01/2020 [Horror] Claudia Starke - Verloren (mit Autorenbegleitung)

Es gibt 55 Antworten in diesem Thema, welches 7.632 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von RitaM.

  • Zank Vor neun Jahren hatte ich schwer mit Depressionen zu kämpfen und musste dann auch einige Wochen ins Krankenhaus. In der Zeit war in meinem Kopf kaum Raum für Geschichten. Auf dem Flur der Station hing ein Bild - die Kirmesszene mit dem Clown - und ich habe es mir immer wieder angeschaut. In dem Maße, in dem es mir besser ging, wusste ich, dass ich meine Zeit auf Station mindestens in einer Geschichte verarbeiten und das Bild darin eine Rolle spielen würde. Gegen Ende meines Aufenthalts konnte ich nachts nicht schlafen und setzte mich schließlich ins Raucherzimmer, um die ersten Sätze seit langem zu schreiben. Ich weiß nicht mehr, welche genau es waren, aber sie gehörten zu "Verloren".

    Noch persönlicher wurde es dadurch, dass Erinnerungen, Träume und meine Heimatstadt in diese Geschichte verwoben wurden - Lily ist ein Teil von mir, ohne ich zu sein. Und dieser Roman zeugt von meinem Sieg über meine dunkelsten Stunden. :)

    Ich habe von jeher gerne Kurzgeschichten gelesen, daher habe ich mich als Erstes darin ausprobiert - und da auch drei meiner Geschichten mal vom Bastei Verlag veröffentlicht wurden, habe ich damit nicht aufgehört. Mittlerweile ist es jedoch schon eine ganze Weile her, dass ich welche geschrieben habe. Zu wenig Zeit ... ;)

    Wenn du also mich fragst, dann findest du in "Jenseits der Dunkelheit" jede Menge tolle Kurzgeschichten. Mag allerdings auch sein, dass sich befangen bin. *unschuldig guck*

    Schreiben ist meine Sucht. Ich bändige Ideen, spiele mit Worten und habe nicht verlernt zu träumen. Meine Geschichten sind phantasievoll und bunt oder abgründig und dunkel. Meine Leser schubse ich in Welten, in denen sie sich hoffentlich verlieren, um irgendwann atemlos wiederaufzutauchen.

  • Auch mir hat der Anfang sehr gut gefallen. Bei der Beschreibung des Jahrmarkts und der Ballons musste ich direkt an den Clown von „Es“ denken, richtig gruselig!

    Bei Fiona und Tess hatte ich tatsächlich kurz die Idee, dass beide Personen eins sind, also praktisch eine gespaltene Person in unterschiedlichen Zeitebenen. Bestärkt hat mich die Beschreibung der „Aussetzer“ von Tess. Claudia Starke , ich finde, du hast sehr gut die Verwirrung in Tess auf die Ereignisse und ihre Zweifel beschrieben!
    Dazu passt auch sehr gut die Widersprüchlichkeit bei der Zusammensetzung der Wörter für die Überschrift. Sie zeigen eine innere Zerrissenheit und regen mit den Zitaten vor den einzelnen Kapiteln zum Nachdenken an.

  • Lily ist ein Teil von mir, ohne ich zu sein. Und dieser Roman zeugt von meinem Sieg über meine dunkelsten Stunden.

    Das klingt schön :) Ich freue mich, dass du da wieder rausgefunden hast! Mit Depressionen ist wirklich nicht zu spaßen.


    Sind deine drei Geschichten im Bastei Verlag in einem anderen Sammelband mit erschienen oder als eigenes Buch? Und wie bist du da an den Verlag rangekommen, wenn du sonst selbst veröffentlichst?



    RitaM Dass die beiden eine Person sind, ist eine sehr gute Theorie! Fiona wäre demnach später anzusiedeln, oder? Und die Andeutung, dass in ihrer Vergangenheit etwas passierte, bezieht sich dann auf den anderen Handlungsstrang von Tess/Lily?

  • Wer ist Tess? Heißt Lily im eBook so? :/

    Sorry, meinte natürlich Lily, ich habe die Namen durcheinander geworfen. Das kommt davon, wenn man zwei Bücher gleichzeitig liest ?

    Deine Fragen kann ich leider nicht beantworten ohne zu Spoilern. Das waren meine Gedanken, während ich den Text gelesen hatte.

  • Zank Danke <3


    Ich hatte seinerzeit erfahren, dass der Bastei Verlag in den John Sinclair-Nachdrucken Lesergeschichten veröffentlicht. Es war 1999, kurz nach der Geburt meines Mittelkindes, und ich wollte es einfach wissen. Also schickte ich vier Geschichten hin. In meinen kühnsten Träumen sah ich mich veröffentlicht, mein Mann jedoch blieb skeptisch. Doch eine der vier Geschichten wurde tatsächlich veröffentlicht: Naschlust. Und ich wurde angerufen und um mehr Geschichten gebeten. Es folgten Unterwegs und Ich bin Du. Ich hätte auch noch einen Roman für eine der Romanserien schreiben können, doch mein Mann mopperte, dass ich dafür ja wohl keine Zeit hätte - und ein Rolladen fiel in meinem Hirn herunter und ich konnte nicht eine Zeile mehr schreiben.

    Heute ist mein Mann lange Ex - meine Geschichten hat er tatsächlich erst gelesen, als wir getrennt waren.

    Nach der Trennung schrieb ich meine erste Geschichte seit langem und je mehr ich das Internet für mich erkundete, desto mehr Geschichten folgten. Umso mehr, da ich tolle Mitautoren kennenlernen durfte, die mir mit Rat und Tat beiseite stehen.

    Die Geschichten findest du in "Verborgen", der Sammlung meiner Mystery-Geschichten. Auch die wurden schon einmal von einem Verlag als eBook veröffentlicht, auch das ist Geschichte.

    Im übrigen heißt Lily auch im eBook Lily - ich vermute, es ist eine reine Verwechslung des Namens. :)

    Schreiben ist meine Sucht. Ich bändige Ideen, spiele mit Worten und habe nicht verlernt zu träumen. Meine Geschichten sind phantasievoll und bunt oder abgründig und dunkel. Meine Leser schubse ich in Welten, in denen sie sich hoffentlich verlieren, um irgendwann atemlos wiederaufzutauchen.

  • RitaM Okay, alles klar ^^


    Claudia Starke Wow, das muss ein tolles Gefühl gewesen sein, als sie tatsächlich deine Geschichte veröffentlicht haben! Schade, dass dein damaliger Mann dich nicht unterstützt hat. X/ Ob du für ein Buch die Zeit hast oder nicht, musst du doch selbst herausfinden... Ich habe momentan zwei Kleinkinder unter drei Jahren daheim und würde spontan sagen, ich hätte keine Zeit. Ich schaffe es schon nicht, die Fotoalben der Kinder auf einem aktuellen Stand zu halten (bin über ein Jahr im Rückstand und der Kleine ist noch nichtmal so alt :angst:).

    Haben deinem Exmann deine Sachen denn wenigstens im Nachhinein gefallen?

  • Zank Ich hätte ein gutes Honorar für den Roman bekommen - ich finde, da sollte man sich die Zeit nehmen. Auch Väter können sich mal um einen Säugling und den Haushalt kümmern, zumal der andere Bub bereits acht war.

    Ich weiß nicht, ob die anderen Geschichten ihm gefallen haben; die eine, von der ich weiß, dass er sie las, hat ihm nicht gefallen. Das war die neue Geschichte, ein Krimi, in der eine Frau ihren Mann perfide umgebracht hat. Ja, es gab Ähnlichkeiten, wie es sie in jeder meiner Geschichten gibt, nur viel überzogener und fern der Realität. Dass er sich angesprochen fühlte, war mir zu dem Zeitpunkt jedenfalls vollkommen egal. Ebenso wie es mir egal war, ob meine Geschichten ihm gefallen oder nicht. Es war dafür zu spät.


    Der Anruf vom Bastei Verlag kam am ersten Werktag des neuen Jahrtausends. Weil ich nicht zu Hause war, hatte ich eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter - und konnte kaum glauben, was ich da hörte. Jemand vom Bastei Verlag bat mich um Rückruf! Natürlich ergriff ich sofort mein Telefon und tätigte den nötigen Anruf:

    "Hallo, Mama."

    "Hallo, Schatz."

    "Jemand vom Bastei Verlag hat mich angerufen."

    "Wie schön! Was wollte er?"

    "Keine Ahnung, ich war nicht da. Er hat auf Band gesprochen und um Rückruf gebeten."

    "Und?"

    "Ich hab noch nicht zurückgerufen."

    "Pass auf, mein Schatz, du legst jetzt auf, wählst die Nummer, die er dir genannt hat, und sprichst mit ihm."

    "Du hast recht, Mama, das mach ich. Danke."

    Zu viel Freude kann mitunter nun einmal das Denkvermögen beeinträchtigen. ^^

    Und ja, das Gefühl war ... einfach wow! Da wusste ich, dass Träume irgendwann in Erfüllung gehen können.

    Schreiben ist meine Sucht. Ich bändige Ideen, spiele mit Worten und habe nicht verlernt zu träumen. Meine Geschichten sind phantasievoll und bunt oder abgründig und dunkel. Meine Leser schubse ich in Welten, in denen sie sich hoffentlich verlieren, um irgendwann atemlos wiederaufzutauchen.

  • Zank Ich hätte ein gutes Honorar für den Roman bekommen - ich finde, da sollte man sich die Zeit nehmen. Auch Väter können sich mal um einen Säugling und den Haushalt kümmern, zumal der andere Bub bereits acht war.

    Volle Zustimmung zu allem. Mein Mann würde mir sofort sagen, dass ich das Angebot annehmen solle. Unabhängig vom Geld war das ja dein Traum! Umso schöner finde ich es, dass du jetzt trotzdem weiterschreibst und es dir von ihm nicht komplett kaputt machen lassen hast (ist das grammatikalisch richtig? :/).


    Der Anruf bei Mama - da musste ich sehr lachen ^^

  • Hallo,


    ich bin seit gestern Abend auch mit dem ersten Abschnitt durch, kam aber bisher noch nicht zum Schreiben, da ich a), auf Arbeit bin und b) Zuhause das alles zu umständlich ist, das schreiben , meine ich.


    Ihr bekommt meine Eindrücke heute Abend aus der Bibliothek.

  • Der Anruf bei Mama - da musste ich sehr lachen ^^

    Es ist wirklich so abgelaufen. Ich musste bereits abends darüber lachen, aber in diesem Moment war ich nicht denkfähig. :D

    Geschichten zu erzählen ist so sehr Teil von mir - ich kann gar nicht nicht schreiben. Es passiert, dass ich schlafen gehe und Sätze auftauchen, die penetrant immer und immer wieder in meinem Kopf kreisen, so dass ich aufstehen und sie notieren muss. Ich habe auch schon Geschichten geträumt bzw. Szenen daraus. Auch in "Verloren" gibt es so eine Szene - dazu später gerne mehr. :)

    Schreiben ist meine Sucht. Ich bändige Ideen, spiele mit Worten und habe nicht verlernt zu träumen. Meine Geschichten sind phantasievoll und bunt oder abgründig und dunkel. Meine Leser schubse ich in Welten, in denen sie sich hoffentlich verlieren, um irgendwann atemlos wiederaufzutauchen.

  • Nur, dass ihr euch nicht wundert. Ich warte auf @Lykantrophin bevor ich weiterlese. Auch wenn es mir schwerfällt! :winken:

    Das dachte ich mir schon - mir fällt's auch schwer. :S

    Schreiben ist meine Sucht. Ich bändige Ideen, spiele mit Worten und habe nicht verlernt zu träumen. Meine Geschichten sind phantasievoll und bunt oder abgründig und dunkel. Meine Leser schubse ich in Welten, in denen sie sich hoffentlich verlieren, um irgendwann atemlos wiederaufzutauchen.

  • Zank: Ich fand die Anfangsszene auch bedrückend und albtraumhaft, sie verstörte mich. Mal sehen, was noch daraus wird und ob der Clown wieder auftaucht (ich habe da schon so einen Verdacht).

    Lilly mag einfach die Musik von Helene Fischer nicht und das macht sie mir sympathisch, ihr Interesse für unsere Galaxie finde ich auch spannend. Sie wirkt aber auch verwirrt auf mich.

    Dass Fiona von Maik zum Sex gezwungen wird (Wohnung als Druckmittel) finde ich widerwärtig. Zum Glück handelt sie schnell, um da raus zu kommen. :thumbup: Und findet sofort die Wohnung mit dem seltsamen Fahrstuhl und den noch merkwürdigeren Gemälden, deren Beschreibung ich als bisherigen Höhepunkt von "Verloren" empfunden habe, Claudia Starke.

    Fionas Träume als Studentin wirken auch auf mich total gruselig und auch, dass die quasi im "Wachkoma" liegt (24 Stunden lang nur schlafen), das ist schon echt gruselig.

  • :hm:


    Ich lese morgen die zweite Hälfte des Buches. Ich hatte ja extra gewartet und finde es gerade ehrlich gesagt gerade etwas blöd. Ich weiß, dass du das nicht mit Absicht gespoilert hast und bin dir auch nicht böse, aber wir hatten ja extra das Buch in zwei Abschnitte eingeteilt, damit wir die nacheinander lesen und dazwischen diskutieren können.

  • Ich bin durch. Und zusätzlich durch und durch verwirrt. Aber von vorne:


    Die Beschreibung der Regenszene fand ich sehr kraftvoll und ausdrucksstark. Ähnlich wie die fast lebendigen Bilder, die Lily mit Geräuschen, Gerüchen und herausfliegenden Schmetterlingen wahrnimmt.


    Danach wird alles sehr merkwürdig und für mich irgendwie nicht fassbar. Realität und Fantasie und verschiedene Ebenen verschwimmen immer mehr. Das ist sicherlich Absicht, aber macht mir das Lesen nicht gerade einfach. Jonas ist der Psychiater von Lily und ich vermute, derselbe Jonas wie der Freund von Fiona. Ob die beiden Mädels nun eine Person sind, ist mir nicht klar geworden. Ob die Jonasse eine Person sind auch nicht. Welche Version der Geschichte real ist, ebenfalls nicht. Und überhaupt passt der Titel des Buches gerade ganz gut. In der zweiten Hälfte des Buches habe ich komplett den Faden "verloren" und fühle mich jetzt auch sehr "verloren". Was hat jetzt die Anzahl der Stockwerke zu bedeuten? Und woher hat Lily diese Sandy? Ich hatte gehofft, noch ein paar Erklärungen zu bekommen. Ihre Eltern (bzw die von Fiona) sind bei diesem Bombenanschlag umgekommen. Okay. Wenn jetzt noch 36 und Sandy etwas damit zu tun hätten, wäre das nachvollziehbar. Aber entweder habe ich total was verpasst oder es wird einfach viel nicht aufgeklärt.


    Dann das Ende: Jonas unterschreibt den Mietvertrag in derselben Wohnung wie Lily. Fiona/Lily läuft im Keller herum. Maik geht in das grüne Leuchten... Hää? Ich habe mir beim Lesen ein paar Notizen gemacht und hier steht nur noch ein großes Fragezeichen.


    Also das Buch muss ich erstmal sacken lassen. Nach der ersten Hälfe hatte ich schon überlegt, wie meine Rezension grob aussehen könnte. Das ist alles wie weggepustet und hätte eh nicht mehr gepasst. Mich verwirrt auch die Bezeichnung "Horror-Roman". Also Horror war das für mich nicht (und ich habe schon einiges an Horror gelesen), auch wenn ich den Vergleich zwischen Depressionen und Horror nachvollziehen kann.


    Ich schlafe da jetzt erstmal mindestens eine Nacht drüber :gruebel::schwitz::schulterzuck::ohnmacht: