Abschnitt 3 - Kapitel 25 - 39

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  • Hier können wir zu den Kapiteln 25 - 39 (bis Seite 298) diskutieren.

    Liebe Grüße, Caren

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    Wenn lesen Kalorien verbrennen würde, wäre ich in kürzester Zeit beängstigend dünn.

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    Meine Rezensionen

  • Nun bin ich auch mit dem dritten Abschnitt fertig und könnte gerade so weiterlesen ... du schreibst so anschaulich, liebe Melanie, fast fühle ich mich um 120 Jahre zeitversetzt ;)


    Für Martha geht es bergauf, sie hat es tatsächlich geschafft ihren Traum zu Wahrheit werden zu lassen ... sie ist OP Schwester! Klasse, wie sich der Doktor für sie eingesetzt hat aber ihre Prüfung musste sie dennoch selbst bestehen ... das war wohl ein Satz mit X für die liebe Auguste, die schon angefangen hatte zu feixen ... *hihi* ...


    Auch für Milli hat sich einiges zum Besseren gewendet. Sie ist nun u. a. Eskortdame geworden, Respekt! Ich würde sie ja gerne mal live und in Farbe erleben. Klasse fand ich auch ihre Erklärungen zu den drei Arten von Männern, die sie bedient ...


    Und der Vater ist tatsächlich Leierkastenmann mit Äffchen ... muss ein Bild für die Götter sein. Hier bin ich auch sehr stolz auf Heinrich, der ihm das mit ermöglicht hat. Überhaupt bin ich stolz auf ihn, seine großen Fahrten in so jungen Jahren ... aus dem wird doch nochmal was, oder? Und wie der Vater Augustes Vater paroli bietet ... herrlich! :)


    Auch politisch geht es langsam richtig zur Sache. Wie gerne hätte ich Marthas leidenschaftliche Rede gehört, so mit ganz viel Herzblut aus dem Stehgreif, kein Wunder, dass das auch Paul Studt gefallen hat. Paul Studt ... ob er der richtige für Martha sein wird? Würde seine Familie sie denn überhaupt akzeptieren?


    Schön, dass sie sich wieder mit Susanne aussöhnt, aber das tiefe Vertrauen scheint doch verloren. Ich würde sie auch mit ein wenig Vorsicht genießen ... frei nach dem Motto: "Fool me once, shame on you, fool me twice, shame on me!"


    Der Streik ist ausgebrochen ... das wird kein leichter Kampf, ich bin schon sehr gespannt auf den nächsten Abschnitt ... bis dann ... :)

  • Nur schnell kurz von der Arbeit, heute Abend melde ich mich ausführlicher, ja, natürlich wird was aus Heinrich. Ich spoiler jetzt mal harmlos - in Band 2 ist er Käpt'n Westphal - aber der Roman beginnt auch erst 1913.?

  • Für Martha geht es bergauf, sie hat es tatsächlich geschafft ihren Traum zu Wahrheit werden zu lassen ... sie ist OP Schwester! Klasse, wie sich der Doktor für sie eingesetzt hat aber ihre Prüfung musste sie dennoch selbst bestehen ... das war wohl ein Satz mit X für die liebe Auguste, die schon angefangen hatte zu feixen ... *hihi* ...

    Ja, Fleiß ist eben doch besser, als mit den Wimpern klimpern ;)



    Auch für Milli hat sich einiges zum Besseren gewendet. Sie ist nun u. a. Eskortdame geworden, Respekt! Ich würde sie ja gerne mal live und in Farbe erleben. Klasse fand ich auch ihre Erklärungen zu den drei Arten von Männern, die sie bedient ...

    Milli arbeitet sich in ihrem Beruf hoch - man kann eben auch als Prostituierte Karriere machen. Das Interessante daran ist, dass mein Vater mir früher erzählte, dass er als junger Mann als Maler, bevor er selbst Malermeister wurde, auch ab und zu Aufträge auf St. Pauli zum Streichen hatte. Das war in den 50er Jahren. Und da lernte er dann auch die Damen aus dem Gewerbe auf eine ganz andere Weise kennen - eben als normaler Handwerker, der da die Wohnung streicht. Und er meinte, die wirklich cleveren, die haben auf Messen ihr Geld verdient und sich kultiviert die gut zahlenden Kunden gesucht - eben das, was heute der Escort-Service ist. Und je dümmer und prolliger die Damen waren, umso weiter unten in der Hierarchie standen sie - und am schlechtesten angesehen waren die Straßennutten. Die Edelprostituierten hatten auch gar keine Zuhälter, die haben sich ihre Kunden direkt von Hotelpagen, die sie dafür bezahlt haben, vermitteln lassen. Und bei einer Figur wie Milli habe ich mir gedacht, die hat Geist und Witz - die macht das irgendwann so. Das macht den Job erträglich und lukrativer. Aber es hätte zu weit geführt, wenn ich da noch einzelne Szenen beschrieben hätte.

    Und der Vater ist tatsächlich Leierkastenmann mit Äffchen ... muss ein Bild für die Götter sein. Hier bin ich auch sehr stolz auf Heinrich, der ihm das mit ermöglicht hat. Überhaupt bin ich stolz auf ihn, seine großen Fahrten in so jungen Jahren ... aus dem wird doch nochmal was, oder? Und wie der Vater Augustes Vater paroli bietet ... herrlich!

    Mein Vater erzählte mir, wie sie noch in den 30er Jahren immer in Zeitungspapier eingewickelte Pfennige (damit die nicht wegspringen) aus dem Fenster warfen, wenn wieder der Leierkastenmann mit seinem Affen da war. Das war immer für alle eine Schau.



    Auch politisch geht es langsam richtig zur Sache. Wie gerne hätte ich Marthas leidenschaftliche Rede gehört, so mit ganz viel Herzblut aus dem Stehgreif, kein Wunder, dass das auch Paul Studt gefallen hat. Paul Studt ... ob er der richtige für Martha sein wird? Würde seine Familie sie denn überhaupt akzeptieren?

    Die Rede habe ich auch aus dem Stehgreif geschrieben. Da hat sie sich dann genauso reingesteigert, wie ich in dem Fernsehbericht, als ich über die schlimmen Bedingungen der Arbeiter rede. Da habe ich ja auch einen ganz anderen Tonfall drauf wie später, als ich von meinem Studium und dem Erika-Haus im UKE erzähle.

  • chön, dass sie sich wieder mit Susanne aussöhnt, aber das tiefe Vertrauen scheint doch verloren. Ich würde sie auch mit ein wenig Vorsicht genießen ... frei nach dem Motto: "Fool me once, shame on you, fool me twice, shame on me!"

    Wartet mal ab - Susanne ist und bleibt ein spannender Charakter.

  • Nun bin ich auch mit dem dritten Abschnitt fertig und könnte gerade so weiterlesen ... du schreibst so anschaulich, liebe Melanie, fast fühle ich mich um 120 Jahre zeitversetzt

    Mir geht es ähnlich - leider fehlt mir momentan die Zeit ein wenig!


    Ich finde es total interessant, wie sich die Geschichte entwickelt - erst war ja der Hauptaugenmerk auf Martha und ihr beruflicher Werdegang. Das ist momentan einmal klar und jetzt geht es zum Zeitgeschehen - der Situation der Hafenarbeiter, den Streiks und damit eigentlich auch zum Beginn der Sozialdemokratischen Bewegung. Spannend!

    Das ist genau das, was ich so an diesen Büchern mag: es sehr persönliches Schicksal ist eingebettet in die Entwicklungen der Zeit. Die Situation der Hafenarbeiter war ja schrecklich. Extrem harte und gefährliche Arbeit und dann nicht mal genug Geld um zu überleben! Glücklicherweise gab es dann ja auch noch Menschen die dagegen aufgestanden sind!

    Mir war übrigens nicht klar, dass es damals schon Gewerkschaften gab. Ich muss diesbezüglich (nicht nur:() dringend mein Wissen aufbessern.


    Martha hat sich wirklich gut gemacht - ihre Mutter wäre sicher schrecklich stolz auf sie! Sie ist nur OP-Schwester, mit Carola versteht sie sich sowieso gut und mit Susanne wird es auch langsam wieder. Wobei ich die kleinen Wortgefechte zwischen Carola und Susanne sehr schätze!

    Auguste... sie tut mir nach wie vor leid. Sie ist sicher nicht glücklich in ihrer Haut! Vielleicht kommt sie ja doch noch zur Erkenntnis, dass sie sich ein klein wenig ändern könnte! Ach ja... natürlich imponiert mir die Art, wie Martha sie los wird. Allerdings tun mir die Patienten leid - ausgerechnet auf eine Pflegestation, wo sich die Patienten meistens nicht mehr wehren können? Da hab ich schon ein wenig Bauchweh bei einer Person wie Auguste.


    Und Milli? Eine kluge Frau, die sich zu helfen weiß! Wie sie sich den Amtsvormund im wahrsten Sinne des Wortes vom Leib hält, erinnert an Lisbeth Salander - toll gemacht. Aber war das tatsächlich zu dieser Zeit schon möglich? Mussten die Menschen nicht ewig ruhig stehen bleiben, damit ein Bild scharf werden konnte? Egal - diese Geschichte gefällt mir einfach!

    Ich hoffe ja wirklich, dass Milli ihren Traum, in Amerika ein ganz neues Leben anzufangen, erfüllen wird.

    (Ich hab schon mal gefragt, aber wäre da ein Cross-over zu den Breitenbachs möglich?)


    Gab es diese Lida Heymann wirklich? Die Idee, eine Nähschule für Mädchen zu machen, hat sicher vielen, ein Leben ohne Prostitution ermöglicht.


    Dass Karl jetzt als Leierkastenmann mit Äffchen arbeitet ist auch eine tolle Idee. Waren die Leierkasten tatsächlich so extrem teuer?

    Na ja... es war eine Existenzgrundlage. Und so wie es beschrieben war, hat er eigentlich ganz passabel verdient.


    Neugierig bin ich natürlich, wie Martha das "Problem", dass Krankenschwestern ledig bleiben sollen, lösen wird, denn dass Paul und sie ein Paar werden, würde mir doch gut gefallen. Außerdem ist das eine Geschichte der Frauenrechte.


    :)

    Vernunft, Vernunft...

  • Mein Vater erzählte mir, wie sie noch in den 30er Jahren immer in Zeitungspapier eingewickelte Pfennige (damit die nicht wegspringen) aus dem Fenster warfen, wenn wieder der Leierkastenmann mit seinem Affen da war. Das war immer für alle eine Schau.

    Das sind so spannende Informationen, die man sonst nirgends bekommt! ;)

    Vernunft, Vernunft...

  • Und Milli? Eine kluge Frau, die sich zu helfen weiß! Wie sie sich den Amtsvormund im wahrsten Sinne des Wortes vom Leib hält, erinnert an Lisbeth Salander - toll gemacht. Aber war das tatsächlich zu dieser Zeit schon möglich? Mussten die Menschen nicht ewig ruhig stehen bleiben, damit ein Bild scharf werden konnte? Egal - diese Geschichte gefällt mir einfach!

    Nein, das wäre so tatsächlich erst 10-15 Jahre später möglich gewesen wegen der Belichtungszeiten. Ich kläre das auch im Nachwort auf. Aber da mir dieser Handlungsstrang so gut gefiel, habe ich es gelassen und die Aufklärung ins Nachwort gesetzt. Manchmal gönne ich mir solche Freiheiten, wenn sie der Geschichte dienen und ich sie später aufkläre.


    Gab es diese Lida Heymann wirklich? Die Idee, eine Nähschule für Mädchen zu machen, hat sicher vielen, ein Leben ohne Prostitution ermöglicht.

    Ja, Lida Gustava Heymann ist historisch belegt. Eine ganz große Hamburger Frauenrechtlerin, die leider auch weitestgehend in Vergessenheit geriet, obwohl mehrere Straßen nach ihr benannt wurden. https://de.wikipedia.org/wiki/Lida_Gustava_Heymann


    Dass Karl jetzt als Leierkastenmann mit Äffchen arbeitet ist auch eine tolle Idee. Waren die Leierkasten tatsächlich so extrem teuer?

    Na ja... es war eine Existenzgrundlage. Und so wie es beschrieben war, hat er eigentlich ganz passabel verdient.

    Leierkästen waren sehr teuer - sind sie heute noch. Und Äffchen waren damals Standard für Leierkastenmänner. Aus heutiger Tierschutzsicht ist das natürlich nicht mehr so optimal, aber Karl hat sich sehr um Koko gekümmert, der war dann zwar nicht artgerecht als Affe gehalten, aber verglichen mit anderen Affen ging es ihm gut. Im nächsten Band taucht er auch noch kurz auf, stirbt dann aber mit 19 an Altersschwäche.

  • Mein Vater erzählte mir, wie sie noch in den 30er Jahren immer in Zeitungspapier eingewickelte Pfennige (damit die nicht wegspringen) aus dem Fenster warfen, wenn wieder der Leierkastenmann mit seinem Affen da war. Das war immer für alle eine Schau.

    Das sind so spannende Informationen, die man sonst nirgends bekommt! ;)

    Ja, da war mein Vater zu seinen Lebzeiten eine wahre Fundgrube. Dieses Detail mit den Münzen im Zeitungspapier fiel auch meiner Lektorin positiv auf.

  • Endlich geht es am Ende dieses Abschnitts für die Familie finanziell mal aufwärts, man merkt richtig, wie das gleich eine große Sorge von ihren Schultern nimmt. Natürlich macht Geld allein nicht glücklich, aber wenn man ums Überleben kämpft, weil man zu wenig davon hat, nimmt es zwangsläufig eine sehr große Rolle ein, da nützen alle schönen Sprüche nichts.


    Die Ausbildung zur Krankenschwester läuft gut und ohne Komplikationen ab - lachen musste ich ja wegen Dr. Liebknecht, als er sich Martha gegenüber so ungeniert über die Besserwisserin und den blonden Engel mit dem Augenklimpern auslässt :D Und ich dachte schon, dass er einer von den Typen wäre, der sich gerne in der Bewunderung von Frauen sonnt, aber da habe ich mich getäuscht. Er hat ja auch recht, dass ein hübschen Aussehen dem Fortschritt der Wissenschaft überhaupt nichts nützt.

    Und natürlich hat es mich dann auch gefreut, dass Martha dann aufgrund ihrer Leistungen zur zweiten OP-Schwester befördert wurde.


    Dass Auguste Feldbehn das nicht einfach so schlucken würde, hatte ich mir beinahe schon gedacht, aber ich hatte noch mehr Schikanen von ihrer Seite erwartet. Aber bisher ist das alles nichts, mit dem Martha nicht fertig werden würde. Wie sie Auguste aus dem OP-Saal verbannt hat, war zwar nicht die feine Art, aber ganz ehrlich, ich kann sie dafür nicht verurteilen. Das ist in jedem Fall besser, wie wenn Auguste auf Kosten der Patientengesundheit versucht, Martha bei den Ärzten schlecht zu machen, das ist viel schlimmer.


    Als wir den Vater von Auguste kennenlernen, wundert es mich allerdings nicht mehr, dass sie so ist, wie sie ist. Wobei ich immer wieder das Gefühl habe, dass da noch mehr bei ihr ist - auch Martha hat ja dieses Gefühl von "Halbherzigkeit". Ob es stimmt, dass sie ein Kind bekommen hat und nicht ihre Mutter? Ich könnte mir vorstellen, dass auch Augustes Leben weit davon entfernt ist, frei zu sein.


    Dass sich Marthas Vater wieder so weit gefangen hat und als Leiermann mit Äffchen so gut unterwegs ist, hat mich sehr gefreut. Auch bei dem Schlagabtausch mit Feldbehn hatte er richtig gut agiert. Ich befürchte allerdings, dass dafür irgendwann eine Retourkutsche kommen könnte.


    Das Verhältnis mit Susanne ist ein Auf und Ab ... schade, dass Susanne so eine schlechte Meinung über Prostituierte und andere Frauen in Not hat, ansonsten ist sie echt patent und ich finde es toll, dass sie sich wie Carola und Martha für die Notleidenden einsetzt.


    Bei Milli tut sich aber auch einiges: zwar wird nicht ihr Stiefvater als Vormund eingesetzt, aber dafür sieht dieser Meisel sie als Freiwild an :cursing: Was glauben diese Typen eigentlich, was sie sich herausnehmen können? Solchen Typen gehört man ein ganz kräftiger Tritt in ihre Kronjuwelen, da könnte ich wirklich einen Hass schieben.


    Aber statt einem Tritt sie zu fotografieren und zu erpressen ist ebenfalls eine sehr gute Idee :thumbup::evil: Ich hätte nicht gedacht, dass das mit dem Fotografieren von solch "beweglichen" Fotos aus einem Versteck heraus damals schon so gut klappen kann, da war ja noch nichts mit einfach nur schnell den Auslöser drücken.

    Aber diesen Typen muss man einfach mal Einhalt gebieten und wenn sich Milli dann der Hilfe von Joseph bedienen muss, dann ist das eben so. Und dass sie für das, was sie den Frauen angetan haben, bezahlen müssen, ist nur billig. Ich hoffe sehr, dass Milli und Joseph damit nie auffliegen werden.


    Ansonsten geht es auch Milli ganz gut, sie kann sich ihre Kundschaft aussuchen. Wobei die dritte Gruppe mit dem homosexuellen Männern sicherlich die angenehmste Gruppe ist. Schon traurig, zu welchen Tricks die Männer damals greifen mussten, damit niemand Verdacht bezüglich ihrer sexuellen Orientierung schöpft, weil das ja strafbar war :(


    Wilhelmine Schlüter beeindruckt mich immer wieder mit ihrem Wissen und ihrem politischen Durchblick, davon könnte sich mancher Mann eine Scheibe abschneiden, vor allem, weil sie bereit ist, über den Tellerrand zu schauen und niemanden einfach nur zu verurteilen.


    Nun kommt auch eine romantische Komponente mit Paul Studt hinzu. Aber es ist doch wieder typisch, dass Erika-Schwestern nur als unverheiratete Frauen ihren Beruf ausüben dürfen, bei einem Mann würde danach kein Hahn krähen :cursing:


    Die damaligen Arbeitsbedingen, die sich immer weiter verschärfen, können wir uns heute überhaupt nicht mehr vorstellen. Unsereiner fragt sich direkt, warum haben die Arbeiter das damals mit sich machen lassen und sind nicht schon früher aufgestanden, um dagegen zu demonstrieren, aber die armen Menschen mussten damals damit rechnen, dass es sonst noch schlimmer für sie wird. Da wird einem wieder mal so richtig bewusst, was für ein gutes Leben wir heute führen, bei dem jeder auf Demos gehen kann, ohne danach um seine (finanzielle) Existenz fürchten zu müssen.


    72-Stunden-Schichten ... das muss man sich mal vorstellen. Dass sich dann die Unfälle häufen, ist ja wohl kein Wunder, aber die Arbeitgeber interessiert das überhaupt nicht, es gibt ja genügend Menschen, die froh sind, überhaupt einen kleinen Lohn zu bekommen, auch wenn diese Menschen durch die Cholera stark ausgedünnt wurden.

    Und die Arbeitgeber kapierten einfach nicht, dass sie sich viel mehr einen Gefallen tun würden, wenn sie ihre Arbeitskräfte pfleglich behandeln würden, weil es dann viel mehr Produktivität und weniger Unfälle geben würde. Aber ein Menschenleben war damals einfach nichts wert.


    Der Zusammenhalt und die Unterstützung während der großen Streiks ist wirklich enorm - endlich zeigt sich mal eine Solidarität, teilweise durch alle Schichten. Ich befürchte allerdings, dass die Oberen den längeren Atem haben könnten, aber man soll die Hoffnung nicht aufgeben, dass sich vielleicht doch mal endlich was ändert.


    Bei Paul bin ich gespannt, ob und wann er in den Fokus der Ermittlungen geraten wird. Und ob und wie sich das zwischen ihm und Martha weiterentwickeln wird.

    Liebe Grüße

    Karin

  • Hier bin ich auch sehr stolz auf Heinrich, der ihm das mit ermöglicht hat. Überhaupt bin ich stolz auf ihn, seine großen Fahrten in so jungen Jahren ... aus dem wird doch nochmal was, oder?

    Ohja, bei Heinrich bin ich auch optimistisch, dass aus ihm noch was wird. Vor allem nach Melanies Beitrag:

    Ich spoiler jetzt mal harmlos - in Band 2 ist er Käpt'n Westphal - aber der Roman beginnt auch erst 1913.?

    :thumbup::thumbup:


    Wartet mal ab - Susanne ist und bleibt ein spannender Charakter.

    Ja, das stimmt, sie bietet noch einiges Potential.


    Wobei ich die kleinen Wortgefechte zwischen Carola und Susanne sehr schätze!

    Ich ebenfalls, zumal das keine Gehässigkeiten sind.


    Wie sie sich den Amtsvormund im wahrsten Sinne des Wortes vom Leib hält, erinnert an Lisbeth Salander - toll gemacht.

    Stimmt, an Lisbeth Salander musste ich auch direkt denken.


    Nein, das wäre so tatsächlich erst 10-15 Jahre später möglich gewesen wegen der Belichtungszeiten. Ich kläre das auch im Nachwort auf.

    O.k., dann hat sich meine Überlegung in meinen Beitrag oben auch erledigt ^^

    Liebe Grüße

    Karin

  • Ich bin gestern auch mit diesem Abschnitt fertig geworden und bin gespannt wie es weiter geht. Ich hätte es anders erwartet, mehr Krankenhausalltag zur damaligen Zeit, wie zB die Nightingale Reihe von Donna Douglas. Das Buch hier geht in eine andere Richtung (Frauenrechte, politisches Engagement,.. ), nicht minder interessant :)

  • Ich bin gestern auch mit diesem Abschnitt fertig geworden und bin gespannt wie es weiter geht. Ich hätte es anders erwartet, mehr Krankenhausalltag zur damaligen Zeit, wie zB die Nightingale Reihe von Donna Douglas. Das Buch hier geht in eine andere Richtung (Frauenrechte, politisches Engagement,.. ), nicht minder interessant :)

    Ja, wer ein reines Krankenhausbuch erwartet, könnte evt. enttäuscht sein, weil es mehr ein soziales Sittengemälde ist. Umso mehr freue ich mich, dass es dir gefällt.

  • Sorry ihr Lieben, ich hinke etwas hinterher da ich im Moment so viel zu tun habe. Ich gelobe Besserung:D und verzeiht mir wenn ich durcheinander schreibe.


    Endlich kann Martha ihren geliebten Heinrich in die Arme nehmen und ist so glücklich das sie das Weihnachtsfest gemeinsam verbringen können. Und es ist so schön, Heinrich hat viel zu erzählen und ist glücklich mit dem was er macht.


    Ich bin immer wieder von Martha ganz angetan, man muss sie einfach mit ihrer Art ins Herz schließen. Auch ihr Durst nach Wissen und ihre Direktheit mag ich so an ihr. Als sie endlich in den OP eingeplant war und Schwester Adelheid sie darauf aufmerksam machte was Dr. Liebknecht mag.....an den richtigen Stellen ein Ah oder Oh.....musste ich schmunzeln. Denn das liegt Martha so gar nicht. Und, oh Überraschung, Dr. Liebknecht war nicht erbost über ihre Art, sondern fand es gut. Und die Äußerung wegen den Augenklimpern hat mich erheitert. Wenn das Auguste wüsste^^


    Schön das Martha auch mit ihrem Wissen bei den Mädels mit den Schrumpfköpfen aufwarten konnte. Doch was sich aus so einen kleinen Austausch dann entwickelte zeigt mir, was die jungen Damen so beschäftigt. Die Toleranz zwischen Susanne als Christin und Carola als Sozialistin (Sozialdemokratin) ist praktisch nicht gegeben. Obwohl es doch gemeinsame Ziele gibt, vertritt jeder sein Standpunkt. Schade eigentlich.


    Mein Gott, ich bin fassungslos. Kann Milli ihr Elend nicht endlich mal ein Ende nehmen. Obwohl die Vaterschaft eingetragen ist und sie die Vormundschaft für ihr Kind durch ihren Stiefvater abgewendet werden konnte, gerät sie an das nächste Schwein ( entschuldigt den Ausdruck, aber da könnte ich kotzen). Solche Männer sind so widerlich und ekelerregend. Wie konnte das nur sein, Mädchen und junge Frauen wie Milli wurden nur als Freiwild angesehen.

    Aber, sie weiß sich zu wehren und hatte die geniale Idee mit den komprimierenden Fotos. Mit Josef kann sie das lästige Problem lösen, genial. Und sie bekam sogar noch Geld, eine Menge Geld.


    Wow, Martha schaffte ihre Prüfung und wird sogar OP Schwester. Dr. Liebknecht hatte ihr geraten sich für diesen Posten zu bewerben. Oh, oh, das gibt bestimmt noch böses Blut mit Auguste. Und das Auguste Dank Martha später auf die Pflegestation versetzt wurde, gibt mir kein gutes Gefühl.

    Ha, mir kam es so vor, als wenn Martha dafür verantwortlich ist, dass es die Patientendokumentation gibt. Sozusagen als Vorreiter. Melanie Metzenthin , ist bekannt ab wann es das gab?


    Dann beginnt der zweite Abschnitt und es geht mehr um die Sozialdemokraten und deren Arbeit.


    Aber erst zu Marthas Vater. Cool das er nun Leierkasten Mann ist und sogar von Heinrich einen Affen bekommen hat. Was erst belächelt wurde ist schon ein kleiner Erfolg. Das Fest für die Kinder war schön, aber für mich überschattet, von dem Disput mit Augustes Vater. Irgendwie macht mir das Sorgen, denn gerade jetzt läuft es gut und ich möchte nicht das Marthas Vater das wieder genommen wird.

    Heinrich macht sich hervorragend und geht seinen Weg indem er eine Ausbildung zum Vollmatrosen macht. Im Nachhinein war es die beste Entscheidung die Heinrich getroffen hat. Er hat sogar einen Papagei


    Die Sozialdemokraten erzielen kleine Fortschritte, so wie den Verbot der Kinderarbeit, wobei vielen Familien nichts anderes übrig bleibt als die Kinder von der Schule zu nehmen um mit für den Unterhalt zu sorgen.

    Martha ist bei den Sozialdemokraten genau richtig. Ich staune immer wieder wie sie so schnell die passenden Worte findet.

    Die Schwesternschaft war doch nicht kirchlich, richtig? Aber trotzdem sind sie so streng wie die Nonnen, dass verstehe ich nicht so ganz.

    Paul Studt, mh, ein interessanter Mann mit einer interessanten Vergangenheit. Sozial fast wie Martha. Da sie ständig an ihn denken muss, gehe ich davon aus daß wir noch mehr von ihm lesen werden. Fakt ist, dass ihn das Leid der Arbeiter sehr nahe geht und das das unbedingt geändert werden muss. Sie müssen mehr Rechte bekommen und vor allem mehr Geld.

    Nun folgt der Streik, leider habe ich gegoogelt und kenne den Ausgang.


    Die Situation und Arbeitsbedingungen der Hafenarbeiter ist schockierend. Kein Wunder das es immer mehr Unfälle gibt. Klar das diese immer unzufriedener werden und es ordentlich rumort.

    Martha erlebt die schrecklichsten Unfälle im OP und ist genauso schockiert.


    Muss jetzt weiterlesen, sonst hängt ihr mich ab;)

    &quot; Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben , über die Sterne&quot;<br />- Thomas Carlyle

  • Ha, mir kam es so vor, als wenn Martha dafür verantwortlich ist, dass es die Patientendokumentation gibt. Sozusagen als Vorreiter. Melanie Metzenthin , ist bekannt ab wann es das gab?

    Dokumentation gab es schon immer, allerdings war die oft sehr spärlich. Ich habe noch Akten aus den 20er Jahren gesehen, wo bei Langzeitpatienten in Psychiatrien nur zweimal im Jahr dokumentiert wurde.



    Schön das Martha auch mit ihrem Wissen bei den Mädels mit den Schrumpfköpfen aufwarten konnte. Doch was sich aus so einen kleinen Austausch dann entwickelte zeigt mir, was die jungen Damen so beschäftigt. Die Toleranz zwischen Susanne als Christin und Carola als Sozialistin (Sozialdemokratin) ist praktisch nicht gegeben. Obwohl es doch gemeinsame Ziele gibt, vertritt jeder sein Standpunkt. Schade eigentlich.

    Warte mal ab, wie sich das alles noch entwickelt. Eine Testleserin, die selbst katholisch ist, war über diese Szene erbost, weil sie meinte, dass die Katholiken da dumm dargestellt werden. Ich habe ihr geraten, das Buch erst mal zu Ende zu lesen ;) - es wird noch was kommen.


    Aber erst zu Marthas Vater. Cool das er nun Leierkasten Mann ist und sogar von Heinrich einen Affen bekommen hat. Was erst belächelt wurde ist schon ein kleiner Erfolg. Das Fest für die Kinder war schön, aber für mich überschattet, von dem Disput mit Augustes Vater. Irgendwie macht mir das Sorgen, denn gerade jetzt läuft es gut und ich möchte nicht das Marthas Vater das wieder genommen wird.

    Heinrich macht sich hervorragend und geht seinen Weg indem er eine Ausbildung zum Vollmatrosen macht. Im Nachhinein war es die beste Entscheidung die Heinrich getroffen hat. Er hat sogar einen Papagei

    Heinrich bleibt der See treu - ich denke, ich verrate nicht zuviel, wenn ich sage, dass er in Band 2 Käpt'n ist und den Papagei noch immer hat.



    Nun folgt der Streik, leider habe ich gegoogelt und kenne den Ausgang.

    Ja, aber der Weg dahin und das, was danach folgte, bleibt hoffentlich spannend.

  • Ich weiß nicht, Auguste traue ich allerhand an Boshaftigkeiten zu, vor allem mit so einem Vater im Rücken.


    Auch wenn es für Mille aufwärts geht und sie eine bessere Stellung als Prostituierte hat, finde ich es nach wie vor schade, dass sie sich mit dieser Tätigkeit ihren Unterhalt verdienen muss. Denn sie hat viel durchmachen müssen.


    Ja, der Leierkasten, einfach Klasse. Mein Schwager hat auch so einen originalen Leierkasten mit all diesen Rollen. Er tritt ab und an noch auf Feierlichkeiten damit auf, sogar mit Zylinder. Und für Marthas Vater ist es eine Arbeit, die nicht zu anstrengend ist.


    Bei Martha kommt es mir so vor als sei sie ein Naturtalent, sie kann wirklich Reden schwingen. Und die haben sogar Sinn und Verstand, nicht so wie bei den Höhlen Phrasen unser heutigen Politiker.


    Ich glaube Susanne ist gar nicht so verkehrt, aber vorsichtig wäre ich auch. Wenn mein Vertrauen zu jemandem kaputt ist, ist es bei mir schwer sich das wieder zu erarbeiten.

    &quot; Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben , über die Sterne&quot;<br />- Thomas Carlyle

  • Ich bin gestern auch mit diesem Abschnitt fertig geworden und bin gespannt wie es weiter geht. Ich hätte es anders erwartet, mehr Krankenhausalltag zur damaligen Zeit, wie zB die Nightingale Reihe von Donna Douglas. Das Buch hier geht in eine andere Richtung (Frauenrechte, politisches Engagement,.. ), nicht minder interessant :)

    Ja, wer ein reines Krankenhausbuch erwartet, könnte evt. enttäuscht sein, weil es mehr ein soziales Sittengemälde ist. Umso mehr freue ich mich, dass es dir gefällt.

    Ich habe gar nicht erwartet das es Martha nur als Krankenschwester darstellt. Jedenfalls nicht wenn man deine Bücher kennt. In diese Zeit gehört so viel mehr. So wie du schreibst, ein soziales Sittengemälde, das trifft es und ist auch gut so. Denn ich finde es ist dir hervorragend gelungen.


    Das mit der katholischen Leserin ist interessant. Hätte nicht gedacht, dass sie sich damit identifiziert und sich ein wenig angegriffen fühlte.

    &quot; Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben , über die Sterne&quot;<br />- Thomas Carlyle

  • Das mit der katholischen Leserin ist interessant. Hätte nicht gedacht, dass sie sich damit identifiziert und sich ein wenig angegriffen fühlte.

    Das hat mich damals auch sehr erstaunt, denn es geht ja nicht um eine Religion, sondern den Umgang mit Überzeugungen - ganz unabhängig von der Religion oder Weltanschauung.

  • Millis Peiniger ist so widerlich. Da ist mir meine bildliche Vorstellungskraft immer im Weg, denn ich stelle mir das immer vor und es sind unschöne Bilder die ich da hatte.


    Dieses " übern Tellerrand" sehen, so wie es Wilhelmina macht, war ja von der Männerwelt nicht gewollt, geschweige denn gern gesehen. Da hat sie großes Glück so einen tollen Ehemann zu haben.


    Ich würde Martha so gerne eine " Liebe" wünschen. Doch wie soll das gehen? Erschwerend kommt hinzu, dass sie ihren Beruf liebt und hart dafür kämpfen musste.


    Ich habe immerzu überlegt ob 72 Stunden Schichten nicht mal größere Pausen bedeut haben.


    Das die Solidarität so groß war, hat mich auch erstaunt. Aber es zeigt gleichzeitig die Menschlichkeit, die nicht verloren gegangen ist.

    &quot; Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben , über die Sterne&quot;<br />- Thomas Carlyle