Tom Saller - Ein neues Blau

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    Eine berührende Geschichte

    Lili ist die Tochter eines Juden, der jedoch seine Religion nicht gelebt hat und mit einer Christin verheiratet war. Die Mutter starb als Lili noch klein war. Hier wird von einer ungewöhnlichen Kindheit erzählt mit einer Jugend in Berlin, dann ausgewandert in die USA und wieder zurückgekommen. In den Dreißigerjahren lernt Lili durch Zufall en Direktor der Königlichen Porzellan-Manufaktur kennen und seine frau kennen. Und sie will unbedingt die Welt des Porzellans näher kennen lernen. Doch dann muss Lili aus Deutschland fliehen. Nach dem Krieg kommt sie zurück und lebt zurückgezogen in Charlottenburg in ihrem alten Haus, das durch den Freund ihres Vaters Takeshi einen japanischen Garten und ein Teehaus bekommen hat. Als die 18-jährige Anja sie auf Bitte ihres Sohnes besucht, fängt sie an zu erzählen. Und es enthüllt sich eine bewegende Geschichte. Doch auch Anja hat ein Geheimnis. Und was hat es mit dieser Porzellanschale, die Lili als ihren Schatz betrachtet, auf sich?


    Meine Meinung

    Das Buch ließ sich relativ flüssig lesen. Ins Stocken geriet ich manchmal, wenn es dann ganz plötzlich wieder um Lilis Vergangenheit ging. Doch das war jedes Mal schnell überwunden. Es ist eine berührende Geschichte über eine Halbjüdin, die eigentlich gar keine war, denn der Vater hat diese Religion nie gelebt und sie ihr auch nicht nahe gebracht. Und doch brachte er sie zu einem Rabbi, der Lili von dem jüdischen Glauben überzeugen wollte. Ob er es geschafft hat, mag der Leser selbst herausfinden. Lili, die durch Zufall Frau Pechmann, die Ehefrau des Direktors der Königlichen Porzellan-Manufaktur kennen lernt, wird von ihm zunächst in der Familie engagiert. Eine Führung durch die Manufaktur macht Lili deutlich, dass Porzellan ihre Berufung ist. Mit Hilfe Pechmanns kann sie eine entsprechende Schule besuchen. Doch hier erfährt sie erst großes Glück, dann tiefes Leid, auch durch einen Unfall. Wie es Lili dann weiter ergeht, soll der geneigte Leser bitte selbst herausfinden, denn das werde ich hier nicht verraten. Dies ist ein historischer Roman über die Jahre vor und während der Nazizeit. Was ich bemängeln muss ist, dass fast nie eine Zeitangabe vorhanden ist. Es wäre schön gewesen, wenn der Autor das genauer benannt hätte z.B. bei den Kapitelüberschriften. Außerdem fehlt mir ein Personenverzeichnis mit historischen Angaben (wen gab es wirklich). Da hätte ein einfaches Sternchen hinter dem Namen gereicht. Ich Nachwort erwähnt er lediglich die Familie von Pechmann. Vielleicht sind es ja auch die einzigen Personen, die historisch sind. Doch wegen dieses fehlenden Verzeichnisses muss ich leider einen Stern abziehen. Ansonsten hat mich dieser Roman durchaus gefesselt und sehr gut unterhalten. Und ich hoffe sehr, dass eine solche Zeit bei uns in Deutschland nie wieder kommt. Von mir für dieses schöne Buch vier von fünf Sternen bzw. acht von zehn Punkten und natürlich eine Leseempfehlung.


    4ratten

    Liebe Grüße

    Lerchie

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    nur wer aufgibt, hat schon verloren

  • Heute lebt Lili zurückgezogen in ihrem Haus mit japanischem Garten in Charlottenburg. Das Haus hat einen japanischen Garten. Doch dann kommt die 18-jährige eigensinnige Anja auf Initiative ihres Sohnes in Lilis Leben. Es ist nicht ganz einfach, doch mit der Zeit gehen die beiden aufeinander zu und Lili erzählt ihr über ihr früheres Leben. Aber auch Anja hat ihre Probleme.

    Lilis Mutter ist früh gestorben. Ihr Vater ist Teehändler und Jude. Er kümmert sich liebevoll um seine Tochter und wird unterstützt von Takeshi, den er auf einer Seiner Reisen kennengelernt hat. Später lernt Lili den Direktor der Königlichen Porzellan-Manufaktur Günther von Pechmann kennen. Dadurch findet sie ihre Bestimmung und wird Porzellanmalerin. Doch dann kommen die Nationalsozialisten an die Macht und Lili muss fliehen. Nach dem Krieg kommt sie zurück und lebt seither in dem Haus in Charlottenburg.

    Obwohl sich der Schreibstil leicht und flüssig lesen lässt, geht es nicht so leicht und angenehm zu. Die Schrecken in der Zeit des Nationalsozialismus sind gut beschrieben. Eigentlich lese ich sehr gerne Bücher über diese Zeit, doch dieses Buch hat mich nicht so ganz überzeugt. Die Zeiten wechseln immer wieder, was ich ganz gerne mag, aber hier war es mir manchmal zu viel. Auch die vielen Information über die Porzellanmalerei haben mich etwas gestört, denn mir geht es um die Geschichten der Menschen.

    Über die Protagonistinnen habe ich viel erfahren und doch kamen sie mir nicht wirklich nahe. Es sind zwei sehr unterschiedliche Frauen, die hier aufeinandertreffen und die sich langsam annähern und voneinander lernen. Die Sprache ist der jeweiligen Person angepasst.

    Ein Roman, der mich nicht ganz überzeugen konnte.


    3ratten