Kester Grant - Der Hof der Wunder

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    Kester Grant hat mit „Der Hof der Wunder“ ihren Debütroman veröffentlicht. Dieser spielt in den 1820er bis 1830er Jahren in einem alternativen Frankreich und ist der Auftakt zu einer geplanten Trilogie.



    Klappentext:


    In einem alternativen Paris des Jahres 1823 ist die Französische Revolution fehlgeschlagen. Skrupellose Aristokraten teilen sich die Stadt mit neun kriminellen Gilden, die die Unterwelt regieren. Zwischen den Gilden herrscht ein brüchiger Frieden. Nina, Angehörige der Diebesgilde, will ihre Schwester Azelma retten. Kaplan, der Oberste der »Gilde des Fleisches«, spezialisiert auf Menschenhandel und Prostitution, hat sie an sich gerissen. Aber die Diebe wollen sich nicht mit Kaplan anlegen. Die junge Waise Ettie soll Nina bei einem verzweifelten Befreiungsplan helfen. Doch unvorhersehbare Ereignisse wie eine Hungersnot und neue Revolutionäre zwingen die ungleichen Verbündeten dazu, sich den verfeindeten Gilden anzudienen und bis zur großen Zusammenkunft der Gilden, dem legendären Hof der Wunder, zu überleben. Aber als Kaplan auf die Spur der beiden kommt, droht in ganz Paris ein Krieg auszubrechen...



    Das Cover und auch der Klappentext haben mich neugierig gemacht – ein Buch in einem etwas anderen Frankreich, als das was wir so kennen – mein Interesse war sofort geweckt. Daher war ich sehr auf dieser Buch gespannt, aber nicht in allen Aspekten konnte mich „Der Hof der Wunder“ überzeugen.


    Positiv möchte ich die anfänglichen Zitate oder auch die beigefügten Geschichten erwähnen. Sie gaben dem Buch das gewisse Etwas und haben teilweise nochmal einen anderen Blickwinkel auf manche Ereignisse geworfen. Auch der Schreibstil konnte mich vom Talent der neuen Autorin überzeugen, dieser war angenehm, die Seiten sind nur so dahingeflogen. Wobei nicht viel Unerwartetes passiert. Der rote Faden ist erkennbar und es wird auch Spannung erzeugt, dennoch konnte mich die Story nicht vollständig mitreisen, gewisse Wendungen waren vorausschaubar oder auch überzogen. Gekonnt wird eine düstere Atmosphäre geschaffen und auch das Setting empfand ich als ansprechend. Die Story spielt in einer Welt, in welcher die Französische Revolution gescheitert ist, wo der Widerstand erfolgreich bekämpft wurde, auch wenn es seine Opfer gebracht hat und das Volk darunter leiden muss. Es wird eine Welt geschaffen, die brutal und voller schwerer Ereignisse ist, das Volk leidet und hat nicht immer Hoffnung. An sich ein interessanter und vielversprechender Ansatz, doch leider wurde meiner Meinung nach das Potential nicht ganz genutzt. Es werden Andeutungen gemacht, man erfährt diverse Hintergrundinformationen über die Geschichte beziehungsweise die Vergangenheit davon, was die Bevölkerung geprägt hat. Dennoch erfährt man leider recht wenig, es wird eher an der Oberfläche gekratzt und nur das wirklich wesentliche wird dem Leser erzählt. Hier hätte man meiner Meinung nach mehr draus machen können. Etwas schade fand ich auch, dass hier ein bisschen die originellen Ideen fehlen. Der Hof der Wunder besteht aus den verschiedenen Gilden aus Kriminellen oder auch Menschen, welche nicht immer die Gesetze strikt befolgen. Diese Gilden sind die üblichen, die man bereits zur Genüge gelesen hat: die Diebe, die Auftragskiller, die Söldner oder auch die, welche sich der Fleischeslust hingegeben haben.


    Auch in Bezug auf die Charaktere hat mir persönlich ein wenig Tiefe gefehlt. Größtenteils wirkten sie auf mich recht blass und teilweise recht eindimensional, waren zum Teil nur Mittel zum Zweck und nachdem dieser erfüllt war, sind sie von der Bühne verschwunden. Die Protagonistin ist ein Mädchen, welche Nina gerufen wird. Ihr Leben war schon recht früh nicht immer leicht. Als sie mit ansehen muss, wie ihre große Schwester an die Gilde des Fleisches verkauft wird, um dort drogenabhängig und willenlos gemacht wird, flieht sie zur Diebesgilde an den Hof der Wunder und setzt sich in den Kopf, dass sie ihre Schwester befreien will. Auch schwört sie Rache an Kaplan, den Gildenmeister, an den diese verkauft wurde. Schnell macht sich Nina einen Namen als Schwarze Katze in der Diebesgilde und selbst die kompliziertesten Einbrüche gelingen ihr. Hier haben mir einfach die Stolpersteine gefehlt. Alles was Nina anpackt, gelingt ihr auch ohne große Mühe. Dies war mir einfach zu gerade, ohne Schwierigkeiten. An ihrer Seite ist Ettie, ein junges Mädchen, welches ihre Mitmenschen durch ihr liebevolles Wesen in den Bann zieht. Sie ist die Ziehschwester von Nina, wobei diese die Aufmerksamkeit von Kaplan erreichen soll. Mit schwerwiegenden Konsequenzen, ein Bandenkrieg könnte entfachen und eskalieren. Zu Beginn wirkt sie recht naiv und bekommt die Schwere ihres Lebens noch nicht ganz mit, aber im Verlauf der Handlung wächst auch Ettie an den Aufgaben und Situationen, welche gemeistert werden müssen.


    Ein weiterer Kritikpunkt: mir persönlich fehlt ein bisschen der Fantasy- Aspekt. Es gibt interessante Ansätze, welche jedoch nicht weiter vertieft werden.



    Insgesamt hat Kester Grant mit „Der Hof der Wunder“ einen guten Debütroman geschrieben, mit vielversprechenden Ansätzen, jedoch wird hier viel Potential verschenkt, in mehreren Aspekten fehlt die Tiefe. Dafür haben mir das Setting und auch die Atmosphäre gefallen. Aufgrund der guten Ansätze möchte ich 3,5 Sterne vergeben und hoffe, dass das Potential im Folgeband besser genutzt wird.



    3ratten:marypipeshalbeprivatmaus: