Jessie Burton - Die Geheimnisse meiner Mutter

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    Originaltitel: The Confession


    Inhalt
    Rose hat ihre Mutter nie kennengelernt. Elise verschwindet kurz nach deren Geburt von einem Tag auf den anderen spurlos; niemand hat jemals wieder von ihr gehört.
    Als Rose bereits erwachsen ist, erfährt sie von ihrem Vater Matt, dass Elise vor ihrem Verschwinden eine leidenschaftliche Affäre mit der gefeierten Schriftstellerin Constance Holden hatte. Für Rose ist diese Auskunft der einzige Anhaltspunkt als sie sich auf die Suche nach ihrer Mutter macht.


    Meine Meinung
    Nach dem vielversprechenden Klappentext und einer ebensolchen Leseprobe habe ich mich auf einen interessanten Roman gefreut. Leider wurde eine zweifellos gute Idee denkbar schlecht umgesetzt, sodass sich meine Erwartungen in keiner Weise erfüllt haben.
    Die Figuren des Buches sind für mich allesamt farblose Charaktere geblieben, deren Handlungsweise ich nicht recht nachvollziehen konnte. Vor allem ist mir unerklärlich, warum eine Mittdreißigerin, die unter der Obhut eines liebevollen Vaters aufgewachsen ist, allein wegen einer nicht präsenten Mutter, keinen Beruf und auch sonst keine Lebensperspektive haben sollte. Diese Konstellation fand ich ebenso fragwürdig wie die Rolle, die eine orientierungslose 23-jährige im Leben einer bekannten Autorin spielt.
    In diesem von Frauen dominierten Roman hat mir der einzige männliche Protagonist noch am besten gefallen. Wenigstens Matt, Roses Vater, stellt sich seiner Verantwortung und verhält sich so, wie man es von einem Erwachsenen erwarten kann. Emotional berührt hat mich allerdings keine der Figuren, dazu war mir deren Gefühlsleben zu wenig differenziert dargestellt.
    Sprachlich hat mir der Roman ebenfalls nicht gefallen, sondern mich vielmehr mit dümmlichen Formulierungen genervt. In jeder schwierigen Situation wird die geistreiche Frage gestellt: „Geht es dir gut?“ Und stets folgt die ebenso geistreiche Antwort: „Mir geht es gut, alles ok.“ Warum muss man seine Leser mit derartigen Banalitäten verärgern? Saft- und kraftlos plätschert die Geschichte dahin, und so hat es mich beinahe überrascht, dass ich den Schluss gar nicht so schlecht fand, wie befürchtet.
    Nach diesem Roman weiß ich jedenfalls ganz sicher, dass Jessie Burton nicht zu den Autorinnen gehört, von denen ich ein weiteres Buch lesen möchte.


    2ratten

  • Ich fand es nicht ganz so schlimm, bin aber ebenfalls ein bisschen enttäuscht worden:


    Auf der Flucht

    ist Roses Mutter Elise und zwar schon seit - für Rose - ewigen Zeiten. Sie verschwand nämlich kurz nach Roses Geburt und die liegt schon weit über 30 Jahre zurück. Das ist die Information, die Rose von ihrem Vater Matt erhält - er weiß nichts über Roses weiteres Schicksal. Sagt er.


    Allerdings gibt er Rose einen ebenso wichtigen wie verwirrenden Hinweis: Die Autorin Constance Holden, von der Rose noch nie etwas gehört hat, könnte mehr wissen. Oder sogar etwas mit dem Verschwinden zu tun haben. Sie war einst eine gefeierte Bestsellerautorin und Matt zufolge hatte Elise mir ihr eine Beziehung, bevor sie Matts Frau und Roses Mutter wurde. Rose rückt dieser mysteriösen Person, die offenbar in den 1980ern ein richtiger Star war, zunächst über ihre Bücher näher und begibt sich dann auf die Suche nach der Person Constance. Doch die ist nicht leicht zu finden...


    Der Leser ist Rose immer meilenweit voraus, denn der Roman ist in zwei Erzählstränge gegliedert: einer rankt sich - wie geschildert - um Rose und ist in den Jahren 2017/2018 angesiedelt, im anderen steht Elise im Mittelpunkt und er spielt in den frühen 1980er Jahren, noch vor Roses Geburt. Wir wissen während der Lektüre also einiges mehr über Elise als ihre Tochter - aber längst nicht alles.


    Und das wird sich bis zum Ende des Romans leider auch nicht so recht ändern, denn der blieb zumindest für mich relativ undurchsichtig und enttäuschte mich damit. Ebenso wie die in einigen Passagen recht schlichte Sprache der Autorin. Auch wenn mir der Roman zumindest zu Beginn recht gut gefiel und sich auch durchaus süffig las, hat er leider nicht so recht meine Erwartungen erfüllt. Auch wenn mir die Idee durchaus gefiel. Aber den Umsetzungen der Autorin konnte ich trotz meiner Neugierde oft nicht so recht folgen. Aber vielleicht habe ich sie auch einfach nicht verstanden...

    3ratten

  • Meine Meinung zum Buch:

    Titel: Mama wo bist du?


    Ich muss gestehen, dass ich das Cover nicht sehr gelungen finde, weshalb mir dieser tolle Roman fast entgangen wäre. Da mich die Autorin bereits mit "Das Geheimnis der Muse" unheimlich fesseln konnte, wollte ich natürlich gern etwas Neues von ihr lesen und griff zu dem Buch, aber eben nur weil ihr Name darauf stand. Bitte lasst euch von der Optik also nicht beeinflussen.


    In der Geschichte geht es um Rose, die ihre Mutter nie bewusst kennengelernt hat, da sie als Baby von ihr verlassen wurde. Sie möchte diese unbedingt finden, um endlich wieder Klarheit in ihrem Leben zu haben. Als ein Hinweis sie zur Starautorin Constance Holden führt, bleibt ihr nichts anderes übrig als dieser Spur zu folgen. Wird sie ihre Mutter finden? Und wird ihr die Suche helfen für ihr weiteres Leben?


    Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen. Zum einen begleiten wir Elise, die Mutter von Rose Anfang der 80er Jahre, zum anderen sind wir bei Rose in der Gegenwart. Während die Vergangenheit über einen beobachtenden Erzähler vermittelt wird, agiert Rose in der Gegenwart als Ich- Erzähler. Diesen Perspektivwechsel empfand ich als sehr gelungen.


    Klasse fand ich, dass man trotz der anderen Zeit spürt wie ähnlich sich Mutter und Tochter sind, denn sie schlittern beide eher durch ihr Leben als dass sie es strukturiert erleben.


    Mit Rose konnte ich mich etwas mehr identifizieren, was aber sicher auch mit der Perspektivwahl zu tun hat. Man bekommt ja deutlich intensiver ihre Gedanken und Gefühle zu spüren als es bei Elise der Fall ist. Ich konnte sehr gut nachvollziehen, dass die Entscheidung für oder gegen eine Beziehung alles andere als leicht ist, erst recht wenn man lange zusammen ist. Den Wunsch mehr über ihre Wurzeln zu erfahren, konnte ich komplett verstehen, denn je mehr man darüber weiß, desto besser kann man auch sich selbst einschätzen.


    Elise hat mich eher amüsiert, da mich ihre stürmische Art gepaart mit Widerstand sehr an mich selbst erinnert hat. Lieber gegen den Strom als mit, auch wenn dies nicht immer hilfreich ist. Ihr Schicksal hat mich berührt. Zudem konnte ich mir sehr gut vorstellen wieso sie Starautorin Constance so angehimmelt hat.


    Constance spielt in beiden Parts eine Rolle und trotz ihrer strengen Art mochte ich sie. An ihr wurde sehr deutlich, dass jeder Mensch Fehler macht, aber vielleicht ist es manches Mal besser eher zu verzeihen, aber lieber spät als nie.


    Das Setting habe ich zudem als sehr authentisch empfunden, gerade in den 80ern und dass man zu der Zeit sein Liebesleben noch nicht so ausgelebt hat, wie das heute der Fall ist.


    Durch die Zeitsprünge wurde für mein Empfinden noch mehr Spannung aufgebaut, da meist ein Cliffhanger zum Ende eines Zeitabschnittes kam.


    Das offene Ende bietet dem Leser die Möglichkeit sich nach der Lektüre selbst noch Gedanken zu machen wie es weiter gehen könnte.


    Der Roman hat mich sehr bewegt, da man intensiv spüren konnte, dass es oft die Frauen sind, die schwerer an ihrem Schicksal tragen, besonders wenn Kinder im Spiel sind.


    Fazit: Berührender Roman über starke Frauenfiguren, der mich komplett abgeholt hat und den ich daher sehr gern empfehle. Klasse!


    Bewertung: 5ratten und :tipp:

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)