01 - Prolog, Teil 1 und Teil 2

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  • Also ich bin da nicht unbedarft, ich zähle mich zu den "jungen Leuten".

    Das sollte nicht negativ rüber kommen. Eigentlich ist es ja schön, wenn man noch keine schlimmen Dinge erlebt hat und noch an das Gute in der Welt glauben kann. Junge Menschen - ich sehe das an meinen Söhnen auch - fühlen sich unverwundbar. Ein tolles Gefühl und ich will ihnen das auch gar nicht nehmen. :)


    Keine Sorge, habe das nicht als negativ wahrgenommen! Garnicht :)


    Mich erinnert das ein wenig an ein Gespräch, dass ich hin und wieder mit meiner Oma hatte in der Vergangenheit. Wenn sie sagte, dass es schön ist, dass wir keinen Krieg haben. Ich habe immer verstanden was sie meinte - wir haben keinen Krieg vor der Haustür, und darüber bin ich sehr sehr froh. Aber seit ich denken kann habe ich immer von Krieg gehört, und grade mit dem Internet (dessen Entwicklung ich in meiner Kindheit und Jugend eben erlebt habe) und mit der Globalisierung fühlt es sich immer so an als wären die Kriege näher, als es tatsächlich ist. Heute "praying for Lebanon", morgen "praying for Syria", ich denke man versteht was ich meine.

    Ich bin sehr sehr froh, nicht in Kriegszeiten zu leben, ich denke aber die Wahrnehmung von Krieg und internationalen schlimmen Dingen ist heute anders, gerade auch für die Generation nach mir (die eine Welt ohne Internet 2.0 garnicht kennen).


    Jetzt nicht, dass das genau wie selbst Erleben ist, bewahre! :)



    Darüber habe ich erst kürzlich gelesen.

    Ich finde, man sollte solche positiven Handlungen von deutschen Soldaten viel mehr kommunizieren. Es kann nicht schaden, auch solche Beispiele zu haben, wie man sich verhalten sollte.


    Ich sehne mich nach solchen Darlegungen sehr. Nicht, weil ich gerne das Bild dieser Zeit unscharf und weniger schlimm haben möchte, sondern weil ich fest daran glaube, dass es solche Einzelfälle gegeben haben muss.

    Als ich während der Universität das KZ Buchwald besucht habe (Thema waren eigentlich Schiller und Goethe) wurde uns von einem der Mitarbeiter der Gedenkstätte ein Vortrag gehalten und von Einzelschicksalen erzählt - und eine Erzählung darunter war die eines SS-Menschen, der entgegen eines Befehls gehandelt hat. Er hat die persönlichen Gegenstände eines Gefangenen aus einem anderen KZ besorgt, obwohl dieser Gefangene ohnehin wohl bald sterben (= ermordet werden) würde. Ihm wurde das verboten - obwohl das scheinbar garnicht so unüblich war, dass die wenigen persönlichen Gegenstände bei manchen Gefangenen einfach mit transferiert wurden - aber er hat das trotzdem getan und die Gegenstände persönlich übergeben. Das stand wohl so in einem Journal, den der SS-Mensch geführt hat.

    Ob das nun so stimmt oder dramatisiert / beschönigt wurde, weiß ich nicht, aber ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich da das erste Mal über die Personen hinter der Bezeichnung "SS" bewusst nachgedacht habe, nicht an die Gruppe von Bösen. Eher so an die einzelnen Menschen mit ihren (schlechten) Entscheidungen oder zweifelhaften, bösen Motivationen, ihren Wegen die sie in diese Position geführt haben, was sie so angetrieben hat, dass es wohl sicher Unterschiede gegeben haben muss.

    Ist schon länger her, seitdem habe ich einige Dokumentationen und Augenzeugenberichte gesehen. Das Thema ist einfach sehr sehr vielschichtig.

  • Ich sehne mich nach solchen Darlegungen sehr. Nicht, weil ich gerne das Bild dieser Zeit unscharf und weniger schlimm haben möchte, sondern weil ich fest daran glaube, dass es solche Einzelfälle gegeben haben muss.

    Genau das meine ich auch. Lange Zeit hat man ja nur gehört, was "wir" Deutschen alles Schlimmes getan haben. Erst im Laufe der Zeit gab es auch Berichte über Menschen, die geholfen haben und einfach ihrem Herzen und Hirn gefolgt sind und nicht den Parolen und Befehlen. Ja, ich bin auch froh, dass ich das nicht erleben musste und hoffe sehr, dass das auch so bleibt - auch für unsere Kinder und Kindeskinder. Ich finde, man sollte oft und viel über die vergangenen Zeiten lesen und versuchen, daraus etwas zu "lernen", soweit das möglich ist.

    :lesen:





  • Das höre ich gerne :) Nebencharaktere füllen die Geschichte mit mehr Leben, das ist bei Büchern so aber auch in Computerspielen, Filmen, Serien,... von daher finde ich es gut, dass du das auch so siehst.

    Das stimmt - das emfinde ich bei Serien und Filmen auch immer so. Dort schaffen es gute Nebenfiguren ja manchmal sogar eine eigene Serie, ein Spin-off, zu bekommen ...

    Ich mag es sehr, aus dieser Zeit erzählt zu bekommen. Vom zweiten Weltkrieg habe ich schon so viel erzählt bekommen (von einem Luftangriff, ich nenne hier jetzt bewusst keine Stadt, der die Heimatstadt meiner Oma quasi dem Erdboden gleichgemacht hat - alle Erzählungen zu der Zeit und zu der danach drehen sich eigentlich nur um diesen Angriff) und da ist es ganz spannend, vom Leben danach erzählt zu bekommen. Für mich als jemand der knapp in ein wieder vereintes Deutschland hineingeboren wurde ist der Gedanke total abstrus, solche Situationen zu durchleben...

    Das geht mir ähnlich. Diese Zeit ist ja trotz allem historisch für einen, weil man selbst damals noch nicht gelebt hat. Aber manchmal denke ich, dass kommende Generationen ähnlich denken und es auch völlig absurd finden werden, dass wir durch so etwas wie diese Corona-Zeit durchgehen mussten ..

  • Ich finde, man sollte solche positiven Handlungen von deutschen Soldaten viel mehr kommunizieren. Es kann nicht schaden, auch solche Beispiele zu haben, wie man sich verhalten sollte.


    Erst im Laufe der Zeit gab es auch Berichte über Menschen, die geholfen haben und einfach ihrem Herzen und Hirn gefolgt sind und nicht den Parolen und Befehlen. Ja, ich bin auch froh, dass ich das nicht erleben musste und hoffe sehr, dass das auch so bleibt - auch für unsere Kinder und Kindeskinder. Ich finde, man sollte oft und viel über die vergangenen Zeiten lesen und versuchen, daraus etwas zu "lernen", soweit das möglich ist.

    Da bin ich absolut auf Deiner Linie, ich finde es auch unglaublich wichtig, auch positive Vorbilder aus diesen Zeiten zu zeigen. An ihnen sieht man ja, dass es durchaus Menschen gab, die sich anders verhalten, die ungeheuren Mut und Rückgrat bewiesen haben.

    Ich fand es z.B. immer sehr beeindruckend, dass die Dänen sich zurzeit des Dritten Reichs als eines der wenigen Länder schützend vor die jüdische Bevölkerung gestellt haben, als sie von den Deutschen besetzt wurden. Sie haben den Juden später sogar zur Flucht verholfen. Es gab da einen unglaublichen Zusammenhalt.

  • Das stimmt - das emfinde ich bei Serien und Filmen auch immer so. Dort schaffen es gute Nebenfiguren ja manchmal sogar eine eigene Serie, ein Spin-off, zu bekommen ...

    Da kann ich Kritty nur lauthals zustimmen. Am besten gefallen mir die Bücher, bei denen auch die Nebenfiguren stark und präsent sind. Egal ob gut oder schlecht, nett oder garstig. So einer wie Max ist tatsächlich einer, über den ich sofort ein Spin-off lesen würde. Und der dem "Love-interest" problemlos den Rang abläuft. :D

    :lesen:





  • Da kann ich Kritty nur lauthals zustimmen. Am besten gefallen mir die Bücher, bei denen auch die Nebenfiguren stark und präsent sind. Egal ob gut oder schlecht, nett oder garstig. So einer wie Max ist tatsächlich einer, über den ich sofort ein Spin-off lesen würde. Und der dem "Love-interest" problemlos den Rang abläuft. :D

    Sehr interessant - und für mich toll zu hören! Vielleicht sollte ich ja doch eine Fortsetzung schreiben ...:);)

  • Meine Schwiegermutter hat imnmer behauptet, den Flüchtlingen wäre alles nachgeworfen worden, während sie Not gelitten hätten. Da zu argumentieren war zwecklos.

    Diesen Spruch hörte und hört man immer noch ... :(


    Sehr interessant - und für mich toll zu hören! Vielleicht sollte ich ja doch eine Fortsetzung schreiben ... :)

    Dafür!!! :thumbup:

    Liebe Grüße

    Karin

  • Genau das meine ich auch. Lange Zeit hat man ja nur gehört, was "wir" Deutschen alles Schlimmes getan haben. Erst im Laufe der Zeit gab es auch Berichte über Menschen, die geholfen haben und einfach ihrem Herzen und Hirn gefolgt sind und nicht den Parolen und Befehlen. Ja, ich bin auch froh, dass ich das nicht erleben musste und hoffe sehr, dass das auch so bleibt - auch für unsere Kinder und Kindeskinder. Ich finde, man sollte oft und viel über die vergangenen Zeiten lesen und versuchen, daraus etwas zu "lernen", soweit das möglich ist.

    Da bin ich voll und ganz bei dir, dass man sich über unsere Geschichte informieren sollte und dann daraus etwas lernt, damit genau so etwas nie wieder passiert.


    Ich bin ja Fan von Kinderbüchern der damaligen Zeit und die sind wirklich so gemacht, dass die Kinder unfassbar beeinflusst worden sind. Das ist ja auch bei den sozialistischen Büchern so gewesen, von daher waren vielleicht die Lesenden die noch treueren Anhänger. Eine sehr gute Freundin und ich lieben ja Guido Knopp Dokus und auch generell alles rund um Geschichte und wir sind auch der Meinung, dass wir bei Hitler vielleicht auch Mitläufer gewesen wären und eben nicht im Widerstand, denn dazu gehört jede Menge Mut. Von daher bin ich sehr froh, dass ich in dieser Zeit nicht gelebt habe.

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Falls du die Frage beantworten magst: Es ist doch sicher unfassbar mehr anstrengend sich gleichzeitig um zwei kleine Mäuse zu kümmern, oder? Oder hast du dich schnell in die Rolle gefunden und Lösungen gefunden, dass es keinen Unetrschied gemacht hat? Man kann ja nicht beide gleichzeitig versorgen.

    Anstrengend ist der mangelnde Schlaf. Erst hat mein Sohn nachts Probleme bereitet, aber er war auch häufig krank (Bronchitis, Mittelohrentzüdungen, Pseudo-Krupp, Keuchhusten usw.) Nach gut zwei Jahren hat er durchgeschlagen und mit der Nacht hat dann meine Tochter nicht mehr durchgeschlafen und stand dann nachts in unserem Schlafzimmer. Erst nach über sechs Jahren hatte ich daher die Möglichkeit, mal wieder acht Stunden am Stück zu schlafen.


    Das Versorgen ist gar nicht so schwierig, denn man kann gut zwei Kinder gleichzeitig versorgen, da muss man nur ein bisschen kreativ sein. Sie quengelten aber auch nicht gleich, wenn sie ein paar Sekunden warten mussten.

    Einmal editiert, zuletzt von buchregal123 ()