Charlotte Link - Die Suche

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    Worum es geht
    In Scarborough sind mehrere Mädchen verschwunden. Während eines tot aufgefunden wird, taucht ein anderes unversehrt wieder auf, weigert sich aber, über ihre Erlebnisse zu sprechen.
    Detective Chief Inspector Caleb Hale steht vor einem - wie es scheint - unlösbaren Rätsel. Er soll den Täter möglichst schnell finden, um weiteres Unglück zu verhindern, weiß aber nicht einmal, ob die Fälle überhaupt zusammenhängen. Und auch seine Kollegin aus London, Detective Sergeant Kate Linville, die sich aus privaten Gründen in der Gegend aufhält, macht dem Inspector Sorgen. Sie neigt dazu, sich in Fälle einzumischen, die außerhalb ihres Zuständigkeitsbereiches liegen.


    Meine Meinung
    Eines der spannendsten Bücher, die ich in letzter Zeit gehört habe, ist ganz gewiss dieser Kriminalroman von Charlotte Link. Von den ersten Minuten an versteht es die Autorin ihre Hörer im Strudel der Ereignisse mitzureißen. Atemlos folgt man den Geschehnissen, um tief in die Abgründe der menschlichen Seele einzutauchen. Die psychische Verfassung von Opfern und Täter wird akribisch durchleuchtet, wobei schwierige Jugendliche und deren familiäres Umfeld im Mittelpunkt der Geschichte stehen.
    Charlotte Link hat ihren Roman meiner Meinung nach äußerst raffiniert angelegt, die Handlung ist sehr komplex und verschachtelt aufgebaut. Dabei lockt sie ihre Hörer geschickt auf etliche falsche Fährten. Kaum meint man auf der richtigen Spur zu sein, überrascht die Autorin mit neuen Entwicklungen.
    Aber auch die in den Fall involvierten Polizisten fand ich sehr real dargestellt. Caleb Hale ist eine im Kampf gegen seine noch nicht gänzlich überwundene Alkoholsucht ungemein sympathische Figur. Aber auch Kate Linville vermochte mich in ihrer Rolle als "graue Maus" zu überzeugen. Eine Polizistin, die für ihren schwierigen Job wohl den richtigen "Riecher" hat, im Privatleben aber keine Erfolgserlebnisse verzeichnen kann, muss ja nicht vor Selbstbewusstsein strotzen. Diese Darstellung finde ich nicht unglaubwürdig, zumal Kate ja seit Jahren Sehnsucht nach einer stabilen Partnerschaft hat.
    Besonders unheimlich fand ich die Szenen, in denen der Täter den Hörer an seiner Sicht der Dinge teilhaben lässt. An dieser Stelle sei auch die Sprecherin, die Schauspielerin Claudia Michelsen, mit ihrer angenehmen und unaufdringlichen Vortragsweise erwähnt. Da der Roman schon genügend Spannungspotential enthält, fand ich die unaufgeregte Stimme von Frau Michelsen sehr passend.
    Für ihre unerschöpfliche Fantasie und die glänzende Ausarbeitung dieses Romans verdient Charlotte Link höchstes Lob. Mein Eindruck ist, dass sich die Erfolgsautorin beim Schreiben viel Mühe gegeben und sich sowohl mit der Handlung als auch den Protagonisten intensiv auseinandergesetzt hat. Aus einem relativ unspektakulären, schon oft strapazierten Thema versteht sie eine unheimlich spannende Geschichte zu machen, und dieses hohe Niveau durchgehend aufrecht zu halten. Eine Begabung, die sie toll umsetzt, und damit für beste Unterhaltung sorgt.


    5ratten :tipp:

  • Ganz so begeistert wie Herzblatt war ich nicht:


    Die ersten Bücher der Bestsellerautorin mochte ich wirklich gerne, aber dann habe ich zwei gelesen, bei denen ich etwas zwiespältig war - und dieses hier fällt in die Kategorie der beiden zuletzt gelesenen:

    Charlotte Link versteht es, zu unterhalten.

    Jedoch ist mir diese Geschichte teils überzeichnet, übertrieben. Viele pervertierte und sehr gestörte Charaktere, die man in "Die Suche" kennenlernt. Entsprechend 'verstört' lässt mich solch ein Buch zurück.

    Das übrigens für mich kein Kriminalroman ist, sondern eher ein Psychothriller. Die Prota Kate Linville tut einem oftmals leid - man möchte ihr helfen, kann aber nicht.


    Es ist wie ein Seiltanz, wobei das Seil so hart gespannt ist, dass man befürchtet, es könnte reißen: Darin ist allerdings die Autorin eine Meisterin ihres Fachs, das muss ich ihr einfach lassen.


    Insgesamt ist die Story stimmig; aber ganz kleine Fehler sind mir doch auch begegnet in der Handlung. Jedenfalls bekam "Die Suche" von mir 3,5 Sterne - und 1/2 obendrauf für die schriftstellerische Leistung von C. Link.


    Allerdings wird jetzt wiederum viel Zeit vergehen, dass ich mich auf "Die Betrogene" (wohl der Vorgänger Kate Linville) einlasse: Es gibt Besseres, finde ich.

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Viele pervertierte und sehr gestörte Charaktere, die man in "Die Suche" kennenlernt. Entsprechend 'verstört' lässt mich solch ein Buch zurück.

    Gibt's auch wieder ein Mauerblümchen? :teufel:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Allerdings wird jetzt wiederum viel Zeit vergehen, dass ich mich auf "Die Betrogene" ... einlasse

    "Die Betrogene" hat mir auch nicht so gefallen, aber ich lese alles von Charlotte Link, komm einfach an keinem ihrer Bücher vorbei.

    Sicher ist nicht alles gleich gut, das wäre ja gar nicht möglich.

  • Viele pervertierte und sehr gestörte Charaktere, die man in "Die Suche" kennenlernt. Entsprechend 'verstört' lässt mich solch ein Buch zurück.

    Gibt's auch wieder ein Mauerblümchen? :teufel:

    Das Mauerblümchen war eindeutig Kate Linville für mich.... zuweilen hat mich das etwas genervt, muss ich zugeben, auch wenn mir die Figur sonst sehr sympathisch war. :winken:

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • "Die Betrogene" hat mir auch nicht so gefallen, aber ich lese alles von Charlotte Link, komm einfach an keinem ihrer Bücher vorbei.

    Sicher ist nicht alles gleich gut, das wäre ja gar nicht möglich.

    Das ist klar, liebes Herzblatt - und die ersten, die ich von ihr gelesen habe, sind für mich auch ihre besten. Sie wirken nicht so überzeichnet teils, irgendwie übertrieben. Dennoch hat sie es (wie immer eigentlich, das ist ja der Irrsinn :))verstanden, mich zu fesseln. Sie ist schon eine Meisterin in ihrem Spannungsunterhaltungsgenre - das muss man ihr einfach lassen. :winken:

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Ich habe gar nicht grundsätzlich was gegen Mauerblümchen, aber Charlotte Link hat seit geraumer Zeit wirklich in JEDEM Buch eine Vertreterin der Spezies, eine graumäusiger als die andere. Irgendwann wird das langweilig.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Valentine - das war in ihren früheren Romanen nicht so. Vielleicht haben sie mir deshalb besser gefallen? :schulterzuck::zwinker:

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Mir zumindest ging es so ;) Die neuen sind ja beileibe auch nicht schlecht - ab und zu lese ich mal einen und fühle mich meistens gut unterhalten -, aber die mauerblümchenfreien waren besser.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen