John Irving - Straße der Wunder

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    Inhalt

    Juan Diego lebt mit seiner Schwester Lupe auf einer Müllkippe. Es sind zwei besondere Kinder. Lupe kann die Gedanken der Menschen lesen, aber sie kann sie nicht kommunizieren. Ihre Sprache ist so unverständlich, dass Juan Diego für sie übersetzen muss. Er selbst ist ein begeisterter Leser und liest jedes Buch, das er in die Hände bekommen kann. Beide Kinder haben eines gemeinsam: den Glauben an ihre wundersamen Kräfte, die ihnen irgendwann ein besseres Leben bescheren werden.


    Meine Meinung

    Die Geschichte spielt in zwei Ebenen: einmal in der Gegenwart, in der Juan Diego erwachsen und ein erfolgreicher Schriftsteller ist. Sie spielt auch in der Vergangenheit. Die Handlung in der Gegenwart erklärt oft, was sich gerade in der Gegenwart abspielt. Beide Geschichten sind durchaus real, aber manche Ereignisse haben mich überlegen lassen, ob Juan Diego die Vergangenheit vielleicht ein bisschen anders sieht, als sie in Wirklichkeit war.


    In der Gegenwart dagegen habe ich recht früh überlegt, was manche Beobachtungen Juan Diegos wirklich sind und habe so meine Schlüsse gezogen.


    Ich kann nicht sagen, dass mir Straße der Wunder wirklich gut gefallen hat. Stellenweise fand ich die Geschichte sehr schön, aber große Teile haben mir leider nicht gefallen. So bleibt ein sehr gemischter Eindruck.

    3ratten


    Liebe Grüße

    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Komisch irgendwie - normalerweise freue ich mich immer total auf einen neuen Irving, aber der hier reizt mich bisher gar nicht ... und nach Deiner Rezi verspüre ich erst recht kein dringendes Bedürfnis, ihn zu lesen ...

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich kann ihn dir auch nicht uneingeschränkt empfehlen, auch wenn er durchaus auch schöne Teile hatte. Vielleicht kommt ja noch jemand mit einer begeisterten Rezi um die Ecke und stimmt sich um ;)

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Komisch irgendwie - normalerweise freue ich mich immer total auf einen neuen Irving, aber der hier reizt mich bisher gar nicht ... und nach Deiner Rezi verspüre ich erst recht kein dringendes Bedürfnis, ihn zu lesen ...

    Genauso geht's mir auch. Aber er schreibt ja inzwischen wieder an einem neuen Roman. Ich warte also einfach auf den ^^

  • Und ich warte auf eure Rezis ;) Irving und ich haben ein schwieriges Verhältnis und er ist einer der Autoren, bei denen ich das schade finde. Vielleicht finden wir noch irgendwann zusammen.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich mag ja fast alles von Irving, aber zu diesem Buch fühle ich mich bisher einfach nicht hingezogen.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • John Irving



    Straße der Wunder



    Avenue of Mysteries




    Juan Diego und seine Schwester Lupe sind Kinder einer Prostituierten und Putzfrau, die in Oaxaca auf einer Müllkippe aufwachsen. Der Chef der Müllkippe ist möglicherweise Juan Diegos Vater, vielleicht aber auch nicht. Jedenfalls kümmert er sich um die Kinder, wenn die Mutter arbeitet. Auf der Müllkippe gibt es viele Hunde und immer Feuer, weil Müll verbrannt wird. Juan Diego rettet weggeworfene Bücher vor dem Verbrennen und bringt sich selbst das Lesen bei. Oft handelt es sich dabei um religionswissenschaftliche Texte, die schon für Erwachsene recht unverständlich sind. Aber Juan Diego lernt nicht nur autodidaktisch lesen, sondern auch Englisch.



    Lupe hat eine Fehlbildung in der Kehle und spricht daher anders. Nur Juan Diego versteht sie und übersetzt. Allerdings muss er vieles diplomatischer ausdrücken oder ganz weglassen, weil Lupe oft eine sehr entschiedene Meinung hat und sie ganz unverblümt kundtut.



    Der Katholizismus spielt in der Geschichte eine große Rolle, ebenso die Heiligenverehrung. Die katholischen Priester des Waisenhauses sind eigentlich durchweg gute Leute, aber die Lehre des polnischen Papstes in Sachen Verhütung beispielsweise bekommt die Prügel, die sie verdient. Köstlich amüsiert haben mich die gnadenlosen Bezeichnungen, die die Kinder für die Statuen der diversen Heiligen haben: Monster Maria, Schrumpfjesus und Guadelupe, die an eine Sexpuppe erinnert und Juan Diego daher etwas beunruhigt… Eine Aschengranate, die eine Heiligenfigur trifft, und ein Arschkoch (jaja!) haben die Geschichte aufgeheitert, die ansonsten lange Zeit vor sich hinplätschert, pendelnd zwischen der Kindheit und Juan Diegos Gegenwart als berühmter Schriftsteller auf Urlaubsreise in Richtung Philippinen.



    Die Sache mit Miriam und Dorothy ist mir nicht recht klar geworden. Nun ja.



    Wenn ich mich recht erinnere, besteht das Buch den Bechdel-Test leider nicht. Verbessert mich gern, wenn ihr doch einen entsprechenden Dialog findet. Aber Lupe muss ja immer von Don Juan übersetzt werden. Dorothy und Miriam können kein Gespräch führen, ohne beim Thema Sex zu enden, und die paar anderen weiblichen Figuren schaffen es leider auch nicht auf die männerfreie Ebene.


    Das Lied Streets of Laredo kommt eine Zeitlang in der Geschichte vor, und ich habe auf Youtube eine wunderbare Version davon gefunden. <3



    3ratten

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Das Lied Streets of Laredo kommt eine Zeitlang in der Geschichte vor, und ich habe auf Youtube eine wunderbare Version davon gefunden. <3

    Welche denn? Ich mag die von Johnny Cash total gerne.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen