Laura Lam - Dark World

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    „Dark World“ von Laura Lam klang extrem vielversprechend und auch die Rezensionen waren überwiegend positiv. Vielleicht hob das meine Erwartungshaltung etwas zu sehr an, denn leider konnte mich der Roman so gar nicht überzeugen.


    Wir folgen Taema und Tila 10 Jahre nach ihrer erfolgreichen Flucht aus den Fängen einer Sekte und ihrer körperlichen Trennung. Beide sind mittlerweile 26 und leben ein normales Erwachsenenleben. Also, zumindest Taema tut das. Doch dieses normale Leben ändert sich schlagartig, als Tila eines Abends blutüberströmt in Taemas Wohnung auftaucht und dort von der Polizei dann wegen Mordes verhaftet wird.


    Ab da hatte ich erwartet, dass die atemlose Spannung beginnt und mich die Autorin auf eine aufregende Reise mitnimmt. Leider passierte nichts wirklich aufregendes.


    Die Kapitel werden von Tila und Taema erzählt, wobei Taema hier als Hauptprotagonistin sehr viel mehr Raum erhält. Dabei empfand ich gerade ihre Kapitel einfach nur langatmig und langweilig. Tilas Kapitel sind eher rotzige Tagebucheinträge, die über die gemeinsame Kindheit und Jugend der damals siamesischen Zwillinge berichtet und ihrem Leben in dieser Sekte. Diese Kapitel haben mir persönlich sehr viel besser gefallen. Tilas Wut gegen die Sekte ist sehr gut nachvollziehbar, während Taema diese Zeit damals eher wehmütig-nostalgisch betrachtet. Beide werden auch nicht müde, dem Leser immer wieder zu erklären, dass Taema doch die vernünftige und Tila die impulsive Rebellin ist. Bei Taema wird dies jedoch nicht wirklich gezeigt. Tila ist da glaubhafter. Taemas innere Gedankengänge drehen sich extrem im Kreis und bis zur letzten Seite durfte ich ihren Überlegungen zuhören, ob sie Tila je verzeihen könnte usw.


    Das war, gelinde gesagt, einfach nur anstrengend.


    Die Welt, die Lam geschaffen hat, ist an sich interessant. Für einen Cyberpunk-Roman ist es aber alles eher sauber und glänzend statt dunkel und düster. Aber das hat mich nicht sehr gestört.


    Auch schön fand ich die Tatsache, dass hier nicht mit klassischen straight-white-Figuren aufgewartet wird, sondern in Tilas und Taemas San Francisco z.B. bisexuelle Liebe normal ist.


    Nazarin, eine der männlichen Figuren, wird sehr vernünftig und nett beschrieben. Die Art Mann, die man sich für die Zukunft seiner Kinder wünschen würde, respektvoll, rücksichtsvoll…an manchen Stellen hing mir seine Vorsicht sogar ein bisschen zum Hals heraus. Trotzdem macht die Autorin in diesem zwischenmenschlichen Bereich sehr viel richtig bei ihren Figuren.


    Der Thriller-Part des Romans war für mich eher hanebüchen und zu sehr an den Haaren herbeigezogen. Wirkliche Spannung kam für mich einfach nicht auf.


    Sprachlich gesehen war das ganze Buch eher anspruchslos. Ich könnte mir vorstellen, dass mich dieser Roman vor 20 Jahren total begeistert hätte. Vielleicht ist man mit über 40 und ungefähr 30 Jahren im Scifi-Bereich doch nicht mehr die richtige Zielgruppe. Ich könnte mir deswegen vorstellen, dass Dark World Genreneueinsteigern und jüngeren Lesern durchaus sehr gut gefallen würde.


    Fazit:

    Laura Lams „Dark World“ konnte mich leider nicht wirklich vom Hocker reißen. Ich denke, das Buch ist für ein jüngeres Publikum deutlich besser geeignet. Obwohl es der erste Band einer Reihe ist, werde ich die Folgeromane aber wohl eher nicht lesen.



    3ratten

    ~~ noli timere messorem ~~