Edward Rutherfurd: Im Rausch der Freiheit

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    Der Roman des Historikers und Schriftstellers Edward Rutherfurd erschien 2012 unter dem Originaltitel "New York".

    Erzählt am Schicksal mehrerer Generationen unterschiedlicher Einwandererfamilien und der Nachkommen des als Sklaven eingeführten Quash werden über 400 Jahre New Yorker Geschichte vergegenwärtigt, begonnen mit einer holländischen Familie in Neu Amsterdam und endend mit Nachkommen vieler der eingeführten Familien im Jahr des Anschlags auf das World Trade Center. Der Roman umfasst über 1150 Seiten, aber bisher ist mir nicht langweilig geworden. Ich habe inzwischen über 650 Seiten gelesen, wäre aber mit mehr Zeitmöglichkeiten sicher schon weiter. Das Buch vermittelt auf unterhaltsame Weise eine Fülle an historischem Wissen über die USA und lokalem Wissen über die Stadt New York selbst und ist -wohl mithilfe amerikanischer Historiker sehr sauber recherchiert worden.
    Nicht immer wird jeder Handlungsfaden zu Ende erzählt und mitunter muss das Interesse an den Figuren und deren weiterem Schicksal einem etwas abrupten Zeitsprung weichen, aber das ist bald vergessen, weil einen der nächste Zeitabschnitt mit seinen Hauptfiguren in den Bann zieht.
    Über die Handlung kann man daher wenig schreiben, da sie sehr episodisch ist und im Wesentlichen die historische Dimension transportiert.
    Ich setze die Berichterstattung fort, wenn ich den Roman zu Ende gelesen habe.

  • Rutherfurd scheint alle seine Roman auf die gleiche Weise zu schreiben. Ich habe bisher zwei davon gelesen und war jedes Mal begeistert. In London und Der Wald der Könige waren es, meine ich, jedesmal fünf Familien, die man über Jahrhunderte begleitete. Interessant war dabei, wie sich die einzelnen Familienmitglieder entwickelten. Aber auch die historischen Ereignisse waren sehr erhellend.

  • Das Schema mit den fünf Familien hat er hier anscheinend auch eingehalten. Es beginnt einwanderungshistorisch mit den holländischen van Dykes, geht über die englischen Masters, die irischen O'Donnels, die deutschen Kellers bis zu den italienischen Carusos. Es spielen noch einige andere Familien eine Rolle, aber das sind die Handlungsträger.

  • Ich mag Rutherfurds unterhaltsame Geschichtsstunden auch sehr gerne. Die episodische Erzählweise und eine Handvoll Familien, denen man durch die Jahrhunderte folgt, sind tatsächlich sein Markenzeichen.


    Dieses hier kenne ich noch nicht, aber "London" und die beiden Bände über Dublin haben mir ausgesprochen gut gefallen. New York und Paris möchte ich irgendwann auch noch mit Rutherfurd erkunden.


    Viel Spaß weiterhin!

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich habe vor Ewigkeiten Sarum gelesen, was auch mindestens ähnlich, wenn nicht gleich aufgebaut war. Ich habe es aber in guter Erinnerung, auch wenn ich so dicke Schinken mittlerweile nicht mehr lesen mag.

  • Ich bin inzwischen ja auch ein bisschen von den dicken Dingern abgekommen, aber die Rutherfurds habe ich vor nicht allzu langer Zeit trotzdem sehr gerne gelesen. Perfekte Urlaubsbücher.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • ch habe es aber in guter Erinnerung, auch wenn ich so dicke Schinken mittlerweile nicht mehr lesen mag.

    Man muss nur die Zeit haben, sie zu lesen. Wenn es wie momentan so nebenbei zur Arbeit geschieht, ist es ein wenig unerfreulich, denn ich schaffe, außer am Wochenende, immer nur so ein paar Häppchen, und öfters schlafe ich abends über dem Buch ein, ohne auch nur einen Absatz geschafft zu haben. Aber wenn schon dickes Buch, dann ist diese episodische Erzählweise noch die beste, weil man nicht monatelang das Gelesene detailliert im Kopf haben muss.
    Ich lese eigentlich gerne dicke Romane, weil man dann mit den Charakteren eine längere Wegstrecke gemeinsam geht und sie einem dadurch näher kommen, aber wenn man dann die Zusammenhänge vergisst, besonders bei so detailverliebten Büchern wie Krimis oder komplexer Literatur, ärgert man sich, dass man schon wieder nicht mitkommt oder soviel vorne nachschlagen muss, dass man erst recht nicht vorankommt.

  • Für bewegte Zeiten sind die Bücher nur bedingt geeignet - ich lese sie, wie gesagt, mittlerweile am liebsten im Urlaub ;)

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Den Roman habe ich nun beendet. Ich hatte eine größere Lesepause, weil ich im Tochterforum an einer Leserunde zu "Moby Dick" beteiligt war. Aber durch die episodische Erzählweise war das gar kein Problem, und nun habe ich in den letzten Tagen die Episoden ab der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts beendet. Die Erzählung reicht bis nach dem Terrorangriff auf das World Trade Center. Dieser war einer der Erzählhöhepunkte des Romans, indem er den Angriff und die Tragödie verdeutlicht, ohne pathetisch oder sensationslüstern zu werden.

    Ich habe viel über New York gelernt und werde auch weiterhin von der Lektüre profitieren, weil man eine Menge Hintergrundwissen geliefert bekommt, was einem bei dem Lesen anderer Bücher, die im amerikanischen Raum spielen, helfen kann. Das habe ich direkt bei "Moby Dick" gemerkt, da auch die Seefahrt durch New York Lage immer wieder eine Rolle spielt und die Handelswege und -güter in ihren wirtschaftlichen und politischen Bezügen in Rutherfurds Roman sehr genau beschrieben werden.

    Für alle, die sich für New York und allgemein die US-amerikanische Geschichte interessieren, eine echte Leseempfehlung!

    Einmal editiert, zuletzt von finsbury ()