Hayley Barker - Die Arena: Grausame Spiele

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    London in der nahen Zukunft. Die Gesellschaft hat eine Spaltung vollzogen: Die Pures leben komfortabel und luxuriös, während die Dregs ausgegrenzt, geächtet und unterdrückt werden. Manchen Familien der Dregs werden ihre Kinder entrissen und zum "Zirkus" gebracht, wo die jungen Artisten zum Amüsement der Pures hungrigen Löwen begegnen oder waghalsige Hochseilakte liefern.
    Hoshiko ist der Star auf dem Hochseil - sie vollbringt jeden Abend Unglaubliches, 15 Meter über dem Boden, ohne Fangnetz. Jede Vorführung könnte ihre letzte sein - und genau darauf lauern sensationslüstern und mit fasziniertem Grauen ihre Zuschauer. Doch dann begegnet Hoshiko dem Sohn einer hochrangigen Pure-Politikerin, Ben, der den Zirkus besucht - und verliebt sich in ihn, gegen alle Regeln. Ben begreift erst nach und nach die Realitäten, die hinter seinem komfortablen Leben stehen und wendet sich gegen seine eigene Klasse - für Hoshiko, das Mädchen, das er liebt. Um sie zu retten, begibt er sich in tödliche Gefahr.


    ***

    Zitat

    Wir sind Abschaum für ihn. Das wissen wir, und er weiß, dass wir es wissen. Und wir hassen ihn dafür, jeder Einzelne von uns: Das Einzige, was noch schlimmer ist als ein Pure, der Dregs hasst, ist ein Dreg, der Dregs hasst.

    Aus "Hayley Barker - Die Arena: Grausame Spiele" Seite 276 der gebundenen Ausgabe.


    Hoshikos Welt ist ein alternatives England um das Jahr 2050 herum, und in zwei Lagern aufgeteilt. Auf der einen Seite leben die Pures, die Elite des Landes. Sie leben ein bequemes Leben, genießen sämtliche Vorteile und müssen niemals hungern. Um niedere Arbeiten brauchen sie sich nicht zu kümmern, denn dafür gibt es die Dregs. Die Dregs, das ist die andere Seite der Medaille. Sie werden in Slums gehalten, hausen in jämmerliche Hütten und besitzen keinerlei Rechte.

    Regelmäßig werden Dregs-Kinder aus ihren Familien gerissen um im Zirkus fortan als Artisten zu arbeiten, sobald sie ein wenig Talent zeigen. So ist auch Hoshiko im Zirkus gelandet. Der Verschleiß an Artisten ist in der Arena sehr hoch und die Hoffnung, jemals lebend aus dieser hinaus zu kommen, hat Hoshiko schon lange aufgegeben.


    Das Buch wird Jugendlichen ab zwölf empfohlen und ich finde, dafür ist es unnormal brutal.

    Die Dregs werden von den Pures noch schlechter behandelt als Tiere, auch wenn die schon nichts zu lachen haben. Was die Artisten alles über sich ergehen lassen müssen, erfährt der Leser von Kapitel zu Kapitel, Stück für Stück aufs genaueste geschildert, bis ins kleinste Detail. Und je weiter man kommt, umso brutaler werden auch die Szenen, als ob die Autorin sich immer selber übertreffen wollte in ihren Schilderungen.

    Manche Szenen, besonders eine Besondere, hat sogar Ekel bei mir hervor gerufen. Ich bin keine Mimose, ich finde solche Szenen nur einfach in einem Jugenbuch fehl am Platz und völlig übertrieben detailreich.


    Erzählt wird immer abwechselnd aus zwei Perspektiven in der Ich-Form.

    Einmal aus Hoshikos Sicht, dem Dreg-Mädchen und Star der Manege. Mit ihr erlebt der Leser den ganzen Wahnsinn des Zirkus.

    Zum Zweiten wird aus Bens Sicht erzählt. Er ist ein Pure und mit ihm wird erst der krasse Unterschied zwischen beiden Schichten der Gesellschaft deutlich.

    Die Wechsel zwischen den beiden Perspektiven erfolgt recht häufig, oft wird sogar jede zweite bis dritte Seite zwischen den Protagonisten gewechselt. Das soll wohl mehr Tempo in die Erzählung bringen, was auch geklappt hat. Gestört haben mich die häufigen Wechsel nicht, man gewöhnt sich schnell dran.


    Durch die schlimmen Dinge die geschildert werden, bleibt die Atmosphäre die ganze Zeit über sehr düster und niedergeschlagen. Nicht für eine Sekunde bekommt man ein positives Gefühl beim Lesen, denn es folgen Grauen über Grauen.


    Was mir fehlte waren Informationen zur Hintergrundgeschichte dieser Dystopie. Warum ist die Gesellschaft so gespalten? Was ist passiert das die Menschen so verändert hat? Es gibt nur einen kurzen Satz der erklärt dass die Dregs als Einwanderer nach England kamen und das Land überlaufen wollten. Das ist mir als Erklärung definitiv zu wenig. Was außerhalb Englands passiert, erfährt man leider auch nicht. Ich hoffe dass diese Fragen noch im zweiten Band geklärt werden.


    Dann gibt es noch die plötzliche Liebe zwischen den Hauptfiguren die ich aber sehr unglaubwürdig finde. Sie haben keinen Grund sich zu vertrauen oder gar ihr Leben für den Anderen aufs Spiel zu setzen. Sie kennen sich kaum und eigentlich müssten sie sich hassen. Es ist aber auch schwer vor einer solchen Kulisse, Romantik aufkommen zu lassen.


    Trotz meiner Kritikpunkte ist das Buch immer noch sehr spannend, man mag es eigentlich gar nicht mehr aus der Hand legen. Band zwei werde ich auf jeden Fall lesen. Die Autorin hält sich dann hoffentlich mit ihren brutalen Details ein wenig zurück. Man möchte nicht immer alles ganz genau wissen.


    3ratten

    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.

  • Was mir fehlte waren Informationen zur Hintergrundgeschichte dieser Dystopie. Warum ist die Gesellschaft so gespalten? Was ist passiert das die Menschen so verändert hat? Es gibt nur einen kurzen Satz der erklärt dass die Dregs als Einwanderer nach England kamen und das Land überlaufen wollten. Das ist mir als Erklärung definitiv zu wenig.

    Ja, damit hatte ich auch so meine Probleme.


    Zuerst fand ich die Geschichte noch sehr überzeichnet. Innerhalb von so kurzer Zeit soll es einem Teil der Menschen gelungen sein, dass ein anderer Teil nicht mehr als menschlich betrachtet wird, man mit ihnen machen kann, was man will, sie ungestraft auslöschen darf, etc - und keiner hat was dagegen?


    Aber ups - geschichtliche Beispiele dafür gibt es ja durchaus und auch der kurze Zeitrahmen (die Handlung hier spielt in den 2040ern) ist auf einmal gar nicht mehr so unrealistisch.


    Dennoch bleibt das Szenario ein bisschen sehr vage.


    Die Handlung an sich hat mich jetzt auch nicht wirklich überzeugt, das ist alles schon sehr vorhersehbar und kaum etwas Neues dabei.

    Auch die Figuren bleiben blass.

    Insbesondere bei Ben habe ich ein Problem mit der Glaubwürdigkeit - dass ausgerechnet er "anders" ist, als anscheinend Einziger in der ganzen Gesellschaft, nur weil er ab und zu mit einer Dienstbotin redet, die ihm aber auch eigentlich nie wirklich etwas sagen durfte?

    Und dann noch diese Liebesgeschichte... die kam bei mir leider so gar nicht an.


    Insgesamt ein recht schwacher Abklatsch der "Tribute von Panem" in leicht verändertem Setting.


    :thumbdown:

    LG, Dani


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