Lesley Kara - Das Gerücht

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  • Nur "Hörensagen"??


    Lesley Kara - Das Gerücht


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    Joanna zieht mit ihrem kleinen Sohn von London nach Flinstead. In das kleine Küstendorf, in dem sie aufgewachsen ist, und in dem ihre Mutter immer noch lebt. Für den sechsjährigen Alfie, der in der alten Schule gemobbt wurde, bedeutet das ein Neubeginn. Doch Alfie hat es auch in der neuen Schule nicht leicht, und Joanna versucht alles, damit ihr Sohn Anschluss findet. So schliesst sie sich einer Müttergruppe an, in der oft Klatsch und Tratsch durchgekaut wird. Joanna lässt sich, trotz besseren Wissens, dazu verleiten ein Gerücht weiter zu tragen. So soll sich eine Kindermörderin, unter falschen Namen, in Flinstead nieder gelassen haben. Joanna äussert den Verdacht, wer diese Mörderin sein könnte. Das Gerücht verbreitet sich in Windeseile und entwickelt eine Eigendynamik, die Joanna im Nachhinein schockiert und hilflos macht.


    In dieser Geschichte wird allzu deutlich, wie sich Gerüchte verbreiten und sich weiter entwickeln. Von der Autorin zufällig gewählt oder nicht : in Flinstead ist es eine eine Gruppe Frauen, die diese Gerüchte in Windeseile verbreiten.

    Warum gerade Frauen? Oft gelten Frauen ja als Expertinnen im Lästern. Ob das der Tatsache entspricht, weiss wohl niemand so genau. Die Autorin jedenfalls hat sich dazu entschlossen, die Gerüchteküche von den weiblichen Figuren weiter tragen zu lassen. Die Männer in dieser Geschichte sind eher zurückhaltend eingesetzt worden. Ausser Michael, der Exfreund von Joanna, der eine besondere Rolle spielt, sind die Männer eher blass. Michael ist freier Journalist, und er versucht heraus zu finden, ob das Gerücht nur aus heisser Luft besteht oder ein Quentchen Wahrheit enthält.

    Ein weiteres Thema in diesem Roman ist Mobbing unter Schülern und zeigt, dass auch schon Sechsjährige darunter leiden können. Da trifft das Buch ganz klar den Nerv der Zeit. So wie auch mit dem Grund des Mobbings an Alfie: Mobbing aus rassistischen Gründen ist ebenfalls leider in der heutigen Zeit und in der Realität zu finden.

    Zu Beginn benötigt die Story einige Zeit, bis man als Leser beim Hauptthema angelangt ist. Man arbeitet sich erst mal durch die Eingewöhnungszeit von Mutter und Sohn in der Küstenstadt durch. Erfährt mehr über das Verhältnis von Joanna und Michael. Bis dann Joanna schlussendlich an dem verhängnisvollen Abend die Hauptperson für die Verbreitung des Gerüchtes ist. Was mit " Hörensagen " beginnt, entwickelt eine Eigendynamik, die seinesgleichen sucht.

    " Das Gerücht " ist das Debüt der Autorin, und ich bin definitiv gespannt auf ihr nächstes Buch. Denn von ihrer Art zu schreiben, dadurch, dass sie die Figuren sehr lebensecht charakterisiert, war ist sehr angetan. Die Geschichte ist nicht unbedingt ein Thriller oder ein Krimi, enthält jedoch spannende Szenen, die die nicht sehr ruhmvolle Seite menschlichen Handelns und Verhaltens zeigt. Die letzten 100 Seiten werden jedoch noch so richtig spannend. Und eine mehr als überraschende Wendung hat mich so gefesselt, dass ich das Buch kaum noch aus der Hand legen konnte.


    4ratten

  • Ich glaube ja, dass Klatsch und Tratsch geschlechtsunabhängig ist.

    Was die Kollegen meines Mannes sich so zusammen lästern, das ist nicht mehr schön. "Haste aber nicht von mir gehört", "unter uns"... die lügen einfach richtig, kann das gar nicht nachvollziehen.

    Muss ja eigentlich nicht sein, dass eine Autorin das so den Frauen zuschiebt. Zumindest hätten ja auch Väter die ELTERNgruppe besuchen können, das ist doch ganz normal heutzutage.

    Hat dich das beim Lesen sehr gestört?

    Bücher mit dem Thema Mobbing sprechen mich zwar oft an, aber meist entscheide ich mich dagegen, sie zu lesen, weil diese Bücher dann oft voller Trigger für mich sind und es mir damit dann nicht gut geht.

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


    Help me, help me ~ Won't someone set me free? ~ There's no right side of the bed ~ With a body like mine and a mind like mine

    ~ IDLES ~


  • Weratundrina Da die Umstände, dh der Plot der Geschichte so ist, hat mich das nicht sooo gestört. Denn Joanna ist alleinerziehend und sucht Kontakt um ihrem Sohn Alfie den Einstieg in den neuen Ort einfacher zu machen. Daher war es schon stimmig, dass die Gruppe weiblich ist. Was mit gefallen hat, ist, wie sich das Gerücht entwickelt.

    Ich bin in meiner Rezension bewusst offen geblieben, ob das tatsächlich eher Frauen sind, die lästern oder Gerüchte verbreiten. Ich kann und will da eigentlich keine Position nehmen, da ich die männliche Seite mir naturgemäss weniger einschätzen kann. Ich weiss schlichtweg nicht, wie Männer und Männer reden. Wenn ich gemischte Gruppen beobachte, ist das nicht geschlechtsspezifisch bezogen.

    Ich denke, dass Frauen unter Frauen oder Männer unter Männern sich anders verhalten oder reden. Von daher war auch das stimmig, dass es keine Elterngruppe war im Buch.