Neil Smith - Das Leben nach Boo

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 853 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von HoldenCaulfield.

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    Eben noch stand Oliver - wegen seiner blassen Hautfarbe von allen nur Boo genannt - an seinem Spind mit dem Aufsagen des Periodensystems beschäftigt, schon wacht er im nächsten Moment im Wiedergeburtsraum auf.

    Neben ihm sitzt Thelma, weil sie gerade Dienst hat und weil sie ebenfalls tot ist, wie Boo. Denn er befindet sich im Himmel für dreizehnjährige Amerikaner wie Thelma ihm erklärt. Das muss er erst einmal sacken lassen.


    Auch wenn ich mit kurzen Momenten ein Problem mit dem Buch hatte, hat es mich doch größtenteils fasziniert.

    Das hatte mehrere Gründe: Zum einen gefiel mir der Schreibstil sehr gut. Boo verfasst eine Art Brief an seine Eltern, und beschreibt ihnen seine Erlebnisse ab dem ersten Moment wo er im Himmel aufwacht. Das geschieht in der Ich-Form und auf einer sehr persönlichen Ebene , denn er beschreibt auch seine Empfindungen und Gefühle und er lässt nichts aus.

    Dann war da der Himmel. Zusammen mit Boo geht der Leser auf Entdeckungstour im Himmel für dreizehnjährige Amerikaner. Es gibt keinen Erwachsenen, sondern nur die Kids. Der Himmel ist eingegrenzt durch Mauern und in dreizehn Teile aufgeteilt. Jeder Bewohner hat seine Aufgabe und alles wird beherrscht durch einen unsichtbaren Gott den sie Zig nennen und der ihnen alles schickt, was sie für ihr Nachleben brauchen.

    Die Bewohner stellen sich zwischendurch lauter philosophische Fragen, wer Zig eigentlich ist, was nach der Zeit in diesem Himmel passiert, ob Zig womöglich sogar einen Plan hat.

    Boo muss nun seinen Platz in diesem Himmel finden und eigentlich ist er ganz zufrieden. Zig "verbessert" die Kinder bevor sie in den Himmel kommen, und so hat er zum ersten mal so etwas wie Freunde, woran er sich erst einmal gewöhnen muss. Mir gefiel er ganz gut, auch wenn er ein seltsamer Typ ist. Mit anderen Menschen hat er wohl so seine Probleme, was er teilweise auch in den Himmel mitgenommen hat. Er ist sehr genügsam und nimmt immer alles so hin, wie es ist.


    Das Buch ist stellenweise ganz witzig, weil die Situationen manchmal echt skurril sind. Aber es gibt auch viele ernste Themen, wo ich wirklich einen Kloß im Hals hatte. Es geht um Themen wie Mobbing und was er anrichten kann, um Vergebung und Wiedergutmachung, ob man etwas tun soll, nur weil man es kann.

    Hin und wieder tauchen ein paar Längen auf, dann zog sich die Geschichte etwas. Und manche Wendungen sieht man als Leser schon vorher kommen. Das Ende konnte mich aber umhauen und hat mich nachdenklich zurück gelassen.

    Trotz der klitzekleinen Schwächen habe ich das Buch sehr gerne gelesen. Ich empfehle es gerne weiter.


    5ratten


    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.

  • Das Buch entwickelt sich gerade zu einer kleinen Überraschung meines ausgehenden Lesejahres.

    Nach dem Einstieg hab ich mich langsam an den Erzählstil gewöhnt, da Boo hier quasi mit seinen Eltern spricht und das ganze daher im Anredestil geschrieben ist. Das hat mich etwas irritiert. Aber irgendwie passt es hier total gut. Auch die Geschichte selbst finde ich einfach spannend, obwohl gar nicht so vieles passiert in dem Sinne. Es ist interssant, was in dieser Zwischenwelt passiert und welche Dynamiken durch die Ereignisse die Boo und Johnny miteinander verbindet auslöst. Einfach mal was ganz andres.

    Ich lese total gerne weiter!

  • Ich hab zwar nicht mehr geschafft, das Buch im alten Jahr zu beenden, dafür gefällt es mir aber weiterhin ausgesprochen gut. Die Herangehensweise an die Themen wie Mobbing, Identität und auch einen Amoklauf, ist total speziell und gefällt mir vielleicht gerade deshalb so gut. Diese Welt der Toten ist abseits und eine ganz eigene, dadurch hat der Autor aber die Möglichkeit bestimmte sehr skurrile Ereignisse zu legitimieren, ohne ständig erklären zu müssen, wie sowas möglich sein kann.

  • Jetzt fehlen mir noch so 100 Seiten. Viel neues kann ich eigentlich nicht mehr sagen, außer das ich finde das es dem Autor richtig gut gelingt, die Balance zwischen dem Humor und dem gleichzeitigen ernsten Hintergrund zu halten. Es ist kein richtig trauriges Buch, aber Neil Smith gelingt es schon, die Themen sinnvoll mit zu diskutieren. Gerade auch was Mobbing angeht und das eigene Verhalten. Durch Boo's Blickwinkel, bekommen wir auch einen sehr realistischen Blick darauf, wie das eigentlich bei ihm ankam.


    Außerdem ist die Freundschaft die Boo und Johnny haben sehr besonders und aufgrund dessen, weshalb die beiden sich eigentlich anfreunden und wie sie mit einander in Beziehung standen (als sie noch lebten) umso mehr.

  • Ich habe das Buch beendet und fand es wie erwartet am Ende noch mal richtig gut, auch wenn ich persönlich schon zu Beginn geahnt habe, in welche Richtung es in etwa

    gehen würde.

    Es hat mir einfach gut gefallen und daher vergebe ich:


    4ratten