Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 2.873 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Judith C. Vogt.

  • Ich versuche ja langsamer zu lesen, aber wenn man ein Kapitel angefangen hat, dann ist es schwer, es wieder aus der Hand zu legen. Ganz besonders in diesem Abschnitt, wo die Hoffnung besteht, so einige Fragen beantwortet zu bekommen.

    Ich muss gestehen, dass ich viel mehr Mühe hatte als Zeeto, mit den Erklärungen klar zu kommen. Was sie also genau forschen weiß ich nicht. Es hört sich an wie eine Rückzüchtung auf wiedermal einen Seitenweg der menschlichen Entwicklung. Wieso dann aber die Ersten stärker sein sollen als deren gezüchtete Nachkommen, weiß ich nicht ö aber egal. Schließlich ist es nicht das, was wir wissen müssen. Leider scheinen SF Autoren fast einheitlich eine schlechte Meinung von den Menschen als Spezies zu haben. Ich hätte es schöner gefunden, wenn auch diese kleine Gruppe sich wie der Markt entwickelt hätte. Sie waren auch abgeschottet und niemand hat ihnen eine Dominanz aufgezwungen. Bei manchen Sachen verstehe ich eine bestimmte Autoritätsstruktur (z.B. auf Sternenschiffen) aber hier wäre sie nicht notwendig. Warum sie dann wieder solche Machtphantasien entwerfen, verstehe ich auch nicht. Sie wären viel zu wenige um die Erde zu beherrschen. Warum noch eine Seuche, es gibt doch schon genug Verwüstung auf dieser Erde. Aber da kann man nichts machen. Es ist wohl so. Damit aber ist es auch so, dass Zeeto und Laylay mitsamst Mtoto in eine ziemlich tödliche Zukunft fahren. Den Markt gibt es nicht mehr, Sie haben sich Brokers und Toxxers zu Feinden gemacht. Also ein Leben auf der Flucht?


    Die Szenen zwischen Zeeto und Laylay sind diesmal wirklich schön beschrieben und wirken ziemlich authentisch.

  • Ja, bei den Ferales hat sich das hierarchisch aufgeteilte Leben so fortgesetzt, auch nachdem sie sich quasi selbst überlassen wurden. Ich glaube, es ist aktive Bemühung notwendig, um ein gleichberechtigtes Leben wie das auf dem Markt zu ermöglichen und nicht in Hierarchien zu verfallen. Also insofern: Ja, vielleicht hast du nicht unrecht, SF-Autor*innen zeichnen immer ein eher düsteres Bild von Menschen als Spezies. ;)

  • Also insofern: Ja, vielleicht hast du nicht unrecht, SF-Autor*innen zeichnen immer ein eher düsteres Bild von Menschen als Spezies. ;)

    Wobei es ja gerade das Dystopische ist und der Kampf der HeldINNen dagegen, der diese Geschichten besonders interessant macht, oder? Der Wunsch, dass das "Gute" gegen die "falschen" Hierarchien doch noch "siegen" oder doch zumindest überleben könnte.

    Ich kann mir durchaus vorstellen, dass eine in sich abgeschlossene Gruppe sich in diese Richtung entwickelt. Das kommt immer auf die Individuen an, die in dieser Gruppe die Oberhand gewinnen. Es gibt auch scheinbar Mechanismen, die destruktiven Typen die Sache erleichtern. (Mir fällt jetzt leider der Filmtitel nicht mehr ein, den ich zu diesem Thema im Kopf habe.)

    :lesen:





  • Ich glaube es ist einfach leichter, die Entwicklungslinien der Gegenwart in eine Dystopie zu ziehen. Es gibt einfach genug davon. Viel schwerer ist es, sich vorzustellen, dass nicht der Mensch schlecht ist, sondern die Umstände ihn zu dem machen, was er ist. Sich also eine Geschichte auszudenken, in der die Menschen anders zusammenleben und es trotzdem spannend ist (ich finde das Leben auch ohne Not und Krieg spannend, denn es gibt immer Neues zu entdecken) ist vermutlich so viel schwerer, dass die meisten Autoren sich nicht daran wagen. Dabei ist der Handgebundene Markt an sich ein schöner Ansatz und für mich das Beste am Buch.

    Wenn das Gute siegen soll, geht man in die Fantasy.

  • Ah, okay, interessant, dass du das so empfindest. Unsere Absicht war eigentlich, den utopischen, hoffnungsvollen Ansatz stärker durchscheinen zu lassen als das Dystopische. Der Handgebunden-Markt sollte ja genau dafür ein Beispiel sein: Dass der Mensch nicht an sich schlecht ist, sondern dass es möglich ist, sich aus patriarchalen, hierarchischen Strukturen zu lösen. Das war den Ferales nicht möglich, weil sie stark hierarchisch geordnet wurden und das weitergetragen haben.

  • Ich finde die beiden "Pole" eigentlich gleich stark. Also die Hauptdarsteller und der Handgebundene Markt sind die "Gute" Seite - die Sekte und die Gangs die "Schlechte". Von der Gewichtung her fand ich es ausgeglichen.



    Wenn das Gute siegen soll, geht man in die Fantasy.

    8o

    :lesen:





  • Lustig, dass du gerade parallel das neue Buch von Bernd Perplies liest! Wir haben die beiden Bücher letzte Woche per Post getauscht, weil in beiden Schaufelradbagger vorkommen! :D

  • Lustig, dass du gerade parallel das neue Buch von Bernd Perplies liest! Wir haben die beiden Bücher letzte Woche per Post getauscht, weil in beiden Schaufelradbagger vorkommen! :D

    Geil, Schaufelradbagger an die Macht!


    ;) Nein, auch ich habe den Abschnitt in der letzten Woche gelesen und war ziemlich geflasht über die Entwicklung! Und um die rhetorische Frage zu beamntworten. Ein Leben auf der Flucht ist doch immerhin ein Leben, Zeit, die man mit seinen Liebsten verbringen kann - und die Zeeto genießt. Ich hatte jedenfalls das Gefühl in der letzten Szene. Das wir in diesem Roman nun nicht unbedingt das Happy End bekommen, war mir von vorn herein klar - ich fand den Abschluss auf jeden Fall gelungen.


    Wobei es ja gerade das Dystopische ist und der Kampf der HeldINNen dagegen, der diese Geschichten besonders interessant macht, oder? Der Wunsch, dass das "Gute" gegen die "falschen" Hierarchien doch noch "siegen" oder doch zumindest überleben könnte.

    Vielleicht baut LayLay ja eine solche Form von Leben auf? =)

    Home is people, not a place (Robin Hobb, Live Ship Trader)

  • Ich wünsche mir eine Fortsetzung! Bitte!

    Ja, es passt zum Roman, dass der/die Leser:in sich am Ende quasi selbst entscheiden muss, ob er/sie/es/they ein Hoper oder ein Toxxer ist, aber ich will mehr!!!!


    Hut ab, wie ihr es schafft, Situationen zu schaffen, in denen mein Kopf zuerst eine scheinbar selbstverständliche Wertung annimmt und dann erkenne muss, dass die Dinge anders laufen. Die Ferales haben mich da mehrmals zum Erstaunen gebracht. Das Ende ging mir dann fast so schnell und ein paar Dinge wurden eher nebenbei erzählt, so dass mir da echt was fehlt. Aber das haben Enden so an sich. Leider.

    Träume sind die Edelsteine unserer Gedanken - Bücher sind Juwelen für die Seele


    Buchbloggerin

    Autorin

  • Jaaaa, aber das hören wir leider auch oft, dass wir zu schnelle Enden schreiben! :D Aber ich freu mich, dass es dir ansonsten gefallen hat oder dich zumindest überrascht hat!