Jean-Luc Bannalec - Bretonische Spezialitäten

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  • Jean-Luc Bannalec - Bretonische Spezialitäten


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    Broschiert: 352 Seiten

    Verlag: KiWi-Paperback (16. Juni 2020)

    ISBN-13: 978-3462054019

    Preis: 16,00 €

    auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich


    Dupin in Saint-Malo


    Inhalt:

    In Saint-Malo findet ein Polizeiseminar statt, zu dem Dupin verdonnert wurde. Drei Kommissare und die Präfekten der vier bretonischen Departements sollen die Zusammenarbeit untereinander voranbringen. Dies geschieht ganz unerwartet nicht im Klassenzimmer, sondern auf sehr spektakuläre Weise. Vor Dupins Augen wird in den Markthallen eine Frau von ihrer eigenen Schwester ermordet. Diese schweigt beharrlich und die drei Kommissare nehmen gemeinsam die Ermittlungen auf. Intensiver kann die polizeiliche Zusammenarbeit nicht sein.


    Meine Meinung:

    Der Titel „Bretonische Spezialitäten“ weist schon darauf hin, dass diese eine große Rolle spielen. Neben den atmosphärischen Beschreibungen der Landschaft und diverser Speisen, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen, rückt der Kriminalfall zuweilen in den Hintergrund. Dies zeigt sich auch schon bei der Wortwahl: Während ich irgendwann aufgehört habe, „kulinarisch“ oder „lukullisch“ zu zählen, findet sich „kriminell“ oder „Kriminal“ nicht ein einziges Mal.


    Trotzdem gefiel mir dieser Band wesentlich besser als der direkte Vorgänger, „Bretonisches Vermächtnis“, der noch mehr Reiseführercharakter hat. Im aktuellen Band fand ich den Kriminalfall doch sehr spannend, auch wenn die Ermittlungen zunächst nicht vom Fleck kommen wollen und es mehr Tote als Lösungsansätze gibt. Die Polizeiarbeit wird detailliert beschrieben (wenn es nicht gerade ums Essen oder um die Landschaft geht) und man fühlt sich beim Lesen, als wäre man mittendrin dabei. Zuletzt werden die verschiedenen Morde doch zu meiner Zufriedenheit aufgeklärt.


    Auch wenn ich Nolwenn sehr mag, vielleicht sogar am meisten von allen Figuren dieser Reihe, fand ich es nicht schlimm, dass sie hier nur ganz selten mal telefonisch eingreifen kann und die drei Kommissare aus verschiedenen Departements fast ganz auf sich gestellt sind. Ebenso sind die historischen Einwürfe Riwals, die in manchem Band der Reihe schon überhandgenommen haben, hier zum Glück recht sparsam dosiert. Auch das Privatleben Dupins spielt kaum eine Rolle, befindet Claire sich doch gerade in Boston. Aus diesem Grund dürften sich auch Quereinsteiger in die Reihe gerade bei diesem Band sehr leichttun, da Vorkenntnisse nicht benötigt werden. Und vielleicht bekommen sie ja dann Lust, auch die ersten acht Bände zu lesen? Wundern würde es mich nicht.


    Die Reihe:

    1. Bretonische Verhältnisse

    2. Bretonische Brandung

    3. Bretonisches Gold

    4. Bretonischer Stolz

    5. Bretonische Flut

    6. Bretonisches Leuchten

    7. Bretonische Geheimnisse

    8. Bretonisches Vermächtnis

    9. Bretonische Spezialitäten


    ★★★★☆

  • Der 8. und der 9. Fall "fehlen" mir noch ;) aber nicht mehr sehr lange :breitgrins:

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Dupin muss auf Geheiß seines ungeliebten Präfekten an einem Polizeiseminar in Saint-Malo teilnehmen, das der besseren Zusammenarbeit zwischen den vier bretonischen Départements auf die Sprünge helfen soll, und ist von der Aussicht nicht gerade begeistert. Aber wenigstens das kulinarische Rahmenprogramm ist Grund zur Freude, zumindest ein kleiner Trost.


    In kulinarischer Mission ist Dupin auch in der Markthalle von Saint-Servan unterwegs und gerade am Käseverkosten, als ein paar Stände weiter die bekannte Starköchin Lucille Trouin ihre Schwester, ebenfalls Restaurantbesitzerin, ersticht. Obwohl Saint-Malo nicht sein Hoheitsgebiet ist, nimmt Dupin sofort die Verfolgung auf, verliert sein Ziel aber aus den Augen und muss zähneknirschend das Feld den Behörden vor Ort überlassen.


    Nur wenig später wird der Ehemann des Mordopfers ebenfalls getötet - doch Lucille saß zu dem Zeitpunkt bereits in U-Haft. Unter großem Interesse der lokalen Medien wird spontan ein Ermittlungsteam aus drei Teilnehmern des Seminars gebildet und versucht Licht ins Dunkel zu bringen. Nicht einfach, weil Lucille beharrlich schweigt. Bekannt ist nur, dass zwischen den beiden Schwestern ein von Eifersucht und Neid geprägtes Klima herrschte, doch alles andere bleibt zunächst Spekulation.


    Wieder ein spannender Fall mit vielen überraschenden Wendungen. Die Figurenzeichnung fand ich diesmal allerdings eher flach, gerade auch beim Stammpersonal, und die Rivalitäten zwischen den Départements waren mir etwas zu künstlich hochgespielt.


    Die Schwärmereien über die Gastroszene von Saint-Malo hingegen, samt Namedropping diverser Restaurants und Feinkostläden, klingen zwar wie vom örtlichen Tourismusverband gesponsert, doch ich kann sie aus eigener Erfahrung nur unterschreiben und habe mich gefreut, dass sogar unser absolutes Lieblingslokal erwähnt wurde.


    Abgesehen von den oben erwähnten kleinen Schwächen und Klischees ein solider Krimi, wenn auch nicht der beste Band der Serie.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen