Tabea Koenig - Hurenglück: Die Lilien von London

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    Ein schöner Abschluss dieser Trilogie

    London 1908. Emily, Liam und ihre Kinder reisen zur Saison in die Hauptstadt von Großbritannien. Leider endet im Fiasko, was eigentlich als gesellschaftliches Spektakel geplant war. Margery, ihre älteste Tochter wird in die Gesellschaft eingeführt und dem König vorgestellt, während militante Suffragetten Ines, Emilys Jüngste, für ihre Zwecke gewinnen. Und was ist mit Victor, dem einzigen Sohn des Ehepaares? Er geht eine verbotene Liebschaft ein und gefährdet damit die ganze Familie.

    Dies ist der dritte Teil einer Romanserie, die im viktorianischen England spielt. Doch ist das Buch auch ohne die Kenntnis der Vorgängerbände lesbar.


    Meine Meinung

    Wie auch schon die Vorgängerbände ließ sich dieses Buch sehr leicht und flüssig lesen. In der Geschichte war ich schnell wieder drinnen und konnte mich auch sehr gut in die Protagonisten hineinversetzen. In Emily, die als Countess ihre Kinder ja entsprechend erziehen musste. In Victor, dessen Liebschaft nicht das, war, was eine Mutter sich wünschen würde. In Ines, die sich den Suffragetten anschloss. Zunächst gewaltfrei, doch da die Suffragetten damit nicht weiterkamen, wurde schließlich auch Gewalt angewendet. In Christine, Emilys Freundin, die inzwischen ja mit einem Polizisten verheiratet war, und der sie wegen seiner Arbeit doch etwas vernachlässigte. Dass das Folgen haben würde, konnte ich schon verstehen. Wie groß diese Folgen waren, ja das muss der geneigte Leser selbst herausfinden. Auch hat die Autorin es wieder verstanden dem Buch Spannung einzuhauchen. Eine Spannung, die sich bis zum Ende hielt. Es war spannend zu erfahren, wie es mit Ines und auch mit Victor weitergehen würde. Und ob der Mann, der Emily und auch Christine schon einmal unangenehme begegnet war, zu Rechenschaft gezogen würde. Wie es im Nachwort erklärt wird, sind viele der Ereignisse historisch belegt. Auch dass die Autorin das eine oder andere Ereignis etwas verlegt hat, also die Daten nicht genau stimmten. Aber diese Unterschiede sind wirklich minimal. Was mir auch sehr gut gefällt und was ich beim Fehlen immer wieder bemängele, ist der Epilog. Er ist hier vorhanden und das hat mich sehr erfreut. Denn ein Schluss mit dem man im Regen stehen gelassen wird – also nicht weiß, wie es den Personen letztendlich weiter ergangen ist – mag ich gar nicht. Vielen Dank dafür, Tabea Koenig. Dieser Roman war mal wieder einer, der mich gefesselt, in seinen Bann gezogen und mich sehr gut unterhalten hat. Von mir dafür eine absolute Leseempfehlung sowie die volle Bewertungszahl.

    5ratten

    Liebe Grüße

    Lerchie

    ____________________________

    nur wer aufgibt, hat schon verloren

  • Dies ist nun der dritte Teil Dieser Reihe, die im viktorianischen England spielt. Inzwischen schreiben wir das Jahr 1908. Emily und Liam reisen mit ihrer Familie nach London. Aber nicht alles läuft so, wie sie sich das vorgestellt haben. Ihre älteste Tochter Margery wird in die Gesellschaft eingeführt und dem König vorgestellt. Ines, die jüngste der Familie, fühlt sich von der Sufragetten-Bewegung angezogen und schließt sich einer militanten Gruppierung an. Aber auch Sohn Victor bereitet Sorgen, denn er verliebt sich und bringt damit die Familie in Gefahr.

    Auch dieser Band lässt sich wieder angenehm lesen. Die Atmosphäre Londons zu jener Zeit ist gut eingefangen und die gesellschaftlichen und politischen Begebenheiten sind authentisch. Ich habe natürlich mit den Protagonisten gefiebert, denn sie sind mir inzwischen doch sehr ans Herz gewachsen. Wenn man die Geschichte Emilys verfolgt, ist es ihr wirklich gelungen, die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Liam war ihr immer ein Partner, der sie nach Kräften unterstützt hat. Sie haben eigentlich wohlgeratene Kinder, die aber auch ihre eigenen Erfahrungen machen wollen und dabei ein wenig vom Weg abkommen. Da ist es an Emily und Liam Schlimmeres zu verhindern. Ob ihnen das gelingt? Es ist aber auch schön, dass Christine und John Pike wieder dabei sind, auch wenn es in ihrer Beziehung ein wenig hakt.

    Auf das Ansehen in der Gesellschaft wird noch viel Wert gelegt und ein Skandal kann einer ganzen Familie schaden. Die Frauen wollen mehr als nur Anhängsel eines Mannes sein, sie wollen über ihren Weg selbst bestimmen können. Auch politisch wollen sie ein Mitspracherecht. Auch die gleichgeschlechtliche Liebe wird noch nicht toleriert und es wird noch lange dauern, bis sie nicht mehr strafbar ist.

    Es ist eine interessante und spannende Geschichte, die mich gut unterhalten hat.


    5ratten

  • London, 1908:


    Im dritten Band der interessanten, leicht und flüssig sowie spannend zu lesenden Romanreihe um die "Flowers of Scotland" - hier "Hurenglück - die Lilien von London" entführt Tabea Koenig ins viktorianische Zeitalter nach London, wo sich die von den Vorgängerbänden bekannten Hauptprotagonisten Emily und Liam, sonst im Norden Schottlands wohnend mit dem befreundeten Ehepaar Christine und John Pike zur "Saison", der Zeit gesellschaftlicher Bälle und Ereignisse, in London treffen:


    Die HauptprotagonistInnen sind hier die bereits erwachsenen Kinder von Emily, deren bewegte Geschichte in "Hurentochter" unter die Haut ging, und Liam, ihrem Ehemann, der seine adlige Frau aufrichtig liebt und sie auch hier nach Kräften unterstützt. Wärend Margery, die älteste Tochter, den Debütantinnenball besuchen und dem König vorgestellt wird, reiht sich Ines, die jüngste Tochter, in die Reihen der Sufragetten ein, die für das Wahlrecht der Frauen in England kämpfen und bis zu dessen Durchführung zahlreiche Opfer bringen.

    Victor, der Sohn der beiden, durchlebt eine verbotene Liebe und könnte damit seine ganze Familie in Gefahr bringen. Hier kommt ein mächtiger Mann ins Spiel, der schon seit langer Zeit ein Feind der Familie ist und das Böse glaubwürdig verkörpert: Atticus Fitzgerald. Letzterer sucht mit allen Mitteln, an seine Ziele zu gelangen. John Pike, der Karriere bei der Polizei machte, muss erkennen, wie mächtig die Hintermänner sind, die Morde zu verantworten haben. Wird es ihm dennoch gelingen, diese aufzuklären?


    Der Roman gliedert sich in drei Teile; die Personen sind authentisch und nah gezeichnet, so dass man sich in die Beweggründe und Gefühle gut hineinversetzen kann. Das Hauptthema ist die Selbstbestimmung der Frau, was in Zeiten vor 100 Jahren denkbar schwierig war, was auch an Christines Lebensweg gut erkennbar ist. Auch die Bewegung der Sufragetten mit Emmeline Punkhurst als authentische Hauptstreiterin für das Frauenwahlrecht, nimmt breiten Raum ein, der von der Autorin gut recherchiert wurde. Es wird deutlich, welche sozialen Folgen eine Inhaftierung der Frauen hatte, wie schlecht sie behandelt wurden und mit welcher Angst vor Strafe sie ihre Rechte dennoch durchsetzten. Neben den Kriminalfällen, denen man mit Spannung folgt, ist klar, dass diese Thematik ein Anliegen für Tabea Koenig war: Das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben als Frau wie auch das Frauenwahlrecht, das in England einige Jahre früher gesetzlich verankert wurde als hierzulande. Weitere Themen sind Freundschaft, Liebe, aber auch Armut und Verbrechen, Missgunst - alle Facetten menschlicher Gefühle, die die ProtagonistInnen glaubhaft und authentisch werden lassen. Auch der Niedergang des Adels durch gesellschaftliche Veränderungen, der industrielle Wandel, Homosexualität und Strafbarkeit in dieser Zeit werden im Roman aufgegriffen.


    Fazit:


    Tabea Koenig gelingt es auch im dritten Romanteil, Unterhaltung und Spannung mit fiktiven und auch historisch belegten Persönlichkeiten und Ereignissen, die sie im Nachwort aufzählt, miteinander gekonnt zu verweben. Eine atmosphärische, sehr lesenswerte Romanreihe, die ich gerne weiterempfehle, jedoch chronologisch lesen würde. 4*


    4ratten

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)