Kerstin Groeper - Donnergrollen im Land der grünen Wasser

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    Nordamerika in der Mitte des 16. Jahrhunderts: Maisblüte ist eine junge Frau, die dem Stamm der Choctaw-Indianer angehört. Ihr Volk lebt im Einklang mit der Natur. Ihr Leben ist vorherbestimmt, ihr Vater ein mächtiger Häuptling. Der Stamm lebt am Alabama-Fluss.


    Machwao ist ein Indianer vom Stamm der Menominee hoch im Norden. Er hat vor eine Handelsreise anzutreten und mit den Stämmen im Süden, Handel zu treiben. Keiner der beiden ahnt, welches Schicksal auf sie beide zukommt. Niemand sieht die Bedrohung kommen. Männer aus einem fremden Land haben den Kontinent betreten. Sie sind seltsam gekleidet, haben merkwürdige Kopfbedeckungen und reiten auf vierbeinigen Hunden durchs Land. Aber viel schlimmer noch ist, das sie mordend und brennend durch das Gebiet der Menschen ziehen. Sie töten wahllos und sie bringen Krankheiten mit. In dieses Chaos hinein gerät Maisblüte und nichts in ihrem Leben ist mehr so, wie es mal war. Jetzt muss sie als Sklavin ihr Leben fristen. Ohne eine Chance auf ein neues Leben. Sie wird mitgeschleppt Richtung Norden, einer ungewissen Zukunft entgegen.


    Dieser Roman ist nicht einfach nur ein weiterer Roman über die Ureinwohner Nordamerikas, sondern erzählt von dem Schicksal einer jungen Frau. Maisblüte erlebt am eigenen Leib, was das Betreten der Spanier Nordamerikas für ihr Volk bedeutete. Dabei lässt die Autorin Kerstin Groeper nichts aus. Sie beschönigt nichts und scheut auch nicht dafür zurück, genau zu schildern, was die Conquistadores mit der Bevölkerung gemacht haben. Nicht alle Szene lassen sich einfach lesen, manche sind brutal und schonungslos, aber trotz aller Härte hat es die Autorin verstanden, auch die Hoffnung auf ein besseres Leben für ihre Protagonisten nicht sterben zu lassen.


    Mir hat dieser Roman gut gefallen, er hebt sich deutlich hervor aus dem Genre der historischen Romane, und zwar nicht nur, weil er detailgetreu erzählt, wie es im 16. Jahrhundert gewesen sein könnte, sondern weil er von einem Schicksal erzählt, welches oft verherrlicht wird. Die Autorin schildert die Eroberung Nordamerikas mit bewegenden Worten und lässt dabei nichts aus. Sie hat es verstanden ihre fiktive Geschichte um Maisblüte und Machwao mit den historischen Tatsachen zu verbinden. Entstanden ist ein berührendes Schicksal von Menschen, die in ein neues Leben gezwungen wurden.


    Zunächst wird die Geschichte der beiden Protagonisten einzeln erzählt. In zwei Handlungssträngen wechselt die Autorin zwischen ihnen hin und her. Der Leser erlebt so beide Schicksale gleichzeitig. Man sieht dabei schön, wie die beiden Handlungsstränge langsam zusammen laufen und sich dann verbinden. Der Erzählstil ist dabei detailgetreu und flüssig zu lesen. Groeper erzählt aber nicht nur von den Menschen, sondern viel mehr noch von der Landschaft, von der Umgebung, durch welche ihre Protagonisten ziehen. Die Schönheit und Weite des Landes wird deutlich.


    Schon das Cover lässt erahnen, um welches Leben es hier geht. Es passt wunderbar zu der Geschichte im Buch. Die Aufmachung ist überhaupt gut gelungen. Es gibt eine Karte, mit welcher man gut den Weg nachverfolgen kann, den Maisblüte, Machwao und die Spanier genommen haben. Ein Nachwort am Ende klärt Fiktion und Wahrheit.


    „Donnergrollen im Land der grünen Wasser“ ist ein berührender historischer Roman über das Leben im 16. Jahrhundert Nordamerikas. Das Leben und Sterben dieser Protagonisten geht einem unter die Haut. Kerstin Groeper hat es verstanden fesselnd zu erzählen. Ich konnte mich nur schwer von der Geschichte um Maisblüte und ihrer Familie trennen. Für mich war es das erste Buch dieser Autorin, aber sicher nicht mein letztes.


    5ratten