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Autor: Paul Weiler
Titel: Das Psychogramm
Seiten: 401
Erschienen: Juni 2020
Klappentext laut Amazon:
Die Erstellung psychologischer Profile ohne Mitwirkung der Betroffenen ist allgegenwärtig: Geheimdienste, Wahlberater, Marketingagenturen, Kreditinstitute - sie alle nutzen im Netz verfügbare Daten, um unsere Verhaltensmuster und vermeintlichen Antriebe zu durchleuchten. Peter Beckham, Professor für Religionspsychologie an der Princeton University, will seine Studenten mit diesem Verfahren vertraut machen. Er vergibt zur Übung Semesterarbeiten zur Erstellung historischer Psychogramme über Päpste. Die verfügbaren zeitgenössischen Dokumente über das Leben und Wirken dieser exponierten Kirchenfürsten geben über sie genauso viel preis wie heutige Facebook- und Twitter-Accounts. Bald danach überschlagen sich die Ereignisse: Jemand stellt die angefertigten Semesterarbeiten ins Netz, in Beckhams Wohnung wird eingebrochen, er erhält Morddrohungen - und ein mysteriöser Unbekannter behauptet, im Besitz eines 1.000 Jahre alten Pergamentes zu sein, das eines der erstellten Psychogramme zweifelsfrei belegt. Ein Psychogramm mit einer solch zerstörerischen Sprengkraft, dass sie eine mächtige Organisation auf den Plan ruft …
Meine Meinung:
Professor Beckham lehrt Religionspsychologie und hat bereits ein religionskritisches Buch veröffentlicht. Als nun im Internet drei Semesterarbeiten seiner Studenten mit psychologischen Profilen von Päpsten auftauchen, wird eine Reihe unvorhergesehener Ereignisse in Gang gesetzt. Eine uralte Handschrift scheint eins der Psychogramme historisch zu untermauern...
Ein Mönch, ein Psychologie-Professor und eine ITlerin: Was klingt wie der Anfang eines Witzes, ist die personelle Hauptbesetzung dieses Romans. Alle Figuren sind interessant und bringen ihre eigene Persönlichkeit mit. Man erfährt zwar relativ wenig über ihr Leben außerhalb der Handlung, aber kann sich dennoch ein gutes Bild von ihnen machen und vor allem Bruder Johannes habe ich im Laufe der Handlung ins Herz geschlossen.
Herausragend an diesem Buch ist der durchweg angenehme, unaufgeregte, aber dennoch Spannung erzeugende Schreibstil. Paul Weiler gelingt es, den Leser sofort in seinen Bann zu ziehen und auch eigentlich "trockene" Fakten und historische Ereignisse wie einen Krimi zu präsentieren, so dass die Erläuterungen der Psychogramme und der Lebensläufe der drei Päpste für mich tatsächlich die Highlights des Buches darstellten. Man merkt, dass in der Geschichte viel Recherchearbeit steckt und historische Fakten geschickt weitergedacht wurden.
Auch eine überraschende Wendung gegen Ende darf nicht fehlen. Leider war der Schluss (und auch besagte Wendung) für mich nicht in allen Punkten stimmig. Der Epilog passte zur Handlung, war in meinen Augen allerdings nicht so originell, wie er wohl sein sollte.
Insgesamt habe ich mich durch "Das Psychogramm" allerdings gut unterhalten gefühlt und auch Anreize bekommen, mich etwas mehr mit der Kirchengeschichte zu beschäftigen. Eine Leseempfehlung für Fans von "Religionsthrillern"!