Anna Wimschneider - Herbstmilch

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  • Anna Wimschneider – Herbstmilch


    Klappentext:

    Mit dem Tod ihrer Mutter endet für die 8jährige Anna die Kindheit. Von nun an muß sie sich um die neunköpfige Familie kümmern. Es sind entbehrungsreiche Jahre, die auch kein Ende finden, als Anna heiratet. Ihr Mann Albert muss als Soldat in den 2. Weltkrieg und die schwangere Anna muss in Schwerstarbeit den Hof bewirtschaften...




    Ich bin ganz überrascht das es zu diesem Buch noch keine Rezension im Forum gibt.


    Also Herbstmilch habe ich im Rahmen des diesjährigen SLW gehört.Hätte ich es lesen müssen, wäre es wahrsccheinlich ganz schnell auf dem Stapel angefangener Bücher gelandet, oder ich hätte eine Ewigkeit daran gelesen.

    Als Hörbuch war es aber genau richtig. Es fühlte sich an, als ob mir eine ältere Dame bei ner Tasse Kaffee,ihre Erinnerungen erzählt.

    Wie sie den Tod ihrer Mutter erlebte und der Vater versucht eine Haushälterin zu finden. Keine leichte Aufgabe, jede die er gefunden hatte, war nach kurzer Zeit wieder weg. So blieb nichts anderes übrig, als das die Kinder mit rangezogen wurden. Der jüngte Sohn kam direkt nach der Geburt und dem Tod der Mutter zur Patin und wurde erst Jahre später wieder nach Hause geholt weil die Patin tot im Bett lag.

    Mit Maria Singer wurde eine ältere Sprecherin ausgewählt, was sehr gut passte.

    Anna Wimschneider erzählt von ihrer Schulzeit, von ihren "Beulen" die ihr plötzlich wachsen.

    Die Angst die sie aussteht, weil sie plötzlich blutet und sie nun meint sterben zu müssen wie ihre Mutter.Mehr als einmal ist sie einer Vergewaltigung entkommen. Das erste Mal, als sie zu einer Hochzeit darf, lernt sie Albert ihren zukünftigen Ehemann kennen.

    Sie geht nach der Heirat mit ihm auf seinen Hof und wird nicht mit offenen Armen empfangen. Anna wird von ihrer Schwiegermutter gehasst, weil sie ihr den Sohn genommen hat. Als ihr Mann Albert eingezogen wird, und Anna schwanger ist, muss sie noch härter auf dem Hof arbeiten als zuvor. Ab sofort muß sie das Bett mit der Schwiegermutter teilen und darf nur in ihre eigene Kammer wenn ihr Mann Heimaturlaub hatte.

    So geht es das ganze Buch weiter, schöne Zeiten mit ihrem Mann, schlechte Zeiten mit der Schwiegermutter und auch dem Onkel und der Tante. Sie muß die Verwandten pflegen als sie gebrechlich werden.

    Gut gefallen hat mir, das sie erzählt wie es mit ihren inzwischen 3 Töchtern weitergegangen ist und was aus ihren Geschwistern geworden ist. Die Landwirtschaft wurde aus gesundheitlichen Gründen aufgegeben und Anna konnte sich ein Kindheitstraum erfüllen..... Endlich mal ausschlafen.


    3ratten

    :biene:liest :lesen: und hört

    07/60

    2116 /25.525 Seiten


    Einmal editiert, zuletzt von Bine1970 ()

  • Ich bin ganz überrascht das es zu diesem Buch noch keine Rezension im Forum gibt.

    Am bekanntesten war Herbstmilch zur Zeit vor Literaturschock. Bestimmt haben es einige hier gelesen.


    Ich habe Herbstmilch ein paarmal gelesen. Hat es mich beim ersten Lesen noch sehr berührt, wurde ich mit jedem Lesen kritischer und habe mich gefragt, wie gut sich Anna Wimschneider wirklich erinnern konnte. Manche Erinnerungen kamen mir sehr einseitig vor.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Kirsten

    Das sagt Wikipedia dazu

    Zitat

    Wimschneider hat für ihre Familie ihre Erinnerungen in vierwöchiger Arbeit in zwei Schulheften in deutscher Schrift aufgeschrieben. Das Manuskript gelangte durch Zufall an den Piper-Verlag, der Mühe hatte, Wimschneider von einem Buchprojekt zu überzeugen. Die handschriftliche Aufzeichnung wurde von Katrin Meschkowski, einer Vertrauten des Verlegers Ernst Piper, zum Teil stark umgeschrieben, der Sprachduktus wurde geändert.

    :biene:liest :lesen: und hört

    07/60

    2116 /25.525 Seiten


  • Ich habe Herbstmilch ein paarmal gelesen. Hat es mich beim ersten Lesen noch sehr berührt, wurde ich mit jedem Lesen kritischer

    Also ich bin mir sicher, dass ich das Buch kein zweites Mal lesen oder hören werde. Es war einfach nur okay. Aber wahrscheinlich liegt es auch daran,dass ich viel mit meinen älteren Kunden von früher erzählt bekomme.Klar ist jede Geschichte einzigartig und doch haben sie, gerade während der Kriegszeit und die Zeit danach, viel gemeinsam

    :biene:liest :lesen: und hört

    07/60

    2116 /25.525 Seiten


  • Das sagt Wikipedia dazu

    Genau das meine ich. Es ist kein Tagebuch, sondern Erinnerungen, die später aufgeschrieben wurden. Rückwirkend sieht man vieles anders.

    Also ich bin mir sicher, dass ich das Buch kein zweites Mal lesen oder hören werde.

    Das hätte ich im Normalfall auch nicht. Aber wenn in der Zeit vor dem eReader kein unbekanntes Buch zur Hand war, habe ich schon mal zu einem reRead gegriffen.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • "Herbstmilch" wurde ja, wenn ich mich recht erinnere, vor allem wegen des Films von Joseph Vilsmeier Ende der 80'er so bekannt. Ich habs damals auch gelesen und soweit ich mich noch daran erinnere fand ich es damals gut und berührend. Wär nach so langer Zeit fast mal ein interessanter Reread, ich glaub ich habs sogar noch.

    Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir.

    Das Leben ist nur eine Reise in die Fremde.”

    (aus: "Die Stadt der träumenden Bücher")



    Einmal editiert, zuletzt von Firiath ()

  • Ich habe das Buch auch vor Ewigkeiten gelesen. Damals fand ich es ganz interessant.


    Vom Gefühl her glaube ich aber, dass es mir heute gar nicht mehr so gut gefallen würde - Lust auf einen Re-Read habe ich auf jeden Fall nicht das geringste bisschen.

    Früherer Nutzername "Alexa" :)

  • Ich habe das Buch kurz nachdem der Film in die Kinos kam (Ende 1988) gelesen, weil ich erst die Geschichte kennen wollte bevor ich mir den Film ansehe.

    Nachdem ich das Buch gelesen hatte, habe ich mir den Kino Besuch geschenkt. Ich fand das Buch schon sehr langweilig, da wäre ich im Kino wahrscheinlich eingeschlafen.

    Ich glaube dieses Schicksal, welches Anna Wimschneider erlebt hat, war damals sicher kein Einzelschicksal in den ländlichen Gegenden in Deutschland.

    Ich habe Herbstmilch ein paarmal gelesen. Hat es mich beim ersten Lesen noch sehr berührt, wurde ich mit jedem Lesen kritischer und habe mich gefragt, wie gut sich Anna Wimschneider wirklich erinnern konnte.

    Da kann ich dich sehr gut verstehen Kirsten, denn folgendes habe ich noch ganz genau in Erinnerung, weil ich mir damals lange keinen Reim darauf machen konnte:

    Anna Wimschneider war zu dem Zeitpunkt, als der Film ins Kino kam, mal in einer Unterhaltungs-Show im Fernsehen zu Gast und hat dort erzählt, dass sie nicht nur drei Töchter hat, sondern insgesamt 8 Kinder geboren hat.

    Nachdem ich das im Fernsehen gesehen und gehört hatte, wusste ich nicht mehr was ich glauben sollte da ja immer nur von drei Töchtern die Rede war. Waren die anderen Kinder vielleicht früh verstorben oder tot geboren worden? War Anna Wimschneider vielleicht schon etwas verwirrt durch den ganzen Rummel der mit der Veröffentlichung ihres Buches auf sie einstürmte?

    Ich weiß es nicht.

    Auf jeden Fall war ich zu dem Zeitpunkt nicht mehr bereit alles zu glauben, was in dem Buch erzählt wurde.

  • Ich habe das Buch nun auch gelesen. Und ich kann mich den Meinungen hier nur anschließen. Die Erinnerungen sind zwar nett zu lesen, aber ich habe mir eigentlich ein wenig mehr erwartet.

    Es war dennoch ganz interessant, wie das Leben am Land zu der Zeit des zweiten Weltkrieges ausgesehen hat. Wie sich die Dinge in punkto Industrie und Fortschritt entwickelt haben. Anna hat mir zeitweise sehr leid getan. Wenn ihre Schwiegermutter wirklich so eine boshafte Frau war, dann hatte sie sicher kein angenehmes Leben eine Zeitlang.


    Den Film kenne ich nicht, vielleicht werde ich ihn mir einmal anschauen wenn es ihn zufällig mal wieder spielt.

  • Da bin ich ganz anderer Meinung. Das Buch hat mich erschüttert. 150 Seiten lesen und in eine andere Zeit eintauchen, die die Idylle vom Leben auf dem Bauernhof gänzlich zerstört. Sachlich, spröde, gut geschrieben.