02 - Teil 3 und Teil 4

Es gibt 60 Antworten in diesem Thema, welches 7.829 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von odenwaldcollies.

  • Das erste Wiedersehen der beiden Zwillingsschwestern lief nicht ganz so glatt ab, wie sich das wahrscheinlich beide vorgestellt haben. Die beiden trennen einfach zu viel getrennt lebende Zeit und dann noch die unterschiedlichen politischen und gesellschaftlichen Ansichten und Positionen.


    Alice muss sich zwangsläufig die Frage stellen, warum ihre Mutter und Schwester erst Jahre später den Suchauftrag aufgegeben haben, aus ihrer Perspektive ist das eine sehr drängende Frage, die sich nicht so einfach erklären lässt. Und sie kann sie nicht mal mehr selber fragen, weil Rosa nun tot ist. Hätte sie früher bzw. überhaupt nach ihrer totgeglaubten Tochter gesucht, hätten sich die beiden wiedersehen können. Wenn und hätte ... hinterher ist man immer schlauer.


    Authentisch sind auch dabei auch die Gefühle der Eifersucht, die Alice verspürt, weil Emma die ganze Zeit mit ihrer Mutter zusammenleben durfte, während sie auf sich alleine gestellt in Heimen leben musste. Aber auch Emma kann ich gut verstehen, dass sie es missbilligt, wenn ihre Schwester nichts von ihrer Vergangenheit erzählt, aber von ihr alles über die letzten Jahre erfahren möchte. Die Gräben zwischen den beiden sind doch recht tief: einerseits ist da diese geschwisterliche Vertrautheit unter Zwillingen, andererseits sind sie sich fremd.


    Warum nur werden die beiden Schwestern überwacht? Bei Alice habe ich bisher darauf getippt, dass sie von Markov überwacht wird, damit dieser vllt. irgendwas gegen Sergej in der Hand haben könnte, aber nachdem sowohl Markov als auch Sergej Alice gegenübersitzen und ihr diese ominöse Akte lesen lassen, muss da noch mehr dahinterstecken. Aber was ist an Emma so wichtig? Wenn es um ihre Freundschaft mit Max geht, müsste doch eher Max überwacht werden, bei Emma sollten ihre Beschatter inzwischen ja rausgefunden haben, dass sie nichts mit der Kampftruppe zu tun hat. Mich würde jetzt natürlich brennend interessieren, was in der Akte steht, die Alice von Sergej und Markov zu Lesen bekommt.


    Falls Max und Kai aber tatsächlich demnächst beim BND anfangen, wird die Konstellation allmählich noch brisanter: dann haben wir auf der einen Seite Max und Emma im Westen mit Max beim BND und zuvor bei der Kampftruppe, die der Stasi und den Sowjets eh schon ein Dorn im Auge ist; und auf der anderen Seite Alice, Julius und Sergej, wobei die Rolle und Arbeit des Letzteren immer noch nicht klar ist.

    Ich bekomme jedenfalls ein immer schlechteres Gefühl bei der ganzen Sache und bin mir nicht sicher, ob das am Ende gut ausgehen wird. Auch habe ich immer noch keine Ahnung, wie das alles mit dem Prolog zusammenhänge könnte. Sehr gut gemacht, liebe Claire :thumbup:


    Alice lebt gerne in Ost-Berlin und steht hinter den Idealen des Kommunismus ... aber gleichzeitig traut sie sich nicht, Sergej von ihrer Schwester zu erzählen, weil sie Schiss hat. Und als sie von Markov "eingesammelt" und zu dem Sitz der Russen gebracht wird, überwältigt sie ebenfalls die Angst. Außerdem die Befragungen usw. müssen ihr doch klar machen, dass die Menschen in der DDR überwacht werden.


    Weiß Sergej tatsächlich nichts davon, dass Irma Alices Briefe nie erhalten hat? Ich möchte es für Alice glauben, denn er ist der Einzige, dem sie vertraut, aber sicher bin ich mir ganz und gar nicht. Und ja, warum hat er nichts über Emma oder ihre Mutter wissen wollen? Weil er schon längst Bescheid weiß?

    Liebe Grüße

    Karin

  • Noch glaubt Alice an das DDR-Regime. Wird sie in der DDR bleiben, wenn die Mauer entsteht? Wird sie ihre Entscheidungen irgendwann bereuen?

    Ohja, die künftige Mauer habe ich auch ständig im Hinterkopf: werden die Schwester jeweils bleiben, wo sie sind und damit wieder eine Trennung in Kauf nehmen?


    Der Kollege von Max, der auf den Karteikarten rassistische Einträge macht, Boa, solche Typen sind mir ja so was von zuwider.

    Mir auch!


    Gibt ja noch einige junge Herren, die hier durch das Buch wuseln. Bin mal gespannt, wo die Reise hingeht.

    Genau, ich denke, dass Julius auch noch eine Rolle in amourösen Dingen spielen könnte ^^


    Unter dem Aspekt finde ich es irgendwie auch wieder nicht so toll, dass Max dorthin möchte. Ich fürchte um seine Integrität.

    Das ging mir genauso, ich musste ebenfalls direkt an Claires letztes Buch denken. Da dort genügend Nazis untergekommen sind, wird das für ihn und Kai noch ziemlich ernüchternd werden.


    Noch immer undurchsichtig, diese Figur und das Einzige, das ich ihm absolut abnehme, ist seine Zuneigung Alice gegenüber, die in gewisser Weise die Rolle seiner verstorbenen Tochter einnimmt (so etwas gibt es, wie ich feststellen durfte in meinem eigenen Leben, öfter bei Menschen).

    Ja, seine Zuneigung zu Alice nehme ich ihm auch ab, daran zweifle ich nicht, aber ansonsten ist er mir auch noch zu durchsichtig, da sind zu viele Dinge im Spiel, wegen denen er nicht so sein kann, wie er vielleicht möchte.


    Die eingeflochtenen politischen Ereignisse finde ich sehr gut mit der Geschichte von Emma und Alice verwoben: Nato-Beitritt, Wiederbewaffnung der BW....

    Das finde ich auch top, das sind ganz wichtige Eckpunkte.


    Welchen Sinn allerdings die im Buch genannte Entsalzung der Meere haben sollte, ist mir ein Rätsel.

    Da musste ich auch stutzen.


    Ansonsten muss ich noch sagen, dass ich das Gefühl hatte, dass Max sehr begeistert von Alice war. Irgendwie geht mir der Gedanke nicht aus dem Kopf, dass sie ein interessantes Paar wären, nur ihre Weltanschauungen passen schwerlich zusammen, aber Gegensätze ziehen sich ja bekanntlich an.

    Der Gedanke kam mir auch, aber könnte auch sein, dass Max einfach so ist und Alice ein warmes Willkommen bereiten möchte, weil sie immerhin die Schwester seiner besten Freundin ist.


    Das Berlin solch eine Hochburg der Spionage war, war mir vor meinen Recherchen ehrlich gesagt auch nicht so klar. Aber nur um mal eine Zahl zu nennen - es gab Ende der 50er Jahre allein in West-Berlin um die 80 Geheimdiensteinheiten und Organisationen und das waren nur die, die den Westalliierten und BND angehörten!

    Das war mir bisher auch nicht klar gewesen.

    Liebe Grüße

    Karin

  • Alice muss sich zwangsläufig die Frage stellen, warum ihre Mutter und Schwester erst Jahre später den Suchauftrag aufgegeben haben, aus ihrer Perspektive ist das eine sehr drängende Frage, die sich nicht so einfach erklären lässt.

    Und Alice hat sich ja außerdem bereits als Kind - als sie glaubte, ihre Mutter und Emma wären ums Leben gekommen - schon die Frage gestellt, wieso die beiden sie damals überhaupt bei der Bäuerin zurückgelassen hatten. Dass dann erst fünf Jahre später der Suchauftrag aufgeben wurde, wirft für sie schon ein seltsames Licht auf die Geschehnisse ...

    Die Gräben zwischen den beiden sind doch recht tief: einerseits ist da diese geschwisterliche Vertrautheit unter Zwillingen, andererseits sind sie sich fremd.

    Ja, diese zwölf Jahre, in denen sie so völlig Unterschiedliches erlebt haben und derart gegensätzlich geprägt worden sind, stehen einfach zwischen ihnen ...

    Ich bekomme jedenfalls ein immer schlechteres Gefühl bei der ganzen Sache und bin mir nicht sicher, ob das am Ende gut ausgehen wird. Auch habe ich immer noch keine Ahnung, wie das alles mit dem Prolog zusammenhänge könnte. Sehr gut gemacht, liebe Claire :thumbup:

    Vielen Dank!! :) Es soll ja auch spannend bleiben, insofern freue ich mich natürlich, dass die Verbindung noch nicht zu erahnen ist ...;)


    Und als sie von Markov "eingesammelt" und zu dem Sitz der Russen gebracht wird, überwältigt sie ebenfalls die Angst. Außerdem die Befragungen usw. müssen ihr doch klar machen, dass die Menschen in der DDR überwacht werden.

    Ein Teil von Alice will das wahrscheinlich gar nicht sehen und wahrhaben, weil das ihr ganzes Leben und ihre Überzeugungen in Frage stellen würde ...

  • Zitat Claire Winter


    Das Berlin solch eine Hochburg der Spionage war, war mir vor meinen Recherchen ehrlich gesagt auch nicht so klar. Aber nur um mal eine Zahl zu nennen - es gab Ende der 50er Jahre allein in West-Berlin um die 80 Geheimdiensteinheiten und Organisationen und das waren nur die, die den Westalliierten und BND angehörten!

    Zitat odenwaldcollies

    Das war mir bisher auch nicht klar gewesen.


    Dann solltet ihr beiden ganz unbedingt mal Mick Herron lesen "Dead Lions" - köstlicher, aber auch sehr guter Agententhriller mit Bezug zum Kalten Krieg :zwinker:

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Und Alice hat sich ja außerdem bereits als Kind - als sie glaubte, ihre Mutter und Emma wären ums Leben gekommen - schon die Frage gestellt, wieso die beiden sie damals überhaupt bei der Bäuerin zurückgelassen hatten. Dass dann erst fünf Jahre später der Suchauftrag aufgeben wurde, wirft für sie schon ein seltsames Licht auf die Geschehnisse ...

    Genau, aus ihrer Sicht sieht das alles ganz anders aus.


    Dann solltet ihr beiden ganz unbedingt mal Mick Herron lesen "Dead Lions" - köstlicher, aber auch sehr guter Agententhriller mit Bezug zum Kalten Krieg :zwinker:

    Vielen Dank für den Tipp, habe ich mir direkt notiert.

    Liebe Grüße

    Karin

  • Rosa unterstützt Emma, aber es gibt Dinge, die kann sie nicht aushalten. Dass Emma Russisch lernen will, ist so eine Sache. Emma ist eine starke junge Frau, die dennoch einen Weg findet.


    Max setzt sich sehr ein, aber er nimmt das Leben auch relativ locker. Sein Freund Kai kann einem leidtun, der Vater ist wirklich schrecklich, einer der ewig Gestrigen. Umso erfreulicher finde ich es, dass Kai den Absprung geschafft hat und seinen Bruder mitgenommen hat.


    Auch Alice ist ihren Weg gegangen. Sie hat eine Arbeit, die ihr Freude bereitet. Aber sie schließt auch vieles in sich ein, um nicht in Schwierigkeiten zu geraten. Politische Diskussionen meidet sie daher.


    Dann begegnet sie Irma per Zufall. Irma ist wütend, weil sie nie etwas von Alice gehört hat. Wer hat die Briefe nicht weitergeleitet? Das Heim von Irma oder hat sogar Sergej etwas damit zu tun? Ich bin gespannt. Zwischen Alice und Irma ist die alte Vertrautheit gleich da, umso schlimmer finde ich es, dass Irma sie verrät. Sergej kann nicht nachvollziehen, was Alice fühlt. Das ist schade, wo er sich doch so für sie eingesetzt hat.


    Rosa geht es schlecht, aber sie hat gekämpft, bis Emma fertig ist mit ihrer Ausbildung.


    Nun weiß Alice, dass ihre Mutter und ihre Schwester leben. Wie schade ist es, dass sie die Mutter nicht mehr treffen kann. Umso ergreifender war das Treffen der Schwestern.


    Man merkt deutlich, wie unterschiedlich sich die Schwestern entwickelt haben.

  • Dann begegnet sie Irma per Zufall. Irma ist wütend, weil sie nie etwas von Alice gehört hat. Wer hat die Briefe nicht weitergeleitet?

    Verständlich daß Irma sauer ist, sie hat sich damals verlassen gefühlt. Sie und Alice waren eng zusammen und mit einem Mal war alles vorbei. Wer weiß wer dahinter steckt. Ich hatte mir ja die Frage gestellt, warum jemand daran Interesse haben kann, zu unterbinden wenn zwei Mädchen sich schreiben wollen. Aber in diesen Spezialheimen ging es mehr als streng zu.

    &quot; Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben , über die Sterne&quot;<br />- Thomas Carlyle

  • Rosa unterstützt Emma, aber es gibt Dinge, die kann sie nicht aushalten. Dass Emma Russisch lernen will, ist so eine Sache.

    Das habe ich übrigens wirklich von mehreren Zeitzeugen gehört, dass die Eltern, die oft unter den Russen gelitten hatten, es nicht ertrugen, wenn die Kinder diese Sprache lernten. In Ost-Berlin lernte man ja Russisch in der Schule.

    Sein Freund Kai kann einem leidtun, der Vater ist wirklich schrecklich, einer der ewig Gestrigen. Umso erfreulicher finde ich es, dass Kai den Absprung geschafft hat und seinen Bruder mitgenommen hat.

    Ja, Kai steht für mich auch für diejenigen der neuen Generation, die mit dem Gedankengut der Nazis gebrochen und nichts mehr zu tun haben wollen.

    Zwischen Alice und Irma ist die alte Vertrautheit gleich da, umso schlimmer finde ich es, dass Irma sie verrät.

    Alice könnte das auch niemals glauben, wenn sie davon wüsste ...

  • Dann begegnet sie Irma per Zufall. Irma ist wütend, weil sie nie etwas von Alice gehört hat. Wer hat die Briefe nicht weitergeleitet? Das Heim von Irma oder hat sogar Sergej etwas damit zu tun? Ich bin gespannt. Zwischen Alice und Irma ist die alte Vertrautheit gleich da, umso schlimmer finde ich es, dass Irma sie verrät. Sergej kann nicht nachvollziehen, was Alice fühlt. Das ist schade, wo er sich doch so für sie eingesetzt hat.

    Na ja Irma wird sich komplett verlassen gefühlt haben und der Stachel saß noch tief, weshalb ihr der Verrat wahrscheinlich leicht fiel. Wenn man jahrelang glaubt im Stich gelassen worden zu sein, dann fällt es sicher schwer Vertrauen in die Person zu haben.


    Man merkt deutlich, wie unterschiedlich sich die Schwestern entwickelt haben.

    Ja das ist schon enorm, oder? Vor allem passt hier gut, dass es Zwillinge sind, die sich ja ähnlich entwickeln würden, wenn sie zusammen aufwachsen. So sieht man aber wie entscheidend äußere Einflüsse sind.

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Warum hat sie die Briefe nicht bekommen? Steckt da vielleicht Grigorjew dahinter? Ich denke nicht, dass es Sergej war.

    Grigorjew könnte ich mir vorstellen, Sergej eher nicht. Aber es gibt bestimmt auch andere Stellen, die möglich wären.

    Die ersten Treffen der beiden Schwestern waren sehr bewegend. Und nach und nach spüren sie, wie unterschiedlich sie ich entwickelt haben. Noch glaubt Alice an das DDR-Regime. Wird sie in der DDR bleiben, wenn die Mauer entsteht? Wird sie ihre Entscheidungen irgendwann bereuen?

    Das war wirklich ergreifend. Aber gerade die Trennungsjahre waren auch sehr prägend. Alice hat es nie anders kennengelernt und immer erfahren, dass der Westen schlecht ist. Wenn sie nicht mehr daran glauben kann, was hat sie dann noch. Vielleicht kommen ihr irgenwann Zweifel, aber es ist schwer, die alten Überzeugungen loszuwerden.

    Und was wollte Grigorjew von Alice? Soll sie ihre Schwester ausspionieren?

    Sie soll ganz bestimmt spionieren, doch ich glaube nicht, dass Emma das Ziel ist. Da hätte sie bestimmt erst einmal widersprochen.

    Und dann ist da noch Kais Vater. Der Mann ist echt gefährlich. Der droht ständig und irgendwann fürchte ich, könnte er etwas Tun, was Max schadet.

    Ein widerlicher Mensch. Er wird jede Möglichkeit nutzen, um sich an Max zu rächen.

    Ich bin ehrlich betroffen und traurig, dass Rosa es nicht geschafft hat. Wie schön wäre es gewesen, ihre beiden Mädchen wieder bei sich zu haben. Andererseits habe ich mich aber auch gefragt, wie sie mit Alice ihrer politischen Einstellung und das Alice nicht in den Westen möchte, klargekommen wäre. Wahrscheinlich nicht gut.

    Rosa wäre geschockt gewesen, aber Alice ist auch ihre Tochter. Rosa hätte es wohl akzeptiert, weil sie glücklich gewesen wäre, alice wiederzuhaben.

    Irma wirft ein paar Rätsel auf. Warum hat sie die Briefe nicht bekommen, lag es an Sergej oder gibt es da noch eine höhere Instanz? Sie kommt mir wie eine Verräterin vor, doch man kann sich auch irren.

    Irma soll wahrscheinlich genauso Informationen weitergeben, wie viele andere auch. Selbst Alice wird ja von Grigorjew eingesprannt.

    Doch diese unsichtbare Mauer ist wohl für Alice unüberwindbar. Sie ist immer noch tief verletzt das sie die Zurückgelassene ist. Obwohl Emma ihr alles erzählt hat, bleibt bei Alice diese Eifersucht, weil Emma bei ihrer Mutter sein konnte.

    Ich kann Alice sogar verstehen. Wieso hat ihre Mutter sie alleine gelassen in der Situation? Mit dem Gedanken hat sie immer gehadert, das kann sie auch mit den neuen Informationen nicht einfach beiseiteschieben. Doch ich denke, dass sie einfach zeit braucht.

  • Das war wirklich ergreifend. Aber gerade die Trennungsjahre waren auch sehr prägend. Alice hat es nie anders kennengelernt und immer erfahren, dass der Westen schlecht ist. Wenn sie nicht mehr daran glauben kann, was hat sie dann noch.

    Das finde ich eine interessante Überlegung, denn Du hast wirklich recht - sie hat den Westen ja nie als etwas Positives erlebt, zumal in ihrer gesamten Prägung und Erziehung ein "Feindbild" gegen den Kapitalismus aufgebaut wurde ...

    Ein widerlicher Mensch. Er wird jede Möglichkeit nutzen, um sich an Max zu rächen.

    Ich fürchte, da liegst Du nicht ganz falsch ...

    Ich kann Alice sogar verstehen. Wieso hat ihre Mutter sie alleine gelassen in der Situation? Mit dem Gedanken hat sie immer gehadert, das kann sie auch mit den neuen Informationen nicht einfach beiseiteschieben. Doch ich denke, dass sie einfach zeit braucht.

    Das denke ich auch - sie braucht Zeit. Es ist ja emotional unglaublich viel, das auf einmal auf Alice eingestützt ist, und natürlich steigen auch all die Erinnerungen an ihre eigene Einsamkeit und daran, wie verlassen sie sich gefühlt hat, wieder in ihr hoch ...

  • Ich wollte noch ein paar Seiten warten bevor ich kompetente Worte zu diesem Abschnitt schreiben kann, aber aus gegebenem Anlass...

    also habe ich hier eure interessanten Beiträge gelesen und möchte meine (noch unvollständigen) Gedanken loswerden.




    Ich finde dieses Schweigen zwischen Mutter und Tochter auch ganz traurig. Jeder kapselt sich in einen Kokon und muss mit sich klar kommen. Wobei sie doch glücklich sein können, sich noch zu haben. Emma würde es so gut gehen, doch Rosa blockt alles ab.


    Das fand ich auch sehr schlimm und für mich persönlich schwer zu ertragen. Ich kann beiden Seiten gut verstehen, schlimm fand ich es trotzdem.


    Bei Rosa habe ich den Eindruck, sie konnte einfach nicht. Sie hatte Angst, zu zerbrechen und nicht mehr stark sein zu können. Und damals war das mit der Kindererziehung ja auch noch anders. Da wurden Kinder oft wie kleine Erwachsene behandelt und Härte war gut und Schwäche schlecht. Ihr wisst was ich meine.

    ^grade deshalb konnte ich sehr gut verstehen, warum Rosa so gehandelt hat und war wie sie war. Stimme dir zu...



    Also, vieles war wirklich nicht sehr logisch. Diese sogenannten Grenzgänger waren der DDR-Regierung natürlich ein Dorn im Auge. Es gab während der 50er-Jahre zwischen 40.000- 60.000 Menschen, die im Osten wohnten und im Westen arbeiteten. Darüber gab es auch andauernd Auseinandersetzungen zwischen den Regierungen in beiden Teilen Berlins. Diese Grenzgänger waren übrigens auch mit ein Grund, warum die DDR-Regierung die Mauer an einem Sonntag gebaut bzw. geschlossen hat (damals war es ja eigentlich noch keine Mauer, sondern nur eine Grenze aus Stacheldraht und Spanischen Reitern etc.).

    Dass man die Telefonleitung vom Osten aus schon 1952 gekappt hat, um diese Kontaktaufnahme zwischen West- und Ostberlinern zu verhindern, hing wahrscheinlich damit zusammen, dass 1952 auch bereits die Grenze zwischen der DDR und BRD geschlossen worden ist. Damals hat man übrigens auch einige Straßen nach West-Berlin für den Verkehr sperren lassen.



    Ich lerne so viel bei dieser Leserunde! Danke für dein Wissen :)



    Als Rosa gestorben ist habe ich ein paar Tränchen verdrückt. Das kam sehr plötzlich, obwohl ich es schon ein paar Seiten früher erwartet hatte. Dass der Tod plötzlich kam und nicht "live gezeigt bzw beschrieben" wurde ist in diesem Fall nicht negativ und empfinde ich als sehr passend. Ich habe da sehr an meine Eltern/Mutter gedacht und hatte starkes Mitleid mit Emma. Gleichzeitig habe ich auch gedacht, dass Alice nun endgültig keine Möglichkeit mehr haben würde, die Mutter zu sehen (und andersrum würde Rosa niemals erfahren, dass Alice noch lebte - eine richtige Tragödie!)

    Als sich die Schwestern dann getroffen haben das erste Mal war auch mein erster Gedanke deshalb nicht "juhu" sondern "oh nein, einen Ticken zu spät" - und dann erst habe ich mich gefreut. Ich konnte Alice sehr sehr gut verstehen. Ich fand das einfach unglaublich tragisch und habe ein wenig gelitten bei dieser Phase, muss ich ehrlich gestehen. Was ja nur für das Buch spricht ;)



    Übrigens fand ich es super, dass Irma nochmal aufgetaucht ist. Damit habe ich gerechnet - aber ich hatte nicht erwartet, dass wir sie in diesem Kontext wiedertreffen.


    Die ganze Sache mit den Geheimdiensten und Spionagen und so - da grauselt es mich davor. Ich verstehe davon herzlich wenig und kann mir nicht vorstellen, in so einer Welt zu leben. Furchtbar!

    Deswegen auch:


    Max und Kai könnten Geheimagenten vom BND werden, wollten sie das wirklich statt Anwälte zu sein? Das ist doch sicher gefährlich und da muss man bestimmt auch vieles machen, was man mit seinem Gewissen nicht vereinbaren kann. Ich bin gespannt ob sie das wirklich machen. Ich habe jedenfalls Bauchschmerzen dabei, wenn sie das wirklich machen.


    Genau das empfinde/empfand ich auch. Ich habe Sorge um Max. Und auch um Kai - übrigens finde ich es gut, dass er und Max nun ein so gutes Verhältnis miteinander haben. Kai war ein guter "schlechter" Charakter, ein guter Antagonist für den Kindheits-Part der Geschichte schätze ich - ich finde es immer ein bisschen schade wenn offenbart wird, dass der Antagonist nur wegen einer anderen Person sich schlecht verhält und dann plötzlich alle schlechten Eigenschaften auf einen Schlag ablegt, aber hier hat es gepasst, da ja viele Jahre vergangen sind und die Figur des Vaters hat dann gut die Antagonisten Rolle übernommen ;)

  • Gleichzeitig habe ich auch gedacht, dass Alice nun endgültig keine Möglichkeit mehr haben würde, die Mutter zu sehen

    Das hat mich auch berührt. Ich kann mir kaum vorstellen, wie schlimm das für sie sein muss.

    Ich verstehe davon herzlich wenig und kann mir nicht vorstellen, in so einer Welt zu leben. Furchtbar!

    Ist eine Parallelwelt, die ich vor allem aus Büchern und Filmen kenne. Und ein klitze kleines bisschne vom neuen Freund meiner Schwägerin. Der arbeitet beim BND. Und bevor die Freundin bei ihm einziehen darf - offiziell - muss die erst mal Durchleuchtet werden. Das fand ich extrem seltsam. Also er ist kein Spion oder so. Aber jeder der da arbeitet wird durchgecheckt mitsamt allen Familienmitgliedern.

    :lesen:





  • Ich lerne so viel bei dieser Leserunde! Danke für dein Wissen :)

    Vielen Dank! :) Ich erfahre das meiste ja auch erst durch meine "Recherchen". Das ist eine Seite meiner Arbeit, die ich übrigens sehr liebe. Ich finde es immer wahnsinnig spannend in eine Zeit einzutauchen und freue mich natürlich, wenn ihr das beim Lesen auch so empfindet.

    Dass der Tod plötzlich kam und nicht "live gezeigt bzw beschrieben" wurde ist in diesem Fall nicht negativ und empfinde ich als sehr passend. Ich habe da sehr an meine Eltern/Mutter gedacht und hatte starkes Mitleid mit Emma. Gleichzeitig habe ich auch gedacht, dass Alice nun endgültig keine Möglichkeit mehr haben würde, die Mutter zu sehen (und andersrum würde Rosa niemals erfahren, dass Alice noch lebte - eine richtige Tragödie!)

    Ich erzähle eigentlich immer gerne direkt, aber bei Rosas Tod war es für mich von Anfang klar, dass er so dargestellt werden muss - als etwas, das bereits geschehen ist und damit zu einem traurigem neuen Bestandteil von Emmas Leben gehört, der sie verändert hat. - Diese Szenen zu schreiben - das habe ich hier auch schon einige Male erwähnt :)- fiel mir übrigens auch schwer. Wie meistens, wenn sich etwas sehr traurig oder tragisch entwickelt. Aber es gehört eben zur Geschichte ...

    Ich fand das einfach unglaublich tragisch und habe ein wenig gelitten bei dieser Phase, muss ich ehrlich gestehen. Was ja nur für das Buch spricht ;)

    Danke! :):trost:

    Die ganze Sache mit den Geheimdiensten und Spionagen und so - da grauselt es mich davor. Ich verstehe davon herzlich wenig und kann mir nicht vorstellen, in so einer Welt zu leben. Furchtbar!

    Das kann ich gut verstehen und ich würde das auch nicht wollen. Aber viele Menschen damals - und wahrscheinlich auch heute - konnten sich das ja nicht aussuchen. Ich war bei meinen Recherchen am Anfang übrigens manchmal erstaunt, welches großes Ausmaß diese Spionage in den 50er-Jahren vor allem in Berlin hatte, obwohl mir durchaus bewusst war, welche wichtige Rolle die Geheimdienste im Kaltem Krieg gespielt hatten.

  • Ist eine Parallelwelt, die ich vor allem aus Büchern und Filmen kenne. Und ein klitze kleines bisschne vom neuen Freund meiner Schwägerin. Der arbeitet beim BND. Und bevor die Freundin bei ihm einziehen darf - offiziell - muss die erst mal Durchleuchtet werden. Das fand ich extrem seltsam. Also er ist kein Spion oder so. Aber jeder der da arbeitet wird durchgecheckt mitsamt allen Familienmitgliedern.

    Das ist aber auch wirklich bemerkenswert und muss doch für Deine Schwägerin etwas schräg sein? Vor allem fragt man sich doch gleich, was und wie das genau durchleuchtet wird, oder?

  • Gleichzeitig habe ich auch gedacht, dass Alice nun endgültig keine Möglichkeit mehr haben würde, die Mutter zu sehen

    Das hat mich auch berührt. Ich kann mir kaum vorstellen, wie schlimm das für sie sein muss.

    Ich verstehe davon herzlich wenig und kann mir nicht vorstellen, in so einer Welt zu leben. Furchtbar!

    Ist eine Parallelwelt, die ich vor allem aus Büchern und Filmen kenne. Und ein klitze kleines bisschne vom neuen Freund meiner Schwägerin. Der arbeitet beim BND. Und bevor die Freundin bei ihm einziehen darf - offiziell - muss die erst mal Durchleuchtet werden. Das fand ich extrem seltsam. Also er ist kein Spion oder so. Aber jeder der da arbeitet wird durchgecheckt mitsamt allen Familienmitgliedern.



    Ja, unvorstellbar schlimm.



    Oh, faszinierend! Ich hatte früher ja immer Probleme das als echten Teil der Realität zu sehen. Ich habe einige Jahre meiner Jugend geglaubt, den BND gäbe es nur in Geschichten. War dann erschrocken, als ich festgestellt habe, dass es den wirklich gibt. Kenne auch niemanden, der dort arbeitet (oder bei was vergleichbarem). Und kann mir auch nicht vorstellen, wie so ein "Durchchecken" vonstatten geht.

  • Ich erzähle eigentlich immer gerne direkt, aber bei Rosas Tod war es für mich von Anfang klar, dass er so dargestellt werden muss - als etwas, das bereits geschehen ist und damit zu einem traurigem neuen Bestandteil von Emmas Leben gehört, der sie verändert hat. - Diese Szenen zu schreiben - das habe ich hier auch schon einige Male erwähnt :)- fiel mir übrigens auch schwer. Wie meistens, wenn sich etwas sehr traurig oder tragisch entwickelt. Aber es gehört eben zur Geschichte ...



    Ja, kann mir vorstellen dass das schwer fällt beim Schreiben. Mir würde es ähnlich gehen. Vor allem, da es um eine Mutterfigur geht...

    Und ich finde, das war die richtige Entscheidung, das so anzugehen! :)



    Die ganze Sache mit den Geheimdiensten und Spionagen und so - da grauselt es mich davor. Ich verstehe davon herzlich wenig und kann mir nicht vorstellen, in so einer Welt zu leben. Furchtbar!

    Das kann ich gut verstehen und ich würde das auch nicht wollen. Aber viele Menschen damals - und wahrscheinlich auch heute - konnten sich das ja nicht aussuchen.


    Das stimmt wohl, da war man machtlos dagegen.

  • Und kann mir auch nicht vorstellen, wie so ein "Durchchecken" vonstatten geht.

    Ist eine Parallelwelt, die ich vor allem aus Büchern und Filmen kenne. Und ein klitze kleines bisschne vom neuen Freund meiner Schwägerin. Der arbeitet beim BND. Und bevor die Freundin bei ihm einziehen darf - offiziell - muss die erst mal Durchleuchtet werden. Das fand ich extrem seltsam. Also er ist kein Spion oder so. Aber jeder der da arbeitet wird durchgecheckt mitsamt allen Familienmitgliedern.

    Das ist aber auch wirklich bemerkenswert und muss doch für Deine Schwägerin etwas schräg sein? Vor allem fragt man sich doch gleich, was und wie das genau durchleuchtet wird, oder?

    Ja, das würde mich auch interessieren. Bin gespannt, ob sie was zu erzählen hat, falls es mal soweit kommen sollte. :)

    :lesen:





  • Ja, kann mir vorstellen dass das schwer fällt beim Schreiben. Mir würde es ähnlich gehen. Vor allem, da es um eine Mutterfigur geht...

    Und ich finde, das war die richtige Entscheidung, das so anzugehen! :)

    Danke! :)

    Ja, das würde mich auch interessieren. Bin gespannt, ob sie was zu erzählen hat, falls es mal soweit kommen sollte. :)

    Dann musst Du unbedingt hier berichten ...;)