Jessica Winter - Wenn du mich sehen könntest

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    496 Seiten
    Tinte & Feder
    ET: 2016
    Neuauflage: 22. April 2020


    Nachdem ich von Jessica Winter „Mitten im Sturm“ sehr mochte, habe ich bei dieser Neuauflage, eines bereits 2016 erschienen Romans, gerne zugegriffen und wurde auch dieses Mal nicht enttäuscht.
    Nate ist Jurastudent und arbeitet nebenbei in einer Anwaltskanzlei. Doch das war nicht seine erste Wahl. Mit Leidenschaft war er früher Feuerwehrmann, bis ihn die Last der Menschen, die er nicht retten konnte, zu erdrücken droht und er den Dienst quittiert. Die in seinen Arm tätowierte „7“ erinnert ihn täglich an sein Versagen und er versucht sich mit seinem Studium und viel Arbeit abzulenken.
    Als sein Computer mitten in der Arbeit verrückt spielt, wählt er verzweifelt die Nummer einer Hotline und hat so zum ersten Mal Kontakt mit Lexi. Sofort sprühen die Funken zwischen den beiden und das Schicksal sorgt dafür, dass sie sich wiederbegegnen.
    Die beiden verstehen sich auf Anhieb und merken schnell, dass sie sich gegenseitig guttun und sich in der Nähe des anderen einfach wohlfühlen. Auch wenn sie noch so oft betonen, dass sie nur Freunde sein wollen, macht es dem Leser viel Spaß sie dabei zu begleiten, diesen Irrtum zu erkennen.

    An Jessicas Büchern gefallen mir besonders die vergnüglichen Dialoge, die mich beim Lesen schmunzeln lassen, wodurch die die oft sehr emotionale Handlung etwas auflockert wird. Und an Emotionen gibt es so einiges.
    Nates Einsatzberichte als Feuerwehrmann geben der Geschichte eine traurige Dramatik, deren Bilanz auf seinen Arm tätowiert ist. In Rückblicken wird ein Einsatz nach dem anderen geschildert und man bekommt eine Vorstellung davon, wie hart die Arbeit bei der Berufsfeuerwehr ist.

    Und auch Lexi hat ihre ganz eigenen Probleme, die ihr den Schlaf rauben. Da dies erst im Verlauf der Geschichte offenbart wird, möchte ich hier nicht vorgreifen. Anfangs haben mir ihr Lebensmut und ihre Lebensfreude gut gefallen, doch das ist nur die Oberfläche. Darunter hat sie mit Ängsten und Bevormundung zu kämpfen und sie muss hart darum kämpfen ihr Leben selbst zu bestimmen.

    Durch den unterhaltsamen Schreibstil und die emotionalen Verwicklungen sind die Seiten nur so dahingeflogen und vor allem die neckenden Dialoge haben mir sehr gut gefallen.

    Doch dies ist schon das zweite Buch, bei welchem ich am Ende das Gefühl hatte, dass die Autorin nicht rechtzeitig den Absprung schafft. Da gibt es immer noch eine Wende und nochmal Gefühlschaos, die das Ganze unnötig in die Länge ziehen. Auch konnte ich nicht jede Entwicklung nachvollziehen, wobei die Entscheidungen eines Menschen etwas sehr Subjektives sind.
    Zum Glück wurde auf eine rosarote Lösung aller Probleme verzichtet, was ich als sehr angenehm empfunden habe.

    Trotz allem mag ich den Schreibstil von Frau Winter und ihre emotionale Art Geschichten zu erzählen und ich werde gerne wieder zu einem ihrer Romane greifen.


    4ratten