Hape Kerkeling - Ich bin dann mal weg

Es gibt 117 Antworten in diesem Thema, welches 49.554 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kaliyo.

  • So nun ist es soweit, ich gebe auch meinen Senf dazu.


    Mit 2 Jahren Verspätung habe ich das Buch nun endlich gelesen und war von der ersten bis zur letzten Seite begeistert.


    Komischerweise hat das Buch tatsächlich in mir den Wunsch geweckt, den Jakobsweg zu wandern....800km...ich frage mich nur wann ich das machen könnte?
    Andererseits könnte man es ja auch erst mal mit dem deutschen Jakobsweg probieren :rollen:


    Diese verschiedenen Typen, welche Hape auf dem Jakobsweg getroffen hat, fand ich schon sehr amüsant, vorallem "Schnabbel"
    Oft hatte ich das Gefühl direkt neben Hape zu stehen und alles mit zu erleben. Genauso hat mir gefallen, dass er nicht jedem auf die Nase gebunden hat, das er in Deutschland eine Berühmtheit ist und wie er versucht hat es vor Anne zu verheimlichen, indem er behauptete, die Deutschen hätten nach dem Weg gefragt...Herrlich :klatschen:
    Sehr überrascht war ich das Hape doch sehr oft nach Gott fragte! Hier konnte ich mich sehr gut mit ihm identifizieren, denn auch ich bin ein großer Zweifler.


    Mit Sicherheit weckt dieses Buch in einem jede Menge Emotionen,ich muß gestehen, das ich die meiste Zeit geschmunzelt habe.
    Sehr oft musste ich innehalten und über vieles was die Couch Potatoe geschrieben hat nachdenken.
    Auch stimmte mich einiges traurig, und doch habe ich nicht geweint.


    Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen und ich war froh nun auch diese Seite von Hape kennen gelernt zu haben.


    5ratten sind meiner Meinung nach noch zu wenig, deshalb gebe ich nochmal zusätzliche 5ratten

    :biene:liest :lesen: und hört

    07/60

    2116 /25.525 Seiten


    Einmal editiert, zuletzt von Bine1970 ()

  • Mich faszinieren weder Bücher über den Jakobsweg noch Selbstfindungsbücher und ich bin auch weit davon entfernt ein Hape Kerkeling – Fan zu sein. Dennoch wollte ich dieses Buch unbedingt lesen und es hat sich wirklich gelohnt.


    Von dem Hape Kerkeling, den wir alle durchs Fernsehen kennen, ist hier wenig zu spüren, auch wenn Humor, Ironie und Sarkasmus großer Bestandteil des Buches sind. Wir erleben hier einen nachdenklichen Mann, der sich mit dem Allein sein abfindet und es später sogar sehr genießt. Weggefährten auf der langen Wanderung nach Santiago sind anfangs nicht erwünscht. Trotzdem kommt es natürlich zu vielen amüsanten und nachdenklichen Begegnungen mit anderen Menschen, die er auf seinem langen Weg immer wieder trifft. Besonders im Gedächtnis geblieben sind mir hierbei Gerd und Schnabbel aus Remscheid (ob sie das Buch gelesen haben?), die beiden sind ungewollt Comedy pur!
    Auf ganz andere Art hat mich die spirituelle Suche nach Gott beeindruckt. Dieses Buch strahlt eine ganz besondere Wärme aus, die mich nachdenklich machte und umfing.


    Besonders gefallen hat mir auch, dass Hape Kerkeling den Jacobsweg nicht so „bierernst“ genommen hat, sondern durchaus die eine oder andere Station mit dem Bus gefahren ist und dass er zwar über seine schmerzenden Füße und Knie berichtet hat, dabei aber niemals in einen jammernden Ton verfallen ist.


    Hape Kerkeling ging den Jakobsweg im Jahre 2001, das Buch erschien 2006 und inzwischen haben wir schon das Jahr 2008. Was mich nun noch interessieren würde ist, ob die Freundschaft mit der Britin Anne und der Neuseeländerin Sheelag, die das letzte Drittel des Wegs gemeinsam mit ihm gingen, bis heute gehalten hat und ob sie sich wieder gesehen haben.


    Fazit:
    Dieses Buch ist wie eine warme Decke in einer kalten Winternacht.


    5ratten 5ratten :tipp:

    Liebe Grüße

    SheRaven


  • Hape Kerkeling ging den Jakobsweg im Jahre 2001, das Buch erschien 2006 und inzwischen haben wir schon das Jahr 2008. Was mich nun noch interessieren würde ist, ob die Freundschaft mit der Britin Anne und der Neuseeländerin Sheelag, die das letzte Drittel des Wegs gemeinsam mit ihm gingen, bis heute gehalten hat und ob sie sich wieder gesehen haben.


    Ich meine mich wage zu erinnern, dass Kerkeling in seiner Lesung, die in Auszügen im Fernsehen zu sehen war, erwähnt hat, dass er immer noch mit beiden in Kontakt steht... Es scheint also eine wahre Freundschaft entstanden zu sein und nicht nur ein kurzes Treffen...

  • Ich habe das Buch vor einem Jahr gelesen und war hin und weg...und bin dann gleich dieses Jahr im Mai ebenfalls auf dem Jakobsweg wandern gegangen! Zwar nicht die ganzen 800 km (nur 180), aber es war genauso toll wie Hape Kerkeling es beschrieben hat. Lediglich die göttliche Begegnung fehlte...aber ich habe auch nicht nach ihr gesucht! :smile:


    Und meine "Schnabbel" waren zwei miesgelaunte Österreicherinnen, die ich wirklich kaum ertragen konnte, aber die leider immer wieder überall auftauchten...


    Also, wer sich durch das Buch inspiriert fühlt...lauft einfach los! Es ist eine tolle Erfahrung! Irgendwann gehe ich bestimmt auch noch mal los!


    Die leseliese


    P.S. Unterwegs trifft man übrigens fast nur Pilgerer, die ebenfalls Hapes Buch gelesen haben ... auch in Korea ist das Buch ein Bestseller. Dort weiß aber niemand, dass er hier so bekannt ist.

    :leserin:<br />Walter Moers - Die Stadt der träumenden Bücher

  • Habe das Buch schon vor längerer Zeit gelesen. Aber ein Stelle finde ich auch im nachhinein immer wieder komisch: Wie Hape auf spanisch versucht zu erklären, dass man in den Duschen Fußpilz bekommen kann oder das mit den Ziegen auf der Ladefläche :breitgrins: :breitgrins:


    leseliese
    Ich finde das toll, dass du auf den Jakobsweg gegangen bist *respekt*

  • Dieses Buch inspiriert wirklich! Am liebsten würde ich den Rucksack schnüren, lospilgern und herausfinden, ob auch mir all diese Erleuchtungen widerfahren. Diese Art von Erkenntnissen über sich und andere kann man wahrscheinlich wirklich nur in Extremsituationen erfahren. Es liest sich schön, wie Kerkeling humorvoll und selbstkrititsch über diese Erfahrung berichtet. Die eine oder andere "Weisheit" habe ich gerne für mich übernommen.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Schon lange wollte ich dieses Buch lesen und jetzt, wo ich es endlich getan habe, bin ich traurig, dass es schon vorbei ist. Was für ein tolles Buch!


    Hape Kerkeling schreibt ein sehr persönliches, absolut witziges und wunderbar selbstironisches Tagebuch über seine Zeit auf dem Jakobsweg. Er lässt den Leser einerseits an seinem Leiden zu Beginn der Reise teilhaben, nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn er furchtbar „quengelig“ wird und beschreibt andererseits seine Erlebnisse auf so wunderbare Art und Weise, dass der Zauber, der für ihn zum Jakobsweg gehört, bis ins kleinste Detail deutlich wird.


    Selten habe ich bei der Lektüre eines Buches so viel gelacht, wie bei diesem. Seine Darstellungen der unterschiedlichsten Personen (mein Favorit: Schnabbel) sind vielseitig, aber dabei sehr anschaulich und einfach nur irrsinnig komisch. Auch die äußeren Gegebenheiten beschreibt er auf unverwechselbare Weise. Dabei schreibt er genau so, wie man ihn kennt: locker, ironisch, witzig, frei heraus. Auch wenn man es nicht vermutet, dieser Stil passt unheimlich gut zu dem Buch. Ich hatte beim Lesen permanent Hape Kerkelings Stimme im Ohr und muss mir unbedingt noch das Hörbuch besorgen. Ich fürchte, das wird noch lustiger.


    Trotz allem gibt Kerkeling dem Leser einen tiefen Einblick in seine Gedankenwelt und zeigt durchaus auch, inwieweit er sich auf dem Pilgerweg mit seinem Glauben, seinem Leben und sich als Person auseinandergesetzt hat. Diese Sequenzen bilden einen wunderbaren Gegenpart zu den Beschreibungen von Land und Leuten und runden das Buch für mich ab.


    Ich kann dieses Buch wirklich nur jedem wärmstens empfehlen und werde es mit Sicherheit noch öfter lesen. Es ist einfach nur klasse!


    Ich vergebe sehr gerne 5ratten. Wenn dieses Buch kein :tipp: ist, dann weiß ich auch nicht. :breitgrins:

    :leserin: Plichota/ Wolf: Oksa Pollock - Die Unverhoffte<br /><br />SLW - Annabas: 1/10<br />SLW - Seychella: 0/10

  • Bin ich die einzige, die den Hype um dieses Buch überhaupt nicht nachvollziehen kann? Ich habe bisher nur positive Meinungen gehört und dachte "musst du unbedingt lesen". Nun lese ich seit ein paar Tagen dran rum, habe noch keine 100 Seiten geschafft und finde es total langweilig. Vielleicht hab ich zu viel erwartet, vielleicht ändert sich ja meine Meinung noch - aber bisher konnte mich das Buch echt nicht überzeugen.

    Bücher kaufen und Bücher lesen sind zwei völlig verschiedene Hobbys.

  • Lange schon wollte ich das Buch lesen und habe es nun endlich getan und es hat mir sehr viel Spaß gemacht! Ich konnte mir Hape Kerkeling, den ich als Komiker meistens sehr mag, nicht wirklich auf diesem Weg vorstellen und war sehr überrascht, ihn dort von einer ganz anderen Seite kennenzulernen, nämlich von einer nachdenklichen.


    Mich hat sein Durchhaltevermögen und sein Wille, den Weg zu schaffen, sehr beeindruckt. Genauso aber auch seine Ehrlichkeit, uns eine Schwächen und sein Gejammer zu zeigen. Er kam dabei sehr menschlich rüber und es ließ oft seine alberne Seite vergessen. Sein Bericht strahlte wirklich viel Wärme aus.


    Beeindruckt haben mich auch seine Gedanken während seiner Suche zu Gott und es gab die ein oder andere Überlegung, die auch mich nachdenklich gemacht hat. Auch auf seine Erkenntnisse des Tages, habe mich immer schon gefreut, die mich oft auch zum Schmunzeln brachten.


    Denn trotz seiner Mission kam immer wieder der bekannte Humor durch, wenn er die anderen Mitpilger beschrieb oder auch sich selbst zur Zielscheibe hatte. Lustige Begegnungen, vorlaute Bemerkungen, absurde Situationen pflasterten seinen Weg mit viel Witz und Ironie, was mich immer wieder lauf auflachen ließ.


    Ich konnte während des Lesens eine tolle Reise mit begleiten und dabei einen netten Menschen näher kennenlernen. Jetzt fehlt mir nur noch das Hörbuch, denn das Ganze will ich mir noch einmal von Hape selbst erzählen lassen. :breitgrins:


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Hallo!


    Anfangs hat mich "Ich bin dann mal weg" nur bedingt begeistert. Die Beschreibung der Wanderung war sicherlich interessant und witzig, aber ein echtes Wandergefühl hat sich bei mir nicht eingestellt. Sehr gut gefallen haben mir dagegen die Erkenntnisse des Tages, am besten diese hier:


    "Erst muß man sich seinem Tempo sicher sein, dann kann man mit anderen laufen"
    "Ein echter Mensch nimmt einen Weg nicht gefangen"


    Aber mit zunehmender Seitenzahl hatte ich immer öfter das Gefühl, ähnliches auf meinen Wanderungen erlebt zu haben, wie das Wiedersehen aller Weggefährten in León oder das Abschied nehmen am Ende der Wanderung. Ähnlich ging es mir am Ende mancher Wanderung. Vielleicht bin ich Anfangs an "Ich bin dann mal weg" falsch herangegangen, denn zum Schluss hat es mir richtig gut gefallen. Es hat mich nicht dazu inspiriert den Jakobsweg zu laufen, aber meine Wanderschuhe habe ich danach ganz sehnsüchtig angeschaut.
    4ratten


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich habe das Buch als Hörbuch "gelesen" und fand Teile davon gut, andere Teile weniger.


    Die Schilderungen der Wanderung und seiner Erlebnisse mit anderen Pilgern fand ich toll, da hätte ich am liebsten auch gleich meine Wanderschuhe ausgepackt. Aber wenn Kerkeling so seine Gedanken schildert und seine religiösen Empfindungen, fängt er manchmal schon arg an zu sülzen.


    Grüße von Annabas :winken:

  • Was ist im Leben wichtig?


    Diese Frage kann eigentlich nur jeder für sich selbst beantworten, aber vielleicht wird er zu einer ähnlichen Ansicht wie Hape Kerkeling kommen: „Wenige Dinge sind im Leben wirklich wichtig und wenn man sich eingehend selbst erforscht, stellt man fest, dass man auch nur wenige echte Herzenswünsche hegt.“


    Bei Hape Kerkeling denkt man zunächst einmal an Figuren wie Horst Schlämmer, Beatrix oder Riko Mielke. Aber er ist nicht nur ein brillanter Komiker, sondern spricht sechs Sprachen fließend.


    Ein Hörsturz, die Entfernung seiner Gallenblase und ein Buch von Shirley MacLaines („Der Jakobsweg: Eine spirituelle Reise“) bewegen ihn 2001 zu einer ganz besonderen Entscheidung: 38 Tage wird er auf dem Jakobsweg pilgern und darüber ein Tagebuch führen. Für wen er diese vielen Notizen niederschreibt, weiß er zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht. Eine Pilgerin hingegen ahnte es bereits: „Du wirst schon noch erfahren, für wen.“ Und tatsächlich: Hape Kerkeling schrieb seine Notizen für mehr als 4 Millionen Leser, denn er veröffentlichte sie 2006 in seinem Buch „Ich bin dann mal weg – Meine Reise auf dem Jakobsweg“.


    Der Jakobsweg ist ein Pilgerweg, und zwar zum Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela in Spanien. Auf diesem Weg treffen die wundersamsten Gestalten zusammen, von denen Hape Kerkeling auf eine ausgesprochen humorvolle Art berichtet. Er erzählt aber auch von den Strapazen, die dieser Weg mit sich brachte: „Das Essen wird zur Nebensache und man freut sich nicht besonders darauf. Man lernt ein einfaches Schinkenbrot zu schätzen.“


    Am 17. Tag seiner Pilgerreise fasste er schließlich in einer Bar seinen Entschluss, aufzugeben. „Die Hitze und der Staub setzen mir schon zu, bevor ich überhaupt mein Tagespensum beginne. Ich bin schlicht ausgepauert. [...] Mein Entschluss steht fest: Ich bringe den Pilger in mir jetzt um die Ecke! [Aber] während ich so in Gedanken versinke, steht plötzlich der Kellner vor mir und ich lese, was auf seinem T-Shirt steht: Keep on running!“


    Also pilgerte Hape Kerkeling trotz aller Vernunft weiter und er zweifelte, ob es die richtige Entscheidung war, denn mit Sicherheit war der Schriftzug purer Zufall oder ein Trick des spanischen Fremdenverkehrsamts. Aber dann häuften sich diese sonderbaren Vorfälle. Hape Kerkeling erinnerte sich hierzu später an die Worte der Pilgerin Evi: „Wenn [Gott] zu einem spricht, dann ist man zunächst voller Freude [...], aber dann kommen die Zweifel. Bin ich verrückt, bilde ich mir das ein, halte ich mich für was Besonderes? Aber dann, wenn man es weiter zulässt, geschehen unglaubliche Dinge!“


    Die Gespräche mit anderen Pilgern werden immer tiefsinniger und befassen sich schließlich mit Fragen wie: Was ist Erleuchtung? Wo ist Gott zu finden? Warum gibt es Leid? Für Hape Kerkeling ist das Leiden nur ein Nicht-Verstehen und vielleicht müsse er sich nur vorstellen, was er gerade benötige, um Gott zu spüren. Die Erleuchtung stelle er sich wie ein Tor vor, durch das er schreiten müsse, und zwar mit einer gewissen Gleichgültigkeit. Aber auch wenn sein Reiseführer schreibe, der Jakobsweg sei ein Erleuchtungsweg, so sehe er dennoch keine Erleuchtungsgarantie.


    Abschließend möchte ich eine ganz besondere Textstelle zitieren, die mich persönlich sehr angesprochen hat: „Jeder Mensch sucht nach Halt. Dabei liegt der einzige Halt im Loslassen. Dieser Weg ist hart und wundervoll. Er ist eine Herausforderung und eine Einladung. Er macht dich kaputt und leer. Restlos. Und er baut dich wieder auf. Gründlich. Er nimmt dir alle Kraft und gibt sie dir dreifach zurück. Du musst ihn alleine gehen, sonst gibt er seine Geheimnisse nicht preis. Ich muss vor allem an die denken, die diesen Weg nicht gehen können, und ihnen sei versichert: Dieser Weg ist nur eine von unendlichen Möglichkeiten. Der [Jakobsweg] ist nicht einer, sondern tausend Wege, aber jedem stellt er nur eine Frage: Wer bist du?“


    http://www.michael-kunz.net

    Die Wirklichkeit ist nicht das, was wir sehen, wenn wir die Augen öffnen, sondern das, was wir spüren, wenn wir die Augen schließen. (aus: &quot;Das Geheimnis der goldenen Brücke&quot;)

  • Zur Zeit läuft wieder das Hörbuch durch meinen Player (zum dritten oder vierten Mal innerhalb von vier Jahren), und ich weiß schon, warum ich erneut Lust darauf hatte.
    Ich kann hierbei herrlich zur Ruhe kommen und entspannen, das Lesetempo und die Stimme Kerkelings finde ich durchweg angenehm und die Anekdoten, die er von seinem Weg erzählt, sind allesamt interessant und teilweise zum lachen komisch.


    Es gibt viele bissige Meinungen über sein Werk: er jammere nur über seine Schmerzen, fahre ständig mit dem Bus oder anderen Fahrzeugen, obwohl er gleich am Anfang groß getönt hatte, dass er den ganzen Weg laufen wolle, übernachte lieber in komfortablen Hotelbetten als in den ach so ekligen Herbergen und behaupte trotzdem am Schluss, er sei durch und durch zum Pilger geworden - na und? Das mag ja alles sein, aber mir tut es der Freude beim Hören keinerlei Abbruch.
    Ich hinterfrage seine Intention nicht großartig und maße mir auch kein Urteil darüber an, ob es nun rechtens ist, nicht alle Strapazen auf sich zu nehmen, nur weil bzw. obwohl man jetzt den Camino entlanglaufen möchte.


    Witzig und spannend finde ich auch die Schilderung seines Karrierebeginns, ob er sich hier nun selbst beweihräuchert oder nicht.


    Nach dem ersten Mal hören habe ich mich natürlich auch gefragt, ob das nicht etwas für mich wäre. Pilgern. Hunderte von Kilometern zu Fuß durch die französische und spanische Pampa zu laufen. Sicherlich käme ich als neuer Mensch zurück, gar keine Frage. Aber ich fühle schon beim Hören, dass es sich im Alltag nicht lohnt, sich über so manche Dinge aufzuregen. Der Geist, den Kerkeling vielleicht durch das Buch vermitteln wollte, findet bei mir auf jeden Fall Zugang. Vielleicht wollte er das auch nicht, dennoch hilft mir das Hörbuch dabei, einmal wieder die Augen zu schließen und das Leben als das zu nehmen, was es eigentlich ist: manchmal unaussprechlich anstrengend, aber doch in allen Farben schillernd, im positiven Sinne abwechslungsreich und (ent)spannend schön.


    5ratten & :tipp:

    "Verzicht bedeutet für Frauen die kurze Pause zwischen zwei Wünschen."

    ~ Mario Adorf

  • Ich habe das Buch vor etwas mehr als zwei Jahren als Taschenbuch geholt. Garnichtmal des sofortigen Lesens willen, sondern einfach weil ich es schon länger haben wollte und ich einfach auf die Taschenbuch Version gewartet hab. Da ich aber damals unter schweren Depressionen und Burn Out litt konnte ich es beim besten Willen nicht lesen.
    Dann vor ca. etwas mehr als 6 Monaten, nachdem ich das schlimmste überwunden hatte, habe ich es gelesen. Und ich muss sagen es hat mir sogar ganz gut getan. Fand es einfach gut zu lesen, das jemand der gut 20 Jahre älter ist als ich auch in eine Art Sinnkrise stürzt. Das er dann auch noch so offen und ehrlich seine Gedanken und Erlebnisse vom Jakobsweg schilderte fand ich einfach fast schon bewunderdswert. Weil wer will schon so viel von sich preisgeben.
    Mir hat das Buch sehr gut gefallen und sogar in einer Gewisse Art und weise glaub ich wieder in die richtige Bahn geführt. Hätte mir kein besseres Buch aussuchen können damals.


    Deswegen gibt es von mir
    5ratten :tipp:

    Wien SLW 2012 3/5

  • Ich stecke gerade mitten im Jakobsweg mit Hape Kerkeling fest. Den Anfang fand ich interessant, die Berichte von den Begenungen mit den verschiedenen Personen, dabei kann ich fast seine Stimme hören. Mir gefällt, das er so schreibt, wie er spricht.
    Jetzt habe ich allerdings das erste Drittel durch und irgendwie hört es sich nach Wiederholung an. Ja, es sind immer andere Personen, Orte und Unterkünfte, aber trotzdem...
    Ich denke, ich werde erstmal eine Pause machen und vielleicht in ein paar Wochen weiterlesen.


    Allerdings kann ich schon verstehen, das man davon Lust bekommt, genau diesen Weg nun auch zu wandern. Allerdings hatte ich das Gefühl auch, als ich mal einen Bericht über den Appalachian Trail im Fernsehen gesehen habe.

  • Apfelkuchen: Dieser Trail ist auch ein ganz großer Traum von uns. Allerdings werden wir uns den so schnell nicht erfüllen können, dafür braucht er eindach zu viel Zeit :sauer:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • OT: Lustig, ich höre gerade "Das Mädchen" von Stephen King, da geht es ja auch um die Gegend um den Appalachian Trail. Er verfolgt mich anscheinend!


    @ Apfelkuchen: Versuch mal das Hörbuch, das könnte Dich vielleicht wieder anspornen. Das liest er wirklich gut, und Wiederholungen habe ich da gar nicht wahrgenommen.

    "Verzicht bedeutet für Frauen die kurze Pause zwischen zwei Wünschen."

    ~ Mario Adorf

  • Kirsten: er lohnt sich wirklich. Wir sind damals durch den Shenandoah National Park gefahren und der Appalachian Trail führt dort durch. Herrlich einfach nur zum Träumen schön.


    Schokomaus: dann werde ich mal in der Bücherei schauen, ob die das Hörbuch haben und das testen.