08: Ende Kapitel 4 (In der Tiefe) ab "Das gefällt mir nicht" (S. 380 - 425)

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 3.139 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Robert Corvus.

  • Wenn Ihr in diesem Leseabschnitt angekommen seid, ist die eigentliche Geschichte zu Ende.

    Natürlich interessiert mich, wie Euch dieses Finale gefallen hat. Die Tiefe des Berges ist ja eine etwas andere Umgebung als die Wälder, Burgen und Städte, die man in den meisten Fantasyromanen findet, und auch den großen Krieger und die schöne Elfe sucht man vergeblich. Habt Ihr das Gewohnte vermisst oder das Neue genossen?

    Auch wenn die Hauptgeschichte zu Ende ist: Das Buch ist es nicht. Es gibt noch einen Epilog, und der spielt sechzehn Jahre nach den Ereignissen (so wie der Prolog im ersten Band sechzehn Jahre davor spielte). Das eröffnet für diese Leserunde eine schöne Möglichkeit zum Spekulieren: Was denkt Ihr - wie wird die Welt sechzehn Jahre später aussehen? Was wird besser sein, was schlechter - und für wen?

  • Was für ein tolles Ende. Eine tolle Idee, mit Stein malen zu lassen und damit Kyrin etwas zu ihrer Liebe dazu zu geben. Sie kann ihren Wissensdurst weiter befriedigen und sie kann ihrem Mann bei seiner Kunst so helfen, dass die beiden eine Einheit bilden.

    Was mir nicht gefällt ist die Art, wie Quilun seinen neuen Ideen zur Macht verhilft. Diese Demonstration der Macht auf der einen Seite, wo viele unschuldige Menschen sterben (was er Semire vorgeworfen hat!) und dann ein Tempel. Das klingt sehr danach: ich habe jetzt die letzte Wahrheit entdeckt und alles was ich tue ist wohlgetan! Das ist ein Anfang, der mir gar nicht gefällt. Außerdem ist ein Vater, der sein Kind für seine Ideale aufgibt für mich keine wirklich vertrauenswürdige Person.
    Das kann nicht gut gehen. Es sieht nach einer Zwangsgesellschaft aus und wenn die Menschen eines (außer einer eigentlich natürlichen Neugier) sicher haben, dann ist es die Aversion gegen äußerlichen Zwang. Das beginnt schon bei Kindern, die gerne helfen, wenn sie es als ihre eigene Idee sehen, aber sobald es Zwang wird, murrend an die Pflichten gehen.

    Ich glaube nicht, dass das gut geht.

  • Das war er also, der letzte Leseabschnitt.


    Ich bin etwas traurig, dass es dem Ende zu geht. Aber das muss leider jede gute Geschichte. Ich bin erstaunt, welche Macht Agohn erlangt hat. Scheinbar sind die Tiefen Meistern lange nicht so mächtig, wie sie glauben. Der Angriff der Käfer hat mich spontan an die Mumie erinnert. Ich bin auch nach diesem Kapitel nicht wirklich so schlau, was genau Hulohn nun ist.


    Dass Kyrin und Quilûn sich so zusammen vereinen hat mich überrascht. Interessant finde ich den Ansatz, dass sie sich nicht assimilieren lassen. So wie Quilûn das Bildnis schafft fand ich faszinierend, er geht direkt in seiner Kunst auf. Hab ich nun eigentlich Recht behalten, dass er nicht überlebt? Ich bin mir unschlüssig.


    Semire gönne ich ihren Teilerfolg, auch wenn mir ihre neue Rolle für sie Leid tut. Ich hatte tatsächlich ein paar Tränen in den Augen, als sie Erlyk als Bruder ihres eigenen Kindes gesehen hat.


    Was mich wirklich traurig macht ist die Wandlung Quilûns. Das kann kein gutes Ende nehmen. Wie oben schon geschrieben wurde macht er genau das, was er Semire vorgeworfen hat. Ich verstehe, dass eine Machtdemonstration nötig sein kann um Kämpfe zu beenden. Man muss sich aber klar machen, dass dies dann ein erzwungener Friede in der Art Hiroshimas und Nagasakis ist. Ich vermisse tatsächlich den Einfluss Kyrins am Ende, das wirkt zu sehr nach totalitärem System. Ich bin gespannt, wie es im Epilog weiter geht, bin aber wenig hoffnungsvoll.


    Bis hier hin muss ich sagen, eine tolle Geschichte, aber bisher ohne Happy End. Die Klage des Autors scheint also unberechtigt zu sein? ?

    Viele Grüße

    Olli

  • Ein interessantes und spannendes Ende. Als Quilûn anfängt direkt mit Stein zu malen, um die Kristallschlange wieder "einzuschläfern" war ich sehr überrascht und fasziniert. Vor allem vom Ergebnis. Auch dass Kyrin sofort erkennt, wo sie ihm helfen kann zeigt, wie gut die beiden sich gegenseitig ergänzen. Das es mit der Verschmelzung mit den Tiefen Meistern nicht geklappt hat und somit Kyrin und Quilûn ein eigenständiges Wesen werden finde ich passend und irgendwie, auf eine verdrehte Art romantisch für die beiden.


    Agohn ist doch ziemlich mächtig geworden und hätte es beinahe geschafft sei Ziel zu erreichen. Nur hat er die Rechnung ohne Holohn gemacht. Aber was ich mich immernoch frage ist, was Agohn denn nun eigentlich erreichen wollte. Was war sein Ziel? Wollte er dass die Kristallschlange erwacht oder wollte er die Tiefen Meister erpressen um noch mehr Macht zu bekommen?


    Hulohn ist am Ende derjenige, der es schafft Agohn mit den Emotionen von Semire und Brotan zu vernichten bzw. in den Wahnsinn zu treiben. Und nun teilen sich Brotan und Hulohn einen Körper. Und dieser Körper ist sogar fast menschlich, zumindest soweit, dass Semire und Brotan zumindest einen halben Tag zusammen sein können. Das ist ein guter Kompromiss. Nicht das perfekte Happy End für die beiden, aber etwas womit sie leben können.


    Quilûn scheint dann aber doch die Macht etwas zu Kopf zu steigen. Die Demonstration seiner Macht um seine Ziele zu erreichen, und dabei den Tod von vielen unschuldige Menschen in Kauf zu nehmen hat mich doch sehr erschreckt. Auch wie leicht es ihm gefallen ist seinen Sohn zurückzulassen. Zum Glück hat er Semire, sie wird sich sicher gut um ihn kümmern. Irgendwie hab ich ziemlich Bauchschmerzen wenn ich in die Zukunft schaue. Ob das am Ende ein besseres Leben auf dem Ianapat wird. Das bezweifle ich. Es macht mir doch sehr den Eindruck nach einer Diktatur was da am Ende bei rauskommt.

    Liebe Grüße Andrea "Von seinen Eltern lernt man lieben, lachen, und laufen. Doch erst wenn man mit Büchern in Berührung kommt, entdeckt man, dass man Flügel hat."(Helen Hayes)

  • Das klingt sehr danach: ich habe jetzt die letzte Wahrheit entdeckt und alles was ich tue ist wohlgetan! Das ist ein Anfang, der mir gar nicht gefällt.

    Ja das sehe ich genauso.

    Der Angriff der Käfer hat mich spontan an die Mumie erinnert.

    Stimmt daran musste ich auch sofort denken.

    Semire gönne ich ihren Teilerfolg, auch wenn mir ihre neue Rolle für sie Leid tut.

    Semire tut mir auch leid. Sie wollte als Frau anerkannt sein und zeigen, dass Frauen auch in der Lage sind eine Führungsrolle zu übernehmen. Leider hat es wieder nicht geklappt. Nun hat sie zwar eine Machtstellung, aber untersteht doch wieder einem "Mann".

    Liebe Grüße Andrea "Von seinen Eltern lernt man lieben, lachen, und laufen. Doch erst wenn man mit Büchern in Berührung kommt, entdeckt man, dass man Flügel hat."(Helen Hayes)

  • Für mich bleiben hier am Ende noch einige Fragen offen. Ich kann mir zB unter dieser Kristallschlange nichts wirklich vorstellen.

    Wer oder was ist Hulohn, wer hat ihn erschaffen?

    Ich hätte auch gerne noch mehr zu den Tiefen Meistern gelesen, das Gefüge unter dem Berg erschließt sich mir immer noch nicht wirklich.

    Was mir nicht gefällt ist die Art, wie Quilun seinen neuen Ideen zur Macht verhilft.

    Da bin ich ganz bei Euch, Quilun entwickelt sich da in eine völlig falsche Richtung. ich fand auch diese Entwicklung zusammen mit Kyrin eigenartig


    Für Semire habe ich mich erst gefreut, dass sie Brotan, wenigstens zum Teil, wieder hat. Wobei sie ansonsten eher verloren hat, wie ich finde


    Alles in Allem also ein durchwachsenes Ende, bei dem man sieht, dass durch Veränderungen nicht unbedingt alles besser werden muss

    Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

  • Ich weiß nicht, ob Semire verloren hat. Irgendwann wächst bei ihr der Wunsch, ganz normal mit Brotan und ihrem Kind zu leben und das tut sie ja auch.

    Kyrin hätte vielleicht anders gehandelt und vielleicht auch Quilun, wenn sie nicht érlebt hätten, wie schnell alles ausarten kann und wie wichtig Macht ist. Sie haben leider keine anderen Vorbilder.

  • Ja, vielleicht hat Semire sich auch verändert, möglich

    Aber ihre ehemals heren Ziele musste sie alle dran geben

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  • Sie kann ihren Wissensdurst weiter befriedigen und sie kann ihrem Mann bei seiner Kunst so helfen, dass die beiden eine Einheit bilden.

    Der Künstler und seine Muse ... Manchmal eine glückselige, manchmal eine tragische Verbindung.


    Außerdem ist ein Vater, der sein Kind für seine Ideale aufgibt für mich keine wirklich vertrauenswürdige Person.

    So herum formuliert wird Dir jeder zustimmen.

    Überraschend finde ich, was dabei herauskommt, wenn man die Aussage umdreht: "Nur jemand, der die ganze Welt untergehen lässt, um bei seinem Sohn zu bleiben, ist vertrauenswürdig." - Plötzlich klingt es widersinnig, oder? Aber vor solch einer Wahl steht Quilûn: Er kann sich in den Dienst der Tiefen Meister stellen und die Welt retten, oder er kann zu seinem Sohn zurückkehren.

    Vielleicht gäbe es eine weitere Option: Erlyk in die Tiefe zu holen. Aber wäre das die bessere Wahl für seinen Sohn gewesen?

    Und sicher handelt Quilûn nicht völlig uneigennützig. Als Künstler wird er sich nirgendwo so verwirklichen können wie in der Tiefe, und das reizt ihn. Aber Das macht die andere Überlegung ja nicht falsch.


    Ich bin auch nach diesem Kapitel nicht wirklich so schlau, was genau Hulohn nun ist.

    Um es hart zu sagen: ein missglücktes Experiment. Geschaffen werden sollte ein Wesen, das sich in den Stein einfühlen kann, und herausgekommen ist eines, das sich "nur" in Lebewesen einfühlen kann.


    Ich verstehe, dass eine Machtdemonstration nötig sein kann um Kämpfe zu beenden.

    Man muss sich aber klar machen, dass dies dann ein erzwungener Friede in der Art Hiroshimas und Nagasakis ist.

    Absolut - die Ähnlichkeit der in den Himmel gereckten Kristallfaust mit einem Atompilz ist kein Zufall.

    Ich habe Hiroshima und auch Nagasaki besucht. Noch heute sterben dort Menschen an den Folgen der Atomexplosionen, und wegen des geschädigten Erbguts haben es die Menschen, die von dort stammen, schwer, Ehepartner zu finden.

    Andererseits haben diese Atombombenabwürfe den zweiten Weltkrieg an diesem Schauplatz beendet. Wenn man die Amerikaner dazu hört, erfährt man, dass sie stark unter dem Eindruck des Kampfs auf den vorgelagerten Inseln standen. Auf Okinawa etwa haben die Japaner ihre eigenen Zivilisten über Klippen in den Tod getrieben, damit sie nicht in Gefangenschaft gerieten. Bei diesem Fanatismus fürchtete man ein nicht enden wollendes Gemetzel auf den Hauptinseln.

    Und heute - ohne zynisch sein zu wollen - sind Japan und die USA befreundete Nationen ...

    finde ich passend und irgendwie, auf eine verdrehte Art romantisch für die beiden.

    Sie sind sicherlich für die Ewigkeit (oder zumindest eine sehr lange Zeit) miteinander vereint. Vielleicht erreichen sie in ihrer neuen Existenzform sogar ein gegenseitiges Verstehen, das "einfachen Menschen" immer verwehrt bleiben wird.


    Wollte er dass die Kristallschlange erwacht oder wollte er die Tiefen Meister erpressen um noch mehr Macht zu bekommen?

    Er war schon immer an Macht interessiert, hat sie gern ausgespielt, zum Beispiel gegenüber Graf Golar. Das liegt in seinem Charakter.

    Davon, die Kristallschlange die Welt zerstören zu lassen, hätte er letztlich nichts.

    Die Demonstration seiner Macht um seine Ziele zu erreichen, und dabei den Tod von vielen unschuldige Menschen in Kauf zu nehmen hat mich doch sehr erschreckt.

    Bei Macchiavelli, aber auch in der fernöstlichen Philosophie, werden moralische Werte relativiert. Macchiavelli schreibt, dass es absolut anzustreben sei, dass die überwältigende Mehrzahl der Menschen nach den üblichen Moralvorstellungen lebt - nicht lügen, stehlen, morden ... Für den Fürsten (= das Staatsoberhaupt) gilt das aber nicht: Zum Wohle aller seiner Untertanen ist er verpflichtet, den Staat stark und gesund zu halten. Dem muss er alles unterordnen. Er muss dafür auch lügen, stehlen, morden ... Tut er es nicht, wird er seiner Rolle im Staatswesen nicht gerecht. Verhält er sich entsprechend der allgemeinen Moral, wird sein Staat irgendwann zerfallen und von den Nachbarstaaten geschluckt, was in der Regel zu Leid für seine Untertanen führt.

    So ähnlich ist das auch bei Quilûn: Für ihn ist der Krieg an sich, die Dauerfehde zwischen den Tiefen Häusern, ein Übel, das mit allen Mitteln abzustellen ist. Das tut er - mit allen Mitteln.

    Nun hat sie zwar eine Machtstellung, aber untersteht doch wieder einem "Mann".

    Ich finde, das "Mann" darf man mit vollem Recht in Anführungszeichen setzen. Was macht es aus, ein "Mann" zu sein? Quilûn lebt von nun an eher im Gestein des Berges als in einem fleischlichen Körper ...

    Alles in Allem also ein durchwachsenes Ende, bei dem man sieht, dass durch Veränderungen nicht unbedingt alles besser werden muss

    Die entscheidende Frage scheint mir zu sein: besser - für wen? Dass das Leben für jeden und in jedem Aspekt besser würde, scheint kaum erreichbar zu sein.


    Ich weiß nicht, ob Semire verloren hat.

    Ich glaube, das würden die meisten Bewohner des Bergs verneinen: Sie sehen nun eine Hohepriesterin, die vielfach mächtiger ist als jeder Graf.


    Aber ihre ehemals heren Ziele musste sie alle dran geben

    Nun ja, bislang hatte ich den Eindruck, dass die Leserunde keine heren (im Sinne von edlen) Ziele bei Semire gesehen hat. Sie war (oder ist?) sehr machtbewusst und zielstrebig - aber für das "allgemeine Gute" hat sie nie gekämpft.

    Ihr Ziel, Brotan einen neuen Körper zu besorgen und mit ihm zusammenzuleben, scheint sie jedoch erreicht zu haben.

    Sie haben leider keine anderen Vorbilder.

    Stimmt das? Was ist mit Graf Golar?

    Was glaubt Ihr, was er zu dieser Entwicklung gesagt hätte? Hätte er Quilûn, Semire und Kyrin gelobt - oder wäre er entsetzt?


    Was für ein tolles Ende.

    Ein interessantes und spannendes Ende.

    :freu::freu:

  • Sehr eindrucksvoll, wie Quilun in einem siebentägigen (!!!!!!!) Schöpfungsakt den Kristalltempel entstehen lässt.

    Einen Tempel für sich, Religion war ja ansonsten eher unwichtig in dieser Geschichte.


    Es ist ein stimmiges Ende, finde ich.

    Es ist anders als vorher, aber ob es besser ist? Genau das finde ich schön realistisch.



    Vermisst habe ich gar nichts, ich habe alle drei Bände nach Kräften genossen!


    Ich hatte bald das Gefühl, mich in einer Renaissance-Welt zu befinden (Landvogt, Hellbarde, Spielkarten) und das war vollkommen in Ordnung. Es muss nicht immer Mittelalter sein!


    Es müssen ja nicht immer stereotype Elfen, Orks und Zwerge sein, mit den Imagolems und Gravionern sowie den nur am Rande vorkommenden Lurchen hat diese Welt genug Phantasiewesen. Sie sind originell und alles Andere als langweilig!


    Mein Lieblings-Gimmick ist immer noch Brotans Bronzewinkel, eine herrlich abgefahrene Idee, die dem Metaller in mir das Herz aufgehen lässt! :freu:

  • Quilûns durch Quadra unterstützte Kunst erreicht hier einen neuen Höhepunkt. Er malt nicht mehr nur mit "normalen" Farben sondern zieht sie mit Hilfe der Geister direkt aus dem Gestein. Was für eine tolle Idee. Und die zunächst von den Geistern als unnütz verschmähte Kyrin (sie wollten sie ja erst nicht in die tiefen mitgehen lassen) rettet schlussendlich das Bild vor dem sofortigen zerfließen und der trägt so zur Beruhigung der Kristallschlange bei,

    Aber die tiefen Meister waren ja schon immer etwas kurzsichtig. Hulohn galt ja eher als Fehlkonstrukt, weil er sich nicht in den Stein "einfühlen2 konnte sondern in die Seelen der Menschen.

    Was wäre geschehen, wenn er damals nicht diese Empathie besessen hätte, die Not des kleinen Quilûn zu erkennen und ihn zu retten. Hätte er richtig "funktioniert" wäre ihm der Kleine ziemlich egal gewesen.

    Graf Golar hätte vielleicht einen keinen Nachfolger gehabt, oder keinen auf den er seine Hoffnungen setzte, Quilun hätte nicht seine bilder erschaffen, die Kristallschlange wäre vielleicht nicht mehr lange zu beruhigen gewesen.

    Wäre Kyrin nicht mitgegangen, hätte nie diese besondere Partnerschaft entstehen können, die ich großartig finde vor allem für Kyrin, deren Lebenssinn für sie mit dem Verlust ihrer Finger ja erst mal in Frage gestellt war.

    Ob Quilûn eine solche treue Gefährtin schlussendlich verdient hat sei dahingestellt.

  • Semire hat immerhin ein Stück von Brotan zurück. die Lösung mit Hulohn als "Gastgeber" fand ich sehr elegant. es musste nicht noch jemand sinnlos sterben, nagut, für Semire hätte es Sinn gemacht:). Und Hulohn, dessen Streben ja auch nicht unbedingt darin liegt, den Felsen zu lauschen. sieht etwas von der Welt.

    Dass sie Brotan zurück hat, ist auch so ziemlich das einzige ihrer Ziele, das sie erreicht hat. Wenn Quilûn schon als Graf von Schneegrund nicht gerade ihrer Vorstellung entsprach, wird ihr seine Rolle als Schöpfer und gottgleiches Wessen sicher noch weniger gefallen.

    Seine Wendung vom verschüchterten Hofmaler, ergeizlosen oder doch-armen Adligen zum Schöpfer und Herrscher eines ganz anderen Formats hat mich erschreckt.

    wo sind Kyrins Pläne, Graf Golars Vermächtnis zu erfüllen, geblieben. Auch Quilûn hat offenbar vergessen, weshalb der Graf ihn zum Nachfolger bestimmt hat. Ich bezweifle, dass dieser sich eine bessere Welt ohne Klassenunterschiede und mit gleichen Rechten für alle so vorgestellt hat.

    Verurteilt er Semire moch zuvor, diesen Krieg geführt zu haben und so viele Menschenleben geopfert und auch selbst genommen zu haben, beweist es gegenüber dem Haus Schwertgrat auch nicht gerade Gnade.

    Es gilt, wer nicht für ihn ist ist gegen ihn und muss dafür leiden.

    Wer hätte das noch in Band 1 erwartet.


    Eine kleine sentimentale Regung will ich ihm zu Gute halten, weil er die Blume, die er als Kind aus dem Berg mitgenommen hat in seinem neuen Leben bei sich haben will.

  • wo sind Kyrins Pläne, Graf Golars Vermächtnis zu erfüllen, geblieben. Auch Quilûn hat offenbar vergessen, weshalb der Graf ihn zum Nachfolger bestimmt hat. Ich bezweifle, dass dieser sich eine bessere Welt ohne Klassenunterschiede und mit gleichen Rechten für alle so vorgestellt hat.

    Verurteilt er Semire moch zuvor, diesen Krieg geführt zu haben und so viele Menschenleben geopfert und auch selbst genommen zu haben, beweist es gegenüber dem Haus Schwertgrat auch nicht gerade Gnade.

    Schade,dass Grad Golar nicht in die Tiefe gegangen ist
    Dann hätte man seine Meinung zu Quluns Entscheidungen noch erfahren

    Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore

  • In dem Roman wird aber eigentlich gezeigt, dass ohne Macht nichts geht. Golar schätzt seine Macht auch falsch ein. Was hätte er gemacht?

    Das ist eine interessante Frage. Er hatte es ja nicht geschafft, eine wirkliche Führung zu organisieren, die ohne ihn weiter machen konnte. Soweit ich weiß lag seine Hoffnung auch auf den Köpfen (Name schon wieder entfallen). Übrigens glaube ich nicht, dass er Semire verurteilt, weil sie Krieg geführt hat, sondern was sie dann gemacht hat, um ihre Interessen durchzusetzen und dass sie nichts gegen die Auswüchse getan hat.

  • in einem siebentägigen (!!!!!!!) Schöpfungsakt

    Ja, das musste sein. 8)


    Einen Tempel für sich, Religion war ja ansonsten eher unwichtig in dieser Geschichte.

    Auch da wollte ich vom üblichen Setting abweichen; in den meisten High-Fantasy-Geschichten gibt es ja eine Vielzahl von (unhinterfragten) Götterkulten.


    Mein Lieblings-Gimmick ist immer noch Brotans Bronzewinkel

    Dann wird dir möglicherweise auch die Reihe "Die Königreiche Gottes" von Paul Kearney gefallen. Da gibt es eine Nebenfigur, die das halbe Gesicht verloren hat, weswegen es durch eine Halbschale aus Metall ersetzt wurde. Da wird eindrücklich geschildert, wie es beim Sprechen hallt.


    Er malt nicht mehr nur mit "normalen" Farben sondern zieht sie mit Hilfe der Geister direkt aus dem Gestein. Was für eine tolle Idee.

    :freu:


    Hulohn galt ja eher als Fehlkonstrukt, weil er sich nicht in den Stein "einfühlen2 konnte sondern in die Seelen der Menschen.

    Was wäre geschehen, wenn er damals nicht diese Empathie besessen hätte, die Not des kleinen Quilûn zu erkennen und ihn zu retten. Hätte er richtig "funktioniert" wäre ihm der Kleine ziemlich egal gewesen.

    Graf Golar hätte vielleicht einen keinen Nachfolger gehabt, oder keinen auf den er seine Hoffnungen setzte, Quilun hätte nicht seine bilder erschaffen, die Kristallschlange wäre vielleicht nicht mehr lange zu beruhigen gewesen.

    Wäre Kyrin nicht mitgegangen, hätte nie diese besondere Partnerschaft entstehen können, die ich großartig finde vor allem für Kyrin, deren Lebenssinn für sie mit dem Verlust ihrer Finger ja erst mal in Frage gestellt war.

    Im "Herrn der Ringe" gibt es eine sehr schöne stelle, in der Gandalf und Frodo über Gollum reden. Frodo überlegt, ob man ihn umbringen soll, und Gandalf mahnt, dass jeder eine Rolle zu erfüllen hat, auch Gollum. So ist es auch mit den Figuren in dieser Trilogie. Niemand ist im eigentlichen Sinne "überflüssig", jeder prägt die Ereignisse auf seine Weise.

    Wobei immer die Frage ist, ob jemand anderes die Leerstelle gefüllt hätte, wenn eine der bestehenden Figuren verschwunden wäre ...


    Seine Wendung vom verschüchterten Hofmaler, ergeizlosen oder doch-armen Adligen zum Schöpfer und Herrscher eines ganz anderen Formats hat mich erschreckt.

    Das sollte sie auch. :evil:


    wo sind Kyrins Pläne, Graf Golars Vermächtnis zu erfüllen, geblieben. Auch Quilûn hat offenbar vergessen, weshalb der Graf ihn zum Nachfolger bestimmt hat.

    Man könnte sagen: Kyrin und Quilûn sind erwachsen geworden. Lange sind sie den Vorgaben ihrer Vaterfigur Golar gefolgt, aber irgendwann haben sie erkannt, dass Golar tot ist und nie in der Situation gelebt hat, in der sie sich nun befinden. Sie müssen ihre eigenen Entscheidungen treffen - zum Guten oder zum Schlechten - und die Verantwortung für die Folgen übernehmen. Hinter einem Verstorbenen kann man sich nicht ewig verstecken.


    In dem Roman wird aber eigentlich gezeigt, dass ohne Macht nichts geht.

    Das unterschreibe ich so. Wer nicht die Möglichkeit hat, seine Pläne in die Realität umzusetzen, der kann nur beobachten, aber nichts bewirken.


    Vermisst habe ich gar nichts, ich habe alle drei Bände nach Kräften genossen!

    :freu: