Juli Zeh - Gebrauchsanweisung für Pferde

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    Juli Zeh - Gebrauchsanweisung für Pferde


    Klappentext:


    Eine intensive Liebesgeschichte verbindet Juli Zeh mit den Pferden. Womit verzaubern uns diese zugleich starken und sanften Tiere? Wie kommt es, dass so unterschiedliche Wesen wie Pferd und Mensch immer wieder die Nähe des anderen suchen? Die Autorin, Pferdenärrin seit fast vierzig Jahren, schildert, welche Rolle Fluchtinstinkt, Rangordnung und Vertrauen spielen und wie man die Sprache der Pferde erlernen kann. Was ein typisches Pferdemädchen antreibt. Warum Reiten glücklich macht und weshalb Pferde oft als Zen-Meister bezeichnet werden. Sie erzählt von Frauen, die sich mehr für neue Pferdedecken als für Modetrends interessieren. Von Kasimir, Neo und einem Pony namens Pony, die zu Familienmitgliedern wurden. Und sie zeigt, was Schreiben und Reiten gemeinsam haben.


    Meine Meinung:


    Gleich mal vorweg, dies ist kein Sachbuch. Wer denkt, mit Juli Zehs Gebrauchsanweisung für Pferde eine solche in Händen zu haben, irrt sich natürlich. Denn es gibt keine Gebrauchsanweisung für Pferde - jeder, der sich mit diesen Tieren befasst, geht einen individuellen Weg des Lernens und Verstehens. Der Titel ist eher deswegen so gewählt, weil das Büchlein im Rahmen der Reihe „Gebrauchsanweisung“ vom Piper-Verlag erschienen ist, die anfangs vor allem länderbezogen waren - zum Beispiel die „Gebrauchsanweisung für Schweden“, die ich schon gelesen habe. Daher wusste ich also schon ein wenig, was mich erwartet.


    Anhand ihrer eigenen Biographie als Pferdemädchen, Reitbeteiligung und Pferdebesitzerin schildert Juli Zeh ihre Entwicklung über die Jahre bis hin zum Kapitel „Schreiben und Reiten“. Der Schreibstil ist so griffig wie elegant (vielleicht sollte ich mal einen ihrer Romane lesen?) und so fliegen die 221 Seiten nur so dahin. Dabei steigt sie bei aller Kürze erstaunlich tief in die Materie ein; kulturhistorische Betrachtungen, pferde- und menschenpsychologische Aspekte, praktische Tipps und sogar ein Kapitel über Pferdefrauen und ihre Pferdefrauenmänner wechseln sich ab und machen das Ganze so unterhaltsam wie lehrreich. Ich konnte mich in den Texten durchaus wiedererkennen und an manchen Stellen wurden nostalgische Erinnerungen wach; ob jemand, der noch nie mit Pferden zu tun hatte, etwas damit anfangen kann, wäre eine interessante Frage.


    Sehr intensiv beleuchtet sie Themen wie Anatomie und Pferdegymnastizierung, wobei ich es sehr schade finde, dass sie dabei in ein ausgeprägtes Schubladendenken verfällt. Während sie die Rechthaberei und den damit verbundenen tobenden Glaubenskrieg in den einschlägigen Internetforen verurteilt, macht sie gleichzeitig eine sehr starre Einteilung der Reiterwelt in Dressur-, Spring-, Western-, Freizeit-, Klassik- usw. -reiter. Sehr schade, denn nach meiner Meinung und Erfahrung gilt es genau diese Denkweise zu überwinden; pferdegerechtes Reiten ist in jeder Sparte der Reiterei möglich und nötig. Vielleicht erweitert sich Juli Zehs Horizont in dieser Richtung künftig noch und wir dürfen eines Tages die „Gebrauchsanweisung für Pferde 2“ lesen, das würde mich sehr freuen.



    4ratten+:marypipeshalbeprivatmaus:

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • Hab Das letzte Jahrhundert der Pferde von Ulrich Raulff gelesen und man merkt dem Buch an, dass er selber nicht reitet und sich dafür sein Pferdewissen nur angelesen hat. Mit dem Buch von Juli Zeh liebäugle ich auch - so als Vergleich.

    Übern Berg is weiter als zu Fuß.

  • Ich hab mir das Buch von Ulrich Raulff angesehen und denke, dass die beiden Bücher doch sehr unterschiedlich sind. Juli Zeh schreibt auf alle Fälle direkt aus der Praxis heraus und erzählt sehr viel von ihren eigenen Pferden.

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel