nur erleichtert und beschleunigt.

    Sicher kein einfaches Geschäft..wenn man nicht vor hat an seine Gäste gewisse Extradienste zu leisten. Ich frage mich, welche Waffen sie im Haus hat..

    Das ist ganz sicher kein einfaches Geschäft, und das erklärt zu Teilen auch, warum Silja so streng wirkt. Das muss sie sein, in diesem Job.

    Wie Grischa und Jonas miteinander umgehen, klingt so spielerisch, als wäre gar nichts dabei. So kam es rüber.

    So war es von mir auch gedacht - wie auch beschrieben ein Freundschaftsdienst, nicht mehr, aus der Neugierde heraus, dann aus Gewohnheit. Noch nicht einmal eine richtige Affäre.

    Auch wieder ein toller Abschnitt:

    Silja als "Mrs Robinson" gefällt mir gut, sie genießt, weiß aber, dass er ihr Herz brechen wird. Einen Seufzer für die Melancholie.

    <3

    Die beiden sollten auf Expedition gehen, zusammen forschen.

    Was für eine schöne Vorstellung …