05 - Kapitel 34 – Ende (ab Seite 291)

Es gibt 39 Antworten in diesem Thema, welches 5.673 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Nicole C..

  • Hier könnt Ihr zum fünften Abschnitt von Kapitel 34 – Ende (ab Seite 291) schreiben.


    Spoilermarkierungen sind aufgrund der Seitenbeschränkung nicht vorgesehen.

    :lesen:





  • Ich mußte einfach weiter lesen und lag dann heulend im Bett, weil alles so verkorkst ist, auch wenn das Ende tröstlich sein soll und Ivy ihr Leben durch die Beendigung der Suche neu in den Griff bekommt. Es liegen so viele Verletzungen in diesem Leben. Ich kann einfach nicht verstehen, warum so wenig geredet wurde. Wieso wußte Richard nichts von dem Mann in Lilas Leben, von dem was er in ihr bewirkt hat? Wie kann man versuchen neu anzufangen, ohne reinen Tisch zu machen? Wie konnte Richard seiner Frau helfen, wenn er nicht wußte, wie sie es als heilend empfunden hat bei Stan. und wenn sie nicht weiter konnte, wieso ist sie nicht mit Ivy zu Stan zurück? Sicher hat sie sich als Versagerin gefühlt und alles was Stan aufgebaut hat, hat nicht gereicht, aber dann lässt man doch ein Kind nicht allein, wenn man noch dazu weiß wie es ist, ohne Mutter aufzuwachsen. Dieser Brief an Stan zeigt doch, dass sie einen Neuanfang wollte und sich bereit fühlte dafür, aber dann muß man einfach auch reden. Warum scheitert im Leben so viel an mangelnder Kommunikation. Meine Cousine hat durch einen Autounfall ein Kind verloren, die Kleine war 4 Jahre alt, kurz vor ihrem Geburtstag. Die Eltern haben alle möglichen Therapien gemacht, die Mutter hat den Beruf gewechselt, weil sie nicht mehr Lehrerin sein konnte. Aber als der Sohn 18 war, hat er eine Therapie angefangen und den Eltern wurde da erst klar, dass auch er den Verlust verarbeiten mußte.

    Mir ist auch in dem letzten Abschnitt nicht klar geworden, warum Richard seine Tochter solange von der Familie der Mutter ferngehalten hat. Sicher eine Zeit lang hat der Großvater wohl getrunken, weil er das alles nicht verkraftet hat, aber die Familie ist doch insgesamt eine gute, eine, die helfen kann zu verarbeiten. Richard hatte wohl keine Familie?

    Mir hat die Spurensuche auch sehr gut gefallen, wobei ich Viola immernoch als kalt empfinde, denn das Verschwinden ihrer Schwester hat sie nicht sehr berührt. Vielleicht ist sie so geworden, weil sie alles allein schaffen mußte. Sie hätte aber nicht allein sein müssen. Auch hier verstehe ich nicht, wie man von so einer lebendigen lieben Familie einfach wegbleiben kann.

    Stan tut mir sehr leid. Er hat sie so geliebt und ist dadurch wohl auch allein geblieben. Sicher hat die Zeit mit Ivy ihm etwas geholfen, aber nun ist er wieder allein und der arme Hund, der versteht sowieso nicht, warum ein Mensch plötzlich da und dann wieder weg ist.

    Es bleibt irgendwie eine Traurigkeit am Ende dieser Geschichte. Jedenfalls für mich.

  • Zitat von Rhea

    Ich kann einfach nicht verstehen, warum so wenig geredet wurde.

    Das ist für mich das Schwerste überhaupt, zwischen Menschen. Und gerade die tiefen Wunden machen oft sprachlos.

    Zitat von Rhea

    Wieso wußte Richard nichts von dem Mann in Lilas Leben, von dem was er in ihr bewirkt hat?

    Er hat es geahnt, im Gespräch mit Ivy auf ihrem Spaziergang klingt das bei ihm an.


    Zitat von Rhea

    Mir ist auch in dem letzten Abschnitt nicht klar geworden, warum Richard seine Tochter solange von der Familie der Mutter ferngehalten hat.

    Das hätte ich vielleicht besser ausarbeiten sollen, denke ich im Nachhinein. Er hat sie nie bewusst oder gar böswillig von den Leuten in Maine ferngehalten. Für Lila war es nach ihren anfänglichen Besuchen mit Ivy kein Thema mehr, und Richard bekam ebensowenig einen Bezug dazu. Und nach Lilas Verschwinden noch viel weniger.


    Zitat von Rhea

    Es bleibt irgendwie eine Traurigkeit am Ende dieser Geschichte. Jedenfalls für mich.

    Für mich auch, der wollte ich den Raum lassen, gerade am Ende. Und der Trauer, die jetzt erst beginnen kann.

  • Das hätte ich vielleicht besser ausarbeiten sollen, denke ich im Nachhinein. Er hat sie nie bewusst oder gar böswillig von den Leuten in Maine ferngehalten. Für Lila war es nach ihren anfänglichen Besuchen mit Ivy kein Thema mehr, und Richard bekam ebensowenig einen Bezug dazu. Und nach Lilas Verschwinden noch viel weniger.

    Das kann ich gut nachvollziehen, da es bei mir das Gleiche mit meinem Mann und dessen Vater war - und ist. Nachdem wir uns vor fast 30 Jahren mit ihm entzweit haben, habe ich ihn nie vermisst und nur wenn mein Mann darauf bestanden hätte, hätte sich daran etwas geändert.


    Das ist bei Büchern ja immer so eine Sache - welche Erfahrungen hat der Leser selber gemacht (welche Erfahrungen hat die Autorin gemacht). Kann mir gut vorstellen, wenn man ein Thema so lange mit sich herumträgt, dann ist einem beim Schreiben alles so klar, dass man nicht immer alles haarklein beschreibt.

    :lesen:





  • Ich finde so was immer tragisch. Mein Großvater hat mit seinem Bruder wohl auch solange nicht mehr gesprochen. Ich bin für Aussöhnung und manchmal ist es erstaunlich. Meine Mutter hat sich Jahrelang geweigert mit meinem Vater zusammenzutreffen. Ich habe mir zum 50. Geburtstag gewünscht, dass sie kommt obwohl mein Vater auch kommt. Ich habe andere Geschenke abgelehnt und dann waren beide da und meine Mutter hat sogar meinen Bruder überredet zu kommen. Dann war alles ganz einfach. Mein Vater war auch alt geworden und sie hat ihn nicht erkannt. Als er Starb gab mir Mutter Blumen für sein Grab mit. Für mich war dieses Treffen das beste Geburtstagsgeschenk.

    Ich würde immer versuchen, meinen Kindern so viel Familie wie möglich zu bieten.

  • Zitat von gagamaus
    Das ist bei Büchern ja immer so eine Sache - welche Erfahrungen hat der Leser selber gemacht (welche Erfahrungen hat die Autorin gemacht). Kann mir gut vorstellen, wenn man ein Thema so lange mit sich herumträgt, dann ist einem beim Schreiben alles so klar, dass man nicht immer alles haarklein beschreibt.

    Auf jeden Fall. Und die einen möchten gern mehr Hintergründe lesen, wohingegen das den Text für andere wiederum schwergängig machen würde. Eine verflixt heikle Gratwanderung.


    (Ich habe gerade nochmal im Text nachgeschaut: in Kapitel 9 ist es, dass Ivy und Richard sowohl über Lilas Herkunftsfamilie wie über seine eigene sprechen.)



    Zitat von Rhea

    Ich würde immer versuchen, meinen Kindern so viel Familie wie möglich zu bieten.

    Das finde ich einen sehr schönen Gedanken.


    Das ist absolut tragisch, wenn eine Familie zerfällt. Aber manchmal geht‘s nicht anders, da gibt es Konflikte und Streit, man verletzt sich gegenseitig. Manches lässt sich wieder einrenken und gutmachen, manches nicht oder erst nach langer Zeit. Ich kenne aus meiner Familie beides.


    Familie - das ist sicher mit das Schwerste.


    Was mir an diesem Ende wichtig war: dass Ivy mit ihrer Spurensuche zwar vor allem sich selbst geholfen hat, aber nicht als einzige Veränderungen erfahren hat.

    Ich glaube, Sam und Violet haben jetzt eine gute Chance, sich ebenfalls wieder anzunähern. Auch wenn es sicher nicht leicht werden wird.

  • Auch in unseren Familien gab es leider oft ähnliche Zerwürfnisse und Streitigkeiten, von einigen habe ich erst (zu) spät erfahren. Ein Cousin wurde mir komplett verschwiegen, weil er mal im Gefängnis saß. Als er dann tot war und meine Cousine mir die Hintergründe erläutert hat, tat es mir so leid, dass wir nie die Chance hatten, uns kennenzulernen.

    Ivy folgt den Wegen ihrer Mutter wie einer Spur in der Zeit, eine Reise in Lila`s Vergangenheit bis nach Florida zu Stan. Er ist in gewisser Weise der Joker in diesem Labyrinth aus Fragmenten und einzelnen Hinweisen zu Lila`s Mysterien. Stan ist ein einfühlsamer, sensibler Kerl unter seinem ruppigen, maskulinen Äußeren. In ihrem Brief hat Lila ihm erzählt, was sie immer so einsam sein ließ, so fremd in der Welt der Menschen. Nur bei ihm konnte sie so ehrlich und offen sein, weil er es versteht - es gibt keine Gewissheiten, keine Kausalität von Ursache und Wirkung, jeder ist den Stürmen ausgeliefert, im Grunde allein und schutzlos. Lila hatte früher an eine Art von schicksalslogischer Gerechtigkeit geglaubt, die es nicht geben kann. Diese Erkenntnis war wie ein Abgrund von Angst für sie, es gab keine Rettungsringe mehr, um sich aus dem Strudel der Willkür zu ziehen, keine Hoffnung auf Erlösung. Sie konnte den Erwartungen ihrer Umwelt nicht genügen, fühlte sich zu schwach, zu verletzlich, zu porös in dieser Welt.


    Bei Lila´s Geschichte musste in an einen Text von Rilke denken, den er im Jahr 1908 verfasst hat im Gedenken an die Malerin Paula Modersohn-Becker, die 1907 im Alter von 31 Jahren verstorben war - "Requiem für Paula". Es ist ein langer Text, ich zitiere euch mal ein paar Zeilen daraus:

    .....

    dass du von deiner Ewigkeit ein Stück

    verlierst und hier hereintrittst .....

    den Aufgang der unendlichen Naturen

    nicht so ergriffst wie hier ein jedes Ding;

    dass aus dem Kreislauf, der dich schon empfing,

    die stumme Schwerkraft irgend einer Unruh

    dich niederzieht zur abgezählten Zeit......


    Ich will mir von den Gärtnern viele Blumen

    hersagen lassen, dass ich in den Scherben

    der schönen Eigennamen einen Rest

    herüberbringe von den hundert Düften.

    Und Früchte will ich kaufen, Früchte, drin

    das Land noch einmal ist, bis an den Himmel.

    Denn Das verstandest du: die vollen Früchte.

    Die legtest du auf Schalen vor dich hin

    und wogst mit Farben ihre Schwere auf.

    Und so wie Früchte sahst du auch die Fraun

    und sahst die Kinder so, von innen her

    getrieben in die Formen ihres Daseins.

    Und sahst dich selbst zuletzt wie eine Frucht,

    nahmst dich heraus aus deinen Kleidern, trugst

    dich vor den Spiegel, ließest dich hinein

    bis auf dein Schauen; das blieb groß davor

    und sagte nicht: das bin ich; nein: dies ist.

    So ohne Neugier war zuletzt dein Schaun

    und so besitzlos, von so wahrer Armut,

    dass es dich selbst nicht mehr begehrte: heilig.

    (...)


    Denn das ist Schuld, wenn irgendeines Schuld ist:

    die Freiheit eines Lieben nicht vermehren

    um alle Freiheit, die man in sich aufbringt.

    Wir haben, wo wir lieben, ja nur dies:

    einander lassen; denn dass wir uns halten,

    das fällt uns leicht und ist nicht erst zu lernen.



    Bist du noch da? In welcher Ecke bist du? -

    Du hast so viel gewusst von alledem

    und hast so viel gekonnt, da du so hingingst

    für alles offen, wie ein Tag, der anbricht.

  • Ihr Lieben - eure eigenen Geschichten von Zerwürfnissen innerhalb eurer Familien, von Verlust und Trauer, berühren mich sehr. Danke, dass ihr sie mit in die Runde gebracht habt.

    Ich habe eine relativ große Verwandtschaft, gerade auf der Seite meiner Mutter, während sie auf der Seite meines Vaters ziemlich über die Welt verstreut ist. Und da gab es an den unterschiedlichsten Ecken über die Jahrzehnte reichlich Verwerfungen und Brüche. Manche waren zu heilen, andere werden immer ein tiefer Graben bleiben.


    Als sich im Gespräch mit meiner Lektorin aus der Idee zu Barbara Newhall Follett die Idee zu Lila und Ivy herausschälte, fand ich die zwar interessant, aber wohl war mir nicht dabei. Mutter-Tochter-Beziehungen waren für mich immer ein schwieriges Thema, weil ich selbst ein sehr konfliktbeladenes Verhältnis zu meiner eigenen Mutter hatte, das aber nie aktiv auflösen konnte, weil sie nicht lange vor meinem neunzehnten Geburtstag starb.

    Ich bin dann trotzdem ins kalte Wasser dieses Buches gesprungen - und hab‘s auch nicht bereut. Obwohl es manchmal schmerzhaft war, wenn mich diese Geschichte, die ja erst mal eine ganz andere ist als meine, persönlich berührt hat. Und gleichzeitig war es ein gutes Gefühl, genau zu wissen, worüber ich da schreibe.


    Zitat von Emmy

    Er ist in gewisser Weise der Joker in diesem Labyrinth aus Fragmenten und einzelnen Hinweisen zu Lila`s Mysterien.

    Joker gefällt mir!

    Zitat von Emmy

    Nur bei ihm konnte sie so ehrlich und offen sein, weil er es versteht - es gibt keine Gewissheiten, keine Kausalität von Ursache und Wirkung, jeder ist den Stürmen ausgeliefert, im Grunde allein und schutzlos.

    Manchmal frage ich mich, was gewesen wäre, wäre sie ihm früher begegnet - ob sie es dann geschafft hätte, ihre eigenen Ansprüche an sich selbst und das Leben abzulegen. Ob sie sich mit ihm hätte erden können.


    Danke für die Gedichtzeilen, Emmy! Mir sind die Tränen dabei runtergelaufen, weil sie so sehr Lila sind ...

  • Ja, das Mutter-Tochter -Verhältnis ist schwierig. Ich habe auch versucht, mit meiner Mutter zu reden, aber ich habe bald gemerkt, dass sie sich ihr Leben zu zurecht gebaut hat, wie sie es ertragen kann und deshalb, auch wenn ich ab und zu nochmal Probleme streife, habe ich mich damit arrangiert. Ich könnte ihr vieles beweisen und die Beweise hat sie mir selbst in die Hand gegeben, aber ich würde zu viel bei ihr kaputt machen. Natürlich bleibt da etwas in mir, was mich immer mal wieder trifft, wo meine Mutter gar nicht nachdenkt, was sie sagt und tut, aber jetzt ist sie 86 und ich bin froh, dass es ihr noch relativ gut geht und freue mich über jedes Jahr, dass ich sie noch habe. Komischerweise sind die meisten Verstimmungen darüber, wenn ich meiner Mutter etwas Gutes tun will und sie es nicht annimmt.

  • Meine Mutter ist der liebenswürdigste, freundlichste Mensch, den ich kenne. Ich habe mich noch nie wirklich mit ihr gestritten und sie meine Schwester und ich sind unglaublich harmonisch - seit 54 Jahren. :) Ich habe ein wunderbares Verhältnis zu ihr uns schätze mich glücklich.

    Viele meiner Freundinnen sagen immer, Töchter und Mütter, das wäre meistens schwierig. Ich kann das aus eigener Erfahrung nicht bestätigen. Und da ich "nur" Söhne habe ist auch in dieser Richtung nichts zu holen. :D

    :lesen:





  • Auch für mich war es schwierig, ein Gefühl von Nähe und Vertrauen zu meiner Mutter zu entwickeln. Erst als ich älter war, konnte ich ihr Verhalten besser einordnen und als sie dann älter wurde, haben wir eine für uns ganz ungewohnte Nähe erleben dürfen, wofür ich sehr dankbar bin.

    Der Text von Rilke hat mich auch so sehr an Lila erinnert und ihre offenen Worte in dem Brief an Stan - es fühlte sich so an, als hätte er auch an Lila gedacht, als er das für Paula verfasst hat. Aber darauf kommt es letztlich auch garnicht an, Literatur ist immer für alle wertvoll und berührend, die sich darin wiederfinden und an Menschen und Augenblicke erinnert werden, für die sie vielleicht selber keine Worte haben.

    Auch für Ivy ist die Zeit mit Stan sehr besonders - sie erlebt Freiheit und Natur ganz neu, die Weite von Himmel und Meer. Sie kann endlich loslassen in diesem Zwischenstadium von Abstreifen der alten Zwänge und dem Versuch, einen eigenen Weg in die Zukunft zu finden.

    Sie beginnt auch Lila besser zu verstehen - hell und dunkel gehören zusammen, ohne Licht gibt es keine Schatten, ohne Traurigkeit keine Glücksmomente, Dämonen und Engel sind zwei Seiten derselben Dimension, Facetten unserer Seele.

    Stan konnte Lila und auch Ivy beides geben - Freiheit und Geborgenheit - weil auch er beide Seiten erlebt hat, Irrwege, Abstürze und Heilungen, und daraus gelernt hat. Er wirkt fast therapeutisch, heilsam, ohne viele Worte zu brauchen, allein durch seine Ruhe und Präsenz. Er lässt ihnen den Raum, um zu sich zu kommen. Er ist einfach da und greifbar, wenn er gebraucht wird. Er ist wie ein Wegweiser im Nebel, wenn man die Orientierung verloren hat und nicht mehr nachhause findet. Er hat keine Erwartungen, fordert nichts, dominiert nicht, er lässt die Dinge einfach geschehen und wartet ab, was sich entwickelt oder sich verändert - darin gleicht er seinem treuen Hund Buddy.

  • @ gagamaus


    Du bist zu beneiden <3


    @ all


    Ich glaube, es hat mit dem besonderen Band zwischen Müttern und ihren Töchtern zu tun, dass es so oft ein schwieriges Verhältnis ist. Eine Spiegelung des jeweiligen Ichs, das ein Spannungsfeld zwischen Nähe und Abgrenzung schafft - für beide Seiten.

    Zitat von Emmy

    Aber darauf kommt es letztlich auch garnicht an, Literatur ist immer für alle wertvoll und berührend, die sich darin wiederfinden und an Menschen und Augenblicke erinnert werden, für die sie vielleicht selber keine Worte haben.

    Das unterschreibe ich genau so, Wort für Wort. <3


    Zitat von Emmy

    Stan konnte Lila und auch Ivy beides geben - Freiheit und Geborgenheit - weil auch er beide Seiten erlebt hat, Irrwege, Abstürze und Heilungen, und daraus gelernt hat. Er wirkt fast therapeutisch, heilsam, ohne viele Worte zu brauchen, allein durch seine Ruhe und Präsenz. Er lässt ihnen den Raum, um zu sich zu kommen.

    Für mich ist es ein wunderschöner, tröstlicher Gedanke, dass auch Ivy in dieser Zeit in Florida Stan Heilung gebracht hat.


    Und Buddy ist ja sowieso mein erklärter Liebling im Buch ;)

  • Ich habe nun auch den letzten Abschnitt gelesen und bleibe zufrieden zurück...


    Ivy findet die letzten Puzzelstücke die sie braucht bei Stan, um endlich ihre Suche nach Lila abzuschließen und ihr eigenes Leben zu leben. Mir ist aufgefalle, dass Ivy auf ihrem Roadtrip in keinster Weise zurückhaltend ist, ich hätte nicht bei einem völlig fremden Mann übernachtet ! Sie erlebt dort auf eine Art und Weise das Gleiche, was Lila an diesem Ort erlebt hat und sie entdeckt, wie entspannt das Leben sein kann.

    Zurück in New York, nimmt sie Kontakt mit Jack auf und versucht ihre Fehler zu erklären. Jack hört ihr zu und wie erwartet, verzeiht er Ivy und gibt ihr eine zweite Chance. Die beiden bauen sich gemeinsam ein neues Leben auf und ich drücke ihnen die Daumen, das sie es schaffen.


    Die Trauerfeier, die Ivy für Lila arrangiert hat, finde ich richtig schön und ging mir total ans Herz. Die ganze Familie versammelt sich dort, sogar Violet und Sam ! Nun ist der Weg offen, wieder leichte Bande zu knöpfen und ich bin davon überzeugt, dass Teile der Familie sich in Zukunft wieder öfter treffen.


    Mich stimmt der Abschluss der Geschichte überhaupt nicht traurig, sondern hoffnungsvoll. Eine schwere traurige Zeit hat ihren Abschluss gefunden und eine neue leichtere bricht an. Ich wünsche alles das Beste in diesem wundervollen Buch !

    Mein Patronus ist eine Büchereule

  • Auch ich konnte mit einem guten Gefühl von den Personen, die ich ins Herz geschlossen habe, Abschied nehmen und sehe eine hoffnungsvolle Zukunft für sie alle.

    Für Ivy war vor allem ihre Zeit bei Stan heilsam, bei ihm konnte sie ihre Angst vor Nähe überwinden und die belastende Spirale aus Schuldgefühlen und der daraus resultierenden Abwertung ihrer selbst. Endlich kann sie ohne negative Gefühle einen Zustand der Harmonie genießen mit einem Du, wo zuvor immer nur Ivy war, alleine und isoliert, gefangen in ihrer Blase aus Ängsten. Sie war selbst so eine Art "House without windows" , ein in sich geschlossenes Selbst ohne Licht und Wärme. Dazu scheint mir auch das Gewächshaus zu passen, ein Haus nur aus Fenstern, wo sie sich so wohlgefühlt hat, geschützt und doch ganz nah an der Welt da draußen, wo Licht, Sonne, Wolken, Bäume ganz nah sind. Diese neuen Erfahrungen öffnen auch ihre Sinne, ihre Wahrnehmung für Gerüche, Farben, Geräusche, Stimmungen - es ist wie eine Wiedergeburt in einem neuen unbekannten Land, das sie mit Wärme und bunten Lebensfarben empfängt.

    Jetzt ist sie auch bereit für ihr neues Leben mit Jack und sogar ihre Fundstücke und Photos konnte sie freilassen in das Leben, das schon immer in ihnen schlummerte.

    Der symbolische Abschied von Lila am Meer bedeutet ein spätes Loslassen ohne Vergessen oder Bitterkeit, eine Versöhnung ohne Schuldgefühle. Lila ist jetzt endlich frei, weil auch Ivy sich befreit hat und damit haben sie auf einer spirituellen Ebene zueinander gefunden.

  • Zitat von simmilu

    Mir ist aufgefalle, dass Ivy auf ihrem Roadtrip in keinster Weise zurückhaltend ist, ich hätte nicht bei einem völlig fremden Mann übernachtet !

    Ich mit großer Wahrscheinlichkeit auch nicht! Deshalb waren mir ihre Befürchtungen, ihre vorsichtigen Gedanken dabei immens wichtig. Aber genauso die Konsequenz, mit der sie den Weg ihrer Mutter geht - und vor allem, dass sie zu diesem Zeitpunkt gelernt hat, auf ihre innere Stimme zu hören, ihrem Gefühl zu vertrauen.


    Zitat von simmilu

    Zurück in New York, nimmt sie Kontakt mit Jack auf und versucht ihre Fehler zu erklären. Jack hört ihr zu und wie erwartet, verzeiht er Ivy und gibt ihr eine zweite Chance.

    Auch da sehen wir, wie sie auf diesem Roadtrip gewachsen ist, da gehört eine Menge zu.

    Und Jack wäre ja nicht unser Jack, wenn er anders reagiert hätte ... :love:


    Zitat von simmilu

    Nun ist der Weg offen, wieder leichte Bande zu knöpfen und ich bin davon überzeugt, dass Teile der Familie sich in Zukunft wieder öfter treffen.

    Das freut mich, dass das auch so rüberkommt. Ich bin auch davon überzeugt, gerade auch schon nach der Trauerfeier werden nicht alle gleich wieder auseinandergelaufen sein. Bestimmt hat Louise gekocht ...


    Zitat von simmilu

    Ich wünsche alles das Beste in diesem wundervollen Buch !

    <3

    Zitat von Emmy

    Endlich kann sie ohne negative Gefühle einen Zustand der Harmonie genießen mit einem Du, wo zuvor immer nur Ivy war, alleine und isoliert, gefangen in ihrer Blase aus Ängsten.

    Diese Erfahrungen, die Ivy hier mit Stan macht, Jack zu übergeben - das wäre mir auch zu viel des Guten gewesen. Für mich musste es jemand Außenstehender sein, den sie zwar sehr mag, aber nicht liebt - um dann den nächstgrößeren Schritt mit Jack wagen zu können.

  • Zitat von Emmy

    Dazu scheint mir auch das Gewächshaus zu passen, ein Haus nur aus Fenstern, wo sie sich so wohlgefühlt hat, geschützt und doch ganz nah an der Welt da draußen, wo Licht, Sonne, Wolken, Bäume ganz nah sind. Diese neuen Erfahrungen öffnen auch ihre Sinne, ihre Wahrnehmung für Gerüche, Farben, Geräusche, Stimmungen - es ist wie eine Wiedergeburt in einem neuen unbekannten Land, das sie mit Wärme und bunten Lebensfarben empfängt.

    Das Gewächshaus als geschützter Raum, in dem Ivy behütet wachsen kann? Der Gedanke ist mir noch gar nicht gekommen, aber ich finde ihn wunderschön.


    Zitat von Emmy

    Lila ist jetzt endlich frei, weil auch Ivy sich befreit hat und damit haben sie auf einer spirituellen Ebene zueinander gefunden.

    Da hatte ich jetzt wieder Tränen in den Augen. Danke, Emmy! <3

  • Zitat von Emmy

    Dazu scheint mir auch das Gewächshaus zu passen, ein Haus nur aus Fenstern, wo sie sich so wohlgefühlt hat, geschützt und doch ganz nah an der Welt da draußen, wo Licht, Sonne, Wolken, Bäume ganz nah sind. Diese neuen Erfahrungen öffnen auch ihre Sinne, ihre Wahrnehmung für Gerüche, Farben, Geräusche, Stimmungen - es ist wie eine Wiedergeburt in einem neuen unbekannten Land, das sie mit Wärme und bunten Lebensfarben empfängt.

    Das Gewächshaus als geschützter Raum, in dem Ivy behütet wachsen kann? Der Gedanke ist mir noch gar nicht gekommen, aber ich finde ihn wunderschön.


    Zitat von Emmy

    Lila ist jetzt endlich frei, weil auch Ivy sich befreit hat und damit haben sie auf einer spirituellen Ebene zueinander gefunden.

    Da hatte ich jetzt wieder Tränen in den Augen. Danke, Emmy! <3

    Auch für mich war es eine sehr emotionale Reise mit Ivy und Lila, schon lange hat mich eine fiktive Geschichte nicht mehr so tief berührt. Ihre Erfahrungen sind so nahbar und wahrhaftig, getragen von den Mysterien des Menschseins in all seinen Facetten - Trauer und Glück, Hoffnung und Scheitern, seelischen Wunden und der Suche nach Heilung. Vielen Dank für diese wundervolle, kluge und zutiefst wahrhaftige Geschichte, liebe Nicole. <3

  • Liebe Emmy - das bedeutet mir unglaublich viel, gerade bei diesem Buch, das von Anfang an ein solch besonderes Herzensprojekt für mich war. Danke! :*