Jürgen Neffe - Darwin. Abenteuer des Lebens

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    Inhalt

    Der Journalist Jürgen Neffe macht sich auf eine mehrmonatige Reise, um Charles Darwin auf der Route nachzureisen, die er mit der Beagle unternommen hat.


    Meine Meinung

    Auf den ersten Blick könnte man meinen, Abenteuer des Lebens sei ein Reisebericht oder eine Biografie. Aber die Erzählung ist viel mehr als das. Jürgen Neffe folgt der Route der Beagle so genau, wie er kann und besucht auch an Land die Orte, die Darwin besucht hat. Aber bei aller Genauigkeit ist er sich auch bewusst, dass er völlig andere Dinge sieht, als Darwin damals gesehen hat. Zu sehr hat sich die Landschaft mit allen ihren Bewohnern verändert. Auch Neffes Art, zu reisen, ist sicherlich unterschiedlich von der Darwins. Ob sie auch komfortabler ist, darüber habe ich wenig gelesen, aber ich nehme es stark an. Auf jeden Fall leidet der moderne Reisende viel weniger unter Seekrankheit als es Darwin getan hat.


    Ich habe beim Lesen einiges erfahren. So wurde Cerro Fitzroy in Patagonien nach dem Kapitän der Beagle benannt. Ich wußte auch nicht, dass Darwin seine Arbeit schon lange fertig geschrieben hatte und sich wohl bewusst war, was die Veröffentlichung auslösen würde. Erst als seine Tochter starb, war ihm der mögliche Skandal egal.


    Nachdem ich im letzten Dezember den Roman Und Marx stand still in Darwins Garten gelesen hatte, war diese reale Geschichte eine schöne Ergänzung zum Thema.

    5ratten


    Liebe Grüße

    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Auch ich habe dieses Sachbuch erst jetzt, nachdem es schon 2008 erschienen ist, gelesen und parallel dazu ebenfalls Jergers Roman.


    Kirsten, du hast ja oben schon dargestellt, was dieses Buch besonders macht. Es ist nicht nur eine Biografie Darwins, sondern vollzieht auch die Reise der Beagle nach, die Darwin so nachhaltig inspiriert hat, dass er auf den dortigen Erkenntnissen fußend die Evolutionstheorie entwickeln konnte.

    Was mich zusätzlich noch sehr interessiert hat, waren die neuen Entwicklungen der Biologie in den Bereichen Genetik und Evolution sowie die Auseinandersetzung mit verschiedenen Theoretikern der Biologie, wie z.B. dem Evolutionsbiologen Richard Dawkins, die Neffe nebenher noch kenntnisreich und recht verständlich darstellt. In diesen Abschnitten fand ich das Buch recht anspruchsvoll, schlecht abends kurz vor dem Einschlafen zu lesen, aber dennoch sehr spannend und weiterführend.

    Was mich bei meiner Ausgabe, einem Bertelsmann-Quality- Taschenbuch von 2008, ärgert, ist, dass keine Karte der Reiseroute beigegeben wurde, ein Unding bei so einem Reisebuch, was diese Biografie ja auch ist. Zum Glück habe ich auch Darwins Reisebericht, und dem ist eine Karte beigegeben.

    Ich habe mir schon vorgenommen, auch Neffes Einstein-Biografie zu lesen, die ebenfalls hochgelobt wird und aus der man vielleicht dann auch noch einiges über die Relativitätstheorie und neue Entwicklungen in der Wissenschaft lernen kann.

  • Was mich bei meiner Ausgabe, einem Bertelsmann-Quality- Taschenbuch von 2008, ärgert, ist, dass keine Karte der Reiseroute beigegeben wurde, ein Unding bei so einem Reisebuch, was diese Biografie ja auch ist.

    Das ist wirklich ärgerlich. Meine Hardcover-Ausgabe hatte die Karten schon, das fand ich sehr spannend.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich wußte auch nicht, dass Darwin seine Arbeit schon lange fertig geschrieben hatte und sich wohl bewusst war, was die Veröffentlichung auslösen würde. Erst als seine Tochter starb, war ihm der mögliche Skandal egal.

    Und als ihm 1858 Alfred Russel Wallace von Borneo aus - wo er gerade Tiere sammelte - einen Aufsatz schickte, in dem Wallace praktisch die ganze Evolutionstheorie ebenfalls und unabhängig von ihm entwickelt hatte. Einen Aufsatz, den Wallace zur Publikation vorgesehen hatte, und Darwin nur noch zur Begutachtung geschickt hatte. Nun eilte es auch Darwin mit einer Publikation.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Und als ihm 1858 Alfred Russel Wallace von Borneo aus - wo er gerade Tiere sammelte - einen Aufsatz schickte, in dem Wallace praktisch die ganze Evolutionstheorie ebenfalls und unabhängig von ihm entwickelt hatte. Einen Aufsatz, den Wallace zur Publikation vorgesehen hatte, und Darwin nur noch zur Begutachtung geschickt hatte. Nun eilte es auch Darwin mit einer Publikation.

    Neffe geht auch darauf ein, dass Darwin die Vorteile seiner gegenüber Wallaces Herkunft gehobener Klasse in Anspruch nahm, um schnell eine Anerkenntnis zu bekommen, dass er die Evolutionstheorie als erster aufgestellt hatte und um sein Buch dann schnell zu veröffentlichen. Auch Darwin neigte wohl, wie viele seiner Rezipienten, wenn auch nicht in derem Ausmaß, dazu, seine Klassenvorteile als evolutionär bedingt zu sehen und sie so selbstverständlich zu nutzen. Allerdings hat er nie Menschen als verschiedenen Rassen zugehörig gekennzeichnet, war aber schon von dem höheren Entwicklungsstand des gebildeten Europäers überzeugt.

  • Wenn ich mich recht erinnere, hat Darwin im ersten - noch rein akademischen - Papier Wallace als Mit"erfinder" der Theorie genannt. Im Buch ist er dann allerdings unter den Tisch gefallen. Aber irgendwie wollte Wallace auch nicht so richtig teilhaben. Er hat später immer vom "Darwinismus" gesprochen. ?(

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)