6. Kapitel 11–12: „Durch Grindland“ bis „Auf dem Dachfirst tanzen“

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  • Was war das denn für ein Traum bei Inglewing? Ist das auch eine Prophezeiung? Ich hoffe nicht! Sie würde zu der anderen passen, wo alles vernichtet wird. ?

    Unsere Kate ist wieder zurück! Ich finde es sehr schön, dass sie sich wieder erholt hat und sogar noch Inglewing ihre Liebe gestanden hat. Jetzt hoffe ich für beide, dass sie richtig zusammen finden, obwohl ihre Liebe keine Zukunft hat, falls Kate den Weg nach Hause findet.
    Sie selber hat sich auch gut weiterentwickelt. Sie gesteht jetzt auch sich selber ein, dass Mariner nur ein Kind ist und dass es auch noch etwas anderes gibt als nur Freiheit. Mal sehen, wie sie sich endgültig entscheidet!

  • Dieser Abschnitt ist nur unwesentlich länger als der vorherige, aber ich habe ihn wesentlich schneller gelesen. Weil: Kate!

    Ein Kate-Kapitel und ich würde am liebsten schnurren.

    Ja, die Abschnitte aus Dorians Sicht und die Geschichte der Reise nach Aube sind auch spannend, aber - Kate!


    Die Welt, durch die die beiden reisen, ist der unseren verdächtig ähnlich. Seuchen, Terroranschläge... Alles sehr trostlos.

    Ob Kate tatsächlich erst so getan hat, als wüsste sie nicht, wer Dorian ist? An alles scheint sie sich zunächst nicht zu erinnern, aber doch wol an den Reparateur? Zum Glück ist sie schon bald wieder voll da und beglückt uns mit ihrem Fernweh.


    Zitat


    Aber - aber ich bin ein Mann! Ich brauch das doch! Frauen tun sowas nicht!

    Woah, ich wär am liebsten in den Text gesprungen! :karate:Ich hoffe doch sehr, dass Kate dem lieben Dorian diese Einstellung austreiben kann. Ja, ich weiß, in Salkurning gehen die Uhren anders, aber es wird echt Zeit für ein wenig Frauenbewegung. Am besten mit Pix an der Spitze.


    Träume scheinen hier eine wichtige Rolle zu spielen. Firn hatte einen, James hatte sogar mehrere, Dorian hat sehr seltsame, Kates Träume sind fast greifbar. Dass sie Mariner sieht, ok. Sie hat sie zum ersten Mal gesehen, als sie vergiftet im Wald lag. Aber inzwischen hat sie doch die Drogen überwunden und ihr Kopf müsste wieder klarer werden. Stattdessen sieht sie auch noch Dorian als Jungen. Interessant!


    ***

    Aeria

  • So wie ich das verstanden habe, sieht Kate Mariner seit sie ein Kind / eine Jugendliche ist, und nicht erst seit der Vergiftung. Vielleicht ist sie der Grund, warum Kate so ein rastloses Leben führt. Mariner war damals da, als das Kind einsam war und jemanden brauchte. Sie hat sie unterstützt, um ihr damaliges Leben zu verbessern und von zu Hause fort zu kommen. Aber jetzt ist das nicht mehr nötig sondern eher hinderlich. Denn Kate ist auf der Suche nach einem zu Hause.

  • Unsere Kate ist wieder zurück! Ich finde es sehr schön, dass sie sich wieder erholt hat und sogar noch Inglewing ihre Liebe gestanden hat.

    Eine Kate-Liebe. Und, wie Kate es selbst sieht: Eine ziemlich erbärmliche Form von Liebeserklärung, oder?


    Zitat


    Aber - aber ich bin ein Mann! Ich brauch das doch! Frauen tun sowas nicht!

    Woah, ich wär am liebsten in den Text gesprungen! :karate:Ich hoffe doch sehr, dass Kate dem lieben Dorian diese Einstellung austreiben kann. Ja, ich weiß, in Salkurning gehen die Uhren anders, aber es wird echt Zeit für ein wenig Frauenbewegung. Am besten mit Pix an der Spitze.

    :breitgrins: Ich mag es, dass Dorian seine sexistischen Vorstellungen so treuherzig und naiv ausspricht. Er kennt es nicht anders. Ich glaube aber, er lernt gerade.



    Träume scheinen hier eine wichtige Rolle zu spielen. Firn hatte einen, James hatte sogar mehrere, Dorian hat sehr seltsame, Kates Träume sind fast greifbar. Dass sie Mariner sieht, ok. Sie hat sie zum ersten Mal gesehen, als sie vergiftet im Wald lag. Aber inzwischen hat sie doch die Drogen überwunden und ihr Kopf müsste wieder klarer werden.


    Nicht alles sind Träume. Firns Traum ist eine Vision, die ihm von dem Harfner eingepflanzt wurde. Bei James sind es meistens Flashbacks seiner Tyggboren-Vorgänger. Dorian träumt wirklich, wobei sein Erfinderhirn versucht, reale Probleme auf seine Weise zu verarbeiten. Und Kate? Ich sehe ihre Gespräche mit Mariner als ihren Versuch, sich selbst zu helfen. Dass sie diese Figur – sich selbst als Kind – so deutlich sehen kann, könnte mit der Vergiftung zu tun haben, die sie nur knapp überlebt hat. Dann kamen noch Drogen obendrauf ... und wer weiß, was das mit ihrem Verstand gemacht hat.

  • Ich komme hinterher.

    Ja, auch ich war begeistert, dass Kate wieder da ist. Ich hatte kein Problem damit, dass dieses Kind neben ihr sitzt und mit ihr diskutiert, denn sie ist ein sehr zwiespältiger Mensch und ich habe das auch als eine Diskussion mit sich selbst gesehen. Toll wie das Kind sich dann verabschiedet, denn es ist nicht mehr notwendig. Kate ist wieder bei vollem Bewusstsein und muss nun eigene Entscheidungen treffen. Was mich irritiert hat ist, dass sie Inglewing al Jungen sieht und sehr real sieht. Dafür habe ich keine Erklärung. Wird ihr klar, das in diesem Mann ein Junge steckt, der verletzlich ist? Das braucht sie nicht, sie weiß wie verletzt Dorian ist. Die Sex/Liebesszene ist einfach genial. Ich wäre am liebsten sofort an den Computer gegangen um einfach meiner Begeisterung Ausdruck zu verleihen wie toll du diese Szene geschrieben hast!!! Es ist kein einfaches Lieben und es wird nie einfacher sein.

    Sie selber hat sich auch gut weiterentwickelt. Sie gesteht jetzt auch sich selber ein, dass Mariner nur ein Kind ist und dass es auch noch etwas anderes gibt als nur Freiheit. Mal sehen, wie sie sich endgültig entscheidet

    Ich sehe das anders. Mariner ist eigentlich die vernünftigere von beiden. Diese Liebe zu Dorian ist für Kate nicht fassbar. Was Mariner sagt wäre vernünftig, nämlich Dorian nicht noch einmal so weh zu tun. Aber Kate kann in dieser Zeit nicht vernünftig sein und es ist toll wie das von Loons aufgelöst wird. Dorian ist einfach ein toller Kerl. Ohne ihn wären die Kate Kapitel m.E. nicht so spannend. Selbst als sie mit de Barose durch den Wald ging war doch im Hintergrund, was macht Dorian.

    Die Moral, dass Männer ins Bordell gehen und Frauen nicht ist doch in unserer Gesellschaft noch nicht wirklich überwunden, oder? Im Allgemeinen wird diese Dienstleistung doch immernoch gesellschaftlich möglichst ausgegrenzt. Wenn eine Mutter als Prostituierte arbeitet ist es eine Schande für das Kind. Eine Frau, die sich offiziell so benehmen würde wie Kate würde doch bei uns auch als Schlampe bezeichnet. Deshalb gerade gefällt mir diese Geschichte so gut, denn Kate sieht es anders und sie wird nicht gezwungen durch irgendwelche gesellschaftlichen Zwänge, sie hat eben andere Bedürfnisse als die Norm, oder sie lebt sie einfach (ich weiß ja nicht wieviele Frauen heimlich davon träumen, oder es würden, wenn sie nicht in dem moralischen Korsett unserer Gesellschaft stecken würden.)

    Ich finde fast unglaublich wie Dorian die Einstellung Kates aufnimmt, wie er sie ruhig fragt, nachdenkt und erkennt, dass er sie nur so haben kann wie sie ist und die Liebe nicht einengen kann. Ob er damit auch klar kommt, wenn Kate wieder ausbricht weiß ich nicht. Ich bin überzeugt, dass Kate wieder ausbrechen wird.

    Ich bewundere sie für ihren Mut. Leicht wird es für sie nicht. Man kann im Leben nicht alles haben. Ist wie bei einem Seemann. Ich habe das als junges Mädchen Gedichte dazu geschrieben, wie schwer es ist, verschiedene Sachen zu wollen, eine Familie und ein freies Leben mit Reisen und Unabhängigkeit. Beides geht nun mal nicht und ich habe mich dann für die Familie entschieden. Manchmal denke ich noch, wie es wäre, einfach durch die Welt zu reisen, aber im Wesentlichen habe ich meine Entscheidung nicht bereut.


    Der Heiler in dem Ort hat mir aber auch gut gefallen und er scheint sehr kompetent zu sein. Typisch für Menschen, dass sie in den anderen Orten teilweise die Heiler als Hexen oder Hexer verbrannt haben.


    Ich finde die Idee von Dorian mit der kaputten Maschine sehr interessant und bin gespannt wie dieses Chaos aufgelöst wird.

  • Ich komme hinterher.

    Klasse, dass du wieder da bist!


    Die Sex/Liebesszene ist einfach genial. Ich wäre am liebsten sofort an den Computer gegangen um einfach meiner Begeisterung Ausdruck zu verleihen wie toll du diese Szene geschrieben hast!!!

    Danke, dass du es jetzt tust! Sex-/Liebesszenen sind so ziemlich die Missgriff-anfälligste Kategorie beim Schreiben, deshalb fühle ich mich geehrt und freue mich, dass dir diese Szene gefallen hat.


    Mariner ist eigentlich die vernünftigere von beiden.

    Finde ich auch. Sie hat einen klaren Kopf, wie man das als Kind in manchen Phasen hat, wenn man emotional in nix verwickelt ist.


    Die Moral, dass Männer ins Bordell gehen und Frauen nicht ist doch in unserer Gesellschaft noch nicht wirklich überwunden, oder? Im Allgemeinen wird diese Dienstleistung doch immernoch gesellschaftlich möglichst ausgegrenzt. Wenn eine Mutter als Prostituierte arbeitet ist es eine Schande für das Kind. Eine Frau, die sich offiziell so benehmen würde wie Kate würde doch bei uns auch als Schlampe bezeichnet. Deshalb gerade gefällt mir diese Geschichte so gut, denn Kate sieht es anders und sie wird nicht gezwungen durch irgendwelche gesellschaftlichen Zwänge, sie hat eben andere Bedürfnisse als die Norm, oder sie lebt sie einfach (ich weiß ja nicht wieviele Frauen heimlich davon träumen, oder es würden, wenn sie nicht in dem moralischen Korsett unserer Gesellschaft stecken würden.)

    Ich finde fast unglaublich wie Dorian die Einstellung Kates aufnimmt, wie er sie ruhig fragt, nachdenkt und erkennt, dass er sie nur so haben kann wie sie ist und die Liebe nicht einengen kann. Ob er damit auch klar kommt, wenn Kate wieder ausbricht weiß ich nicht. Ich bin überzeugt, dass Kate wieder ausbrechen wird.

    Vielleicht ist das nicht in erster Linie das moralische Korsett unserer Gesellschaft (ist das wirklich noch so straff?), was Frauen hindert, sich ihre Bedürfnisse zu erfüllen. Ich sehe das so, wie du das von dir selbst sagst: Manche Wünsche und Lebenskonzepte sind einfach unvereinbar, da muss man Prioritäten setzen und auf irgendwas verzichten. Und ja, Frauen sind da meiner Erfahrung nach eher zu einer Entscheidung gezwungen als Männer. Es ist immer die Kinderfrage. In dem Moment, in dem man sich für ein Kind entscheidet, ist es mit der (emotionalen) Freiheit einfach vorbei. Man ist kein Einzelmensch mehr, sondern auf längere Zeit hinaus (für immer?!) ein Doppelwesen. Wenn man erst mal Mutter ist, kann es nur noch Kompromisse geben. Keine freie Wahl mehr.

    (Ich habe mich erst sehr spät für Kinder entschieden, bin eine glückliche und sehr dankbare Mutter. Aber es war ein „Kulturschock“, plötzlich nicht mehr sich selbst zu gehören, sondern immer und durchgehend mit einem Wesen verbunden zu sein, das so verletzlich und vollständig auf mich, meine Aufmerksamkeit und Fürsorge angewiesen ist. Würde ich als die einschneidendste Erfahrung meines Lebens bezeichnen.)


    Was Kate angeht, fiel mir beim Nachdenken über ihre Figur irgendwann auf, wie einsam sie doch eigentlich ist. Keine Freunde, keine Heimat. Sie ist frei, kann alle Erfahrungen sammeln, alles erleben, was sie will (und was sie nicht will). Aber da ist keine emotionale Bindung an irgendwas, kaum eine Geschichte, die man über ihre Vergangenheit erzählen kann. Was muss sie für ein Kind gewesen sein? Suchen Kinder nicht immer auch nach Nähe und Geborgenheit, nach Vertrauten? Hatte sie keine Schulfreundinnen, niemals Liebeskummer? Mir wurde unheimlich, wenn ich über Kate als Kind nachdachte. Ihre jetzige Unabhängigkeit bekam dadurch ein ganz anderes und gar nicht so erfreuliches Gesicht. Und jetzt kommt die Sache mit Dorian. RitaM, du hast Recht, das ist eine richtige Liebeserklärung, die sie ihm macht, und gar nicht so erbärmlich, wie ich das in Erinnerung hatte. Man weiß zwar nicht, welche Konsequenzen sie daraus zieht, aber das muss sie erst mal ziemlich erschüttern.



    Der Heiler in dem Ort hat mir aber auch gut gefallen

    :thumbup:

  • Es gibt Menschen, die mutig genug sind, beides zu verbinden. Ich habe sie in München gesehen, als sie dort noch einen Platz für ihre Wagen hatten (So wie die Peregrini, nur dass sie keine feste Theatergruppe sind) Sie leben in einigermaßen komfortablen Wohnwagen und sind völlig ungebunden. Wovon sie leben weiß ich nicht, aber in unserer Welt können deren Kinder im Internet vermutlich besser lernen als in unseren Schulen. Die Frage ist nur, ob die Kinder nicht Freunde vermissen, denn sie ziehen ja nicht zusammen mit anderen, sie treffen sich nur manchmal. Ich bin ziemlich gewandert als Kind (leider nicht durch die Welt, sondern nur durch Vater, Großeltern und Mutter) und habe ständig neue Schulen besucht. Ich habe keine Schulfreundin. Meine längsten Freundinnen stammen vom Studium. Das finde ich manchmal schade, aber ich habe zwei gute Freundinnen und das ist ein Schatz.


    Ich würde mir wünschen, dass Dorian über sich hinaus wächst (was sehr schwer ist, aber ich kenne Männer, vor allem mein Vater, die Liebe und Sex auseinanderhalten können. Wenn er das schafft, dann könnten die beiden eine Gemeinschaft bilden. Seine Neugier und Entdeckerfreude könnte die Basis dafür sein. Dorians Liebe ist eigentlich tief genug, um ihr die Freiheit zu lassen. Bin sehr gespannt.

  • Es gibt Menschen, die mutig genug sind, beides zu verbinden. Ich habe sie in München gesehen, als sie dort noch einen Platz für ihre Wagen hatten (So wie die Peregrini, nur dass sie keine feste Theatergruppe sind) Sie leben in einigermaßen komfortablen Wohnwagen und sind völlig ungebunden.

    Beneidenswert! Aber an ihre Partner sind sie wahrscheinlich doch gebunden. Das meinte ich oben unter anderem: In dem Moment, in dem Kinder im Spiel sind, ist es in der Hinsicht mit der wirklichen Freiheit vorbei.


    Ich würde mir wünschen, dass Dorian über sich hinaus wächst (was sehr schwer ist, aber ich kenne Männer, vor allem mein Vater, die Liebe und Sex auseinanderhalten können. Wenn er das schafft, dann könnten die beiden eine Gemeinschaft bilden. Seine Neugier und Entdeckerfreude könnte die Basis dafür sein.

    Finde ich auch.

  • Die Sex/Liebesszene ist einfach genial. Ich wäre am liebsten sofort an den Computer gegangen um einfach meiner Begeisterung Ausdruck zu verleihen wie toll du diese Szene geschrieben hast!!! Es ist kein einfaches Lieben und es wird nie einfacher sein.

    Leise Töne, sehr eindringlich, voller tiefer Gefühle von beiden Seiten, auch wenn Kate das (noch) nicht zuzugeben bereit ist. Ich liebe diese Szenen auch. Wie überhaupt alle Kate-Szenen. So so so schön!


    Loons Gerringer

    Kate ist eine Einzelgängerin, aber ich glaube nicht, dass sie jemals einsam war. Sie genügt sich selbst, das ist doch toll :herz:

  • Beneidenswert! Aber an ihre Partner sind sie wahrscheinlich doch gebunden. Das meinte ich oben unter anderem: In dem Moment, in dem Kinder im Spiel sind, ist es in der Hinsicht mit der wirklichen Freiheit vorbei.

    Sie haben auch Kinder und ich denke sie leben mit den Kindern in ihrer Freiheit.

    Kate ist eine Einzelgängerin, aber ich glaube nicht, dass sie jemals einsam war. Sie genügt sich selbst, das ist doch toll :herz:

    Doch sie ist einsam, ohne es zu wissen. Ich finde diese Sucht nach Leben ist eine Form von Einsamkeit, von kein Heim haben. Ein Mensch ohne Liebe ist immer einsam, meine Überzeugung.

  • Ein Mensch ohne Liebe ist immer einsam, meine Überzeugung.

    Nein. Nein. Und nein.

    Hier werden wir beide wohl nie auf einen Nenner kommen 8)

    Ein Mensch ohne Liebe KANN einsam sein, muss aber nicht. Genauso wie jemand, der von Liebe umgeben ist, einsam sein kann.


    Kate hat überhaupt keine Zeit einsam zu sein, sie ist ständig auf der Suche nach der nächsten Wegbiegung. Sie hat sich schon in der Kindheit für den Ruf der Ferne entschieden und diese Entscheidung offenbar kaum jemals in Frage gestellt. Sie braucht niemanden, auch Dorian nicht, um ihren Weg zu gehen und ihre Sehnsucht nach der Ferne zu stillen. Genau das fasziniert mich an dieser Figur. Ich könnte ein ganzes Buch über Kate lesen und würde immer noch nach mehr velangen.

  • Aber du hast doch selbst gelesen woher das kommt. Ist sie nicht schon als Kind ohne Aufmerksamkeit aufgewachsen? Liebe ist wichtig. Es muss nicht die Liebe fürs Leben sein, es muss kein Mann sein oder ein Kind, es kann ein Freund sein, vielleicht auch die Liebe zum Leben. Aber das sehe ich bei Kate nicht. Ich sehe immer wieder die Suche nach dem nächsten Höhepunkt, dem nächsten, was sie gefangen nimmt und davon abhält über sich und das Leben nachzudenken. Liebe heißt ja auch nicht immer beieinander sein.

    Aber ich zitiere Goethe: Und doch, welch Glück geliebt zu werden, und lieben, Götter, welch ein Glück! Das war ein einschneidender Satz, in der 9. Klasse gelesen und nie wieder vergessen. Man kann natürlich auch die Ode an die Freude zitieren und sicher findet sich überall in der Welt ähnliche Überzeugung. Dazu kommt, dass man sich selbst lieben muss. Tut das Kate? Liebt sie sich selbst? Ich glaube nicht so recht daran.

  • Ich glaube auch nicht, dass Kate sich selber liebt. Dafür zeigt sie ein zu selbstzerstörerisches Verhalten. Sie hat keine Liebe kennen gelernt und weiß auch nicht, wie es ist zu lieben. Sie ist auf der Suche nach sich selbst / dieser Liebe, wobei ich mir nicht sicher bin, dass sie etwas suchen kann, was sie nicht kennt. Dorian scheint der erste zu sein, der ihr Halt gibt, der ihr den Begriff Liebe vermittelt. Sie muss jetzt lernen, was es bedeutet, geliebt zu werden und zu lieben.

  • Leise Töne, sehr eindringlich, voller tiefer Gefühle von beiden Seiten, auch wenn Kate das (noch) nicht zuzugeben bereit ist. Ich liebe diese Szenen auch. Wie überhaupt alle Kate-Szenen. So so so schön!

    Danke <3


    Eure Überlegungen zu Kate finde ich sehr interessant. Meine Sicht auf sie kann ich gar nicht festlegen. Ich kann nur sagen, dass ich Kate als glücklichen Charakter gesehen habe, während ich schrieb. Wie Aeria oben schreibt: Jemand, der sich selbst genügt. Und das hier:

    Kate hat überhaupt keine Zeit einsam zu sein, sie ist ständig auf der Suche nach der nächsten Wegbiegung. Sie hat sich schon in der Kindheit für den Ruf der Ferne entschieden und diese Entscheidung offenbar kaum jemals in Frage gestellt. Sie braucht niemanden, auch Dorian nicht, um ihren Weg zu gehen und ihre Sehnsucht nach der Ferne zu stillen.

    So sehe ich sie auch. Ich war überrascht, als einer von euch ihre Kindheit als unglücklich bezeichnete, seltsamerweise hatte ich das nicht so empfunden. Klar, wenn man von außen darauf sieht, verstehe ich das. Aber sie hatte genug Wege gefunden, sich das zu nehmen, was sie für sich brauchte, und war stark genug, um das zu tun, was sie wollte. Das finde ich auch toll.

    Nur: Immer, wenn ich etwas tiefer in ihr Leben blicken wollte, nach dem suchte, was sie antreiben könnte, geriet ich ins Schlingern und fragte mich schließlich, ob jemand wirklich so sein kann. So ganz losgelöst von all dem, was für die meisten anderen so wichtig im Leben ist. Auch dieser radikale Verzicht auf Sicherheit. Was, wenn man krank wird? Wenn man alt wird? Wie Rhea und RitaM frage ich mich auch, ob man ohne Liebe und ein Zuhause bei einem oder mehreren Menschen glücklich sein kann.

    Ich habe keine Antwort darauf, weder allgemein noch in Bezug auf Kate. Kate ist mir ein bisschen entwachsen während des Schreibens.

  • Ich habe jetzt nochmal durchgelesen, was über Kates Jugend geschrieben wurde. Es ging mir wieder so, dass ich dieses Kind als sehr einsam empfunden habe. so viel Phantasie, soviel Wissensdrang, aber es kommen nur Verbote, kein Miteinander von Mutter und Tochter. Ein Vater taucht nicht auf. Ich musste oft nachts arbeiten, aber ich habe meine Kinder nie eingeschlossen (hätte ja was passieren können und dann kommen sie nicht raus) und ich hätte es nicht gemacht, wenn ich nicht gemusst hätte. Im Wohnheim während des Studiums waren ja dann immer andere da, die zur Not ansprechbar waren. Es gibt einen Spruch: Eltern sollen ihren Kinder Wurzeln geben und Flügel. Ohne Wurzeln nutzen die Flügel nicht und die Flügel hat sie nicht von ihrer Mutter, sondern sich selbst gebastelt. Ich denke bei der Reaktion auf die Sicherheit, die Dorian ausstrahlt und wie sie das verunsichert merkt man, dass sie diese Sicherheit noch nie kennengelernt hat. Aber das ist eben meine sicht, wie ich es empfinde, wenn ich diese kurze Szene aus ihrer Jugend lese. Ich sehe ein einsames Kind.

  • Ich sehe ein einsames Kind.

    Ich auch. Aber vielleicht sehen wir das vor allem von außen so, vielleicht auch gerade mit dem Mutter-Blick? Wie gesagt, ich will mich da nicht festlegen. Ich glaube nicht, dass sie sich einsam gefühlt hat. Sie kannte keine enge Mutter-Beziehung und hat sie deshalb vielleicht auch nicht vermisst. Sie hatte offenbar eine Menge Fantasie und war kein ängstliches Kind und konnte deshalb das Beste aus ihrer Situation machen. Wenn du dich rückblickend als Kind betrachtest, beurteilst du deine damaligen Gefühle nicht heute, als Erwachsene, auch anders, als du sie damals empfunden hast? Ich glaube, sie hat es genossen, sich diese Flügel selbst zu basteln! (Finde ich übrigens schön gesagt.) Deshalb sind sie auch etwas schillernder geraten und nicht in allem kompatibel mit Moral und Gesetzen.


    Sie hat keine Liebe kennen gelernt und weiß auch nicht, wie es ist zu lieben. Sie ist auf der Suche nach sich selbst / dieser Liebe, wobei ich mir nicht sicher bin, dass sie etwas suchen kann, was sie nicht kennt. Dorian scheint der erste zu sein, der ihr Halt gibt, der ihr den Begriff Liebe vermittelt. Sie muss jetzt lernen, was es bedeutet, geliebt zu werden und zu lieben.

    Ein paar Fetzchen zu Kate kommen noch, die dieses Bild vielleicht verändern.

  • Kate ist wirklich ein sehr komplizierter Charakter, der bei mir viele Fragen aufwirft. Kann man die Liebe vermissen, wenn man sie nicht kennengelernt hat? Kann man sich einsam fühlen, wenn man nicht weiß, was Gemeinschaft und Geborgenheit bedeuten? Ich glaube, man kann viel in Kates Verhalten und ihre Kindheit hinein interpretieren, aber richtig kennen werden sie nicht. Und die Fragen werden wir auch nicht beantworten können. Dein Ausdruck, Loons Gerringer , dass Kate dir beim Schreiben entwachsen ist, passt perfekt auf diese Situation.

  • Oh, ich sehe heute wieviel meine Stiefeltern für mich getan haben und ich bin meiner Mutter gegenüber toleranter geworden. Aber sonst? Ich habe, glaube ich (vielleicht leider) die Beziehung zu meinem Vater auch als Erwachsene nicht geändert und ich wüsste heute auch nicht wie ich das hätte machen sollen.

    Ich denke man merkt als kind sehr wohl, wenn man geliebt wird oder nicht. Das merke ich als Mutter und als Großmutter und als Tagesmutter. Kinder haben einen 6ten Sinn dafür. Selbst wenn nicht, dann sehen sie andere Kinder und deren Eltern und das auch noch von außen, wo alles verklärt wird. Ich denke Kinder hungern nach Liebe, das merkt man besonders dann, wenn Kinder sie eigentlich nicht bekommen. Mir fällt immer wieder auf, dass Kinder von Eltern, die sich nicht so kümmern, ihre Kinder nicht nett behandeln 8mal vorsichtig gesprochen) alles für ihre Eltern tun, während die Kinder, die behütet aufwachsen eher mal revoltieren. Das ist jedenfalls meine Erfahrung.