06 - Kapitel 39 - Ende (ab Seite 287)

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  • Was für ein Ende! Was was für eine schreckliche Waffe! Die Idee, die Kosmozoen durch die Nullblase zu schicken, ist einfach genial. Aber der Einsatz der Bombe war wirklich nicht nötig. Die Luminatoren hätten auch abwarten können, welche Richtung der Schwarm nimmt, anstatt ihn im Voraus zu vernichten. Auch wenn er instinktgesteuert war kann man ihn nicht einfach so komplett auslöschen. Er wird irgendwo in der Galaxis schon für etwas gut gewesen sein. Bloß dann wäre ein anderer Planet in Gefahr geraten. Aber rechtfertigt das überleben von Millionen von Menschen die Auslöschung einer ganzen Art? Die Menschen als Rasse hätten überlebt, die Kosmozoen nicht. Das Buch steckt wirklich voller schwieriger Entscheidungen!

    Und die arme Leen hat die schwerste überhaupt getroffen! Sie opfert sich, um die Leitstern zu retten! Tolle Frau!
    Sehr gut gefallen haben mir am Ende die beiden Epiloge. Die Bergleute konnten gerettet werden, nur Umbra trägt noch schwer an den Ereignissen. Einerseits kann ich sie verstehen, aber diese Bombe hätte nicht eingesetzt werden dürfen. Ich denke aber nicht, dass sie in der Lage war, rational eine Entscheidung zu treffen.

  • Ich war gespannt, wie das Ende ankommen würde. Denn es ist wirklich eins, das aufwühlen kann und darf. Corn handelt gewissermaßen konsequent. Kein Risiko eingehen. Absoluter Schutz des Domenaions. (Ob auch Rache mit reinspielt, weil er zweimal so "Prügel bezogen" hat? Man weiß es nicht.) Trotzdem fühle ich persönlich voll und ganz mit Kahain, der wütend und frustriert ist, dass seine mühevollen Versuche, die Krise unter minimalen weiteren Opfern beizulegen, so hintertrieben wurden. Was da passiert ist, wird noch einige Leute eine ganze Weile verfolgen. Genau so, wie es sein sollte.

  • Und es wirft beim Leser die Frage auf, ob man die Bombe in so einem Fall abwenden sollte und wer berechtigt ist, diese Entscheidung zu treffen. Solche Entscheidungen kann bzw. sollte keiner alleine treffen.

  • Ich schließe mich Rita an: Was für ein Ende!


    Zunächst denkt man ja wirklich, es geht alles gut: Jaksam sitzt im Rat, kann daher Kahains Vorschlag erklären und Leen ist auch in der Nähe, um Kahain zu helfen. Schön ist übrigens auch, wie Leen die Entstehung der Nullraumblase beobachtet. Ich dachte da wirklich, es geht schon los, dabei war's ja erstmal ein Testlauf...

    Überhaupt ist mir Leen im letzten Abschnitt sehr ans Herz gewachsen, weil sie wirklich Mut bewiesen hat: Die Idee, den Schwarm direkt durch die Blase zu locken und die Idee, Kahain vor der Bombe zu retten und sich selbst zu opfern, kamen beide von ihr.

    Der quasi aufgezwungene Heldinnentod, wie auch allgemein die Bombe ist dann wirklich wie eine eiskalte Dusche gekommen. War das wirklich nötig? Corn erklärt sich ja praktisch nur durch Konjunktive: Ja, der Schwarm hätte ja den Planeten angreifen können... Selbst wenn - ein Genozid aufgrund einer Vorsichtsmaßnahme? Unglaublich...

    Dass Brohta und Umbra die Verräter sind, hätte ich echt nicht erwartet, ich hatte da eher Claysian im Auge. Aber gut, wenn man über ihre Situationen nachdenkt, wären die für mich am zweitwahrscheinlichsten gewesen.

    Die Epiloge stimmen mich aber mit dem Ende zumindest etwas versönlich. Zum einen: Brohta ist wieder daheim (auch wenn ich dennoch der Meinung bin, dass er das auch friedlicher hätte haben können). Und Chi zeigt auch: Das Ende war schlimm, aber nicht Worst Case. Es wäre wohl noch übler, wenn seihre und Ce'Ka'eLs Intrigen durchgekommen wären und der Schwarm einfach gewütet hätte...


    Puuh, das musste ich dann auch erstmal sacken lassen, schon alleine dafür mein größtes Lob, Bernd! :)

    Hier ist mein SuB und mein SgB :)

  • Corn handelt gewissermaßen konsequent. Kein Risiko eingehen. Absoluter Schutz des Domenaions. (Ob auch Rache mit reinspielt, weil er zweimal so "Prügel bezogen" hat? Man weiß es nicht.)

    Ein interessanter Gedankenanstoß. Ich finde, man kann's echt so interpretieren, zumal Corn die Gesichtszüge entgleiten, als Kahain ihm von Leens Tod berichtet. Aber dass Kahain auch hätte draufgehen können, scheint ihm egal zu sein.

    Kann es also sein, dass er mit dem doch überhasteten Genozid eigentlich gar nicht den Schwarm, sondern vielmehr Kahain auslöschen wollte? Ich würde es Corn absolut zutrauen. Dann hat Leen diesen Plan - wohl unbewusst - verhindert und ist dafür auch noch gestorben. So gesehen hätte auch Corn "verloren". Aber das wäre reine Interpretation.

    Hier ist mein SuB und mein SgB :)

  • Puuh, das musste ich dann auch erstmal sacken lassen, schon alleine dafür mein größtes Lob, Bernd! :)

    Dem schließe ich mich an. Normalerweise schreibe ich direkt nach Abschluss eines Abschnitts meine Gedanken nieder. Diesmal musste ich sie erstmal verdauen. Und das kommt wirklich nicht oft vor. Alle Achtung!


    Kann es also sein, dass er mit dem doch überhasteten Genozid eigentlich gar nicht den Schwarm, sondern vielmehr Kahain auslöschen wollte? Ich würde es Corn absolut zutrauen. Dann hat Leen diesen Plan - wohl unbewusst - verhindert und ist dafür auch noch gestorben. So gesehen hätte auch Corn "verloren". Aber das wäre reine Interpretation.

    Das glaube ich weniger. Er ist ein Paladin durch und durch und denkt nur an die Verteidigung des Domenaions mit allen Mitteln. Es passt einfach nicht in seine Sicht der Welt, dass es noch etwas anderes wichtiges gibt. Das Leben weniger ist unwichtig in Bezug auf das Wohl des Domenaions. Leen ist für ihn ein bedauernswertes Opfer. Er verliert eine fähige Mitkämpferin. Und Kahain ist für ihn nur ein Ärgernis, dass ihm immer wieder im Weg steht.

  • Er ist ein Paladin durch und durch und denkt nur an die Verteidigung des Domenaions mit allen Mitteln. Es passt einfach nicht in seine Sicht der Welt, dass es noch etwas anderes wichtiges gibt.

    Urteilt nicht zu hart über ihn. Erinnert euch daran, dass er die Bombe anfangs auch nicht einsetzen wollte. Er wollte - anders als Claysian - nicht einmal darüber nachdenken, weil ihre Wirkung so schrecklich ist. Er hat alles riskiert und alles gegeben, um einen Sieg "mit konventionellen Mittel" zu erringen. Doch gegen den Schwarm hatte er zahlenmäßig einfach keine Chance. Ich glaube, das in dem Moment, als Corn die schiere Macht seines "Feindes" erkannt hat, etwas in ihm Panik gekriegt hat. In dem Moment dürfte er entschieden haben: "mit allen Mitteln". Und dass man auch präventiv Gefahr bekämpfen sollte. Hätte er das Risiko eingehen sollen, dass der Schwarm eine der Hauptwelten des Domenaions verschlingt? Das Risiko war gering, aber da - und der Preis wäre sehr hoch gewesen. Schwere Frage.

    Puuh, das musste ich dann auch erstmal sacken lassen, schon alleine dafür mein größtes Lob, Bernd!

    Vielen Dank. Genau diesen Effekt habe ich zu erzielen erhofft. :)

  • zunächst mal war es eine Überraschung, eine sehr positive, dass der Leiter der Raumrettung ein Barrakaraner ist. Das fand ich wirklich toll. Ein Alien in einer Führungsposition (außer im Rat, da haben sie ja auch welche).


    Aber ich frage mich, wieso muss ein Direktor der Raumrettung in dieser modernen Zeit erst in sein Büro zurückkehren, um mit seinem Schiff Kontakt aufzunehmen? Ich dachte man leitet sofort vom Rat aus eine Verbindung ein. Es geht doch um Zeit!


    Kann es also sein, dass er mit dem doch überhasteten Genozid eigentlich gar nicht den Schwarm, sondern vielmehr Kahain auslöschen wollte? Ich würde es Corn absolut zutrauen

    Auf die Idee wäre ich nie gekommen. Er zollt ja Kahain auch seine Achtung und ist erfreut, dass es einen anderen Weg gibt. Er ist kein böser (auch die Politik dahinter macht nicht er und als es um die Waffe geht wird er in den Vordergrund geschoben, so dass man sich sein Gesicht merken wird, falls sie eingesetzt wird und es schief geht.)

    Er erkennt in dem Moment, als er den Tipp bekommt, dass er eine Möglichkeit hat, die Waffe einzusetzen, ohne ihm bekanntes intelligentes Leben zu gefährden (und es geht nicht nur um Menschenleben) Es ist ja nicht sicher, ob der Schwarm sich wirklich wieder dem Abgrund zu wendet und wann und wo er wieder auftaucht. Ich meine es sind ja große Zeiträume, aber er wird wieder irgendwann bedrohend werden. Von seiner Seite eine logische Entscheidung. Nicht, dass ich sie billige. Aber ich war wütend auf Brotha, der dann auch noch als Held gefeiert wird. Er bereut noch nicht mal. Ich habe mich gerade mal wieder mit Enders Game beschäftigt, da gab es das Problöem ja auch. Die Admiralität hat ihn als Helden gefeiert, er hat es sein Leben lang bereut und hat den Genozid dabei unbewußt vollzogen. Nein, für Brotha, der aus Rache handelt finde ich keinerlei Verständnis, auch für Rhino nicht. Rache an Tieren nehmen ist etwas so sinnloses. Die beiden handeln für mich moralisch viel schlechter als Corn.


    Das Ende war für mich deprimierend und ich sitze eigentlich noch immer mit Kahain am Strand.

    Allerdings, weil ich es gerade mit meinem Sohn gestern als Thema hatte. Warum trinken Männer auch in der Zukunft Bier, wenn sie was zu besprechen haben und auf den Festen fließt Alkohol? Mein Sohn hat nämlich wieder erlebt, dass er in eine Gruppe eingeladen wurde und als Einstieg wollte man zum Nikolaus als Weihnachtsmänner verkleidet rumziehen wie am Männertag. Da er keinen Alkohol trinkt, war da eigentlich gleich ein Bruch da. Ich dachte, er hätte es leichter als ich in meiner Jugend und auch noch sein Bruder, der mit dem Problem zu kämpfen hatte, dass er keinen Alkohol trank. aber es scheint immer noch so ein Ritual zu sein. Mein Nachbar ist Alkoholiker, aber er arbeitet auf dem Bau. Da muss man schon sehr charakterfest sein und sich nichts daraus machen gehänselt zu werden, wenn man aussteigt. Deshalb mag ich es nicht so, wenn auch in den Büchern immer so getan wird, als sei das so normal, dass es sich noch in tausend Jahren hält (Perry trinkt ja auch Bier).


    Also ich würde auch den Saft irgendeiner schmackhaften Frucht trinken, während wir am Strand zusammen trauern. Es geht nicht nur um den Genozid - das ist schon schlimm genug, aber niemand weiß, welche Aufgabe dieser Schwarm hatte und die Weisheit der Orkanoiden bleibt weiterhin für das Dominaion verloren.


    Übrigens hat mich der inoffizielle Leitspruch des Rettungskommandos mit dem unautorisierten Handeln Kahains versöhnt. Dieser Spruch ist richtig und deshalb finde ich auch die Rettung der Stationsarbeiter wichtiger als die Verfolgung der Priaten, denn die Not der Arbeiter war real, die Not, die die Piraten bringen logisch möglich aber nicht zwingend.

  • Ich dachte man leitet sofort vom Rat aus eine Verbindung ein. Es geht doch um Zeit!

    Kommunikation ist in dem Universum nicht so einfach, wie es klingt. Man muss ja jede Sendung im Grunde via "Nullraumfax" verschicken. Echtzeitkommunikation erfordert einen (winzigen) Nullraumtunnel zwischen Sender und Empfänger, der präzise eingestellt sein muss. Wahrscheinlich geht es schneller, an den Geräten in der Raumnotrettungszentrale, die ihre Schiffe bereits einprogrammiert hat, mit Kahain zu sprechen, als wenn die Rats-Komm-Systeme angepasst werden müssten.

    Rache an Tieren nehmen ist etwas so sinnloses.

    Das sagt sich leichter, wenn man von einem entfernten Standpunkt draufschaut, als wenn man unmittelbar betroffen ist. Wenn man großes Leid erfahren hat, kann der Wunsch nach Genugtuung schon sehr stark sein, glaube ich. Nicht, dass ich damit Brohtas oder Umbras Verhalten gutheiße. Vor dem Hintergrund dessen, was passiert, ist es schrecklich.

    Also ich würde auch den Saft irgendeiner schmackhaften Frucht trinken, während wir am Strand zusammen trauern.

    Ich denke, hier geht es um Bilder (und um Geschmack). Wenn du trauerst, darf dein Getränk nicht "lecker" sein, sondern muss bitter wie die Niederlage schmecken, die du erlitten hast. Nicht zwingend in der Realität, aber in Geschichten, die ja Stimmungsbilder in Szenen zu entwerfen versuchen. Und Bier ist halt ein Bild, mit dem jeder etwas anfangen kann. Er könnte natürlich auch Kalumba trinken (Sleen-Bier), aber das würde dann niemand verstehen. ;) Abgesehen davon kenne ich tatsächlich viel mehr Männer, die lieber Bier trinken als Saft. Weil Saft eben zu zuckerhaltig ist, Bier dagegen herb. Das war vor 1000 Jahren so und wird auch in 1000 Jahren noch so sein. Das hat gar nicht zwingend mit "Männergehabe" oder einer "gesellschaftlichen Unart, die es zu überwinden gilt" zu tun.

    Ich mag ich täuschen, aber ich spreche übrigens nicht von Alkohol in der Szene. Vielleicht trinkt Kahain ja alkoholfreies Bier. ;) Ich mache das so. Ich mag Bier, aber ich mag keinen Alkohol. Lösung: alkoholfreies Bier. (Zugegeben, auch damit wird man sich in gewissen Kreisen schräg angeschaut, aber das war mir schon immer egal. So viel Selbstbewusstsein muss man haben.)

    Klar, in der Festszene fließt eindeutig Alkohol, das stimmt. Aber irgendeiner universellen Konstante zufolge kommen halt auf großen Empfängen immer Rauschmittel irgendeiner Art zum Einsatz, um die Stimmung zu lösen. Das ist auch im Domenaion tatsächlich so.

  • Das hat gar nicht zwingend mit "Männergehabe" oder einer "gesellschaftlichen Unart, die es zu überwinden gilt" zu tun.

    Komisch, bei den Gendern machen wir ein Aufsehen und bei anderen Wörtern unserer Sprache, aber bei der gefährlichsten Droge da wird es als normal angesehen. Schmackhaft heißt übrigens nicht süß, denn es gibt sehr gute Früchte, die schmackhaft aber bitter sind. Sanddorn oder Grapefruit. Bier ist nicht unbedingt bitter, es gibt Porter und Schwarzbier, welches ziemlich süß ist. Männer trinken Bier auch nicht, weil es bitter ist, sondern weil es Tradition ist. Komischerweise kommt die Tradition von schlechtem Wasser. Es ist natürlich auch ein Klischee (die Frau nippt nur). Ich denke in der Zukunft wird man sicher auch Rauschgetränke zu sich nehmen, aber es wird nicht mehr die Norm sein. Schon heute gibt es immer ein sehr gutes Angebot an alkoholfreien Cocktails und für Diplomaten dürfte sowieso das Gleiche zutreffen wie auf uns Tänzer, Alkohol verhindert, dass ich klar denken bzw. gut tanzen kann.

  • Männer trinken Bier auch nicht, weil es bitter ist, sondern weil es Tradition ist.

    Damit implizierst du aber, dass alle Männer in der Hinsicht weder Geschmack noch freien Willen haben. Eine etwas steile These, möchte ich behaupten. ;) Die Männer, die ich kenne, trinken Bier dann, wenn sie Lust drauf haben, weil es ihnen schmeckt. (Ob alkoholhaltig oder alkoholfrei variiert von Person zu Person.) Und einige von ihnen trinken keinen Saft, weil er ihnen eben nicht schmeckt. Mindestens einer liebt allerdings in der Tat Grapefruitsaft (neben seinem Jever - das mir persönlich nun wiederum viel zu bitter ist). :)

  • Vielleicht ist es einfach persönlich indiziert, weil ich aus eigener Erfahrung und der meiner Söhne weiß, wie schwer es ist, eben nicht der Tradition zu entsprechen. Mein Sohn hatte eben gerade dieses Wochenende davon erzählt und das sensibilisiert noch mal extra, abgesehen von einem Nachbarn, der Alkoholiker ist und einem, dessen Niedergang ich mit erleben mußte, einschließlich der Familie die kaputt gegangen ist. Dabei habe ich eigentlich nichts gegen Alkohol, wenn er als Droge verstanden und entsprechend behandelt wird, also vorsichtig und in Maßen. In der SF stört mich nur, dass die Autoren der Meinung sind, dass es in der fernen Zukunft genauso zugeht wie heute. Ich habe Probleme - ich geh mich besaufen, ich besuche einen Freund, einen Kollegen - wir trinken Alkohol. Es wäre schön, andere Wege zu finden. Vieles ändert sich ja schon, ich habe mir schon mehrere Sorten Wasser zugelegt :)

  • Ich verstehe, was du meinst. Ich teile auch deine Meinung, dass Alkohol für extrem viel Mist verantwortlich ist, der zwischenmenschlich passiert. Vielleicht trinkt Captain Picard deshalb Tee, anders als Kirk, der ja durchaus romulanisches Ale mag. Vielleicht habe ich mich auch in der besagten Szene zu sehr bei den "typischen" Zutaten bedient, um eine gewisse Atmosphäre zu erzeugen. (Witzigerweise hast du die Biere im "Rot Vier" nicht erwähnt, obwohl hier tatsächlich mit Brohta ein Fall von Alkoholmissbrauch im Spiel war.)


    Aber man muss das auch im Kontext des jeweiligen Romans sehen. "Am Abgrund der Unendlichkeit" spielt nicht "in ferner Zukunft". Es spielt an irgendeinem Ort der Galaxis, genau wie "Star Wars", der halt von Menschen besiedelt ist. Es gibt keine Verbindung zu Erde, auch kein irdische Erbe. Tatsächlich ist das Setting eher schmutzig und industriell. Ich hatte Filme wie "Moon 44", "Alien" oder "Outland" im Kopf, nicht "Star Trek TNG". Auch die Helden stammen aus der Arbeiterklasse. Zumindest Leute wie Sariss, Venk, Katiktak und Umbra. Alkohol passt zu ihren Figuren, so wie er nicht zu eL'Ha oder Doktor Rahla passt. Und zu Kahain passt er definitiv nur in Maßen. Der Mann weiß, was er tut, keine Angst. Er trinkt nachdenklich, nicht mit dem Ziel, sich abzuschießen. Er hat ja auch nur eine kleine Box dabei, keinen ganzen Kasten. ;)

  • Bloß dann wäre ein anderer Planet in Gefahr geraten. Aber rechtfertigt das überleben von Millionen von Menschen die Auslöschung einer ganzen Art? Die Menschen als Rasse hätten überlebt, die Kosmozoen nicht. Das Buch steckt wirklich voller schwieriger Entscheidungen!

    Finde ich auch. Ich bin damit versöhnt, dass man die Kosmozoen hätte Leben lassen können, weil sie immer nur kurz an einer Stelle verweilen und sehr schnell reisen und dafür ein sehr großes Gebiet bereisen. Und wie man an der Rinoa sieht, ist nicht ihre ganze Rasse ausgestorben, sondern haben auch einige überlebt, so dass man neu beginnen kann. Also die Vernichtung hätte wirklich nicht sein müssen und ich finde es hart, dass die Illuminatoren das wirklich gewagt haben. Aber auf der anderen Seite habe ich mich schon die ganze Zeit gefragt, warum sie diese Waffe überhaupt gebaut haben? Wenn man so etwas baut, dann will man es auch einsetzen, wenn die Gefahr groß ist. Die Gefahr war sehr groß, also haben sie diese Waffe natürlich eingesetzt. Überraschen hätte es mich nicht dürfen - tat es aber dann doch, weil es einfach so unglaublich ist.


    Mir tat Leens Tod sehr sehr Leid, weil ich sie wirklich gemocht habe. Aber dass Admiral Corn da ein wenig schockiert war, hat mich ein wenig zufrieden gemacht. Da sieht er mal, dass man nicht jedes Risiko kalkulieren kann.


    Dass Brohta und Umbra die Verräter sind, hätte ich echt nicht erwartet, ich hatte da eher Claysian im Auge. Aber gut, wenn man über ihre Situationen nachdenkt, wären die für mich am zweitwahrscheinlichsten gewesen.

    Das fand ich auch eine Überraschung! Ich denke auf jeden Fall, dass Kahain sich von Umbra trennen muss. Das war schon ein sehr großer Vertrauensbruch und ich weiß nicht, wie sie das kitten wollen. Allerdings war der Gedankengang sich nicht im Bösen zu trennen, ein guter. Im Bösen trennen ist nie gut, man weiß nie, was noch passieren kann und ob man es nicht später doch bereut.


    Das Ende war für mich deprimierend und ich sitze eigentlich noch immer mit Kahain am Strand.

    Was für ein tolles Bild das war - und ich geselle mich zu euch. Kahain hat so viel riskiert und am Ende fliegt im alles umsonst um die Ohren. Das hat er wirklich nicht verdient!

  • Sodele, den letzten Abschnitt habe ich schon letzten Donnerstag fertiggelesen, aber heute komme ich endlich dazu, ihn auch zu kommentieren.


    Mir geht es wie Kahain, dass mich das Ende recht zwiegespalten zurücklässt - dafür wirkt es aber auch länger nach.


    Erstmal finde ich die Reaktion des Direktor Jaksam klasse, der Kahain und seine Mannschaft ausdrücklich dafür lobt, dass sie den unmittelbaren Befehl missachtet haben, um Menschenleben zu retten. Nervig wäre es gewesen, wenn er auf die Vorschriften bestanden hätte, aber so sieht er doch das große Ganze und was es für das Überleben der Völker bedeutet.


    Schwer enttäuscht haben mich Brohta und vor allem Umbra sowie Corn. Bei Brohta hält sich meine Enttäuschung eher in Grenzen, weil ich so etwas in der Art bei ihm erwartet hatte, aber ich hatte gehofft, dass er seine Rachegedanken zurückstellt, nachdem er von Umbra erfahren hat, dass Kahain in Kauf nimmt, dass der Schwarm der Immerreisenden evtl. Kurs auf den Heimatplaneten seiner Familie nehmen könnte. Genau deswegen bin ich auch so traurig darüber, dass Umbra bei Brohtas Plan mitgemacht und damit Kahains Vertrauen verspielt hat. Und nun muss sie mit ihrem schlechten Gewissen ihm und Leens toter Mannschaft gegenüber leben. Ich denke nicht, dass sie wieder zurückkommen wird, das wird wohl nicht mehr so richtig passen.

    Brohtas schlechtes Gewissen scheint sich dagegen ziemlich in Grenzen zu halten - naja, ich bin jedenfalls froh, dass die überlebenden Bergarbeiter auf Caros schlussendlich noch gerettet werden konnten.


    Tja, und dann Corn: ich dachte, er wäre froh, dass er das Schwarzschild-Projekt nicht durchziehen muss, er erwähnt ja Garla gegenüber noch, dass er hofft, Kahain und seine Leute würden Erfolg haben. Enttäuscht bin ich hier vor allem, dass er Kahain nicht darüber informiert hat, was er vorhat - klar, das war Absicht und er hat ja nicht geahnt, dass sowohl die Leitstern als auch Leens Schiff sich in der Nähe des Schwarms befinden, aber andererseits kann man bei so einem waghalsigen Projekt auch nicht davon ausgehen, dass alles glatt läuft.


    Darüber, ob es richtig oder falsch ist, den Schwarm der Immerreisenden auszulöschen, kann man stundenlang diskutieren, wegen möglicher späterer Gefahren usw., aber für die Orkanoiden ist die Sache ziemlich klar: für sie es einfach ein Völkermord, bei dem sich die Angehörigen der Domäne als Richter über die Immerreisenden aufgeschwungen haben. Ich kann daher gut verstehen, dass sich die Orkanoiden wieder lieber zurückziehen und nichts mehr mit dem Domenaion zu tun haben wollen. Sie fühlen sich von ihren kurzzeitigen Partnern betrogen.


    Diese gigantische Nullraumblase und der Schwarm, der darin verschwindet, das muss gigantisch ausgesehen haben. Und es war auch ganz schön spannend beschrieben. Bei aller Spannung musste ich aber wieder über den Narko-Flottenführer lachen ("Kommen Sie heute noch zurück, oder wollen Sie im Tihca-System Urlaub machen?") :D


    Als der Jubel ausbrach, weil der ganze Schwarm durch die Blase durchgeschleust werden konnte, musste ich mich einfach mitfreuen, auch wenn ein leiser Zweifel da war, ob das jetzt wirklich alles war.


    Meinen Hut ziehe ich in jedem Fall vor Leen, Aubrin und Zeo - die Drei waren eine tolle Mannschaft, die alle an einem Strang gezogen haben, von ihrem Mut mal ganz abgesehen. Ich hätte es den Dreien so sehr gewünscht, dass sie und Kahain samt Mannschaft sich später noch hätten besser kennenlernen können.

    Ist klar, dass Corn nur ein paar lapidare Floskeln zu Leens Tod übrig hat, von wegen, sie wusste ja, mit welchen Risiken ihr Beruf verbunden ist, und sich nicht eingesteht, dass er an ihrem Tod verantwortlich ist.

    Und dann wird er noch als der große Retter gefeiert, während Kahain mit Mannschaft gerade mal am Rande erwähnt wird. Naja, Kahain wird es recht sein, denn mit dem Ende ist er ja auch nicht zufrieden.


    Mich wundert es jedenfalls nicht, dass Kahain und Corn keine Freunde sind, ihre Einstellung differiert viel zu stark und Kahain ist in der Raumrettung deutlich besser aufgehoben.


    Der Plan von Chi Margolis und Ce'Ka'eL ging erstmal nicht auf, aber obwohl Dakdra misstrauisch ist, wollen die beiden weiter auf einen geeigneten Moment warten.

    Liebe Grüße

    Karin

  • Die Bergleute konnten gerettet werden, nur Umbra trägt noch schwer an den Ereignissen. Einerseits kann ich sie verstehen, aber diese Bombe hätte nicht eingesetzt werden dürfen. Ich denke aber nicht, dass sie in der Lage war, rational eine Entscheidung zu treffen.

    So sehe ich das auch - und Umbra muss nun mit ihrem schlechten Gewissen leben. Und ob sie sich jetzt wirklich besser fühlt, nachdem der Schwarm ausgelöscht ist? In ihrem Fall glaube ich nicht.


    Trotzdem fühle ich persönlich voll und ganz mit Kahain, der wütend und frustriert ist, dass seine mühevollen Versuche, die Krise unter minimalen weiteren Opfern beizulegen, so hintertrieben wurden. Was da passiert ist, wird noch einige Leute eine ganze Weile verfolgen. Genau so, wie es sein sollte.

    Sehe ich genauso.


    Corn handelt gewissermaßen konsequent. Kein Risiko eingehen. Absoluter Schutz des Domenaions. (Ob auch Rache mit reinspielt, weil er zweimal so "Prügel bezogen" hat? Man weiß es nicht.)

    Stimmt, an persönliche Rache hatte ich bei Corn gar nicht gedacht, weil er dem Schwarm schon zweimal unterlegen ist ... wenn doch, dann hat er es jedenfalls sehr gut versteckt.


    Dass Brohta und Umbra die Verräter sind, hätte ich echt nicht erwartet, ich hatte da eher Claysian im Auge.

    Als Kahain und Leen klar wird, dass das Schwarzschild eingesetzt wird, war ich zuerst völlig irritiert, weil es doch ausgemacht war, dass das nur der Fall sein sollte, wenn Kahains Plan fehlschlägt. Aber dann kam mir direkt Brohta in den Sinn, dem doch ein paar Seiten zuvor eine Idee gekommen ist, als er vom dem Projekt erfahren hatte ...

    Liebe Grüße

    Karin

  • Männer trinken Bier auch nicht, weil es bitter ist, sondern weil es Tradition ist.

    Damit implizierst du aber, dass alle Männer in der Hinsicht weder Geschmack noch freien Willen haben. Eine etwas steile These, möchte ich behaupten. ;) Die Männer, die ich kenne, trinken Bier dann, wenn sie Lust drauf haben, weil es ihnen schmeckt. (Ob alkoholhaltig oder alkoholfrei variiert von Person zu Person.) Und einige von ihnen trinken keinen Saft, weil er ihnen eben nicht schmeckt. Mindestens einer liebt allerdings in der Tat Grapefruitsaft (neben seinem Jever - das mir persönlich nun wiederum viel zu bitter ist). :)

    Ich trinke tatsächlich selten alkohol, aber gerne auch mal ein Biermisch wenn. Und meist nicht aus sozialen Zwängen, die haben mich nie interessiert, sondern weil ich lust drauf habe, und meist zu Hause. Also ich glaube da gibt es nicht den einen Kamm über den man alle scheren kann.

    Fenlinka

  • Ich finde das Ende gleichzeitig klasse und ein wenig .... mulmig ist vielleicht das richtige Wort. Das es Brothas Idee war war mir irgendwie klar, den Gedanken hatte ich schon kurz nachdem er im Buch die "Idee" hatte. Ich hatte nur nicht gedacht das er Umbra einweiht, und wirklich überrascht hat mich, das diese es freimütig zugegeben hat.

    Bei Corn frage ich mich die ganze Zeit ob der Einsatz von Schwarzschild im Thica System ein Ratsentschluss war oder nicht. Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen das dem so ist, aber ich kann mir auch schwer vorstellen das er so was eigenmächtig macht. Dazu fehlt mir irgendwie ein Satz.

    Die Feier auf der Domenaion eins ist gut beschrieben, eigentlich ein ganz typisches sich selber auf die Schultern klopfen wenn eine Gefahr vorüber ist ohne das man selber was dazu beigetragen hat, aber man war ja wichtig... Das war so eine glaubwürdige Situation, da schwankte ich gleichzeitig zwischen Schmunzeln und Abscheu. Ich kann solche Feiern nicht ausstehen ;)

    Chi hat sich dort auch weiter als typische Politikeris raus gestellt, was mich aber nicht weiter verwundert.

    Das Kahain diese Feier nicht aufsucht spricht für ihn, denn einen wirklichen Grund zum Feiern gibt es eigentlich nicht. Schmunzeln musste ich bei der Szene am Strand aber schon, erinnerte stark an Frontiersmen ;). War das ein Fehler in der Matrix oder magst du einfach so dies "er reitet in den Sonnenuntergang" Ende?

    Die beiden Epiloge haben mir sehr gut gefallen, sie haben die losen Enden noch aufgefangen, auch wenn es mir gegen den Strich geht wie Brotha sich verhalten hat, aber für seine Arbeit auf und für Caros hat er Lob verdient, und das es dort ein positives Ende gab fand ich gut.

    Bei Umbra denke ich das sie schon jetzt weiss das ihr Verrat nicht gut war, und ich denke nicht das sie auf die Leitstern zurück kehrt. Ich denke sie muss sowohl mit dem Verlust auf Rhino als auch mit dem Verlust der Leitsternfamilie leben, ohne das ihr die Rache wirklich was gebracht hat. Das ist in vieler Hinsicht tragisch, aber zumindest an dem zweiten Teil ist sie selber Schuld. Aber ich glaube nicht das ihr das Auslöaschen des Schwarms je leid tun wird, höchstens vielleicht ihre Verwicklung darin.

    Ich find es schade das das wissen der Orkanoiden nun weiter dem Domenaion vorenthalten wird, wo doch grade eine vorsichtige Annäherung möglich war. Aber ich kann die Riesenwesen auch verstehen. Ich halte sie mit ihrem Wissen für einen unglaublichen Schatz, und Corns handeln hat diese Tür wieder fest verschlossen.


    Der Roman schafft eine unglaublich glaubwürdige aber auch fremdartige Welt und Wesen, da würde ich gerne mehr von lesen.

    Noch ein letzter Gedanke. Zwischendurch habe ich mich gefragt ob man nicht ohne Konsequenzen Corn eine andere Spezies hätte geben können, jetzt ffinde ich es gut das dies nicht passiert ist, so lässt sich sein Handeln nicht damit erklären und vereinfachen.


    Fenlinka

  • Schmunzeln musste ich bei der Szene am Strand aber schon, erinnerte stark an Frontiersmen ;). War das ein Fehler in der Matrix oder magst du einfach so dies "er reitet in den Sonnenuntergang" Ende?

    Es stimmt schon, dass ich nach der "Endschlacht" ganz gern noch einen nachdenklichen und vielleicht milde versöhnlichen Moment einbaue. Etwas ruhiges, um Abschied zu nehmen. Und um nicht einfach zu vergessen, was passiert ist. Bei "Star Wars", um mal ein unrealistischeres Beispiel zu bringen, feiern die nach der Zerstörung des 2. Todessterns auf Endor mit den Ewoks, als wäre alles super. An die vielen verlorenen Freunde wird in dem Moment - zumindest auf der Leinwand - nicht gedacht (Vader, Yoda und Ben Kenobi mal ausgenommen). Das glaube ich einfach nicht. Ich habe noch nie solche Tragödien erlebt (wofür ich sehr dankbar bin), aber ich glaube, dass sich danach viele Leute erst einmal sehr sehr leer fühlen, vor allem die unmittelbar Beteiligten. Das ist am Ende von "Frontiersmen - Civil War" so und das ist hier ähnlich. Dazu kommt, dass man in so einer etwas ruhigeren Szene noch ein paar Fäden zusammendrillen kann, für die vorher der vielen Action wegen keine Zeit war. Und schließlich sind sich John und Kahain bei aller unterschiedlicher Motivationen nicht so unähnlich, dass sie nicht die Ruhe dem lauten Feiern vorziehen würden, wenn sich der Rauch gelegt hat.


    Zwischendurch habe ich mich gefragt ob man nicht ohne Konsequenzen Corn eine andere Spezies hätte geben können, jetzt ffinde ich es gut das dies nicht passiert ist, so lässt sich sein Handeln nicht damit erklären und vereinfachen.

    Der Gedanke ist mit tatsächlich nie gekommen, denn ich hatte vom ersten Moment ein ziemlich klares Bild von Corn: ein harter (aber nicht fanatischer) menschlicher Militär. Tatsächlich sind die Menschen wohl auch die militanteste Spezies des Domenaions (die Nark als Nachbarn mal ausgenommen). Man merkt es vielleicht auch im Rat, wo Sebatan Thys ständig poltert und auf Kampf pocht. Hier einen Atherier, Sleen oder eN'iX an die Spitze zu setzen, hätte nicht gepasst.