Bücher sind die Axt für das gefrorene Meer in uns (Kafka) - Lesewochenende 7.2.-9.2.2020

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  • Ich bin mit Kurt wieder einige Seiten weiter und tatsächlich überrascht, wie sensibel und gefühlvoll das Buch geschrieben ist. Bei solchen Themen hab ich immer ein bisschen Angst, dass es zu oberflächlich beschrieben wird oder zu sehr ins dramatische abdriftet. Sehr gelungen bisher.


    Bei uns ist es nach wie vor ziemlich windstill, nur der Himmel ist leicht bewölkt.

    Liebe Grüsse Hanni 8)

  • Zank

    :lachen:


    Ja das ist natürlich schon persönlicher, wenn man dann auch per Hand noch etwas dazu fügt. (Ich war immer fasziniert von der Handschrift meiner Eltern als Kind *gg*)


    Ich lese das Buch von Peggy Orenstein und komme nur mäßig voran. Das liegt aber daran, das ich mir ständig etwas notiere und Zitate raus schreibe. Ich hab immer wieder gemerkt, das auch einige der hm Befunde nenne ich es mal, auch auf meinen Bezug zu meinem Körper zutreffen oder zugetroffen haben. Auch wenn Orenstein eher auf die Mädchen hinschreibt, die in den letzten Zehn Jahren Jahren mit Social Media aufgewachsen sind. Vielleicht hat sich dadurch vielleicht noch stärker manifestiert würde ich sagen. Weil es eine neue Verbreitungsform gibt.

    Ich weiß gar nicht, was ich alles erzählen soll oder nicht. :lachen:

    Das Buch ist wirklich ziemlich interessant, vor allem darauf hin ausgelegt, aufzudecken, wie eigentlich Sexualität von Frauen und Mädchen nach wie vor betrachtet wird.


    Z.B hat sich auch der Blick darauf verändert, womit Frauen heut zu Tage ihre Unabhängigkeit und auch sexuelle Befreihung darstellen. Orenstein arbeitet heraus, das sie früher gegen eine Objektifizierung ihres Körpers gekämpft haben und heute oftmals Frauen das eher dazu benutzen um sich selbst als sexuell befreit und Stark darzustellen. Ihre Beispiele sind schon etwas älter, aber sie nennt hier Myley Cyrus Verwandlung, die die Sängerin selbst auch als Emanzipation von Disney dargestellt hat.

    Die Gesellschaft erwartet das Mädchen "heiß" sein sollen. Orenstein schreibt dazu "Die Bewertung heiß sagt Mädchen dass es wichtiger ist, sexuell selbst bewusst zu wirken, als ihren eigenen Körper zu kennen" Kapitel Der Twerk, den die Ganze Welt gesehen hat (ich hab ein Ebook in dem die Seitenzahlen total komisch angegeben sind, weshalb ich nur die Kapitelnamen nennen kann, der Satz findet sich ganz am Ende des Kapitels).



    Kleiner Exkurs weil es mir grade in diesem Zusammenhang einfiel:


    Dazu fällt mir auch die Autorin und vor allem Sexologin Ann-Marlene Henning von Make Love ein, die in ihrem Buch auch darüber spricht, das es etwas mit einem macht, wenn die eigenen Geschlechtsteile nicht in der öffentlichen Wahrnehmung vorkommen. So wird bei Jungs immer wieder darauf hingewiesen, z.B Oi was hast Du denn da? Während bei Mädchen das Thema möglichst umschifft wird, sie sollen schön brav sitzen und die beine zusammenhalten. Das hat aber auch einen Einfluss darauf, wie dann die Vulva und die Vagina wahrgenommen werden und auf das eigene Körpergefühl dazu.

  • Ich werde jetzt nicht noch mehr zum Orensteinbuch posten, weil ich sonst definititv nicht mit dem Lesen vorankomme und mir eigentlich auch viel wichtiger wäre, das ihr das Buch einfach selbst lest :breitgrins:

    Aber ich hoffe das ihr jetzt zumindest mal einen Eindruck bekommen habt um was es der Autorin geht und das hier nach wie vor ein Ungleichgewicht zwischen männlich und weiblich gelesener Sexualität herrscht (in wie weit die Autorin hier noch andere Geschlechter mit einbezieht, oder sie nur von einem binären System ausgeht, kann ich momentan nicht sagen)

  • Danke für den Einblick ins Buch HoldenCaulfield . Ich sag mal so: Bei Jungs sind die Geschlechtsteile auch einfach präsenter (im Sinne von: nicht so leicht zu übersehen ^^). Little Zank weiß genau, was er "da unten" hat. Ob das bei einem Mädchen in dem Alter von ihr aus auch so ein Thema wäre, kann ich mangels Tochter nicht sagen, aber ich vermute mal nein.

  • Zank

    Und genau das ist tatsächlich ein Problem. Denn die Vulva ist trotzdem sichtbar, nur anders als bei Jungs. Aber es wird so getan, als ob alles unten unsichtbar wäre. Und das könnte man sehr leicht ändern. Mir war der Zusammenhang auch lange nicht klar, aber mittlerweile kann man das tatsächlich belegen. Orenstein schreibt selbst auch dazu und ich fand das auch nochmal sehr erhellend. Denn das was nicht klar benannt wird, wird hier langfristig zu einem Tabu und bleibt unsichtbar. Sprache hat Macht, auch und gerade im Bereich der Sexualität.

    Übrigens hat Orenstein inzwischen auch ein Buch über Jungen geschrieben, das 2020 veröffentlicht wird. Ich denke früher oder später wird es auch übersetzt. Das werde ich dann sicher auch lesen, denn mich interessiert das Thema genauso.

  • Ob das bei einem Mädchen in dem Alter von ihr aus auch so ein Thema wäre, kann ich mangels Tochter nicht sagen, aber ich vermute mal nein.

    Ich habe ja Sohn und Tochter. Und tatsächlich war es beim Jungen eher und ein intensiveres Thema als bei der Tochter. Sie ( die ältere) hat eigentlich erst gemerkt, dass da unten "was" ist, als sie sah, das ihr Babybruder da unten was hat. Der Junge ist da selbst darauf gekommen.

  • Ich hab mir das Buch jetzt gebraucht bestellt (man kann es sonst neu nur noch als Ebook in Deutsch erwerben), weil ich einfach so vieles anstreichen oder sonst wie markieren würde. Ich werd also weiter lesen, wenn es in physischer Form bei mir angekommen ist.


    Demnach kann ich mich jetzt ganz wieder Cassardim von Julia Dippel zuwenden. Ich habe an einer ziemlich interessanten Stelle aufgehört.


    Kurz zum Inhalt:

    Mia und ihre Familie haben eine ungewöhnlich lange lebenspanne, weshalb sie immer wieder umziehen müssen, damit nicht auffällt, das die Kinder nicht altern (oder zumindest nicht in einer normalen Zeitspanne.)

    Es wird angedeutet das die Familie auch vor jemandem Schutz sucht und um ihr Leben fürchten muss. (Sie können also durchaus getötet werden). Dabei scheinen sie auch die Gedanken manipulieren zu können.

    Mia, die Hauptfigur hat dabei auch herausgefunden, das ihre Eltern sie manipulieren und dafür sorgen können, das die Kinder bestimmte Dinge dadurch vergessen. Die Kraft der Worte reicht dabei aus.

    Nun haben die Eltern einen Mann gefangen genommen, aber dafür gesorgt das seine Anwesenheit von den Kindern nicht bemerkt wird, dafür haben sie das Gedächtnis der beiden ältesten Söhne manipuliert.

    Mia hat jedoch als einzige alles nicht vergessen und schließlich bekommt sie deshalb den Auftrag den Mann zu befragen, weil sie auch seiner Manipulation widerstehen kann....


    Mein Eindruck:

    Es stehen einige Fragen im Raum, vor allem ob die Eltern eigentlich wirklich Mias Elter sind. Es ist zumindest auffällig, das sie keine Ähnlichkeit mit ihren Kindern haben und die Kinder sich auch untereinander nicht ähnlich sehen. Das heißt natürlich nicht, das sie keine Familie sind, aber ich kann mir schon vorstellen, das es zumindest keine biologische Verwandschaft gibt. Es wird zudem auch angedeutet, das sie die Kinder beschützen sollen. Aber es wird auch klar, sie verbergen die Wahrheit mit allen Mitteln vor den Kindern, die übrigens alle unterschiedlich alt sind. Es gibt noch ein weiteres Mädchen und 3 Jungs. Zwei sind die ältesten und der dritte ist jünger als Mia.


    Das Ganze ist schon echt gut geschrieben und ich verstehe, weshalb so viele das Buch toll finden. Mich persönlich stören die vielen Jugendbuchfantasy Klischees, ohne die wohl kein Verlag in Deutschland noch ein Buch veröffentlicht. Zum Beispiel wird ein sehr starker Fokus darauf gelegt, das dieser böse Gefangene ziemlich gut aussieht und natürlich gibt es Beschreibungen über seine Augen (und diversem Sprengeln die Bernsteinfarben sind und so), seinen mahaghonifarbenen Haaren (jap, darüber denkt Mia ernsthaft eine Seite lang nach, statt darüber nachzudenken, was verdammt nochmal der Kerl hier macht, wer er überhaupt ist und warum er eingesperrt wird). Und natürlich belehrt er sie darüber, das sie mal schauen sollte, ob nicht vielleicht sie die Gefangene ist... (Es braucht also einmal mehr einen Mann der alles ins Rollen bringt... Aber schauen wir mal, anscheinend ist Noar ja supertoll. Mal sehen, ob er sich von den Klischees doch noch abhebt, oder doch wieder als Retter aufgebaut wird)

  • Ich habe ja Sohn und Tochter. Und tatsächlich war es beim Jungen eher und ein intensiveres Thema als bei der Tochter. Sie ( die ältere) hat eigentlich erst gemerkt, dass da unten "was" ist, als sie sah, das ihr Babybruder da unten was hat. Der Junge ist da selbst darauf gekommen.

    Danke, das bestätigt meine Vermutung. Ich denke, ein Junge fasst da bei sich "automatisch" hin, weil da irgendwas herumhängt und das für ein Kind natürlich interessant ist.

  • Zank Es geht dabei ja nicht darum was das Kind von sich aus macht, sondern um den gesellschaftlichen Umgang. Und das hat dann eben die von mir genannten Auswirkungen. Und genau das beschreibt Orenstein :)


    Ich Koch mir jetzt eine Tomatensoße und wärm mir die Nudeln von gestern auf. Dann schalte ich den Rechner ab, genieße das Rütteln des Windes an meinen Rollläden und mein kuscheliges Bett. Jap ich werde Dann ganz viel lesen.

  • Wünsche euch eine ruhige Nacht!Gehe schon bald Richtung Bett, da morgen um 6 Arbeitsbeginn ist und ich letzte Nacht nur 5 Std.geschlafen habe. Mit viel Glpck verschlafe ich den Sturm!

  • HoldenCaulfield Verstehe ich schon, ich wollte nur verdeutlichen, dass der Bezug eines Jungen zu seinem Körper eben schon von den Grundvorraussetzungen her ein anderer ist als bei einem Mädchen. Dass das durch Erziehung, Gesellschaft etc. zementiert wird, stimmt sicherlich auch. Aber es ist eben nicht nur das. Rein biologisch gesehen sind Männer und Frauen nunmal nicht gleich. Es gibt körperliche Unterschiede, es gibt hormonelle Unterschiede, es gibt sogar Unterschiede in der Gehirnstruktur. Und die kann man auch nicht wegdiskutieren. Aber darum geht es ja in deinem Buch auch gar nicht. :)


    Bei "Kontrolliert außer Kontrolle" bin ich noch ein Stück weitergekommen. Es ist wirklich schockierend. Die Autorin wiegt nun nach 120 Seiten und zwei Klinikaufenthalten weniger denn je - 34,7 kg bei einer Größe von 1,62m. =O


    Ich werde nun gleich ins Bett gehen und wünsche euch eine gute Nacht. Fliegt mir nicht im Sturm davon!

  • Zank

    Genau, es geht um die konstruierten Unterschiede und nicht um das, was eventuell biologisch unterscheidbar wäre.


    Ich habe grade eine Doku in der ZDF Mediathek angeschaut. Die Autoren Kobr und Klüpfel haben für eine 3Sat Doku den perfekten Mord überlegt. Es geht um verschieden Methoden wie man heut zu Tage Morde aufklärt. Dazwischen dann immer wieder Szenen mit den beide Autoren.

    Großartig wie dann einer den andren in einen Teppich einrollt um die Leiche zu entsorgen. :totlach: Natürlich ist derren Teil mit einem Augenzwinkern versehen und wenn man viele Krimis liest, oder wie ich gerne True Crime mag (oder Beides^^ ) lernt man nicht wirklich viel Neues. Aber so für einen Überblick und aufgrund der beiden Autoren mal was andres. (Auch wenn man sich natürlich fragen kann, ob man die amüsanten Einschübe möchte bei diesem Thema - andererseits, ich lese ja auch gerne die Kluftinger Romane und da gehts auch letztendlich um Morde.)

  • Leider bin ich - wie erwartet - nicht mehr dazu gekommen am Wochenende hier reinzuschauen. Beim übernächsten Lesewochenende bin ich aber wieder mit dabei :winken:


    @MathildaDean

    Das freut mich, das es geklappt hat!

    - Zumindest ist es jetzt ja nochmal kälter geworden, dann kommt sicher nochmal ein bisschen Weihnachtsstimmung auf

    Es hat sich tatsächlich noch ein wenig weihnachtlich angefühlt. Bei strahlendem Sonnenschein hab ich den Christbaum auf der Terasse noch ein wenig aufgehübscht, drinnen die Deko war ohnehin noch da :breitgrins: Frühlings-Weihnachten quasi. Geschenke waren fein, Essen hat auch allen geschmeckt, lustig wars und das Ende leider abrupt weil mein Onkel so starke Magenkrämpfe hatte, dass er ins Spital fuhr (geht ihm wieder gut). Irgendwie stand das bei uns dauernd unter einem schlechten Stern.

    (Übrigens Matilda ohne "h", sonst erhalte ich keine Benachrichtigung :))


    Trotzdem hab ich mir jetzt eure Beiträge durchgelesen und mir Peggy Orenstein gleich mal notiert. Das klingt total interessant und der Schwerpunkt auf Körpergefühl und Wahrnehmung bzw. Gesellschaft gefällt mir.

    Gestern war ein Lieblingsmensch bei mir und wir haben von 14-21 Uhr "Supernatural" geschaut. Das hat richtig gut getan.

    Ooh, ein Supernatural-Fan? :klatschen:


    Gelesen hab ich gestern recht viel, bin im Finale bei Harry Potter und voller Freude hab ich mich auf mein Weihnachtsgeschenk gestürzt: Der Pinguin meines Lebens (Tom Michell). Das hat mir meine Tante geschenkt, eine der wenigen die mir Bücher schenkt, die sie nicht von meiner Wunschliste hat. Sehr cool! Das hat gut zu meiner Stimmung gespasst und fängt schon mal gut an.

  • Alle den Sturm gut überstanden?


    Gestern bin ich leider nicht mehr zum Lesen gekommen. Denn als ich abends vom Besuch bei meiner Mutter heim kam, nahm mich gleich Töchterchen in Beschlag, die nicht schlafen wollte/konnte. Und da kann sie verdammt ausdauernd sein - hat sie von ihrer Mutter :breitgrins:

  • Gestern war ein Lieblingsmensch bei mir und wir haben von 14-21 Uhr "Supernatural" geschaut. Das hat richtig gut getan.

    Ooh, ein Supernatural-Fan? :klatschen:


    Ja, von Anfang an dabei, seit 2005/2006. Schaue die Serie quasi schon mein halbes Leben und bin aber hinterher. Bevor die Serie dieses Jahr endgültig endet möchte ich aufholen :) Fühlt sich ein bisschen seltsam an, dass jetzt wirklich Schluss sein soll. Aber so ist das, Serien enden nun mal xD

  • Ich werde jetzt nicht noch mehr zum Orensteinbuch posten,........

    ich kenne zwar Orenstein nicht; aber meine "Bibel" zum Thema (und das vieler Frauen damals) waren 2 Bände über weibliche Sexualität von Anja Meulenbelt - hast Du schon von ihr gehört, Holden?


    Orkanmäßig ist wohl das Schlimmste vorbei hier; zwei Frauen wurden (ganz in der Nähe, in einer Klinik, die auf dem Winterberg liegt... -also weit oben) von einem umfallenden großen Baum getroffen. 2 Krankenschwestern, auf dem Weg zu ihrem Auto - eine hatte wohl Glück, leicht verletzt, die andere schwebt in Lebensgefahr...

    Ich hoffe, sie wird durchkommen.


    Ich habe ca. 200 Seiten von "Die Suche" gelesen - und muss anerkennen, dass Link ihr Handwerk versteht. Überaus gut versteht.

    Spannend und ich bin gespannt, wie es weitergeht. Seit einigen Jahren habe ich nichts mehr von ihr gelesen (die ersten Bücher von ihr mochte ich sehr) und will ihr nochmal 1-2 Chancen geben, mich zu überzeugen: Ich habe irgendwie eine Art "Haßliebe" zu Charlotte Link. Kenne ich sonst garnicht.... :entsetzt:

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)