Guten Morgen,
vor zwei Tagen erhielt ich eine E-Mail mit dem Hinweis und dem Bedauern, dass Literaturschock "faschistische Tendenzen und eine antidemokratische Haltung gegen politisch Andersdenkende" propagiere. Was war geschehen? Herr X hatte den Hinweis auf der Website und im Forum entdeckt: "Literaturschock positioniert sich. Keine Toleranz für Nazis und Faschisten, denn wer neben diesen Arschlöchern marschiert, ist entweder selbst ein Nazi / Faschist oder eine nützliche Marionette derselben. Andere Kategorien gibt es nicht." Der wird ja seit langer Zeit permanent eingeblendet.
Nun klärte mich der gute Herr auf, dass meine antidemokratische Haltung 1933 bis 1945 zu den "dunkelsten Stunden der deutschen Geschichte" geführt habe. Auch machte er mich darauf aufmerksam, dass Gewalt, Drohung oder Ausgrenzung von Nazis ebenfalls antidemokratisch und faschistisch sei.
Anschließend ging es rund, denn mein "Feindbild" aka "der böse Nazi" verglich er dann schließlich mit "Der böse Kommunist" und - haltet euch fest - mit "der böse Jude". Er befürchtete sogar schon, dass die armen Nazis, als deren glorreicher Ritter er sich gab, in der Gaskammer landeten, wenn das so weitergehe.
Zuletzt legte er mir nahe, dass ich doch aus den Fehlern der Geschichte lernen solle und meine antidemokratische Einblendung löschen solle.
Nuuuuuuun. Ich habe ihm geantwortet:
Hallo X,
mit Bedauern muss ich feststellen, dass Sie da wohl einiges durcheinander bringen.
Würden Sie den Faschismus denn als demokratisch bezeichnen? Oder Nationalsozialismus? Ich nicht und so ziemlich alle ernstzunehmenden Politikwissenschaftler:innen ebenfalls nicht. Deshalb schließt es sich auch aus, dass mein Hausgebot, Nazis und Faschisten keinen Milimeterbreit zu tolerieren, antidemokratisch sein soll. Ich habe den Hinweis deshalb nun auch noch auf der Hauptseite von Literaturschock aufgenommen, während er bisher nur im Forum eingeblendet war.
Zur weiteren Recherche und Information (und politischen Bildung) empfehle ich Ihnen folgende Bücher:
- Karl Popper: Die offene Gesellschaft und ihre Feinde
- Steven Levitsky: Wie Demokratien sterben
MFG & No pasarán
Susanne