Adam Baron - Freischwimmen

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    Ein absolut gelungenes Debüt


    Cymbeline William Iglu ist 9 Jahre alt, geht in die vierte Klasse und bekommt einen riesigen Schreck, als die Lehrerin verkündet „ Es geht ins Schwimmbad“. Denn er kann nicht schwimmen, markiert aber den großen Maxe und lässt sich auf ein Duell mit Billy Lee ein, was natürlich nicht gut gehen kann. Gut, dass seine Klassenkameradin Veronique Chang ihn wieder aus dem Becken raus fischt. Dann kommt die, wie er meint größte Blamage seines Lebens.

    Bei seiner Mutter, die jahrelang versucht hat, Cym mit den verschiedensten Ausreden von Wasser fern zu halten, löst dieses Ereignis eine Panikattacke aus. Was da wohl dahintersteckt?



    Ich schreibe sehr selten etwas zum Cover bzw. den Bucheinband. Aber hier muss ich es einfach tun. Als ich das Buch ausgepackt habe, dachte ich sofort: Mensch, ist das schön! Der gelbe Titel „Frei schwimmen“ scheint in dem türkis schimmernden Wasser zu schwimmen. Darin ein kleiner Junge und auf der Rückseite eine Schwimmbrille. Richtig toll gemacht und schon den ersten Blick wert.


    Auf den zweiten Blick lässt Adam Baron hier Cymbeline kurz Cym seine Geschichte in der Ich-Form und auf die Sprache eines 9-jährigen genau zugeschnitten, selbst erzählen. Da ich sonst meist Krimis oder Romane lese, war es für mich zuerst ungewohnt, was sich aber schnell legt. Cym spricht den Leser oft auch direkt an. Somit war ich an ihm, seinen Gedanken und seinen Emotionen noch näher dran. Von Anfang an ist klar, dass es da etwas gibt, was Mama Iglu ihrem Sohn verheimlicht. Und das hat mit Wasser zu tun. Vielleicht auch mit seinem Vater, der nur von einem Foto auf dem Kaminsims runter lächelt?


    Cym ist ein ganz normaler Junge, manchmal etwas altklug, manchmal etwas naiv und verträumt, der mit seiner alleinerziehenden Künstler-Mama Janet in einem kleinen Häuschen lebt. Er hat einen ganz normalen besten Freund, einen Klassenkameraden, der ihn wo immer es geht, ärgert und ein Mädchen, dass er toll findet, weil sie einfach alles kann. Von seinem Vater glaubt er, dass der kurz nach seiner Geburt verstorben ist. Er spielt gerne Fußball, malt gerne – aber er lernt nie schwimmen.


    Neben Cym gibt es aber auch noch andere Charaktere, die ich sehr gut gezeichnet finde. Da ist z.B. sein allerbester Freund Lance, der 4 Eltern hat und sich plötzlich nur noch Bradley nennt. Veronique Chang, die hochbegabt ist, die alles am besten kann und die um runter zu kommen zur Maltherapie geht um anschließend beim Lernen wieder Gas geben zu können. Oder auch Billy Lee, zuerst der erklärte Feind von Cym, später dann sein bester Freund. Sie alle haben ihre starken und schwachen Seiten, sind menschlich und gut vorstellbar skizziert.


    Der Roman liest sich sehr flüssig und leicht und beeindruckt mich durch seinen ganz eigenen Humor. Manchmal auch etwas überspitzt, habe ich immer wieder schmunzeln müssen. Aber gegen Schluss hin, wird die Geschichte dann auch sehr ernst und auch traurig. Aber nach den offenen Worten, die zumeist den Erwachsenen gelten, über Offenheit und Ehrlichkeit, die sogar Kinder vertragen, wenn man ihnen nur signalisiert, dass man sie liebt, lässt mich die Geschichte zwar etwas betroffen, aber auch absolut zufrieden zurück.


    Ich habe dieses Buch mit Ü60 genau so gerne gelesen, wie es wahrscheinlich ein 9- oder 10-jähriges Kind, egal ob Bub oder Mädchen, tun wird. Und ich kann diesen rundum gelungenen Debütroman nur jedem, ob Groß oder Klein, ans Herz legen. Lest ihn! Bitte!


    5ratten:tipp:

    Einmal editiert, zuletzt von Gaby ()

  • Mir hat das Buch auch gefallen:


    Cymbeline und seine Mutter

    Cymbeline hat nur seine Mutter, denn sein Vater starb an seinem ersten Geburtstag. Das ist alles, was er weiß und wenn er anfängt zu fragen, dann fallen seiner Mutter tausend andere Themen ein, die man ansprechen, hunderte anderer Dinge, die man erledigen sollte.


    Und dann geht es ins Schwimmbad - von der Schule aus soll nun, in der vierten Klasse jeden Montag Morgen Schwimmunterricht erfolgen. Aber: Cymbeline war noch nie am, geschweige denn im Wasser. Und wenn es um dieses Thema geht, dann fallen der Mutter noch viel mehr Themen und Dinge ein, an die man sich unverzüglich heranwagen sollte.


    Also erzählt Cym - so wird er genannt - ihr gar nicht davon und organisiert sich selbst. Dass das bei einem Viertklässler ganz schön in die Hose gehen kann, das kann man sich denken, das, was aber wirklich passiert, ist so heftig, dass seine Mutter angerufen wird, um ihn abzuholen.


    Und danach zusammenklappt. In ihrem Schlafzimmer. Am nächsten Morgen ist sie nicht mehr da, sondern Onkel Bill, der sich nun um Cym kümmert. Im Wechsel mit der ziemlich exzentrischen Tante Mill, bei der Cym bald unterkommt und sich ganz verloren fühlt.


    Bis er merkt, dass er Freunde hat. Und zwar auch solche, mit denen er gar nicht rechnet. Wie Veronique, das schönste und klügst Mädchen der ganzen Klasse.


    Ab und zu geht es ein bisschen wirr zu, muss ich sagen. So wirr, wie Cyms Leben eben gerade ist. Und manches ist dann doch ein bisschen überzogen.


    Insgesamt ist dies jedoch ein wirklich rührender und berührender moderner Familienroman für alle Generationen - weswegen es wirklich lohnend ist, sich pro Familie ein Exemplar zuzulegen. Dann kann es von jedem gelesen werden. Oder am besten von allen zusammen. Denn dann taucht man gleich in einige Themen ein, die in den Familien stimmen sollten. Wie zum Beispiel das Unterlassen überzogener Geheimniskrämerei. Ich kenne das nur zu gut, denn auch bei uns zu Hause gab es einige Tabuthemen, die sich - ich bin um einige Jahrzehnte älter als Cym - direkt oder indirekt auf den Krieg bezogen. Da wurde sehr, sehr vieles ausgespart. Und andere Themen - wie Familienzwist, den es auch bei Cym gab - ebenfalls.


    Autor Adam Baron erzählt locker-flockig, aber niemals oberflächlich. Nein, dies ist eine auf ganz besondere Art einfühlsame Geschichte, die tragisch und warmherzig zugleich ist.

    4ratten

  • Ich schreibe sehr selten etwas zum Cover bzw. den Bucheinband. Aber hier muss ich es einfach tun. Als ich das Buch ausgepackt habe, dachte ich sofort: Mensch, ist das schön!

    Deshalb bin ich auf das buch aufmerksam geworden, als du es bei den neuen Büchern gepostet hast.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Für mich etwas vorhersehbar, aber trotzdem schön



    Klappentext


    „Originell, lustig und tiefgründig schreibt Adam Baron über ein Familiengeheimnis, wahre Freunde und die Überwindung von Angst – für Fans von "Wunder"



    Eine herzzerreißende, urkomische Geschichte über die Dinge, die man selbst erfahren muss, weil einem Erwachsene mal wieder nichts sagen. Cym ist noch nie geschwommen – kein einziges Mal. Kein Wunder, dass ihn die Aussicht auf den ersten Schwimmunterricht in der Schule nervös macht. Andererseits – wie schwer kann das schon sein? Cym trägt schließlich die Badeshorts seines Vaters. Leichtherzig lässt er sich zu einem Wettkampf gegen seinen Widersacher hinreißen. Dass Cym dabei fast ertrinkt, hätte niemand erwartet. Dass der Unfall eine Familienkrise auslöst, erst recht nicht. Cym muss einer Wahrheit auf die Spur kommen, die sein Leben völlig auf den Kopf stellt. Doch das Beste ist, dass er dadurch echte Freunde gewinnt.“



    Gestaltung


    Ich finde es so toll, dass das gesamte Cover schimmert und glitzert, wenn man es im Licht bewegt! Das passt total gut zu dem hellen Blau und dem Wasser, welches den Großteil des Covers einnimmt. In diesem sieht man die Figur eines Jungen, der zur Wasseroberfläche aufzuschauen und wie ein Stein zu sinken scheint. Die Blasen, die ihn umgeben, verstärken diesen Effekt. Der Teddybär und das Familienportrait am rechten Bildrand deuten auf ein Familiengeheimnis hin…



    Meine Meinung


    Geschichten mit Tiefgang und Humor sind genau mein Ding und da „Freischwimmen“ nach genau einem solchen Buch klang, hab ich natürlich gerne dazu gegriffen. In dem Buch geht es um Cymberline, kurz Cym genannt, dessen Vater starb als er noch sehr klein war. Beim Schwimmunterricht in der Schule ertrinkt Cym dann fast, sodass seine Mutter gänzlich verzweifelt. Dies ist der Anfang von Cyms Suche nach Antwoten auf all seine Fragen, denn seine Familie scheint ein Geheimnis vor ihm zu verbergen…



    Tatsächlich fand ich die Handlung etwas vorhersehbar. Ich hab beim Lesen einfach schnell erahnt, worauf die Geschichte hinauslaufen würde und war am Ende auch nicht überrascht als es so kam. Dies fand ich zwar nicht schlimm, aber über ein paar kleinere Überraschungen beim Lesen hätte ich mich doch gefreut. Dennoch mochte ich die Geschichte gerade wegen ihrer Botschaft gerne, sodass ich mich damit abfinden konnte, dass manches etwas leicht zu erahnen war.



    Mir gefiel es gut, dass Cyms Geschichte verdeutlicht, dass es nicht gut ist, von Familiengeheimnissen abzulenken und diese jahrelang totzuschweigen. Weder für Cyms Mutter noch für ihn selber. Beispielsweise fehlt Cym jegliche Art an Bindung zu seinem Vater, was meiner Ansicht nach nicht nur daran liegt, dass er erst ein Jahr alt war als sein Vater starb. Aber auch Cyms Alltagsleben fand ich authentisch und gut aufgegriffen, da er alle Hände voll zu tun hat mit seinen Freunden und Klassenkameraden.



    So geht es auch um die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Cym und beispielsweise seinem besten Freund Lance, mit dem Cym sich streitet. „Freischwimmen“ verdeutlicht die verschiedenen Stadien, in denen sich Freundschaft befinden kann. Außerdem zeigt das Buch auf gefühlvolle und schöne Weise, dass auch Menschen, mit denen man überhaupt nicht rechnet, zu Freunden werden können. Dies fand ich sehr bewegend und berührend. Das Thema Freundschaft passte für mich gut zu der Geschichte von Cym.



    Toll fand ich die Gestaltung des Textes, denn in den Text sind nicht nur Illustrationen eingearbeitet, sondern auch mit der Gestaltung der Buchstaben wurde gearbeitet. So gibt es beispielsweise Wörter und Sätze, die dick- oder großgedruckt sind, je nachdem welche Wirkung die Worte erreichen sollen. Ausrufe beispielsweise sind so nicht nur in Großbuchstaben gehalten, sondern auch fettgedruckt, was deren Bedeutung untermalt. Dies fand ich eine tolle Idee, die das Buch besonders macht!



    Fazit


    „Freischwimmen“ ist eine schöne Geschichte über Verlust und Freundschaft. Vor allem die Aussage, dass auch Menschen, mit denen man nicht rechnet, zu Freunden werden können, fand ich sehr ergreifend und schön. Die Handlung war für mich doch etwas vorhersehbar, da ich schnell geahnt habe, worauf die Geschichte hinauslaufen würde, aber dennoch konnte mich das Buch gut unterhalten und emotional berühren, da es tiefgründig ist mit schönen Botschaften.


    4 von 5 Sternen!



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