Tobias O. Meißner - Evil Miss Universe

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    Sie ist Superschurkin, unerbittlich, rücksichtslos und betörend schön: Dominique macht es den Männern im Universum wirklich nicht leicht. Vor allem ist sie unfassbar kreativ und heckt ständig neue Verbrechen aus, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat. Sie hat eigentlich nur einen einzigen nennenswerten Gegenspieler – Mister Right, einen selbst ernannten Superhelden, mit dem sich ihre Pfade immer wieder kreuzen. Zum Glück zählt Dominique einen jungen Mann zu ihrem Gefolge, der alles für sie tun würde, und dem es vielleicht gelingen kann, sie davon abzuhalten, Mister Right kurzerhand umzubringen ... Das humorvolle Superschurkinnen-Spektakel von Tobias O. Meißner hält unserer Welt den Spiegel vor.


    Wer ist diese Evil Miss Universe, alias Dominique, und was treibt sie an? Was hat sie zu dem gemacht was sie ist? Ist sie wirklich die hinterlistige Superschurkin, wie so manch einer sagt, oder nicht doch eher die große Wohltäterin von Paris im Kampf für Recht und Ordnung?

    Um das herauszufinden muss man schon dieses Buch hier lesen. Der Verfasser ist auch gleichzeitig der geheimnisvolle Erzähler, der erst einmal nicht erkannt werden will. Dieser Erzähler aber kennt als einziger sämtliche Zusammenhänge und alle kleinen und großen Geheimnisse hinter der großen Figur der Evil Miss Universe.


    Diese Geschichte hier kann ich mit keinem der Bücher vergleichen die ich bisher gelesen habe (was schon sehr viele sind). Es kommen höchstens Comics in Frage, und dann noch.

    Obwohl sich das Buch wie eine Biographie liest, bleibt die Protagonistin Dominique für den Leser einigermaßen unnahbar. Dominique ist ein toller Charakter weil man nie weiß, was ihr als nächstes einfällt. Sie ist impulsiv und rachsüchtig. Sie weiß ganz genau was sie will, und nimmt es sich dann auch. Sie ist unberechenbar, aber auf ihre Weise fair. Sie würde jemanden aus ihrem Team niemals im Regen stehen lassen. Es macht Spaß über die Pläne zu lesen, die sie immer mal wieder ausheckt.


    Als Kulisse dienen aktuelle Ereignisse aus dem Weltgeschehen. Mit allen Coups die Dominique plant, kann man also etwas anfangen weil man von dessen Hintergründe erst kürzlich irgendwo gehört oder gelesen hat.

    Die Orte an denen Dominique agiert, können überall auf dieser Welt sein, sind dem Leser aber meistens bekannt.


    Der Schreibstil ist unkompliziert und locker. Dem Erzähler hätte ich ewig "zuhören" können weil er so eine einlullende Art hat. Fast schon konnte ich beim Lesen seine Stimme in meinem Kopf hören.

    Gerade weil das Buch mit nichts Bekanntem vergleichbar ist, macht es so spannend. Es ist unmöglich die Handlung vorauszusehen, die Figuren sind immer für eine Überraschung gut.

    Das war zwar mein erstes Buch von Meißner, wird aber garantiert nicht mein letztes Buch gewesen sein.


    5ratten

    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.

    Einmal editiert, zuletzt von nanu?! ()

  • Meine Rezension:

    Evil Miss Universe ist ein rasanter Roman über die Superschurkin Dominique. Das Buch ist eine bunte Mischung aus "Fantomas", "Ich, einfach unverbesserlich" (allerdings ist es keine Komödie, obwohl es durchaus einige Momente hat, die den Leser schmunzeln lassen) und "Grand Hotel Budapest".


    Dominique, die Titelheldin - nein, Titelschurkin - ist eine moderne, emanzipierte Frau, die keine Quoten fordert, sondern sich nimmt, was ihr zusteht und wenn es sein muss auch noch viel mehr. Tobias Meißner nimmt in seinem kurzweiligen Roman viele Bezüge auf hochaktuelle Themen, und hält auch mit Kritik an aktuellen Missständen nicht hinterm Berg. Dies jedoch nicht mit erhobenem Zeigefinger sondern eingebettet in die spannende Geschichte. Herrlich, wie Meißner die Coups der Schurkin bildhaft vor den Augen des Lesers erscheinen lässt. Eine Verfilmung kann man sich förmlich vorstellen und ich würde sie mir auch wünschen.


    Tolle Unterhaltung für alle, die genug haben von muskelbepackten Superhelden in hautengen Gummianzügen.


    5ratten

  • Hier ist meine Meinung zu dem Buch:


    Sie ist schön, extravagant, einfallsreich - und wütend. Dominique ist wohl die außergewöhnlichste Superschurkin, die man bisher erlebt hat. Um ihre alten und neuen Rachegelüste auszuleben, denkt sie sich immer wieder neue Coups aus, die von Idee zu Idee an Kreativität und Ausführung kaum zu übertreffen sind. Denn mit Kleinigkeiten beschäftigt sie sich erst gar nicht - groß und nie dagewesen muss es sein! Was also noch relativ harmlos mit dem Raub der britischen Kronjuwelen beginnt, endet mit dem Griff zu den Sternen. Dabei springt sie vom Titel der Miss Universe über den Eurovision Songcontest nach Paris, um sich dort mit dem Eifellturm zu beschäftigen, dreht dazwischen ein paar Runden in einem Rennwagen, nimmt sich des amerikanischen Präsidenten an, gründet eine Armee und vieles mehr.


    Als Leserin sitze ich sprachlos vor diesen Szenen und staune! Ihre Auftritte in immer wieder neuen und ausgefallenen Roben, ihre Unnahbarkeit und Coolness und ihre überraschenden und ausgefeilten Coups sind so filmreif beschrieben, dass ich eben solch einen ständig vor Augen hatte. Ich könnte mir diese Geschichte tatsächlich sehr gut als actionreiche Verfilmung vorstellen - das würde mir viel Spaß machen!


    Aber so temporeich Dominique auch ihren Rachefeldzug bestreitet, so wird schnell klar, dass sie zwar teuflisch ist, aber dabei in ihrem Sinne gerecht. Ihr Ziel ist es nicht, einfach wahllos zu zerstören, sondern ganz gezielt die zu bestrafen, sich an denen zu bereichern oder jenen zu schaden, von denen sie der Meinung ist, dass sie Unrecht tun oder es nicht besser verdient haben. Das spürt man sehr schnell. Auch ihre Leute werden z. B. ordentlich entlohnt. Aber da auch sie nur ein Mensch ist, geht diese Einstellung auch mal knapp daneben, z. B. wenn man Mr. Right heißt und Dominique ein Riesendorn im Auge ist. Diesen Widersacher will sie am liebsten tot sehen! Oder wenn man ihr in frühen Jahren mal weh getan hat, auch dann wird es richtig mies .... Hier schafft es der Autor, auch eine sensible und unbeherrschte Seite an ihr zu zeigen - aber mit ihrem jungen Bewunderer Luc, der nach und nach ihr Vertrauen gewinnt, könnte sie vielleicht noch rechtzeitig die Kurve kriegen, bevor sie vor Wut explodiert...


    Die Erzählform finde ich ungewöhnlich, da es einen Erzähler gibt, der Dominiques Geschichte im Nachhinein erzählt, ohne dass man anfangs die Identität des oder der Erzählerin kennt. Dies ergibt sich erst im Laufe der Geschichte und mir gab das einen zusätzlichen Spannungseffekt. Ganz besonders gut gefielen mir auch die kritischen Bezüge zu aktuellen Geschehnissen, die Einfluss auf Dominiques Handlungen hatten oder auch kleine Ereignisse aus der Vergangenheit (endlich erfahren wir, was es mit dem Kleid auf sich hatte, über dessen Farbe im Internet vor Jahren vehement gestritten wurde ;) )


    Mir hat es sehr viel Spaß gemacht, diese außergewöhnliche Schurkin mit ihrem treu ergebenen Team und ihrem anhänglichen, so sehr in sie verliebten Luc, zu begleiten. Die Verflechtung ihrer Aktionen mit aktuellen und umfangreich recherchierten Themen sind dabei nicht nur einfach eine humorvolle, actionreiche Geschichte, sondern viel mehr.


    5ratten

  • Vorhang auf für die Superschurkin Dominique


    Superschurken wie Blofeld & Co. waren gestern, endlich betritt eine weibliche Superschurkin die Bühne: Dominique, die in Paris im monströsen Tour de Montparnasse lebt - man darf schließlich nicht kleinlich sein – mischt die Schurkenszene ordentlich auf.


    Bisher habe ich mit Superschurken die Eigenschaft, über Leichen zu gehen, verbunden, aber das ist bei Dominique überhaupt nicht der Fall, im Gegenteil, sie ist immer darauf bedacht, dass es bei ihren Verbrechen keine Opfer gibt, weder bei Mensch noch Tier. Überhaupt agiert sie ziemlich clever, wie sie ihr Schurkentum aufbaut und die dazu nötige finanzielle Grundlage schafft. Zudem sorgt sie dafür, in der Pariser Öffentlichkeit ein überaus positives Image zu erlangen.


    Ich gebe zu, dass ich mich dabei ertappt habe, sie und ihr Handeln zunehmend sympathisch zu finden. Im Gegensatz zu Mr. Right, der den amtlich anerkannten Superhelden der Welt mimt und der Einzige zu sein scheint, der Dominique wirklich gefährlich werden könnte.


    Okay, im Laufe der Lektüre habe ich mich dann schon gefragt, warum Dominique eigentlich so ein extremes Geltungsbedürfnis hat, dass sie in allen möglichen Bereich ganz oben mitmischen will. Ihre Ziele erreicht sie auch nicht mit Können, sondern mit kleineren oder größeren Betrügereien an den richtigen Stellen – aber wie schon erwähnt, man darf schließlich nicht kleinlich sein als Superschurkin. Und irgendwie muss Dominique ihren extravaganten Lebensstil ja nach außen transferieren.


    Aber wehe, man tut Dominique richtig weh – ihre Rache ist dann fürchterlich und dann kommt sie meinem Bild einer Schurkin ziemlich nahe.


    Es ist aber nicht nur Dominiques Geschichte, die hier erzählt wird, sondern auch die von Luc, einem Pariser Studenten, der den Job als Liftboy bei Dominique annimmt und ihr nach dem ersten Aufeinandertreffen völlig verfällt. Danach besteht sein ganzes Lebensziel darin, von seiner Arbeitgeberin überhaupt wahrgenommen zu werden.


    Der Schreibstil ist frisch, frech und witzig – man darf eben nicht alles so ernst nehmen. Es ist manchmal schon peinlich genug, wenn Dominique unserer Welt den Spiegel vorhält. Das Ende hat mich dann aber doch überrascht, weil ich damit, ehrlich gesagt, so nicht gerechnet hatte – gefällt mir aber.


    5ratten

    Liebe Grüße

    Karin