Michael Robotham - Schweige still

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    Michael Robotham - Schweige still


    Evie Cormac sitzt in der geschlossenen Einrichtung für minderjährige Straftäter Langford Hall, als Psychologe Cyrius Haven zu einer Therapiesitzung gebeten wird. Evie, deren Namen, genaues Alter und Herkunft ungewiss sind, wurde als Elfjährige neben einer übel zugerichteten Leiche gefunden. Tagelang hat sie neben dem Toten ausgeharrt und ist nun, sechs Jahre später, noch immer schwer traumatisiert. Cyrius ist der Einzige, der zu Evie eine Verbindung findet, denn er hat als Kind ähnliches, wie das junge Mädchen, durch gemacht.

    Als die 15jährige Eiskunstläuferin Jodie Sheehan tot aufgefunden wird, wird Cyrius auch da als Berater zugezogen.



    Dies ist also der erste Streich, rund um die neue Serie, um den Psychologen Cyrius Haven. Hier hat er es gleich mit zwei, äusserst an die Nerven gehenden, Fällen zu tun. Und in beiden stehen junge Mädchen im Mittelpunkt. Lange Zeit laufen die Fälle, deren Verbindung nur die Arbeit von Cyrius Haven ist, nebeneinander her. Und machen dadurch diesen Thriller temporeich und spannend. Denn man fragt sich sehr schnell, ob da eine Verbindung besteht. Leider wird diese Verbindung von einer Zufallsbekanntschaft geprägt. Etwas, das ich leicht unbefriedigend fand.

    Ich bin ein grosser Fan von Michael Robotham geworden. Bisher hat er mich mit seinen Thrillern noch nie enttäuscht, und dementsprechend war ich gespannt auf den Auftakt in eine neue Reihe. Und auch dieses Buch hat mir gefallen. Was mich hier überzeugt hat, neben dem einzigartigen Plot, sind die sehr guten Recherchen, die man als Leser spürt. Die psychologische Arbeit von Cyrius Haven oder das Trauma von Evie Cormac, sind überzeugend und stilsicher eingewoben. Gleichzeitig wird der Plot dadurch erfrischend. Denn anders als in anderen Thrillern mit Ermittlungsarbeit, ist hier nicht ein klassischer Ermittler an der Arbeit. Sondern ein Psychologe ... was man schon an den Befragungen merkt. Und erst recht in den Schlüssen, die aus der Ermittlungsarbeit gezogen werden.

    Evie ist ein " Truth Wizard "… den Ausdruck musste ich, ehrlich gesagt, nachsehen. Denn davon habe ich noch nie gehört. Evie kann in der Mimik ihres Gegenübers Lügen, Stimmungen und Befinden " lesen ". Meiner Meinung nach, hätte das noch stärker in die Geschichte eingewoben werden dürfen. So ging es nämlich, mit wenigen Ausnahmen, etwas verloren in dieser komplexen Story. So oder so : hochinteressantes Thema, das mir neu war.

    Die mehr als überzeugende Charakterisierung machen die Geschichte überzeugend. Evie ist hochintelligent und clever, frei von Angst und, typisch Missbrauchsopfer, teilt sie aus, schlägt zurück. Verbal und physisch!

    Cyrius Haven ist als Psychologe auf dem neusten Stand psychischer Krankheiten oder Trauma bedingten Reaktionen. Und mit einem Helfer Gen ausgestattet, bei dem ich mich frage, ob dies angeboren, oder einfach der eigenen traumatischen Vergangenheit geschuldet ist? Die spritzigen Dialoge zwischen Evie und Cyrius, in denen sie sich nichts schenken, habe ich mit Vergnügen gelesen.

    Sehr dicht und atmosphärisch wurde Langford Hall, die Einrichtung für minderjährige Straftäter, beschrieben. Da lief es mir schon ab und zu kalt über den Rücken.

    Mich konnte Michael Robotham mit dem Auftakt in eine neue Serie fesseln. Gespannt warte ich auf einen neuen Band!


    4ratten

  • Der Psychologe Cyrus Haven wird von einem Bekannten gebeten, sich die junge Evie Cormac, einmal anzuschauen. Evie wurde entführt, gefangen gehalten und hat wochenlang neben ihrem toten Entführer gelebt – bis man sie gebunden hat. Dem Fall "Angel Face" wurde seinerzeit große Aufmerksamkeit zuteil. Nun lebt sie seit einigen Jahren unter der Obhut des Staates in einem Heim. Ihr tatsächlicher Name und ihr Alter sind unbekannt. Cyrus hat selbst in der Kindheit ein schweres Trauma erlitten. Nun möchte er Evie helfen und nimmt sie in Pflege bis zur Volljährigkeit.

    Da Cyrus Haven als Psychologe die Polizei unterstützt, wird er hinzugezogen, als die fünfzehnjährige Eiskunstläuferin Jodie tot aufgefunden wird. Schon bald hat die Polizei einen Tatverdächtigen. Viele Indizien deuten auf ihn, doch Cyrus hat Zweifel.

    Ich mag die Bücher von Robotham und wurde auch dieses Mal nicht enttäuscht. Obwohl mir anfangs ein wenig die Spannung fehlte, hatte mich das Buch gleich gepackt. Das lag aber wohl auch an den interessanten Charakteren.

    Evie hat Schreckliches hinter sich. Sie hat das Vertrauen in Menschen verloren und es fällt ihr auch schwer, sich auf Cyrus einzulassen. Er möchte wissen, was ihr wirklich geschehen ist. Hat sie alles vergessen oder will sie einfach nicht darüber reden? Evie hat ein untrügliches Gefühl dafür, ob jemand lügt. Man sollte annehmen, dass das im Leben hilfreich ist, aber für Evie ist diese Fähigkeit nur eine Last.

    Cyrus bürdet sich da eine große Verantwortung auf, als er Evie zu sich holt. Mir gefällt es aber, wie er mit ihr umgeht. Trotzdem aber muss er noch einige Ängste um sie ausstehen. Er kniet sich auch in den Fall der toten Jodie. Auch wenn die Kommissarin Lenny es gerne sieht, wenn ein Fall schnell abgeschlossen werden kann, muss Cyrus doch seinen Zweifeln nachgehen. Das Umfeld um Jodie macht es der Polizei und Cyrus aber auch nicht leicht, denn es gibt eine ganze Menge Lügen.

    Der Showdown am Schluss ist dramatisch, das Ende ist aber schlüssig. Doch nicht alles wird aufgeklärt, es bleiben eine Menge Fragen zu Evies Vergangenheit.

    Mich hat dieser spannende Psychothriller mit interessanten Charakteren wirklich gefesselt und ich bin schon gespannt auf den nächsten Band dieser Reihe.



    5ratten

  • Ich kannte schon die Reihe um Joe O'Loughlin und weiß, dass Michael Robotham für gute Krimis steht. Dass in dieser Reihe wieder ein Psychologe im Fokus steht, hat mich überrascht, denn ich hatte von einer neuen Reihe erwartet, dass der Proganonist einer neuen Reihe einen anderen Beruf hat.


    Cyrus Haven hatte am Anfang tatsächlich auch einige bekannte Charakterzüge: er sieht die Polizei als reine Handwerker, die nicht mehr können als den Täter zu suchen. Manchmal wirkt er ein bisschen arrogant. Michael Robotham hat eine Vorliebe für Charaktere mit traumatischen Erlebnissen in der Vergangenheit. Dieses Mal ist es die Familie, die vom eigenen Bruder getötet wurde. Aber Cyrus lässt sich von seiner Vergangenheit nicht definieren, sondern hat sie als einen, wenn auch dunklen Teil von sich angenommen. Vielleicht zieht ihn das deshalb zu Evie hin, denn er kann sie verstehen. Was nicht bedeutet, dass er ihr Verhalten gutheißt. Aber es bedeutet, dass er für sie manchmal die Regeln übertritt.


    Der Fall Jodie Sheehan scheint klar zu sein und anfangs bestätigen sich Cyrus' Vorurteile gegen die Ermittler, die nicht weiter sehen als die vorhandenen Spuren. Deshalb läuft die Zusammenarbeit stockend und es braucht einige Zeit, bis man einander vertraut.


    Die Spannung baut sich langsam auf, aber der Krimi ist zu keiner Zeit langweilig. Dazu tragen sicherlich auch die interessanten Charaktere auf, über die ich gerne noch mehr erfahren würde. Ein vielversprechender Anfang in eine neue Krimireihe.

    4ratten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.