David Nicholls - Sweet Sorrow

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    Charlie Lewis ist ein ganz durchschnittlicher Junge. Doch sein Leben verändert sich, als er Fran Fisher trifft. Er verliebt sich in sie. Für sie geht er sogar in eine Laienspieltruppe. Auf dem Spielplan steht „Rome und Julia“. Diese erste große Liebe geistert ihm auch nach zwanzig Jahren noch durch den Kopf.


    Es ist eine ruhig dahinfließende Geschichte, in der Charlie zwanzig Jahre später seinen Erinnerungen nachgeht. David Nicholls Schreibstil gefällt mir sehr gut. Es ist eine melancholische Geschichte, die dennoch immer komische Momente hat.


    Die erste große Liebe ist etwas ganz Besonderes. Selbst man sehr viel später zurückblickt, erscheint sie in einem verherrlichenden Licht. So geht es auch Charlie, der ein Leben hatte, dass keine besonderen Höhepunkte zu verzeichnen hatte. Selbst die Scheidung seiner Eltern verlief recht unspektakulär. Umso mehr haut ihn die Begegnung mit Fran aus den Schuhen und er betrachtet die Zeit selbst nach so vielen Jahren kurz vor seiner Hochzeit ziemlich verklärt. Soll er Fran noch einmal treffen? War sie vielleicht die wirklich wahre Liebe für ihn?


    Mir scheint, als wüsste Charlie nicht genau, ob die nächsten geplanten Schritte für ihn auch die richtigen sind. Ich kann mich nicht so ganz in ihn hineinversetzen, auch wenn wohl jeder mal darüber nachdenkt, was gewesen wäre, wenn…


    Für mich hätte einiges ruhig ein wenig gestrafft werden können. Trotzdem hat mir Charlie Rückblick gefallen, denn Nicholls erzählt wundervoll einfühlsam.


    4ratten

  • Gebundene Ausgabe: 512 Seiten

    Verlag: Ullstein Hardcover (27. Dezember 2019)

    ISBN-13: 978-3550200571

    Originaltitel: Sweet Sorrow

    Übersetzung: Simone Jakob

    Preis: 22,00 €

    auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich


    Wunderschön


    Inhalt:

    Nach seinem Schulabschluss hängt der sechzehnjährige Charlie Lewis ziemlich in der Luft. Die Prüfungen hat er vermasselt, seine Mutter ist mit Charlies Schwester ausgezogen - er selbst muss beim depressiven und alkoholkranken Vater wohnen bleiben. Die Zukunftsperspektive ist eher trostlos.


    Da stolpert Charlie quasi mitten in die Proben zu einem Theaterstück, ausgerechnet Shakespeares „Romeo und Julia“. Und die Julia alias Fran Fisher hat es ihm sofort angetan. Ehe er sich’s versieht, hat er selbst auch eine Rolle in dem Stück, obwohl ihm das Schauspielern gar nicht liegt.


    Charlie erlebt einen Sommer der extremen Gefühle. Zwischen Sorgen um seinen Vater und seine eigene Zukunft und seinen jugendlich-stürmischen Gefühlen für die charismatische Fran reift der Junge zum Mann …


    Meine Meinung:

    Ein ganz wunderbares Buch! Für mich war es das bisher beste Buch des Autors. Ich ließ mich gern von ihm verzaubern und ganz tief in diese wahnsinnig tiefgründige und authentische Liebesgeschichte hineinziehen. Es ist aber nicht nur eine Liebesgeschichte, sondern viel mehr: ein Familiendrama, eine Geschichte über das Erwachsenwerden, eine Geschichte über Freundschaft, Verlust und Vertrauen. Ich habe jede Seite davon genossen und war an manchen Stellen sogar zu Tränen gerührt, obwohl es gar nicht so furchtbar traurig ist.


    David Nicholls beobachtet ganz genau und erzählt sehr detailliert. Dadurch kann man sich gut in die Protagonisten einfühlen. Wie Charlie seine erste große Liebe erlebt, kam mir total realistisch vor - vieles war bei mir damals ganz ähnlich. Ich fand es toll, wie viel Zeit Nicholls den Figuren lässt, um sich zu finden. Hier wird nichts übereilt, ein Schritt folgt auf den anderen, begleitet von Selbstzweifeln und Sehnsüchten. Charlie tut sich schwer, sich Fran zu offenbaren, hat er doch das Gefühl, dass sie in einer ganz anderen Liga spielt. So dauert es viele lustige und traurige, stürmische und ruhige, peinliche und rührende Szenen, bis aus Charlie und Fran ein Paar wird.


    Und nebenbei geht das Leben weiter. Charlies nicht mehr intakte Familie macht ihm schwer zu schaffen, auch Geldsorgen erleichtern den Alltag nicht gerade. Doch durch Fran und seine anderen neuen Freunde von der Theatertruppe kann Charlie sich weiterentwickeln und lernen, mit seiner misslichen Situation besser umzugehen.


    Mich hat dieser Roman rundum begeistert und ich bin ganz traurig, dass er schon zu Ende ist. Ich bin aber sicher, dass er noch lange nachhallen und mich beschäftigen wird.


    5ratten

  • Meine Meinung:

    Also mich hat die Geschichte eher kalt gelassen. Es ist kein schlechtes Buch, aber auch kein Roman der mir lange im Gedächtnis bleiben wird. Es ist einfach eine melancholische Erinnerung an vergangen Zeiten, die aber letztendlich nicht sehr viel Neue Erkenntnisse bietet. Ein Pluspunkt ist sicher, das vieles realistisch dargestellt ist.Nicht diese anstrengende fast von verkrampfte Romantik, die manche Romane dann an den Tag legen.

    Es war eine dieser Geschichten über die große Liebe, die nach und nach offen legt, das die Dramatik der Erinnerung aufgrund der Teenagerhormone erzeugt wird. und manche Menschen einem eben nur ein Stück begleiten, diese Zeit aber alles in allem in guter Erinnerung bleiben wird. Und das ein Teil davon einem auch genau zum richtigen Zeitpunkt begegnet.

    Das ist eine schöne Erkenntnis, aber eben auch ja... ein bisschen sehr triviale Lebensweisheit, dafür hätte ich Nicholls Roman jetzt nicht zwingend lesen müssen.

    So richtig viel zu sagen habe ich jetzt eigentlich auch nicht mehr. Und das sagt ;) dann sicher auch Einiges.


    Hier meine Bewertung:


    3ratten

  • Ich habe das Buch eben beendet, war einer dieser Spontankäufe, der mich nicht enttäuscht hat. Ich finde nur, dass der Klappentext ein bisschen irreführend ist, denn die Liebesgeschichte zwischen Fran und Charlie war eigentlich gar nicht so im Vordergrund, wie ich es erwartet hätte. Aber Charlie/Nicholls erklärt das so viel besser:


    Zitat

    "This is a love story, though now that it's over it occurs to me that it's actually four or five, perhaps more: familial and paternal love; the slow-burning reviving love of friends; the brief, blinding explosion of first love that can only be looked at directly once it has burned out."

    S. 390f


    So hat das Buch für mich auch sehr gut funktioniert, denn so süß er und Fran auch zusammen waren, es waren tatsächlich die Teile, wo sie in ihrer beginnenden Liebe schwelgen, die ich fast ein wenig langweilig fand, wo es das Buch davor immer sehr schön geschafft hat, trotz eines Mangels an wirklich aufregender Handlung nie langweilig zu sein. Ironischerweise bemerkt Charlie/Nicholls davor noch selbst, dass es schon einen Grund hat, warum wir "Romeo und Julia" nicht im Liebesalltag erleben. Aber dennoch, das hat er schön hinbekommen, man hat sich für die beiden gefreut, trotz der titelgebenden Bittersüße, die es hatte, da man ja von Anfang weiß, dass es nicht halten wird. Das Wiedersehen der beiden fand ich gut, diese Andeutung der "road not taken". Ich hätte mir nur vielleicht gewünscht, dass wir Charlies Verlobte ein bisschen besser kennen lernen, so wirkte sie mehr wie ein Platzhalter, in der Geschichte, wenn auch nicht in Charlies Leben.


    Was ihm sehr gut gelungen ist, finde ich, war die Darstellung der Depression des Vaters, dieser Mangel, darüber zu sprechen und der Versuch, es möglichst zu umschreiben, um das Unwort nicht verwenden zu müssen. Auch ein bisschen wiedergespiegelt durch Charlies Verhältnis zu seinen Schulfreunden, dieser ziemlich ungesunden "lad culture", wie ihm selbst auch bewusst wird.


    Man sieht, das Buch war vielleicht nichts besonderes, aber es hat mich bewegt, so dass ich das Bedürfnis hatte, meine Gedanken darüber aufzuschreiben.

  • Ich fand den Klappentext auch irreführend. Ich dachte, ich bekomme eine Geschichte, die heute spielt und vielleicht mit ein paar Erinnerungen an die damalige Zeit gespickt ist. Aber Hauptthema ist: Treffe ehemalige große Liebe wieder. Aber nein, wir haben hier einen Roman, der aus der Sicht eines Teenagers geschrieben ist und in der er u.a. erzählt, wie er seine große Liebe kennenlernt. Gespickt ist die Geschichte mit dem familiären Chaos, seiner Jungs-Gang, der besonderen Theatergruppe, schulischen Problemen... Eher ein Teenager-Drama also. Ich hatte so komplett andere Erwartungen und bin so echt ein wenig enttäuscht, aber ob das jetzt wirklich am Buch oder an meinen Erwartungen lag? Mir war das Buch einfach zu Testosteron-geschwängert. Denn geschönt wird hier nichts. Charlie hat eine furchtbare Jungs-Gang, die andere mobbt, sich zum Spaß gegenseitig beleidigen und eins auf die Nase geben. Aber keine Freunde, denen man mal ernsthaft was erzählt. Dementsprechend ist auch Charlie teilweise drauf. Hmpf. Bin also irgendwie unzufrieden. ^^