Kaufen* bei
Amazon
Bücher.de
Buch24.de
* Werbe/Affiliate-Links
Titel: The Glass Woman
Autorin: Caroline Lea
Bisher nicht übersetzt (Originalsprache: Englisch)
Allgemein:
392 S., Penguin, 2019
Inhalt:
Island im 17. Jahrhundert:
Rosa hat frisch geheiratet, mehr aus praktischen Erwägungen heraus, denn weil sie ihren Mann lieben würde. Trotzdem möchte sie ihm eine gute Ehefrau sein. Jon erwartet auch nicht besonders mehr, als das sie sich an die Weisungen der Bibel hält und ihm als gute Ehefrau den Haushalt führt. Doch schon bald zeigt sich, das einiges seltsam erscheint. Jon erlaubt ihr keinen Kontakt zu den Nachbarn, niemand spricht über Anna, seine erste Frau. Im Grunde wird ihr sogar verboten, das Thema überhaupt auf zu greifen. Immer mehr fühlt sie sich isoliert und einsam. Was sind das für Geräusche im Dachboden? Und warum darf sie Jons Arbeitszimmer nicht betreten? Was sollen nur all diese Geheimnisse? Verbirgt ihr Ehemann die Wahrheit? Doch welche Lügen hat er ihr nur erzählt?...
Meine Meinung:
Wenn ich könnte, würde ich zur halben Ratte noch ein klitze bisschen was drauf geben. Aber zu ganz vier Ratten hat es trotzdem nicht so richtig gereicht.
Vieles war mir zum Teil nämlich zu Klischee behaftet gezeichnet. Vor allem die recht schwarz weiß gezeichnete Beziehung zwischen Rosa und Jon, die sehr von religiösen Vorstellungen direkt aus der Bibel gezeichnet ist. Nach einer Weile konnte ich Jon tatsächlich absolut nicht leiden und das hat sich auch kaum geändert. Allerdings konnte ich nach und nach sein Verhalten seiner Frau gegenüber besser verstehen.
Auch wenn der Hauptteil der Geschichte aus Rosas Blickwinkel erzählt wird, lernt man hi und da Jon ebenfalls ein bisschen kennen. Und seine Entwicklung, alles was mit ihm zusamen hängt, das war dann der Punkt, der mich total positiv überrascht hat. Nicht im Sinne, das er mir dadurch sympathischer wurde, sondern das es die Handlung tatsächlich vielschichtiger gemacht hat.
Die Geschichte selbst erinnert tatsächlich ein bisschen an Jane Eyre, zumindest, wenn man Jane Eyre mal nur durch das Thema Ehe betrachtet. Da gibt es einige Parallelen, was Jon und seine erste Frau betrifft.
Von der Atmosphäre her, war es schön düster und hätte ruhig sogar noch mehr in Richtung "Gothic Novel" gehen dürfen, allerdings hätte das Buch wohl dafür in einer anderen Zeit spielen müssen. Ich gebe zu, das ich es fast ein wenig unnötig fand, zu wissen, zu welcher Zeit der Roman spielt. Denn dazu müsste man wohl mehr Kenntnisse in isländischer Geschichte haben. Da die Autorin im Nachwort darüber leider auch kein Wort verliert, war es wie gesagt im Grunde ziemlich egal.
Zu Mal die Christianisierung auf Island zu diesem Zeitpunkt schon mehrere Jahrhunderte zurück liegt.
Rosas eigene Geschichte ist geprägt von der Tatsache das sie als Frau eigentlich nicht schreiben soll, weil das die Bibel und ihre damit verbundene Rolle ihr nicht erlaubt. Überhaupt ist vieles davon geprägt, das sie als Frau im Grunde keine Stimme hat. Sie hat keine andere Wahl, diesen reichen Mann zu heiraten, weil ihre Mutter und auch das restliche Dorf, davon profitieren. Und zwar so stark, das es ihr Überleben über den Winter sichert. Ihre Entwicklung fand ich aber alles im allen doch recht kitschig. Da gab es keine Überraschungen und die Figur bleibt total in diesem Klischee der eigentlich rebellischen Frau, die von Männern mundtot gemacht wird stecken. Das heißt nicht, das Frauen nicht unterdrückt wurden (bzw. es heute ja werden), aber ich finde, diese schwarz-weiß Zeichnung im Roman trotzdem störend.
Die Auflösung, was genau nun mit Anne passiert ist, fand ich ehrlich gesagt auch etwas zu viel. Das war einfach etwas sehr viel Drama und an dem Punkt auch überkonstruiert.
Mit der Wendung der Ereignisse um Jon, konnte die Autorin für mich trotzdem wirklich eine Überraschung einbauen, die ihn als Figur vielschichtiger werden lies, als ich das erwartet hätte. Schade das die Autorin das nicht auf den ganzen Roman ausweiten konnte.
Trotzdem kann ich mir gut vorstellen, weiteres von Caroline Lea zu lesen, sie hat an sich gute Ideen und ich denke, wenn sie mehr Erfahrungen als Autorin gesammelt hat, kann sie sich noch steigern.