04 - Freitag bis Seite 349

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 1.753 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von ysa.

  • Hier könnt Ihr zum vierten Abschnitt - Freitag vor dem Attentat - schreiben.


    Spoilermarkierungen sind aufgrund der Seitenbeschränkung nicht vorgesehen

    :lesen:





  • Der Abschnitt zeigt, dass die jungen Männer jetzt erst so richtig erkennen, auf was sie sich da eingelassen haben. Das letzte Mal in der Sonne sitzen, das letzte Mal ein Mädchen küssen, das Geld ausgeben, weil man es eh nicht mehr brauchen wird. Das sind dramatische Gefühle, die die Jungs aufwühlen. Den einen mehr, den anderen weniger. Der eine ist mehr entschlossen, der andere weniger. Hier merkt man, dass die Gruppendynamik verhindert, dass sie ihre Pläne abbrechen. Der eine zieht den anderen immer wieder mit. Sie sind gut indoktriniert und sehr stolz. :(


    Auf der anderen Seite ist die Polizei den Attentätern ein paar Mal wirklich dicht auf der Spur.

    Ulf, das ist ja alles Fiktion, oder? Also in Wirklichkeit wussten die Behörden gar nichts von dem geplanten Attentat und den mutmaßlichen Tätern, oder?


    Und FF und Sophie, ja die beiden sind mir ans Herz gewachsen. ;(

    :lesen:





  • Ich habe versucht, in diesem Buch auch den Attentätern gerecht zu werden.


    Fiktion sind die Ermittlungen im Hintergrund. Tatsächlich waren die Behörden Ahnungslos. Das heißt, es gab die Warnungen, die im Buch beschreiben sind. Aber man hat sie nicht ernst genommen.


    Hinten im Buch ist die Personenliste. Nur 5 Figuren sind fiktiv, alles anderen sind historisch.

  • es wirkt bisweilen so echt, dass ich fast bezweifle, dass es nur Fiktion ist aber allein schon, dass existierende Warnungen nicht ernst genommen wurden, schockiert heute .... das anscheinend das Prestige wichtiger war als die Sicherheit .... schon bemerkenswert ...

    Home is people, not a place (Robin Hobb, Live Ship Trader)

  • Der Abschnitt zeigt, dass die jungen Männer jetzt erst so richtig erkennen, auf was sie sich da eingelassen haben. Das letzte Mal in der Sonne sitzen, das letzte Mal ein Mädchen küssen, das Geld ausgeben, weil man es eh nicht mehr brauchen wird. Das sind dramatische Gefühle, die die Jungs aufwühlen.

    Damit wird für sie auch der mögliche Tod wirklich greifbar, fast schon real! Ein erschreckendes Szenario. Auch weil zum Beispiel Gavrilo ja erkennt, dass er so vieles nocht nicht erlebt hat und auch nie erleben wird. Hat es diese seltsamen Treffen mit Jelena tatsächlich gegeben oder ist das Fiktion?


    Diese psychologische Sicht auf die Attentäter ist sehr interessant - ihr Wunsch nach Leben und gleichzeitig das Wissen, dass sie sowieso bald sterben werden. Ich kann mir gut vorstellen, dass es ihnen tatsächlich so ergangen ist Ulf Schiewe , aber woher hast Du diese Infos? Entspricht es einfach ihren Charakteren oder haben sie nach dem Attentat etwas darüber gesagt?


    Was auch sehr interessant war, war das Gespräch zwischen FF und Conrad von Hötzendorf im Zug. Hat es ein Gespräch in dieser Art tatsächlich gegeben, oder ist dieses Gespräch "nur" eine genaue Charakterisierung von FF und seiner Meinung zu Diplomatie und Krieg. Er war ja zeitlebens ein Verfechter von diplomatischen Lösungen für die Konflikte im Vielvölkerstaat und gegen die Kriegstreiber, die glauben machen wollten, dass ein Krieb gegen Serbien eine schnelle Angelegenheit wäre. Es ist eine böse Ironie, dass ausgerechnet sein Tod, einer der Auslöser für den Großen Krieg war!


    aber allein schon, dass existierende Warnungen nicht ernst genommen wurden, schockiert heute .... das anscheinend das Prestige wichtiger war als die Sicherheit

    So sehr es mich auch verwundert, dass die Warnungen nicht ernster genommen werden, so kann ich doch verstehen, dass nicht jedes Gerücht zu einem "Verstecken" des Thronfolgers führen kann. Hatte er überhaupt eine andere Wahl?

    Vernunft, Vernunft...

  • Die Geschichte mit Jelena hat es wirklich gegeben. Sie hat sich ihm verweigert. Er war danach so wütend, dass es ihn entschlossen gemacht hat, das Attentat wirklich durchzuführen.


    Was die Attentäter betrifft, so habe ich versucht, mich in sie hineinzuversetzen. Über Gavrilo ist ja mehr bekannt. Er war ein ernsthafter, sehr belesener Junge. Das Zitat aus dem Brief an Vukosava ist überliefert. Nedeljko war eher ein Leichtfuß.


    Das Gespräch zwischen FF und Hötzendorf stammt natürlich von mir, basiert aber auf FFs Einstellung bezüglich eines Krieges gegen Serbien und der daraus möglichen Gefahr für Europa.

  • Ich fiebere immer noch mit der Polizei bzw. mit Markovic mit und ertappe mich selbst dabei, dass ich hoffe, dass sie die Attentäter noch rechtzeitig stoppen können, obwohl ich sehr wohl weiß, wie die Geschichte ausgehen wird. Da sieht man mal wie sehr mich die Geschichte in ihren Bann zieht. :)

    Besonders durch das Treffen mit Jelena habe ich noch mal kurz die Hoffnung gehabt, dass sie Gravrilos Pläne noch ändern könnte. Andererseits hat man auch gemerkt, dass er nur bedauert Liebe und vor allem körperliche Liebe nicht kennengelernt zu haben. Gravrilo war ja schon sehr enttäuscht davon, dass er Jelena nicht von seinen Ansichten überzeugen konnte und hat sich auch nicht auf ihre Sicht eingelassen.


    Gut dargestellt finde ich auch die aussichtslose Situation der drei Attentäter. Keiner möchte qualvoll langsam an seiner Krankheit sterben. Ich kann mir gut vorstellen, dass Sie das Attentat nicht auf diese Weise durchgezogen hätten, wenn sie nicht sterbenskrank gewesen wären.


    So sehr es mich auch verwundert, dass die Warnungen nicht ernster genommen werden, so kann ich doch verstehen, dass nicht jedes Gerücht zu einem "Verstecken" des Thronfolgers führen kann. Hatte er überhaupt eine andere Wahl?

    Ich hadere auch noch mit mir, ob ich es als Überheblichkeit der Verantwortlichen oder wirklich Unwissenheit einstufen soll. Aus heutiger Sicht mit den hohen Sicherheitsmaßnahmen, die bei ähnlichen Gelegenheiten getroffen werden, kann man das Verhalten nicht nachvollziehen und nur als fahrlässig bezeichnen. Aber andererseits schienen damals nicht allzu hohe Sicherheitsmaßnahmen eher üblich zu sein und man musste scheinbar erst aus diesen Fehlern lernen.

  • Ich fiebere immer noch mit der Polizei bzw. mit Markovic mit und ertappe mich selbst dabei, dass ich hoffe, dass sie die Attentäter noch rechtzeitig stoppen können, obwohl ich sehr wohl weiß, wie die Geschichte ausgehen wird. Da sieht man mal wie sehr mich die Geschichte in ihren Bann zieht

    So ist es mir auch zwischendurch immer wieder gegangen: ich musste mich mehrmals daran erinnern, wie die Geschichte damals ausgegangen ist. Beim besten Willen konnte ich nicht glauben, dass Ulf die Geschichte so radikal umschreiben würde.:D Vor allem die Szenen, in denen Markovic und Simon ihnen so knapp auf den Fersen sind, verwirrten mich. Ich dachte mehrmals, dass es einfach schrecklich knapp war und dass die Attentäter doch geschnappt hätten werden können und dass dann die Geschichte vielleicht doch ein wenig anders verlaufen wäre :wand:

    Gut dargestellt finde ich auch die aussichtslose Situation der drei Attentäter. Keiner möchte qualvoll langsam an seiner Krankheit sterben. Ich kann mir gut vorstellen, dass Sie das Attentat nicht auf diese Weise durchgezogen hätten, wenn sie nicht sterbenskrank gewesen wären.

    Das glaube ich auch! Die Krankheit war ein wesentliches Argument für sie, dieses Attentat tatsächlich durchzuführen. So konnten sie vielleicht etwas "leichter" töten bzw den Gedanken an einen notwendigen Selbstmord leichter ertragen: sie würden als Helden verehrt und müssten keinen langsamen qualvollen Tod sterben. So ungefähr war ihr Plan - aber es ist dann ja anders gekommen.

    Noch etwas zum Thema "leichter töten" - mir hat die Szene sehr gut gefallen, als Gavrilo darüber nachdachte, dass es leichter für ihn ist, FF zu erschießen, wenn er ihn nicht als Mensch, sondern als Feind betrachtet. Und vor allem durch Sophia wurde FF immer menschlicher für den Attentäter.

    Vernunft, Vernunft...

  • So ist es mir auch zwischendurch immer wieder gegangen: ich musste mich mehrmals daran erinnern, wie die Geschichte damals ausgegangen ist. Beim besten Willen konnte ich nicht glauben, dass Ulf die Geschichte so radikal umschreiben würde. :D Vor allem die Szenen, in denen Markovic und Simon ihnen so knapp auf den Fersen sind, verwirrten mich. Ich dachte mehrmals, dass es einfach schrecklich knapp war und dass die Attentäter doch geschnappt hätten werden können und dass dann die Geschichte vielleicht doch ein wenig anders verlaufen wäre :wand:

    So ging es mir aber auch ... wenn ich nicht genau wüsste, wie tragisch dieses Stück Geschichte ausgegangen ist, dann könnte man meinen, dass Markovic und Simon doch noch alles zum guten wenden werden ...

    Home is people, not a place (Robin Hobb, Live Ship Trader)