03 - Teil 5

Es gibt 88 Antworten in diesem Thema, welches 10.852 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Claire Winter.

  • Bevor ich zum Abschnitt was sage, noch schnell eiln Gedanke, der sich gerade festgesetzt hat bei mir. Ich habe mal geguckt, wie kommenden Kapitel heißen - das verrät ja einen Hauch, wo die Geschichte hingehen könnte. Und beim 8.ten Kapitel ist es mir dann wieder eingefallen, dass eine Bemerkung - ich glaube von Max - mir aufgefallen ist. Nämlich die, dass es niemand auffallen würde, wenn die Schwestern die Plätze tauschen würden. Was könnte passieren, dass Emma in den Osten geht und Alice als Emma im Westen bleibt. :/ Könnte Alice etwas passieren und Emma will das verbergen und nimmt ihren Platz ein. Claire, du lachst wahrscheinlich in dein Fäustchen - aber da hab ich jetzt was zum Grübeln. 8o


    Die Geschichte wird immer dramatischer. Ich bin ganz gefangen im so unterschiedlichen Leben der zwei Schwestern.


    Emma verliebt sich in Julius. Eine Ost-West-Liebe und dann auch noch mit einem Physiker. Das gefällt der Stasi sicherlich nicht. Ich sorge mich um ihn, denn er ist ja sowieso schon im Blickfeld wegen seinem Freund Haushofer. Dessen Entführung war ein Schock. Dass Hunderte aus Westberlin "Zurückgeführt" (perfides Wort dafür) wurden, war mir nicht klar. Ich bin echt geschockt. Vor allem, dass das ja alle so locker hinnehmen. Vor allem die Ostler. Das zeigt ja, dass man seinen Aufenthaltsort nicht frei wählen darf. Man ist wie ein Gefangener der DDR. Dass man ein Spion wäre, der nur seiner Strafe zugeführt wird, ist ja Augenwischerei gewesen. Selbst dann darf einen die Stasi doch nicht einfach entführen mit Gewalt. Das waren wirklich krasse Zeiten - und gar nicht so lange her.


    Das Buch hat was von einem Spionageroman. Ständig wird jemand verfolgt und man muss überall aufpassen, was man wem sagt. Alice und Julius sind doch schlaue Menschen. Das muss ihnen doch irgendwann zu viel werden. Vor allem Alice merkt ja schon, dass sie alle anlügt. Was für ein fürchterlicher Staat, der so etwas aus den Menschen macht. Gelebter Sozialismus die Nationale zu singen, weil man weiß, dass man beobachtet wird. =O Galgenhumor.


    Wie zu erwarten, hat Kais Vater einen Weg gefunden, Max zu schaden. Irgendwie bin ich froh, wenn Max nicht zum BND geht. Ich mag die Truppe nicht. Max ist für mich ein "zu" Guter, der muss etwas anderes machen. Etwas, wo er nicht verbogen wird. Und das mit Alice fände ich schon eine nette Sache. Haha. Ich geb nicht auf. :*


    Es gibt auch so einige Geheimnisse. Was muss Sergej für Grigorjew tun? Was hat Haushofer gemacht und wo ist er abgeblieben? Beim KGB? Und was wird Emma wohl sagen, wenn Alice endlich alle Heimlichkeiten sein lässt?


    Sooo spannnend. :thumbup:

    :lesen:





  • Was könnte passieren, dass Emma in den Osten geht und Alice als Emma im Westen bleibt. :/ Könnte Alice etwas passieren und Emma will das verbergen und nimmt ihren Platz ein. Claire, du lachst wahrscheinlich in dein Fäustchen - aber da hab ich jetzt was zum Grübeln. 8o

    Ich liebe Eure Spekulationen einfach und habe sie wirklich vermisst ...:):)

    Ich sorge mich um ihn, denn er ist ja sowieso schon im Blickfeld wegen seinem Freund Haushofer. Dessen Entführung war ein Schock.

    Du machst Dir in der Tat nicht ganz zu Unrecht Gedanken um Julius ...

    Dass Hunderte aus Westberlin "Zurückgeführt" (perfides Wort dafür) wurden, war mir nicht klar. Ich bin echt geschockt. Vor allem, dass das ja alle so locker hinnehmen. Vor allem die Ostler. Das zeigt ja, dass man seinen Aufenthaltsort nicht frei wählen darf. Man ist wie ein Gefangener der DDR. Dass man ein Spion wäre, der nur seiner Strafe zugeführt wird, ist ja Augenwischerei gewesen. Selbst dann darf einen die Stasi doch nicht einfach entführen mit Gewalt. Das waren wirklich krasse Zeiten - und gar nicht so lange her.

    Damit hast Du natürlich absolut recht! Mich hat es bei meinen Recherchen übrigens auch überrascht, dass es so viele Menschen gab, die aus West-Berlin verschleppt wurden. Ich wusste zwar, dass es solche Entführungen gab, wäre aber niemals von einer so hohen Zahl ausgegangen. Allein vor dem Landgericht Berlin wurden von Ende der 40er bis zum Mauerbau zweihundert Fälle vor dem Landgericht Berlin verhandelt und das waren ja nur die Fälle, die wirklich zur Anklage gebracht worden waren. Insgesamt geht man von mindestens vierhundert, wahrscheinlich sogar sechshundert solcher Entführungsfälle aus, die damals stattfanden. Dieses Wissen, das so etwas stattfinden kann, hat die Atmosphäre in Berlin damals bestimmt nachhaltig beeinflusst, zumal die Presse sehr ausführlich und zum Teil auch sehr polemisch auf beiden Seiten darüber berichtete.

    Gelebter Sozialismus die Nationale zu singen, weil man weiß, dass man beobachtet wird. =O Galgenhumor.

    Und das war wirklich so, dass man in manchen Lokalen und Bars genau wusste, wer für die Stasi spionierte ...

    Wie zu erwarten, hat Kais Vater einen Weg gefunden, Max zu schaden.

    Ja, Rittmeister hat nie aufgehört, nach einer solchen Möglichkeit zu suchen.

    Sooo spannnend. :thumbup:

    Vielen Dank! :) Das freut mich riesig.

  • Ich lese jetzt bei euch nicht weiter, da ich noch nicht ganz durch bin. Aber ich glaube gagamaus , Max hat das mit dem Plätze tauschen auf der feier in Ostberlin, wohin Alice sie eingeladen hatte, gesagt. Da kamen mir nämlich auch gleich verschiedene Szenarien in den Kopf.

    &quot; Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben , über die Sterne&quot;<br />- Thomas Carlyle

  • Aber ich glaube gagamaus , Max hat das mit dem Plätze tauschen auf der feier in Ostberlin, wohin Alice sie eingeladen hatte, gesagt. Da kamen mir nämlich auch gleich verschiedene Szenarien in den Kopf.

    Das geht mir auch schon lange so - und ich gehe fast davon aus, dass es auch so kommen wird: WENN dies so wäre, was gäbe es Besseres, um das jeweils andere politische System besser zu verstehen - und dann eine fundiertere Entscheidung treffen zu können? (Alice ;)

    Bin sehr gespannt, ob unsere Spekulationen zutreffen werden!

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Bevor das nächste Gewitter/Unwetter heranrauscht, meine Leseeindrücke zum 5. Teil bzw. LA 3:


    - Hier gibt es so einige spannende und auch brenzlige Situationen; am verstörendsten sicher die gewalttätige "Rückführung" von Haushofer mitten am helllichten Tag! Schon krass, wie man so rücksichtslos vorgegangen ist. Julius tat mir auch sehr leid, da er natürlich Schuldgefühle haben musste - und ich fand es total klasse, dass Emma zu ihm hinfährt: Hier beginnt sich etwas sehr Ernsthaftes anzubahnen....


    Ich finde Julius als Figur auch sympathisch und es spricht von Mut und Charakter, dass er sich nach dem Verbleib des Freundes - wenn auch erfolglos - erkundigt hat!


    Berührend fand ich die Stelle, in der auch dem Leser klar wird, dass Alice ein Geschenk für Sergej war: Mitten in den grauenhaften Kriegsereignissen gab sie ihm ein Stück Mitmenschlichkeit zurück, weckte den Beschützerinstinkt in ihm...

    Andererseits muss er vom Verschwinden der Briefe an Irma gewusst - oder es geahnt haben und ich habe das Gefühl, dass er in der Hand von Markov ist, da dieser ihn damals deckte. ("Alles hat seinen Preis") Ich bin überaus gespannt, welche Entwicklungen Sergej im Roman noch nehmen wird: Er sitzt ein wenig zwischen vielen Stühlen - und die Situation ist nicht ungefährlich für ihn, da er eine "Gegenleistung" zu bringen hat.... - ojee...


    Die politischen Entwicklungen und die Anfänge des europäischen Gedankens finde ich hier sehr interessant dargestellt. Claire gelingt es, die immer mal so zwischendurch "einzustreuen" Inzwischen habe ich gelesen, dass die DDR von der BRD erst 1973 anerkannt wurde (Souveränität) - es hat also lange gedauert!


    Übelst sind Figuren wie Weber und Rittmeister, die die unverbesserlichen Nazis hier symbolisieren, von denen es leider noch mehr als genug gegeben hat (übrigens gab es mal einen Jugendlichen in Südhessen, der die NS-Meinungen des Großvaters absolut übernommen hat, fremdenfeindlich war und den ich überhaupt nicht mochte. Es war auch schwer, mit ihm darüber zu sprechen (Jugendarbeit). Er hätte sonst sein Weltbild bzw. das vom Opa übernommene korrigieren müssen.


    Ich nehme an, dass Julius und Emma noch vor so manche Herausforderung gestellt werden, alleine schon, da man Julius observiert weiterhin... - und die Idee des "doppelten Lottchens" wäre gar nicht schlecht, da gebe ich gagamaus recht ;)


    Die sehr unterschiedlichen politischen Ansichten unserer Zwillingsschwestern treten immer offener zutage und die Anwerbung von Max und Kai beim BND bringen auch Rätsel mit sich (für mich)...


    Sehr gespannt bin ich auf Alice, ob sie ihre Überzeugung vom sozialistischen Staat korrigiert - und vielleicht DOCH die Seite wechselt? Da wird Sergej eine wichtige Rolle spielen! Den Vater von Julius finde ich übrigens total klasse: Er rät seinem Sohn, in den Westen zu gehen. Manche Menschen haben/hatten schon immer einen "Weitblick" - er wusste sicher, dass er in der DDR keine Zukunft haben wird und wollte trotz seiner Krankheit das Beste für Julius...


    Außerdem bin ich gespannt, ob aus Max und Alice noch ein Liebespaar wird <3;) ich könnte es mir durchaus vorstellen - und würde es beiden wünschen!

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • - Hier gibt es so einige spannende und auch brenzlige Situationen; am verstörendsten sicher die gewalttätige "Rückführung" von Haushofer mitten am helllichten Tag! Schon krass, wie man so rücksichtslos vorgegangen ist.

    Ich habe ja oben schon mal berichtet, dass es diese Entführungen aus West-Berlin tatsächlich recht zahlreich gab, aber es ist vielleicht auch zusätzlich interessant zu erwähnen, dass auch die gewaltsame Vorgangsweise - bei der jemand z.B. betäubt und einfach in den Wagen gezogen wurde - durchaus in der Realität vorkam.

    Berührend fand ich die Stelle, in der auch dem Leser klar wird, dass Alice ein Geschenk für Sergej war: Mitten in den grauenhaften Kriegsereignissen gab sie ihm ein Stück Mitmenschlichkeit zurück, weckte den Beschützerinstinkt in ihm...

    Ja, das macht auch einen Teil der besonderen Beziehung und der Tiefe zwischen den beiden aus, dass sie in einer so elementaren Situation aufeinander getroffen sind und Sergej durch Alice zu sich selbst zurückgefunden hat ...

    Claire gelingt es, die immer mal so zwischendurch "einzustreuen" Inzwischen habe ich gelesen, dass die DDR von der BRD erst 1973 anerkannt wurde (Souveränität) - es hat also lange gedauert!

    Vielen Dank! Ich finde das selbst übrigens immer sehr faszinierend, wenn ich recherchiere, mir die Parallelität der politischen Ereignisse vor Augen zu führen. Es ist in dieser Zeit so unglaublich viel gleichzeitig geschehen, aber auch neu entstanden.

    Übelst sind Figuren wie Weber und Rittmeister, die die unverbesserlichen Nazis hier symbolisieren, von denen es leider noch mehr als genug gegeben hat (übrigens gab es mal einen Jugendlichen in Südhessen, der die NS-Meinungen des Großvaters absolut übernommen hat, fremdenfeindlich war und den ich überhaupt nicht mochte. Es war auch schwer, mit ihm darüber zu sprechen (Jugendarbeit). Er hätte sonst sein Weltbild bzw. das vom Opa übernommene korrigieren müssen.

    Solche Beispiele machen mich immer sehr nachdenklich, aber ich glaube, leider wurden solche Einstellungen der Eltern oder Großeltern gar nicht so selten übernommen. Vielleicht nicht unbedingt im Extrem, aber doch zumindest in ihren Tendenzen. Antisemitische Vorurteile haben sich ja zum Beispiel noch lange in der breiten Bevölkerung gehalten (und gibt es heute leider auch wieder zunehmend verstärkt).

    Den Vater von Julius finde ich übrigens total klasse: Er rät seinem Sohn, in den Westen zu gehen. Manche Menschen haben/hatten schon immer einen "Weitblick" - er wusste sicher, dass er in der DDR keine Zukunft haben wird und wollte trotz seiner Krankheit das Beste für Julius...

    Das freut mich sehr, August Laakmann ist nämlich eine der Figuren, die mir beim Schreiben sehr ans Herz gewachsen ist. :)

  • Ich lese jetzt bei euch nicht weiter, da ich noch nicht ganz durch bin. Aber ich glaube gagamaus , Max hat das mit dem Plätze tauschen auf der feier in Ostberlin, wohin Alice sie eingeladen hatte, gesagt. Da kamen mir nämlich auch gleich verschiedene Szenarien in den Kopf.

    Ja, wir als geschulte schlaue Leserinnen verstehen jeden Wink - nicht nur die mit dem Zaunpfahl sondern auch die kleinen feinen. :bang:

    :lesen:





  • Aber ich glaube gagamaus , Max hat das mit dem Plätze tauschen auf der feier in Ostberlin, wohin Alice sie eingeladen hatte, gesagt. Da kamen mir nämlich auch gleich verschiedene Szenarien in den Kopf.

    Das geht mir auch schon lange so - und ich gehe fast davon aus, dass es auch so kommen wird: WENN dies so wäre, was gäbe es Besseres, um das jeweils andere politische System besser zu verstehen - und dann eine fundiertere Entscheidung treffen zu können? (Alice ;)

    Bin sehr gespannt, ob unsere Spekulationen zutreffen werden!

    Also ich vermute ja eher, dass sie zum Tausch "gezwungen" werden, nicht, dass sie es experimentell machen.

    :lesen:





  • Sehr gespannt bin ich auf Alice, ob sie ihre Überzeugung vom sozialistischen Staat korrigiert - und vielleicht DOCH die Seite wechselt? Da wird Sergej eine wichtige Rolle spielen!

    Ich fürchte ja, dass sie erst mal noch richtig unter Druck gerät. Durch Den KGB, die Stasi, Sergej...

    :lesen:





  • Alice und Emma kommen sich immer näher, doch bei Alice bleibt immer eine kleine Distanz. Bei Alice ihren ganzen Aktivitäten und Mitgliedschaften, wundert mich nun gar nichts mehr. So viel sozialistische Überzeugung von allen Seiten, da fällt es schwer sich dem gegenüber zu stellen. Ich kenn das ja, ab erste Klasse Jungpionier mit blauem Halstuch. Ab vierte dann Pionier mit rotem Halstuch, ach was waren wir stolz. Und ab der achten Klasse dann FDJ' ler mit feierlicher Aufnahme im Palast der Republik. Die Pionierlager und FDJ Lager begannen morgens schon mit einem Fahnenappell, na da wurde man schon am frühen Morgen vor dem Frühstück mit sozialistischen Prädigten vollgedrönt.

    Wir hatten zwei Schüler in unserer Klasse, wo der Vater Pastor und die beiden nicht Pioniere oder FDJ'ler waren. Die wurden von allem ausgeschlossen, durften nicht einmal an Klassenfahrten oder Veranstaltungen teilnehmen. Ich fand das immer sehr ungercht.

    Alice hat einen tollen Job, sie kennt nichts anderes als die Einstellung, der Sozialismus ist das non plus ultra. Da fällt es schwer an etwas anderes zu glauben oder sich gar dem entgegen zu stellen.

    Doch nach und nach fängt sie an zu zweifeln, gerade nach dem was mit Haushofer geschehen ist. Und seit dem sie sich oft mit Emma und deren Freunden trifft, lernt sie eine andere Perspektive kennen. Mit einem Mal wird alles irgendwie anders für sie. Wie ein schleichender Prozess. Besonders was Max zu ihr gesagt hat, bringt sie ins Grübeln.

    Allerdings ist die Frage Ost und West zwischen Emma und Alice ein sehr heikles Thema. Während des einen Gespräch hatte ich schon Angst, dass das zarte Band, welches sich zu festigen scheint, zerissen wird.


    Was mit Haushofer passierte ist früher kein Einzelfall früher gewesen, ich frage mich nur, welchen Preis er bezahlen musste, um früher aus Russland zurück zu können. Das fragt Julius sich auch immer wieder. Keine Ahnung ob es die Stasi, der KGB oder die Amis waren. Wobei ich bei letzterem weniger glaube, dass sie das machen würden.

    Der Stasi traue ich hingegen viele zu, man denke nur an die Kindesentführungen die es später zu hauf gab. Wo den Müttern erzählt wurde, ihr Kind sei gleich nach der Geburt gestorben.

    Ich frage mich auch ständig ob und wann Julius etwas zustößt, denn die Beziehung zu Emma ist bestimmt nicht gewünscht. Noch wird es geduldet, die Frage ist wie lange noch. Dann schwirrt mir ständig im Kopf, weil Emma und Alice sich so sehr ähneln, ob vielleicht eine von beiden verhaftet wird, weil sie für die andere gahalten wird.

    Überall sitzen oder lauern Männer und beobachten alle und alles Mögliche. Wie das gelaufen ist, kann man an den unendlichen Stasiakten sehen. Mein Mann und ich hatten auch welche, da wir beide der NVA angehörten.


    Ich würde Emma das Glück mit Julius gönnen, nur wie soll das funktionieren? Mir schwirren so viele Frage im Kopf. Auch was Irma zu verheimlichen hat, denn anscheinend kennt sie Grigorjew. Das könnte man deutlich spüren, als sie ihn auf den auf der Ausstellung gesehen hat.


    Sergej wird auch irgendwann seine Schuld bei Markov einlösen müssen, wer weiß wie hoch dieser Preis werden wird. Was will Morkov und Sergej von Alice, soll sie ihre Schwester und Freunde bespitzeln? Ach das ist alles so fürchterlich, wie Menschen mit Macht über andere bestimmen können. Und warum Beton Sergej, dass er Alice immer beschützen wird. Ist sie in Gefahr?


    Was ich schade fand ist, dass Alice sich so dagegen sträubt von Emma Geschenke anzunehmen. Emma möchte ihr doch nur eine Freude machen und es sollen keine Almosen sein.


    Frau Haushofer und die Kinder tun mir unendlich leid. Endlich in Freiheit und nun ist der Mann spurlos verschwunden. Diese Ungewissheit muss unerträglich sein.

    Aus Max seiner Karriere beim BND wird leider nicht. Die Fragen die sie ihm alle gestellt haben waren schon so ein Richtungsweiser, da habe ich mir schon gedacht, wohin das führt. Und als Rissmann noch ins Spiel kam, war alles klar.


    Passend zum Buch habe ich gestern Abend noch eine Doku bei rbb geschaut. " Die jüngsten Opfer der Mauer"

    https://www.rbb-online.de/doku…sten-opfer-der-mauer.html


    Morgen werde ich es nicht schaffen hier rein zu schauen.

    &quot; Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben , über die Sterne&quot;<br />- Thomas Carlyle

  • Das Julius sich solche Vorwürfe macht, ist tatsächlich sehr tragisch. Obwohl ihn keine Schuld trifft, denn Haushofer hat ihm die versteckte Botschaft geschickt. Was ich mich allerdings frage ist, ob alles aufgeflogen ist, weil er diesen Besuch in West-Berlin angemeldet hatte.


    Das mit Sergej, als er in dem Moment mit Alice, das Gefühl hatte, endlich seine Menschlichkeit zurück gewonnen zu haben, hat mich auch tief berührt. Diese ganze Welle der Eroberung der Sowjets war nämlich ohne Menschlichkeit vonstatten gegangen. Ich habe das schon immer mit Barbarei verglichen, so wie fast alles am zweiten Weltkrieg. Es waren ja nicht nur die Russen, die so gehandelt haben, dass wird oft vergessen.


    Mir machen die unterschiedlichen politischen Ansichten von Emma und Alice ein wenig Sorgen. Während Alice bei Max zuhört und jeder seine Meinung ganz offen sagt, so ist bei den Schwestern sofort eine Spannung zwischen den beiden.


    Julius Vater finde ich auch gut. Wenn Julius doch nur auf ihn hören würde. Ich kann aber verstehen daß er seinen Vater nicht alleine lassen möchte.

    &quot; Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben , über die Sterne&quot;<br />- Thomas Carlyle

  • Ab vierte dann Pionier mit rotem Halstuch, ach was waren wir stolz. Und ab der achten Klasse dann FDJ' ler mit feierlicher Aufnahme im Palast der Republik. Die Pionierlager und FDJ Lager begannen morgens schon mit einem Fahnenappell, na da wurde man schon am frühen Morgen vor dem Frühstück mit sozialistischen Prädigten vollgedrönt.

    Wir hatten zwei Schüler in unserer Klasse, wo der Vater Pastor und die beiden nicht Pioniere oder FDJ'ler waren. Die wurden von allem ausgeschlossen, durften nicht einmal an Klassenfahrten oder Veranstaltungen teilnehmen. Ich fand das immer sehr ungercht.

    Ich habe eben ganz bewegt gelesen, wie Du diese "sozialistische Laufbahn" beschreibst. Es muss wahnsinnig schwierig gewesen sein, sich in solch einem System, in dem man sofort ausgeschlossen und ausgegrenzt wird, wenn man eine andere Meinung hat, zu sich selbst zu stehen - oder auch nur Zweifel zuzulassen, weil diese unweigerlich für das ganze Leben Konsequenzen haben ...

    Allerdings ist die Frage Ost und West zwischen Emma und Alice ein sehr heikles Thema. Während des einen Gespräch hatte ich schon Angst, dass das zarte Band, welches sich zu festigen scheint, zerissen wird.

    Das wird für die beiden Schwestern auch weiter eine große Herausforderung darstellen ...

    Überall sitzen oder lauern Männer und beobachten alle und alles Mögliche. Wie das gelaufen ist, kann man an den unendlichen Stasiakten sehen. Mein Mann und ich hatten auch welche, da wir beide der NVA angehörten.

    Das war schon wirklich erschreckend und unglaublich, was sie dort für ein System der Überwachung und des Spionieren aufgebaut haben. Es schaudert einen, wenn man nur daran denkt. Habt ihr denn später Einblick in Eure Stasi-Akte bekommen? Allein zu wissen, dass so etwas existiert hat, war doch bestimmt furchtbar beklemmend, oder?

    Passend zum Buch habe ich gestern Abend noch eine Doku bei rbb geschaut. " Die jüngsten Opfer der Mauer"

    https://www.rbb-online.de/doku…sten-opfer-der-mauer.html

    Vielen Dank! Das werde ich mir auf jeden Fall auch anschauen. Sagota hat ja gestern schon darauf hingewiesen - heute vor 59 Jahren wurde die Mauer gebaut!

  • Mir gefällt das Buch auch wieder richtig gut, richtig fesselnd, ich bin ganz eingenommen.


    Diese "Rückführung" war unmenschlich. Das war dem geschuldet, dass der DDR nicht nur die arbeitende Bevölkerung weglaufen wollte, sondern auch so wie Haushofer, Wissenschaftler, Ingenieure und viele fähige Fachkräfte.


    Stimmt, da hast du Recht, es ist wie in einem Spionage Thiller^^ . Ich weiß nicht warum, aber ich muss oft beim lesen an die Serie " Babylon Berlin" denken.


    Kais Vater finde ich ganz schrecklich, wie so ein altes Nazi-Schwein , da geht mir die Galle hoch:cursing: Wenn der nicht gewesen wäre, hätte Max vielleicht mehr Chancen beim BND gehabt. Ich bin gespannt welchen Weg er nun einschlägt. Ich könnte mir vorstellen, dass er Anwalt für Menschenrechte werden könnte, dann wäre das Jurastudium nicht umsonst gewesen.

    &quot; Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben , über die Sterne&quot;<br />- Thomas Carlyle

  • Ich habe das schon immer mit Barbarei verglichen, so wie fast alles am zweiten Weltkrieg. Es waren ja nicht nur die Russen, die so gehandelt haben, dass wird oft vergessen.

    Das stimmt und ich bin da ganz Deiner Meinung. Ich finde es deshalb immer befremdend, wenn es in den Diskussionen über den 2. Weltkrieg so oft diese einseitigen Betrachtungsweisen gibt.

  • Claire Winter , die beiden Mitschüler waren wirklich sehr nett und gute Schüler. Wir haben sie nie ausgegrenzt und haben uns auch nach der Schule mit ihnen getroffen. Aber für die Familie würde es dann später zu schlimm, da die beiden auch kein Abi oder Studium hätten machen können. Sie sind 1983 ausgereist.


    Wir haben zwei Mal Anträge auf Akteneinsicht gestellt, doch es wurde nichts gefunden. Bis wir erfahren haben, dass die Akten gleich nach der Wende, von tausendenden NVA Angehörigen in den Heizhäusern verbrannt wurden. Da wurde die Angst der Stabsoffiziere und deren Untertanen zu groß als die Bilder der Stürmung der Stasi-Zentrale durch die Medien ging.

    &quot; Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben , über die Sterne&quot;<br />- Thomas Carlyle

  • Ich habe das schon immer mit Barbarei verglichen, so wie fast alles am zweiten Weltkrieg. Es waren ja nicht nur die Russen, die so gehandelt haben, dass wird oft vergessen.

    Das stimmt und ich bin da ganz Deiner Meinung. Ich finde es deshalb immer befremdend, wenn es in den Diskussionen über den 2. Weltkrieg so oft diese einseitigen Betrachtungsweisen gibt.

    Richtig, aber viele wissen das gar nicht, dass nicht nur die Russen vergewaltigt und getötet haben.

    &quot; Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben , über die Sterne&quot;<br />- Thomas Carlyle

  • Wir haben zwei Mal Anträge auf Akteneinsicht gestellt, doch es wurde nichts gefunden. Bis wir erfahren haben, dass die Akten gleich nach der Wende, von tausendenden NVA Angehörigen in den Heizhäusern verbrannt wurden. Da wurde die Angst der Stabsoffiziere und deren Untertanen zu groß als die Bilder der Stürmung der Stasi-Zentrale durch die Medien ging.

    Vielleicht ist das am Ende ja ganz gut gewesen? Ich stelle mir das sehr seltsam vor, zu erfahren, was andere Menschen über einen zusammengetragen haben ...

  • Richtig, aber viele wissen das gar nicht, dass nicht nur die Russen vergewaltigt und getötet haben.

    Ja, das ist leider wahr, aber daran erkennt man eben auch, dass die Menschen oft sehr einseitig informiert wurden und werden. Und es ist auch viel leichter so ein schwarz-weiß-Weltbild zu haben ...