André Kubiczek - Skizze eines Sommers

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 744 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Weratundrina.

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    Beschreibung:

    1985, Potsdam, große Ferien. Doch der sechzehnjährige René bleibt dieses Jahr zu Hause. Die Mutter ist tot, der Vater in der Schweiz; er lässt René tausend Mark da, die er brüderlich mit seinen Freunden Dirk, Michael und Mario teilt. Dies ist, und das spüren sie alle vier, ein Sommer, wie es ihn nie wieder geben wird für sie. Die Jungs streifen durch die heiße, urlaubsleere Stadt und sitzen in Cafés, aber vor allem geht es darum, das richtige Mädchen zu finden.


    René steht ein ereignisreicher Sommer bevor. Sein Vater lässt ihn über die Sommermonate allein, weil der ins Ausland muss. Ausserdem wird René in ein paar Tagen schon 16, und das Mädchen dessen Namen er nicht kennt, hat ihn letztens angelächelt. Überhaupt hat er nicht gewusst, dass er, René, für Mädchen interessant genug sein könnte.

    Die Ferien können gar nicht schnell genug beginnen.


    Neu ist die Idee zum Buch ganz sicher nicht: Eine Gruppe Jugendlicher die zusammen den Sommer verbringen. Das alles geschieht aber in der DDR, 1985 in Potsdam, was das Thema schon interessanter macht.


    Aber außer der Feriendisco im Orion gibt es wirklich nicht viel, womit ein paar Jugendliche die Zeit totschlagen könnten. Deswegen plätschert die Erzählung auch die meiste Zeit vor sich hin.

    Erzählt wird von René in der Ich-Form. Er ist ein kluger Junge mit guten Manieren der sich mit seinen ewig schwarzen Klamotten und selbst lackierten Schuhen von der Masse abzuheben versucht. Aber eigentlich ist er nur ein lieber Kerl der sich so seine Gedanken macht. Das merken die Mädchen in seiner Umgebung auch, dass der René ein Guter ist, und fangen an sich mit ihm anzufreunden.


    Die Gruppe lebt in den Tag hinein. Der Weinbrandvorrat des Vaters unter der Spüle wird nach und nach vernichtet, es werden pseudointellektuelle Gespräche über irgendwelche Klassiker geführt und es wird sich Mühe gegeben, die richtige Musik gut zu finden. Überhaupt spielt Musik im gesamten Buch eine große Rolle: Ständig wird erwähnt welches Lied gerade läuft, für die besonderen Mädchen werden extra Kasetten mit der Lieblingsmusik überspielt, und auch das legendäre "Live Aid" Konzert wird zusammen im Fernsehen geschaut.

    Es werden tausende Kleinigkeiten beschrieben, welche Klamotten getragen wurden oder in welche Cafés man sich sehen lassen konnte. Und oft passiert einfach gar nichts, außer Pubertät, trotzdem hat mir das Buch gut gefallen. Es war ein bisschen so wie ein Ferientagebuch zu lesen.

    Dieses ganze Zeug was René beschreibt, hat man selbst in seiner eigenen Jugend so, oder so ähnlich erlebt. Mit den Freunden abhängen, Kasetten überspielen, den Schnaps der Eltern wegtrinken und sich zum ersten mal so richtig verlieben.


    3ratten

    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.

  • Wollte hier noch meine Meinung da lassen.

    Mir hat das Buch ja ausnehmend gut gefallen. Nicht jedes Buch, das in den 80ern spielt sagt mir so zu.

    Hier war es aber so, dass René aber nun mal die gleiche Musik gehört, die gleichen Bücher gelesen hat und ähnliche (ich war dann eher so wie "das Mädchen ohne Namen" angezogen :elch: ) Klamotten getragen hat, wie ich.

    Klar war das keine super anspruchsvolle Lektüre, aber ich hab mich immer wieder dabei ertappt, dass ich wohlig geseufzt habe und in Erinnerungen geschwelgt habe, an die Zeit in der mein Leben noch Chancen hatte und nicht alles gegen die Wand gefahren war. Während des Lesens hab ich mir mehr denn je eine Zeitmaschine gewünscht. Einfach noch mal 16 sein. 16 in den 80gern! Bloss nicht heute! Hilfe!!


    Mein Mann hat es übrigens nach mir gelesen und war auch sehr begeistert (ja nun, unsere Jugend war halt auch ähnlich):blume:.


    Ich denke, dass der Autor da auch einiges autobiographisches eingearbeitet hat (André - René, auch in Potsdam aufgewachsen, das richtige Alter). Klar kann man sagen, dass nicht wirklich viel passiert ist.

    Aber diese kleinen Episoden sind mit 16 nun mal die Welt, da braucht man gar nicht viel mehr Aufregung. :belehrerin:


    Schönwetterlektüre für 40 somethings! :breitgrins:


    5ratten:err::tipp:


    Also noch mal ganz artig *Dankeschön* an nanu?! fürs Aufmerksam machen im Hamsterthread. :blume:

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


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    ~ IDLES ~


  • Weratundrina , das freut mich echt dass dir das Buch so gefallen hat. Ich lese wahnsinnig gerne Bücher die in den Achtzigern spielen, eben auch aus nostalgischen Gründen. Ich würde aber nie im Leben noch mal in diesem Alter sein wollen, damals habe ich mich selbst nicht leiden können und es hat gedauert bis ich meinen Platz im Leben gefunden habe. Aber ich liebe es darüber zu lesen wie andere ihre Jugend in den Achtzigern verbracht haben, und wenn diese Jugend in der DDR passiert, finde ich es noch ein Stück interessanter. Lebensgeschichten von Normalos aus der DDR finde ich unheimlich spannend. Bei diesem Buch hier hatte mir nur irgendwas noch gefehlt.


    Ich hätte eventuell vielleicht noch einen Lesetipp für dich, eine Biographie. Es ist zwar von einem den du glaube ich nicht so gerne magst, zumindest seine Musik magst du nicht, das Buch handelt aber überhaupt nicht von seiner Band. Ich rede von Flake, dem Keyborder von Rammstein. In seinem ersten Buch erzählt er wie er seine Jugend in der DDR verbracht hatte, wie er als Punk immer auffiel und wie er überhaupt das alles erlebt hat. Rammstein kommt erst im nächsten Buch vor.

    Meine Rezi dazu Klick

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  • Ja, bei mir ist es halt umgekehrt :elch: - damals konnte ich mich noch leiden (so grundsätzlich, ich war halt "nur" ein Opfer meiner Familie und meiner Umgebung) und ich dachte alles steht mir offen. Naja, tut es ja auch mit 16, aber wenn man dann anfängt kontinuierlich die falschen Abzweigungen zu nehmen.

    So wie sich Rene für Bianca entscheidet - ich mein, ist ja nochmal gut gegangen. Aber wäre sie jetzt schwanger geworden z.B....


    Was meinst du denn, was dir gefehlt hat?


    Ich hab nicht gesagt, dass ich Rammstein nicht mag - musikalisch (geht ja irgendwie gar nicht, wenn man sich in bestimmten Etablissements aufhält, kommt man ja nicht dran vorbei und es gibt einige Lieder von ihnen, die für Episoden in meinem Leben stehen). Ich schau mal rein. Danke. :*

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


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