Pat Barker - The Silence of the Girls/Die Stille der Frauen

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    Inhalt:

    Wer kennt sie nicht, die Geschichte des Sklavenmädchens Briseis, das beinahe "schuld" daran gewesen wäre, dass die Griechen den Trojanischen Krieg doch noch verlieren. Wie bitte?! Ja genau, das findet sie auch und erzählt in diesem Buch nun aus ihrer Sicht von ihrem grausamen Schicksal, das von unzähligen Frauen durch die Jahrhunderte geteilt wurde und immer noch geteilt wird.

    Also, zumindest solange, bis wir dann auf einmal in die Perspektive ihres Besitzers Achilles wechseln!


    Meinung:

    Und genau das hat mir ein bisschen Kopfschmerzen bereitet, dass man - getreu dem Titel - zwar nun die andere Seite hört, diesen Mädchen und Frauen eine Stimme gibt und das, via der lebenshungrigen, klugen und starken Briseis durchaus eindrucksvoll und schmerzhaft, was hart zu lesen, aber sehr wichtig ist. Aber dann, nach etwa einem Drittel, nimmt die Autorin Briseis einen Teil ihrer Stimme weg und betrachtet Achilles und Patroklos. Auf einmal scheint unsere vordringlichste Sorge zu sein, ob nun Achilles doch wieder kämpft oder nicht. Was?


    Vielleicht ist das ja genau der Punkt, denn Briseis beklagt beim Erzählen ihrer Geschichte, dass sie bedauerlicherweise untrennbar mit der von Achilles verbunden sein wird, für immer. Bei mir kam das aber so nicht an, die beiden Hälften, wenn man so will, haben sich für mich gespießt. Ich wäre lieber dauerhaft in Briseis' Kopf gewesen und hätte dafür gern mehr von den anderen Frauen gesehen, die hier in erster Linie Namen sind, die ihren Weg kreuzen, teilweise verachtet, teilweise Freundinnen. Diese Geschichte, die meiner Ansicht nach das ganze Buch verdient gehabt hätte, kommt dann erst gegen Ende wieder stärker zur Geltung, als Achilles tot und die Stadt gefallen ist. Da war vor allem eine Passage, als Briseis, rückblickend, bemerkt, dass all diese trojanischen Frauen ihren griechischen Besitzern und Vergewaltigern Kinder geboren haben und diese natürlich auch lieben - aber vielleicht niemals so sehr wie ihre verlorenen trojanischen Söhne.


    Es ist alles andere als ein schlechtes Buch und eine ungewöhnliche, andere Sicht auf den Trojanischen Krieg, aber mir kam es eben leider auch ein bisschen wie eine Mogelpackung vor, weil es eben nur teilweise das ist, was es zu sein verspricht, durch Titel und Klappentext. Achilles und Patroclus haben genug eigene Bücher. Wenn dieses Ärgernis genauso von der Autorin beabsichtigt war, muss ich mich vielleicht bei ihr entschuldigen, aber so kam es bei mir leider nicht an, eher dass sie selber nicht so genau wusste, welche Geschichte sie nun erzählen will.

    Das reicht bei mir also nur für


    3ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

  • Mogelpackung

    Dieses Wort trifft meinen eigenen Eindruck genau, so wie ich mich überhaupt in allem Grisel s Meinung anschliesse. Solange, wie Briseis das Wort führte,war ich begeistert, aber mit der Änderung der Erzählperspektive fühlte ich mich verraten. "Briseis had a very different tale to tell..." heisst es im englischen Klappentext, aber mehr als die Hälfte des Buches war eben nicht ihre Geschichte. Schade. Der Klappentext führte mich in die Irre; mit einem anderen hätte mir das Buch (das ganz und gar nicht schlecht war) sicher besser gefallen. Oder doch nicht - mit einem dem Inhalt eher entsprechenden Klappentext hätte ich das Buch vermutlich nicht gekauft. Noch eine homoerotische Liebesgeschichte brauche ich nicht.


    3ratten +:marypipeshalbeprivatmaus:

    Wir sind irre, also lesen wir!