Elisabeth Rynell - Schneeland

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 3.394 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Anne.

  • Inhalt:
    Inna lebt mit ihrem despotischen Vater, der nach einem tragischen Unglück verkrüppelt ist, auf einem Hof in der Einöde Lapplands. Er missbraucht, quält und demütigt sie. Eines Tages begegnet Inna Aaron, einem schweigsamen Fremden, der in der weiten Fjäll- und Seenlandschaft Lapplands Pferde hütet. Aaron gewinnt langsam das Vertrauen von Inna. Eine zarte Liebesgeschichte nimmt ihren Anfang.


    Fünfzig Jahre später begibt sich mitten im Winter eine andere Frau voller Schmerz und Trauer auf die Wanderschaft in der Einöde. Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes aus dem Leben gerissen, stößt sie zufällig auf einen vollkommen einsam gelegenen Hof und entdeckt die tote Inna an einem Brunnen im Schnee. Fasziniert spürt sie deren Schicksal nach und den eigenen Vorstellungen von Liebe.


    Über die Autorin:
    Elisabeth Rynell, geboren 1954, lebt in Umea. 1975 publizierte sie ihren ersten Gedichtband, der großes Echo bei Kritik und Publikum fand. Danach mehrere Gedichtsammlungen, einen Roman und Essays. Ihren großen Durchbruch hatte sie in Schweden mit dem Roman Schneeland, der autobiografische Elemente enthält. Sie erhielt dafür zahllose Auszeichnungen und stand damit monatelang auf den Bestsellerlisten des Landes.


    Meine Meinung:
    Ich bin begeistert über diese sehr poetische, ruhige und suggestive Erzählung. Rynell gelingt es mit wenigen Worten Gefühle wie Erniedrigung, Scham, aufkommendes Vertrauen und die Verarbeitung von Trauer zu beschreiben. Beide Erzählstränge werden auf eine spannungsvolle Art parallel erzählt. Mich hatte diese Geschichte sehr nachdenklich gemacht.
    Die Entscheidung von Inna bei ihrem Vater auf dem Hof zu bleiben, konnte ich allerdings nicht nachvollziehen.


    Ich vergebe diesem Buch 5ratten


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links

    Einmal editiert, zuletzt von Alfa_Romea ()

  • Hallo,
    dieses Buch habe ich auch vor einiger Zeit gelesen und es hat mich auch sehr bewegt. Der Erzählstil hat die Gefühle und Stimmungen wirklich gut fühlen lassen. Und du hast recht, das Ende war kaum zu fassen. So gefangen zu sein.....


    Gruß
    Heimfinderin

  • Hallo Heimfinderin,


    das finde ich schön, dass dir das Buch auch gefallen hatte. Ich war auch noch von den Landschaftsbeschreibungen ganz begeistert. Nicht zuviel und nicht zuwenig, genauso wie ich es von einer guten Beschreibung mag. Und natürlich war ich direkt für die Geschichte eingenommen, als Aaron von seinem großen schwarzen Hund Lurv begleitet wurde (ich liebe Hunde :smile: ).


    Was mir sehr selten mit einem Buch passiert, als ich für die Rezension noch einmal drin geblättert habe, hatte ich mich so fest gelesen, dass ich das erste Viertel noch einmal gelesen habe. Und dabei habe ich wieder soviel neues für mich entdeckt. Auf jeden Fall werde ich es noch einmal lesen. Vielleicht nächstes Jahr, mal sehen.


    Ja, ich konnte wirklich nicht verstehen, warum Inna bei ihrem Vater geblieben ist vor allem


    Zitat

    weil sie sich ja weiterentwickelt hatte, Vertrauen gelernt hatte und sich gegen "Knövel", ihrem Vater, durchgesetzt hatte. Aber scheinbar ist sie durch den erneuten Mißbrauch fast zerbrochen. Mir war beim Lesen fast der Atem gestockt. (Und fand das nur gräßlich. :grmpf: )Ich frage mich auch, wer wirklich der Vater des Kindes war, das sie erwartet hatte. So hoffnungslos wie sie war.

  • Hallo,


    also ich hab das Buch nicht gelesen, aber der Roman wurde ja verfilmt und den Film hab ich gesehen. Allerdings war ich von der Geschichte eher geschockt. Darin kamen Szenen vor, da hätt ich beinhah in die Bettdecke gebissen. Grausam.


    Inwiefern jetzt der Film dem Buch gleicht, weiß ich natürlich nicht.



    Liebe Grüße
    Cora

  • Hallo!


    Schneeland ist ein wunderbares Buch trotz den Dingen, über die berichtet wird. Die Autorin kann gut die Gefühle der beiden Frauen vermitteln. Aber auch die Gefühle der anderen Menschen kommen nicht zu kurz. Gesprochen wird nicht viel, trotzdem machen sich die Menschen Gedanken- viele Gedanken. Aber nicht nur aufgrund der wenigen Worte ist Schneeland ein ruhiges Buch. Dazu tut der Schnee sein Übriges. Als es auf einmal Frühling wurde kam mir die Jahreszeit fast schon unpassend vor. Es hat einige Seiten gedauert bis ich mich an eine Landschaft, die nicht weiß und still ist gewöhnt habe.



    Die Entscheidung von Inna bei ihrem Vater auf dem Hof zu bleiben, konnte ich allerdings nicht nachvollziehen.


    Das konnte ich schon irgendwie. Inna kannte lange Zeit nichts anderes als ihren Vater und den Hof. Wie sie sich Aaron genähert hat zeigte ihre große Angst vor dem Unbekannten. Wahrscheinlich fühlte sie sich sicherer auf dem Hof,


    5ratten


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Dieser Roman, der autobiografische Elemente erhält, war der Durchbruch für die Autorin. Davor schrieb sie Gedichte, einen Roman und Essays. Der Klappentext besteht nur aus Lobeshymnen – und wie ich meine, ganz zu Recht.


    Eine Frau erfährt am Telefon, dass ihr Mann im Krankenhaus nach einer Operation gestorben ist. Und diese Szene ist so eindringlich beschrieben, dass sie mir direkt unter die Haut ging und ich eine Gänsehaut bekam.


    Dann ein Schwenk in eine frühere Zeit, zu einem Mann, Aron, ein Landstreicher. Er fuhr viele Jahre zur See. Nun ist er unterwegs. Er wollte nach Norden, hat Stockholm an einem Tag passiert. In seiner Begleitung der riesige Hund Lurv. Hinter Uppsala wurden die Abstände von Dorf zu Dorf größer.
    Diese Wanderung ist sehr schön beschrieben. Wie der Hunger ihn fast auffrisst. Er mag nicht an jedem Haus klopfen, man weiß ja nicht, an wen man gerät.

    Und dann hat er Glück. Er scheint fast erfroren und verhungert, da gerät er an eine freundliche Familie, die ihn und Lurv zu Tisch bittet. Er bleibt bei ihr wohnen und lernt Inna kennen.


    Aron und Inna, was für ein Paar. Zwei Menschen, die eine Vergangenheit haben, die sie vor anderen hüten.
    Sie leben in einer unwirtlichen Gegend, irgendwo in Lappland. Und Inna lässt das Kennenlernen nur stückweise zu. Beobachtet Aron zuerst in der Nacht, während er draußen in der Natur bei den Pferden schläft.


    Was für ein Buch. Was für eine Sprache. Für mich die reinste Poesie. Wundervolle Landschaftsbeschreibungen.

    Darauf kommt es irgendwie nicht an. Für mich ist es die schönste Liebesgeschichte, die ich bisher gelesen habe.


    Und es gibt sogar eine Verfilmung. Mit einem wunderbaren Ulrich Mühe als Innas Vater. Für mich seine stärkste Rolle.


    https://youtu.be/ImmCOQz64bA


    5ratten

    Denn ich, ohne Bücher, bin nicht ich. - Christa Wolf


    2022 - 64

    2023 - 91


    Gesamt seit März 2007: 1012