02 - Seite 91 bis Seite 170 (bis einschl. Kapitel 33)

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  • Hier könnt Ihr zum zweiten Abschnitt von Seite 91 - Seite 170 (bis einschl. Kapitel 33) schreiben.


    Spoilermarkierungen sind aufgrund der Seitenbeschränkung nicht vorgesehen.

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  • Die KLV muss also tatsächlich aufgrund von Luftangriffen aus dem Seebad Ahlbeck weg - allerdings geht es dabei nicht um Angriffe auf Swinemünde, sondern auf Bombardements von Peenemünde. Da bin ich während des ersten Abschnitts gar nicht drauf gekommen, aber es ist natürlich vollkommen logisch, da dort die V2 entwickelt wurde.


    Karl ist mir trotz seiner Begeisterung für den Krieg ziemlich sympathisch. Der Verlust seiner Zwillingsschwester trifft ihn sehr hart - ich könnte mir gut vorstellen, dass sich seine Kriegsbegeisterung noch wandelt. Erst die Andeutungen zum Verschwinden seines alten Freundes Max, nun Ilses Tod...


    Dr. Ritter steht tatsächlich auf Barbara! Oh je, wenn das mal keine Folgen hat, dass Lydia das mitbekommen hat und dann auch noch ihrer kleinen Schwester berichtet. Zum Glück passiert nichts Schlimmeres - stattdessen taucht Johann wieder auf. Ist er doch nicht der vermutete Hallodri? Meint er es tatsächlich ernst mit Barbara? Ich muss gestehen, dass ich das wie Frau Sommers sehe: warum sollte Johann diesen Weg auf sich nehmen? Noch dazu während des Krieges?


    Und dann das Traurigste: nicht nur Rudi ist im Visier der Nazis, sondern auch die kleine Edith fällt auf. Das ein oder andere Mädchen rümpft die Nase und schon kann es gefährlich für die Zehnjärhrige werden. Ja, ich weiß, wie gnadenlos und menschenverachtend die Nazis waren, aber solche Details zeigen anhand von Einzelschicksalen besonders perfide, wie sie tickten. Was muss in einem Menschen vorgehen, dass er andere in lebenswert und nicht lebenswert einteilen kann/will?

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Dr. Ritter steht tatsächlich auf Barbara! Oh je, wenn das mal keine Folgen hat, dass Lydia das mitbekommen hat und dann auch noch ihrer kleinen Schwester berichtet. Zum Glück passiert nichts Schlimmeres - stattdessen taucht Johann wieder auf. Ist er doch nicht der vermutete Hallodri? Meint er es tatsächlich ernst mit Barbara? Ich muss gestehen, dass ich das wie Frau Sommers sehe: warum sollte Johann diesen Weg auf sich nehmen? Noch dazu während des Krieges?

    Den Johann kann man ja noch gar nicht richtig einschätzen. Wer weiß, ob die Frau, die seine Fast-Verlobte war, überhaupt das Recht hatte, sich als solche zu bezeichnen und ob nicht Barbara da etwas in den ganz falschen Hals bekommen hat. Unsympathisch ist es mir nicht, dass er so hartnäckig ist.

    Was muss in einem Menschen vorgehen, dass er andere in lebenswert und nicht lebenswert einteilen kann/will?

    Das kann ich mir tatsächlich gar nicht vorstellen. Vor allem, dass "ganz normale" Leute, diese Meinung von einigen Irren übernommen haben. Allein schon das ganze Vermessen von Schädeln und dergleichen, zur Rasseneingruppierung. So was von einem Unsinn.

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  • Das kann ich mir tatsächlich gar nicht vorstellen. Vor allem, dass "ganz normale" Leute, diese Meinung von einigen Irren übernommen haben. Allein schon das ganze Vermessen von Schädeln und dergleichen, zur Rasseneingruppierung. So was von einem Unsinn.

    Ja, das ist das Erschreckende. Man stelle sich vor, dass diese "Rassenkunde" auch noch zum Unterrichtsfach erhoben wurde und absolute Priorität hatte. Die Nazis haben ansonsten nicht viel Wert auf Bildung gelegt, und daraus haben sie auch keinen Hehl gemacht. Die Leute sollten ja nicht selbst denken, das wollte man schon für sie erledigen. Wegen der Vorbehalte gegen Bildung waren ihnen Lehrer eigentlich grundsätzlich suspekt. Allerdings hätte die NSDAP die monatelangen Verschickungen nicht ohne Unterricht durchführen können - schon weil sich die Eltern sehr um die Bildung ihrer Kinder sorgten. Das war den Nazis bewusst. Und gleichzeitig haben sie gedacht, die KLV ist eine prima Gelegenheit, die Kinder ihren Eltern zu entziehen und ganz auf ihren Kurs zu bringen. Was den Rassismus betrifft, muss man allerdings der Ehrlichkeit halber sagen, dass er keine Erfindung der Nazis war. Rassismus gab es bereits vorher, und er hätte nicht so krasse Formen annehmen können, wäre die Nazi-Ideologie nicht auf fruchtbaren Boden gefallen. Genau so wenig, wie die Nationalsozialisten plötzlich und über Nacht aufgetaucht sind. Es war also nicht unbedingt ein versehentlich herbeigeführter "Unfall" der Geschichte, wie vielfach dargestellt.

  • Finde es übrigens schade, dass wir Frau Sommer nicht mehr lesen werden. Die Frau hatte Herz und Hirn auf dem rechten Fleck. Ich hoffe, sie und Rudi überstehen den Krieg unbeschadet.

    Was den Rassismus betrifft, muss man allerdings der Ehrlichkeit halber sagen, dass er keine Erfindung der Nazis war. Rassismus gab es bereits vorher, und er hätte nicht so krasse Formen annehmen können, wäre die Nazi-Ideologie nicht auf fruchtbaren Boden gefallen. Genau so wenig, wie die Nationalsozialisten plötzlich und über Nacht aufgetaucht sind. Es war also nicht unbedingt ein versehentlich herbeigeführter "Unfall" der Geschichte, wie vielfach dargestellt.

    Ja, Rassismus gab und gibt es weltweit schon immer. Ich erkläre mir das noch aus der Steinzeit, als die verschiedenen Clans um die besten Jagdgründe kämpfen mussten und deshalb Fremde oder "Andere" eine Bedrohung waren. Liegt also irgendwie schon in den Genen vieler Menschen drinnen. Aber dass man der Sache mit unserer angeblich so großen Intelligenz nicht Herr wird, ist traurig. Und noch schlimmer, dass es gerade in den letzten Jahren weltweit wieder einen Ruck in diese Richtung gibt.

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  • Dieser Ruck, von dem du schreibst, erschreckt mich schon sehr. Vor ein paar Jahren noch hätte ich so etwas für unmöglich gehalten - und gerade das finde ich so beängstigend. Ja, die Angst vor dem Fremden liegt wohl in den Genen und hat auch irgendwo ihre Berechtigung. Aber das ist längst nicht die alleinige Ursache für Rassismus und müsste, wie du sagst, mit Intelligenz zu bekämpfen sein. Es gab aber immer Zeiten in der Geschichte, in denen der Rassismus besonders "blühte", und die Jahre vor dem Zweiten Weltkrieg waren so eine Zeit. Wie gesagt, auch das Scheitern der Weimarer Republik und die damalige wirtschaftliche Talfahrt mit enormer Arbeitslosigkeit, Hunger und Armut hat das begünstigt. Wobei es allein mit Armut auch wieder nicht erklärt werden kann. Sonst hätten wir das Dilemma jetzt ja nicht wieder, wo wir definitiv keinen Hunger mehr leiden müssen. Insgesamt ist es wohl eher Hirnlosigkeit, und man sieht ja gerade wieder, wohin der Ruf nach "starken Männern" führt. Wenn es eine erschöpfende Erklärung dafür gäbe, wie so etwas sich immer wieder durchsetzen kann, wäre die Menschheit weiter.

  • Vor ein paar Jahren noch hätte ich so etwas für unmöglich gehalten - und gerade das finde ich so beängstigend.

    Ich habe ja in letzer Zeit - vor allem seit Trump und AFD - mehrere Berichte gelesen und gesehen, in denen ging es darum, dass es mit diesen nationalen Strömungen immer dann besonders aufwärts ging, wenn liberale, teilweise schwache oder sozial eingestellte Regierungen bzw. Herrscher an der Regierung waren. Also Obama hat Trump quasi den Weg bereitet. (Bei Obama war ja auch nicht alles so gut, wie wir Europäer das von der Ferne aus denken. Viele fühlten sich ungerecht behandelt oder fanden die Minderheiten/Fremden/Anderen als zu sehr bevorzugt. Dieses Hin und Her gibts wohl schon immer. Wahrscheinlich gehört auch das zu menschlichen Natur. Sprüche wie..."Wenn es dem Esel zu wohl wird, geht er aufs Eis." fallen mri da ein aber auch noch schlimmere.

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  • Dr. Ritter steht tatsächlich auf Barbara! Oh je, wenn das mal keine Folgen hat, dass Lydia das mitbekommen hat und dann auch noch ihrer kleinen Schwester berichtet.

    Ich fürchte, das wird noch Folgen haben - ein paar Seiten hat das Buch ja noch...

    Aber Dr. Ritters "Liebeserklärung" war auch reichlich schräg - irgendwie nicht wirklich sympathisch und eigentlich passt das nicht ganz zu dem Dr. Ritter, den wir bis jetzt kennengelernt haben. Der war eigentlich ziemlich taff und souverän. Aber so unter Alkoholeinfluss am Strand... ach je... reichlich misslungen! Und Barbaras Gedanken dazu waren ebenso seltsam...
    Und außerdem fühlt sich Barbara ja mehr zu Johann hingezogen. Ich weiß nicht, was ich jetzt tatsächlich halten soll (aber so richtig sympathisch ist er mich nicht!). Aber abesehen von einer Verlobten ist Johann eher problemarm.

    Aber diese Liebesgeschichten sind ja nicht wirklich die Hauptgeschichte hier.


    Der Krieg hat die Kinder eingeholt - viele Bombenalarme und schließlich müssen Usedom verlassen und weiterziehen. Für uns heute ist diese Unsicherheit bezüglich der Zukunft eine völlig unvorstellbare Situation. Wie schrecklich muss das für die Kinder, aber auch für ihre Eltern gewesen sein!


    Die kleine Edith ist nach wie vor mein Sorgenkind hier. Sie scheint einen heftigen Harnwegsinfekt zu haben und traut sich diesbezüglich nichts zu sagen. Dazu noch die Angst, dass sie "abgeholt" wird - eindeutig zu viel für so ein kleines Mädchen! Was ich aber von Marion halten soll, ist mir nicht ganz klar. Will sie sich wirklich um Edith kümmern? Oder?


    Tragisch, aber bezeichnend finde ich Dr. Ritters Reaktion auf die Nachricht, dass der Sohn "nur" einen Oberschenkeldurchschuss hatte. Und dann ist da ja auch noch Lydia, seine Tochter, die im Gegensatz zu ihm selber, total "auf Linie" ist. Wie schrecklich muss es gewesen sein, wenn die Meinungen innerhalb einer Familie so unterschiedlich waren. Vor allem, weil ja eine abweichende Meinung, extrem bestraft wurde. Ich habe auch den Eindruck, dass Ritters Ehefrau auch nicht gerade eine Vertrauensperson für ihn ist.

    Karl ist mir trotz seiner Begeisterung für den Krieg ziemlich sympathisch. Der Verlust seiner Zwillingsschwester trifft ihn sehr hart - ich könnte mir gut vorstellen, dass sich seine Kriegsbegeisterung noch wandelt.

    Damit rechne ich eigentlich auch noch - einige kritische Gedanken sind ja schon aufgekommen. Aber noch ist die Faszination für die gesamte Organisation und auch für die Ideologie deutlich vorhanden. Mal abwarten!

    Vernunft, Vernunft...

  • Viele fühlten sich ungerecht behandelt oder fanden die Minderheiten/Fremden/Anderen als zu sehr bevorzugt.

    Ja, einen Grund zur Klage gibt es immer. Für jeden. Schlimm ist aber, wenn mit Unwahrheiten Politik gemacht wird. "Unwahrheiten" oder "fake-news" klingt mir da heute noch zu harmlos. Es sind Lügen. Böswillige Lügen. Mit Lügen hat Hitler auf den Zweiten Weltkrieg hingearbeitet, und mit ein bisschen mehr kritikfähigem Geist hätten die Leute sich dagegen wenden müssen, denn das Ganze war sehr leicht zu durchschauen. Haben sie aber nicht, weil es ihnen in den Kram passte. Nach dem Motto: Der Zweck heiligt die Mittel. Und das kommt einem doch heutzutage wieder sehr bekannt vor.

    Für die Kinder damals galt das allerdings nicht, die lebten in dieser völlig falschen Welt und kannte keine andere. Zumindest nicht, wenn die Eltern nicht regimekritisch waren. Was für die meisten ja nun definitiv nicht zutraf. Am Ende bleibt da immer nur der Allgemeinplatz: Die Kinder trifft es am meisten.

  • Mit Lügen hat Hitler auf den Zweiten Weltkrieg hingearbeitet, und mit ein bisschen mehr kritikfähigem Geist hätten die Leute sich dagegen wenden müssen, denn das Ganze war sehr leicht zu durchschauen.

    Ich denke, es waren ja gerade die Anfänge der neuen Medien (Radio und Fernsehen) und die Menschen waren da einfach zu gutgläubig und zu wenig geschult. Und konnten und wollten sich nicht vorstellen, wie groß und schlau durchdacht die Maschinerie war, die Hitler für seine Lügen eingesetzt hat. Das eigentlich alle Nachrichten geschönt waren oder verfälscht. Es ist ja auch heutzutage wieder das Problem, dass viele die Fake-News nicht als solche erkennen und wir alle so wenig geschult darin sind zu erkennen, wenn ein Internetartikel ganz offensichtlich falsch oder zumindest mit Vorsicht zu genießen ist. Von gefakten Fotos ganz zu schweigen.

    :lesen: