#1: Anfang bis Seite 53 (Ende Kapitel "Die Sache mit den Kronjuwelen")

Es gibt 39 Antworten in diesem Thema, welches 8.255 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Ingroscha.

  • Was mich dazu mal interessieren würde: Wie viel Zeit nimmt so etwas für dich in Anspruch? Und fährst du für so ein Projekt beispielsweise auch selbst nach Paris, um ein besseres Gefühl für die Kulisse zu bekommen?

    Während der Arbeit an einem Buch recherchiere ich sozusagen Tag & Nacht unaufhörlich, also wirklich alles, was ich wahrnehme, kann in den Text mit einfließen.

    Und mich interessiert sehr, warum du Paris für Dominiques Headquarter ausgewählt hast. War es womöglich einfach dieser spezielle Tower, der eine besondere Faszination auf dich ausgeübt hat?

  • Es gibt eine ganze Reihe von Gründen, warum es Paris sein musste.

    Grund 1: "Modestadt Paris". Und auch: "Stadt der Liebe".

    Grund 2: Ich wusste von Anfang an, dass die Figur "Dominique" heißen soll (warum, erkläre ich im Nachwort, das man aber am besten tatsächlich erst zuletzt lesen sollte), da war es nahe liegend, diese Figur in Frankreich anzusiedeln.

    Grund 3: Mein Faible für französische Literatur des 19. Jahrhunderts. Ich flaniere seit Jahren durch Paris, weil ich seit Jahren die Tagebücher der Brüder Goncourt lese, die so etwa 7000 Seiten umfassen (falls jemand sich wundert, wie man jahrelang an etwas lesen kann...).

    Grund 4: Mein Faible für französische Filme. Unter anderem mag ich den Regisseur Cedric Klapisch, der tatsächlich an Lucs Uni als Gastdozent unterrichtet. Aber einen noch größeren Einfluss auf "Evil Miss Universe" hatte der in Paris geborene und dort auch verstorbene Roger Vadim.

    Grund 5: Das Buch ist unter anderem auch eine Hommage an Arsène Lupin und an Fantomas (der Name Louis de Funès ist schon von Rhea in Beitrag Nr. 18 genannt worden, aber sowohl Lupin als auch Fantomas waren ja ursprünglich Romane, und es gab sogar schon Fantomas-Stummfilme, die Bestandteil meiner privaten Filmkollektion sind), und beide trieben in Paris ihr Unwesen.

    Grund 6: Ein ganz bestimmtes Bauwerk, das es halt nur in Paris gibt. Wird später im Buch wichtig, in Leseabschnitt 6.


    Auf den Tour Montparnasse bin ich also tatsächlich erst gestoßen, als ich mich in dieser Stadt, die mein Schauplatz sein musste, nach einem angemessenen Hauptquartier für Dominique umgeschaut habe.


    :pling: (dieses Smiley heißt übrigens im Smileykatalog "Pling", also die salomonische Mischung aus "Ping" und "Bling"): Tobias

    Erzähler von Mammuten und Schwertern

  • Woran ich mich nun noch spontan erinnere sind die Umschreibungen zu der Transgenderperson mit "sier" und "sihn".

    Stimmt, das "sihn" war mir auch aufgefallen, das hatte mich beim Lesen gestoppt. Ich dachte erst, dass wäre ein Druckfehler im Buch, aber dann hab ich es kapiert.


    :pling: (dieses Smiley heißt übrigens im Smileykatalog "Pling", also die salomonische Mischung aus "Ping" und "Bling"): Tobias

    ^^

  • Für viele Leute ist "zurück zu Lück" eine im Deutschen bekannte Formulierung

    Ich kenne das auch (ebenfalls nur aus dritter Hand) aber daran hätte ich nie gedacht. Ich glaube ich bin zu alt für so was.

    Sicher? ;)

    Das ist ja nun auch schon 23 Jahre her, dass der Spruch aufkam (Sat 1 Wochenshow mit Ingolf Lück und Anke Engelke).

  • Der Grund für den spontanen Begeisterungsausbruch war die Nennung von Dominiques Parfüm. Narciso Rodriguez! L'Absolu! Himmel, Donner und Blumenduft, wie geil ist das denn? Ich dachte ehrlich, den Duft kennt keiner und jetzt springt er mir von einer Buchseite entgegen. Ich muss jetzt nicht mehr wissen, wie hinreißend die Superschurkin aussieht, ich weiß jetzt, wie sie duftet, das ist besser :P .

    Wow, das ist ja auch mal was :D


    Stimmt, das "sihn" war mir auch aufgefallen, das hatte mich beim Lesen gestoppt. Ich dachte erst, dass wäre ein Druckfehler im Buch, aber dann hab ich es kapiert.

    Das ging mir genauso, an dem Wort bin ich auch hängengeblieben und dachte zuerst an einen Druckfehler ^^

    Liebe Grüße

    Karin

  • Stimmt, das "sihn" war mir auch aufgefallen, das hatte mich beim Lesen gestoppt. Ich dachte erst, dass wäre ein Druckfehler im Buch, aber dann hab ich es kapiert.

    Das ging mir genauso, an dem Wort bin ich auch hängengeblieben und dachte zuerst an einen Druckfehler ^^

    Mit "neuen" Wörtern ist das immer so eine Sache. Als Leser/in stolpert man da halt. Aber wisst ihr, warum ich mir das an dieser Stelle erlaubt habe? Weil (auf S. 32) die neuen Worte "sier" und "sihn" innerhalb von nur zwei Zeilen auftauchen, da kann man dann leichter einen Zusammenhang zwischen ihnen herstellen und merkt: Das ist kein Zufall, also auch kein Fehler.


    :moonwalk:: Tobias

    Erzähler von Mammuten und Schwertern

  • Weil (auf S. 32) die neuen Worte "sier" und "sihn" innerhalb von nur zwei Zeilen auftauchen, da kann man dann leichter einen Zusammenhang zwischen ihnen herstellen und merkt: Das ist kein Zufall, also auch kein Fehler.

    Stimmt, das hat auch funktioniert, beim zweiten Wort hatte ich es dann kapiert, dass sich das so gehört.

    Liebe Grüße

    Karin

  • Weil (auf S. 32) die neuen Worte "sier" und "sihn" innerhalb von nur zwei Zeilen auftauchen, da kann man dann leichter einen Zusammenhang zwischen ihnen herstellen und merkt: Das ist kein Zufall, also auch kein Fehler.

    Stimmt, das hat auch funktioniert, beim zweiten Wort hatte ich es dann kapiert, dass sich das so gehört.

    Ich bin ebenfalls gestolpert, aber genau diese "Dopplung" hat mir dann geholfen.


    Aeria das ist ja toll, ich möchte jetzt auch unbedingt wissen, wie dieser Duft riecht.

    Es gibt eine ganze Reihe von Gründen, warum es Paris sein musste.

    [...]

    Grund 3: Mein Faible für französische Literatur des 19. Jahrhunderts. Ich flaniere seit Jahren durch Paris, weil ich seit Jahren die Tagebücher der Brüder Goncourt lese, die so etwa 7000 Seiten umfassen (falls jemand sich wundert, wie man jahrelang an etwas lesen kann...).

    Grund 4: Mein Faible für französische Filme. Unter anderem mag ich den Regisseur Cedric Klapisch, der tatsächlich an Lucs Uni als Gastdozent unterrichtet. Aber einen noch größeren Einfluss auf "Evil Miss Universe" hatte der in Paris geborene und dort auch verstorbene Roger Vadim.

    :gruebel: Oh, ich kenne weder die Brüder Goncourt, den Regisseur Cedric Klapisch noch Roger Vadim. Bei einem 7000-Seitenspaziergang kommt einem eine Stadt aber ganz sicher näher. Ich habe jetzt schnell mal geschaut, was die Tagebücher eigentlich (grob) beinhalten und das scheint ja wirklich ein Großprojekt zu sein.

    Grund 5: Das Buch ist unter anderem auch eine Hommage an Arsène Lupin und an Fantomas (der Name Louis de Funès ist schon von Rhea in Beitrag Nr. 18 genannt worden, aber sowohl Lupin als auch Fantomas waren ja ursprünglich Romane, und es gab sogar schon Fantomas-Stummfilme, die Bestandteil meiner privaten Filmkollektion sind), und beide trieben in Paris ihr Unwesen.

    Ach, ich habe Fantomas im TV geliebt, die Stummfilme kenne ich allerdings nicht. Bisher habe ich diesen Bezug nicht bemerkt, aber jetzt wo du es geschrieben hast, werde ich beim Lesen sicher häufiger dran denken.


    Ich war noch nie in Paris und bin jetzt sehr gespannt auf das spezielle Gebäude aus Grund 6 :katze:


    Bezüglich des "Zurück zu Lück" - ich kenne es zwar, hatte aber überhaupt nicht dran gedacht. Aber jetzt, wo ihr es sagt - das ist glatt ein salomonisches :pling: wert :)

  • Ich war noch nie in Paris und bin jetzt sehr gespannt auf das spezielle Gebäude aus Grund 6 :katze:

    Ach, das ist ein sehr bekanntes Bauwerk, ich wollte da jetzt gar keine künstliche Spannung schüren - ich wollte nur jetzt noch nicht verraten, worum es sich handelt...


    :vader:: Tobias

    Erzähler von Mammuten und Schwertern

  • Also dieser Turm! Irgendwie fast logisch, dass dort drin eine Superschurkin haust. Ein solcher Turm ohne Superschurkin? Undenkbar. :zunge:


    Die Kronjuwelen habe ich auch gegoogelt. Mir wären sie zu protzig, selbst in Verbindung mit L'Absolu. Dass Dominique ein Baby kidnappt, tja, ein wenig grenzwertig, oder? Klar, damit ging die ganze Verhandlung schneller, aber wer sich an Babys vergreift, verliert Sympathien. Irgendwie hat Dominique meine Sympahtien aber dann doch nicht ganz verloren. Ihre Extravaganz macht vieles wieder wett.


    ***

    Aeria

  • Dass Dominique ein Baby kidnappt, tja, ein wenig grenzwertig, oder? Klar, damit ging die ganze Verhandlung schneller, aber wer sich an Babys vergreift, verliert Sympathien.

    Das hat in jedem Fall einen Beigeschmack, auch wenn sie dafür sorgt, dass man sich sehr gut um das Kind kümmert. In jedem Fall bestand für das Kind keine Lebensgefahr, was beim Kidnapping nicht immer selbstverständlich ist, allerdings konnten sich darüber die Briten nicht sicher sein.

    Liebe Grüße

    Karin

  • Das mit dem Kidnapping war natürlich grausam, für die Eltern mehr als für das Baby selbst, das davon wohl nicht viel mitbekommen haben dürfte, weil es weniger als 24 Stunden dauerte. Das wird Dominique ja von Ian Ferrers nochmal eingeschärft, und das beschäftigt sie tatsächlich auch im weiteren Buch noch. Sie möchte so etwas dann nie wieder machen. Dies war halt ihr erster großer Coup, und sie hat quasi einen Fehler gemacht, hat sich nämlich hinreißen lassen vom Superschurkenkonzept.

    Ich wollte, dass Dominique ein "Mensch aus Fleisch und Blut" ist, also auch mal zu weit geht oder erschöpft ist.


    :baby:: Tobias

    Erzähler von Mammuten und Schwertern

  • Das ging mir genauso, an dem Wort bin ich auch hängengeblieben und dachte zuerst an einen Druckfehler ^^

    Mit "neuen" Wörtern ist das immer so eine Sache. Als Leser/in stolpert man da halt. Aber wisst ihr, warum ich mir das an dieser Stelle erlaubt habe? Weil (auf S. 32) die neuen Worte "sier" und "sihn" innerhalb von nur zwei Zeilen auftauchen, da kann man dann leichter einen Zusammenhang zwischen ihnen herstellen und merkt: Das ist kein Zufall, also auch kein Fehler.


    :moonwalk:: Tobias


    Das funktioniert natürlich nur, wenn man das erste "sier" nicht überliest...was mir passiert ist. Über den Zusammenhang hat es sich dann aber zum Glück doch noch erschlossen.


    Man merkt dann immer: "Ah, der Autor war vor Ort, und muss jetzt deswegen diese Straße und ihren Namen und dieses kleine Bistro mit dem trägen alten weißen Hundchen im Körbchen neben der Tür und den abgewetzten Tischdecken ganz genau beschreiben." Ich habe das mit der "Rue de Rennes" (S. 9) ein bisschen persifliert, die ich mir nur über Google Earth aktuell angeschaut habe, dabei aber so tue, als flanierte ich sie im Sonnenlicht entlang. Ich finde, manchmal verunklaren zu viele Details das Gesamtbild. Nur wenn ich einen Roman über einen vollkommen realistischen Alltag in Paris schreiben würde (Zola-Style...), müsste ich sicherlich dort wohnen und Paris schmecken, mindestens ein paar Wochen lang. Für einen Gyrokopter-Roman wie "Evil Miss Universe" genügen jedoch die Bilder, die wir alle von Paris im Kopf haben, plus ein paar recherchierte, interessante Details.


    :hund:: Tobias


    Genau diese Beschreibung der Straße war es glaube ich, die in mir diese Vermutung, du wärst selbst vor Ort gewesen, angeregt hat. Was Google Earth alles möglich macht!

    Danke für die ausführliche Antwort!


    Dass Dominique ein Baby kidnappt, tja, ein wenig grenzwertig, oder? Klar, damit ging die ganze Verhandlung schneller, aber wer sich an Babys vergreift, verliert Sympathien.

    Das hat in jedem Fall einen Beigeschmack, auch wenn sie dafür sorgt, dass man sich sehr gut um das Kind kümmert. In jedem Fall bestand für das Kind keine Lebensgefahr, was beim Kidnapping nicht immer selbstverständlich ist, allerdings konnten sich darüber die Briten nicht sicher sein.


    Ohne das Baby hätte der Plan aber vermutlich niemals in seiner jetzigen Form Erfolg gehabt. Gerade diese Entführung hat die Situation noch einmal interessanter und überraschender gemacht. Sympathisch macht das Dominique vielleicht nicht unbedingt. Aber Sympathie ist glaube ich ohnehin eine schwierige Frage bei einer Superverbrecherin. Sie ist charmant und auch faszinierend, aber ich weiß nicht ob man von Sympathie ihr gegenüber sprechen kann. Ich zumindest bin noch nicht bei dem Punkt!


    Ich bin mit Abschnitt 2 schon durch, bin nur die letzten Tage schlecht zum posten gekommen. Ich versuchs heute Nacht noch abzuschicken!

  • Falls sich jemand (wie Ingroscha das getan hat) für die Tagebücher der Brüder Goncourt interessiert: Hier ein Link zu einer gelungenen Beschreibung aus der FAZ, von Volker Weidermann: https://www.faz.net/aktuell/fe…e-irre-irre-12699628.html

    :leserin::Tobias

    Ich schließe mich Rhea an, es klingt wirklich fantastisch. Danke für den Link! Ich wusste noch nicht einmal, dass es den Goncourt-Literaturpreis tatsächlich gibt :verlegen:

    Tobias, du liest schon einige Jahre dran, wie "konsumierst" du die Tagebücher? Hast du da für dich bestimmte Vorgaben? Liest du einige "Tage" mehrmals, blätterst du zurück?

  • Tobias, du liest schon einige Jahre dran, wie "konsumierst" du die Tagebücher? Hast du da für dich bestimmte Vorgaben? Liest du einige "Tage" mehrmals, blätterst du zurück?

    Es ist eine Konstante in meinem Leben geworden. Ich lese seit 2013 daran (also seit es erschienen ist, ich war einer der Subskribenten, die durch ihre Vorauszahlung das Projekt finanziert haben) und bin inzwischen in Band 6 von 11. Jede Woche nehme ich den "aktuellen" Band (die elf Bände sind in einem Schuber) hervor und lese fasziniert 10 bis 20 Seiten weiter. Das literarische Niveau ist unfassbar, eigentlich gab es bislang nicht eine einzige schwach geschriebene Seite. Und ja, besonders brillante "Tage" lese ich auch doppelt.

    Ich muss aber leider auf ein einziges Manko hinweisen: Für Frauen könnte die Lektüre ein bisschen frustrierend sein. Das liegt halt auch an der Zeit, in der die beiden gelebt haben (die Tagebücher reichen von 1851 bis 1896). Es gab kaum Literatinnen, es gab kein Frauenwahlrecht, Frauen spielten keine Rolle in Politik, Kunst oder Philosophie, sie tauchen meistens als Ehefrauen, Huren oder Schauspielerinnen auf, und die Goncourts sind selten begeistert von deren Geistesblitzen. Das ist ein bisschen schade, weil sie eigentlich sehr tolle und sehr unbestechliche Beobachter sind. Einzig Prinzessin Mathilde Bonaparte kommt bei ihnen immer wieder gut weg, in die junge Mathilde sind beide wohl heimlich ein bisschen verliebt gewesen.


    :buecherstapel:: Tobias

    Erzähler von Mammuten und Schwertern

  • Es ist eine Konstante in meinem Leben geworden. Ich lese seit 2013 daran (also seit es erschienen ist, ich war einer der Subskribenten, die durch ihre Vorauszahlung das Projekt finanziert haben) und bin inzwischen in Band 6 von 11.

    Ich wollte schon fragen, ob du die französische Fassung liest ;)

    Danke auch für die Warnungen, mein Interesse ist durchaus (trotz dessen) geweckt.