Sabine Weigand - Die englische Fürstin. Zwischen Glanz und Rebellion

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    Ein Leben im goldenen Käfig


    Mary Theresa Olivia Cornwallis-West kurz Daisy genannt, wächst im England des ausgehenden 19. Jahrhunderts auf. Ihre Eltern stehen kurz vor der Armut, als eine aranchierte Ehe, der einzige Ausweg zu sein scheint. Das junge, naive Mädchen heiratet den überaus reichen deutschen Fürsten von Pless, der seinen Stammsitz in Schlesien hat. Das große Schloss Fürstenstein wirkt furchteinflößend und kalt auf Daisy. Was wird die Zukunft ihr bringen? Das große Glück oder ein Leben in Einsamkeit? Nach anfänglichen Schwierigkeiten und Jahren des Gehorsams nimmt Daisy die Herausforderung an. Sie wirft Regeln über den Haufen und nimmt den Kampf gegen die Armut und der Langeweile ihres Lebens auf.


    Die Lebensgeschichte der Daisy von Pless liest sich, wie ein Märchen. Schönes, verwöhntes Mädchen heiratet reichen und mächtigen Fürsten. Erst so nach und nach wird klar, ein Märchen ist dieses Leben nicht. Sabine Weigand erzählt die Lebensgeschichte einer jungen Frau, die in Glanz und Gloria aufgewachsen ist. Sie kennt nur den Reichtum, den Adel und die damit verbundenen Pflichten. Jetzt könnte man denken, dies wäre ein erstrebenswertes Leben, aber es ist mitnichten so.


    Im Gegenteil, Daisy hat mein Mitgefühl erregt. Die junge Frau durfte selten das tun, was sie wollte. Immer musste sie auf die Etikette achten. Haben zunächst ihre Eltern über sie bestimmt, trat nun ein Ehemann an ihre Seite, der nur einen Wunsch hatte, nämlich einen Erben. Wie es Daisy ging, war im gleich. Daisy musste schnell lernen, dass sie in Schlesien nicht wirklich viel zu sagen hatte. Sie durfte vieles nicht, was sie von zu Hause kannte. Ich fand es erschreckend, zu lesen, wie wenig ein Menschenleben in diesen Kreisen wert war.


    Ein zweiter Handlungsstrang erzählt die Lebensgeschichte des fiktiven Protagonisten Josef Siebenbürger. Der Junge kreuzt zufällig den Weg des Fürsten und wird dann Stallknecht. Dadurch ändert sein Leben sich schlagartig. Mit seiner Hilfe wird das einfache Leben dieser Zeit geschildert. Mir gefiel dieser Teil sehr gut. Erzählt er doch davon, was sich außerhalb des Schlosses ereignet hat.


    Der Erzählstil von Sabine Weigand ist angenehm flüssig zu lesen. Allerdings wechseln hier immer mal wieder die Perspektiven. Während zum einen aus der dritten Perspektive erzählt wird, gibt es auch immer wieder Passagen in denen Daisy selbst erzählt. Es sind Tagebucheinträge. Auch kleine Zeitungsberichte haben den Weg in diese Biografie gefunden. Sie zeigen, wie öffentlich das Leben der Daisy von Pless gewesen ist. Die Mischung aus Biografie einer Adligen und fiktiver Lebensgeschichte eines einfachen Stallburschen hat mir gut gefallen. Frau Weigand hat ein authentisches Bild dieser Zeit gezeichnet.


    Fazit:


    „Die englische Fürstin. Zwischen Glanz und Gloria“ ist eine wunderbare Romanbiografie über Mary Theresa Olivia Cornwallis-West. Sie erzählt von dem Leben der jungen Frau, aber genauso auch von dieser Epoche. Von den Menschen, die um ihr Überleben kämpften. Und von dem Umbruch der Zeit, der auch in die adligen Kreise Einzug hielt. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und einiges Neues erfahren.


    5ratten

  • nirak

    Hat den Titel des Themas von „Sabine Weigand - Die englische Fürstin. Zwischen Glanz und Gloria“ zu „Sabine Weigand - Die englische Fürstin. Zwischen Glanz und Rebellion“ geändert.
  • Mary Theresa Olivia Cornwallis-West, genannt Daisy, wächst als englische Adelstochter auf. Die Eltern sind finanziell nicht besonders gut gestellt und so muss die Ausbildung der Tochter sich auf das Nötigste beschränken. Ziel ist es daher, sie möglichst bald mit einem gut betuchten Mann zu verheiraten. Sie muss den 12 Jahre älteren Hans Heinrich XV., Graf von Hochberg, Fürst von Pless, heiraten. Mit ihm geht sie nach Deutschland und lebt dort im Schloss Fürstenstein. Ihr Mann erwartet, dass sie ihm einen Erben schenkt, doch sie wird nicht schwanger. War sie in England recht frei aufgewachsen, so eckt sie nach der Hochzeit ständig an. Ihr Ehemann legt Wert auf Etikette und Abstand zum niedrigen Volk. Die Männer sind sehr von ihr angetan, auch der Kaiser. Daisy ist nicht wirklich glücklich. Als sie erkennt, wie es den Arbeitern in den Kohlebergwerken ergeht, setzt sie sich heimlich für die Armen ein. Ihr Interesse an Politik wächst. Als der Erste Weltkrieg droht, versucht sie zu vermitteln, doch als Engländerin gerät sie zwischen die Fronten.

    Das Buch liest sich sehr angenehm und gibt einen guten Einblick in das Leben bei Hofe und in die Zeit. Viele Perspektivwechsel sorgen dafür, dass man einen umfassenden Überblick bekommt.

    Anfangs war Daisy noch ziemlich naiv, aber sie entwickelt sich zu einer starken Frau, die etwas bewegen will und weiß, wie sie das schaffen kann. Ihr Mann wirkt neben ihr sehr blass. Während er sie zunächst sehr einengt, nimmt er sich alle Rechte heraus. Daneben gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Charaktere, die gut dargestellt sind.

    Eine authentische Geschichte, die mir gut gefallen hat. Im Nachwort erklärt die Autorin, was Realität und was Fiktion ist.

    Ein unterhaltsamer historischer Roman um eine starke Frau.


    4ratten