Bernard Cornwell - Galgendieb

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    Laut Amazon:

    Von seinem verblassenden Ruhm als Held bei Waterloo kann sich Rider Sandman im London des Jahres 1817 leider nichts kaufen. Aus schierer Not übernimmt er einen Auftrag des Innenministers: Er soll routinemäßig die Hintergründe eines Todesurteils prüfen. Der Fall: eine Dame von Adel, vergewaltigt und anschließend erstochen, Täter war angeblich ein junger Maler. Dass der aber freiwillig keine Frau anfassen würde, wird Sandman schnell klar. Nur wer war es dann?
    Die Tote hatte ein exotisches Vorleben als Schauspielerin – mit vielen Verehrern und noch mehr Feinden. Sandman fügt Puzzleteil an Puzzleteil und steht irgendwann vor der Türe des Seraphim’s Club. Herren aus allerhöchsten Kreisen verkehren darin. Und was sie dort treiben, weiß keiner.
    Ein wunderbarer Roman aus dem London der Regency-Zeit, spannend, vor Leben sprühend, einfach großartig.


    Das Cornwell ein meisterhafter Erzähler ist, wusste ich schon vorher. Bisher kannte ich aber nur seine historischen Romane, in denen geht es meistens um starke Kriegshelden und epische Schlachten.

    Das Cornwell aber auch ebenso gut Krimis schreiben kann, und dann auch noch so spannende, wusste ich nicht.


    Hauptfigur ist Captain Rider Sandman, ehemaliger Soldat der britischen Armee, Gentlemen der besseren Gesellschaft aber wegen verschiedenster Umstände verarmt.

    Seinem guten Ruf hat er es zu verdanken, dass er für den Innenminister im Fall der ermordeten Countess of Avebury gewisse Hintergründe prüfen soll. Eigentlich sollte das ganz schnell gehen, denn ein Mörder wurde längst gefunden. Sandman merkt aber schnell, dass vieles in diesem Fall nicht mit rechten Dingen zu geht und fängt an tiefer zu graben.


    Den Fall fand ich unheimlich spannend, bis zur Aufdeckung konnte ich nicht erraten wer der Mörder ist. Bis zum Ende war auch nicht vorauszusehen, ob das Buch gut oder schlecht endet.

    Witzig fand ich wie Sandman unfreiwillig in lauter Wespennester sticht und am Ende gleich auf mehreren Todeslisten steht. So muss er ständig unter Beweis stellen, dass er es immer noch drauf hat und sein guter Ruf als Soldat nicht nur aus heißer Luft besteht.

    Aber am liebsten mochte ich seinen trockenen Humor.


    Hervorheben möchte ich die besonders authentische Atmosphäre in diesem Roman.

    Durch die Kulissen des Newgate-Gefägnisses wird natürlich viel Zeit vor und im Gefängnis verbracht.

    Die Bürger, die die Todesstrafe für völlig normal halten, freuen sich jedesmal aufs neue wenn wieder welche vor dem Gefängnis gehenkt werden. Immer herrscht dann Festtagsstimmung, Mütter kommen sogar mit ihren Kindern um das Spektakel nicht zu verpassen. Die Wirtsstube gegenüber kommt kaum hinterher mit dem Ausschenken von Bier. Die besten Plätze vor dem Galgen werden von den Reichen reserviert die nach dem Schauspiel sogar mit dem Henker gemeinsam frühstücken dürfen.

    Die Arbeit des Henkers wird ebenso atmosphärisch beschrieben, vom Kauf der Seile angefangen bis hin zum losschneiden der Gehenkten vom Galgen. Und wie sich alle auf die scharfen Nierchen zum Frühstück freuen.

    Es ist, als ob man beim Lesen mittendrin wäre.

    Auch der Unterschied der Klassen kommt gut zum Ausdruck. Rider Sandman steht als verarmter Gentlemen quasi zwischen zwei Stühle. Er hat immer noch seine einflussreichen Freunde von früher, kann sich aber nur noch eine billige Kammer in einer der übelsten Gegenden der Stadt leisten. So hat man mit beiden Seiten der Gesellschaft zu tun.

    Und schön zu lesen wie die Gauner der Stadt zusammen halten.


    Es gibt in diesem Buch einfach eine Menge zu entdecken. Cornwell schreibt dabei wieder so spannend und überzeugend, dass ich mir unbedingt noch mehr Krimis von ihm wünsche.

    Aber Achtung: Wie es aussieht ist "Galgendieb" bereits vor Jahren im Ullstein Verlag unter dem Titel "Die Galgenfrist" schon mal erschienen.


    5ratten

    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.

  • Ja, unter dem Titel "Die Galgenfrist" habe ich das Buch neulich auch mal gelesen. Es war recht unterhaltsam, aber mehr als 3 Ratten hat es von mir nicht bekommen.

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Ich habe "Die Galgenfrist" vor über 10 Jahren gelesen, es war einer meiner ersten Cornwells und damals mit "spannend und gut erzählt, schöne Darstellung des Lebens" bei mir kurzkommentiert, also vermutlich 4ratten


    Außerdem habe ich mir noch notiert, dass Kricket eine wichtige Rolle spielt bzw. ständig erwähnt wird. Ist das immer noch so oder ist das bei der Neuauflage rausgefallen?

    :kommmalherfreundchen:

  • Außerdem habe ich mir noch notiert, dass Kricket eine wichtige Rolle spielt bzw. ständig erwähnt wird. Ist das immer noch so oder ist das bei der Neuauflage rausgefallen?

    :kommmalherfreundchen:

    :angst:Das ist immer noch so. Ich hab ja geschrieben dass es vieles zu entdecken gibt. :)


    Es war recht unterhaltsam, aber mehr als 3 Ratten hat es von mir nicht bekommen.

    Solche Geschichten sind halt voll mein Ding :herz:

    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.

  • Die Arbeit des Henkers wird ebenso atmosphärisch beschrieben, vom Kauf der Seile angefangen bis hin zum losschneiden der Gehenkten vom Galgen. Und wie sich alle auf die scharfen Nierchen zum Frühstück freuen.

    An viele Details kann ich mich nicht mehr erinnern, außer dass ich das Buch sehr mochte und Sandman und seinen "Harper" ;) sehr gern wiedergetroffen hätte in einer Fortsetzung. Aber, was ich eigentlich sagen wollte, daran kann ich mich sehr deutlich erinnern, dass die Schilderung der Hinrichtung so beschrieben wurde, dass mir das ganz tief unter die Haut gegangen ist und ich bin normalerweise nicht leicht zu erschüttern als Leserin.


    Aber helft meinem Gedächtnis doch mal auf die Sprünge, bitte, wie hieß Sandmans Sidekick?

  • Aber helft meinem Gedächtnis doch mal auf die Sprünge, bitte, wie hieß Sandmans Sidekick?

    Ich würde ziemlich spoilern wenn ich das verrate. Ich möchte keinem die Spannung versauen. :leserin:

    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.

  • nanu?!

    1000 Dank! Das hatte ich natürlich nicht bedacht, dass das auch schon spoilerisch ist. Ich sage doch, Details zu dem Buch sind leider beim Teufel. :D

    Aber Cornwells lese ich meist viel zu schnell!