05 - Teil 7

Es gibt 80 Antworten in diesem Thema, welches 9.747 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Claire Winter.

  • Hallo zusammen!


    Ich konnte gestern das Buch nicht mehr zur Seite legen, allerdings war ich nach dem Zuklappen des Nachworts so aufgewühlt (und etwas fertig, es geht wirklich unter die Haut), dass ich noch hätte schreiben können...


    Drum trage ich heute meine Leseeindrücke ein:


    Nicht nur Emma kann den Inhalt des Briefes von Julius nicht glauben: Ich auch nicht!! Entweder wurde er dazu gezwungen - oder er will sie nicht belasten?


    Sein Verhalten ist für mich nicht nachvollziehbar, dahinter steckt etwas anderes - und Emma tut mir so entsetzlich leid!


    Für Max freut es mich, dass er in der Anwaltskanzlei Aalbert arbeiten kann und sich der RA bereiterklärt, Goldmann zu vertreten!


    Als Emma sich Alice anvertraut, bekomme ich ganz schreckliche Vorahnungen und ich finde es mehr als schlimm, wie sehr Alice unter Druck gesetzt wird...armselige und scheußliche Methoden, sowohl der StaSi als auch des KGB!


    Russland bzw. damals die UdSSR wollen sich natürlich gerne Berlin einverleiben - zum Glück kam es nicht dazu! Interessant für mich die Rolle der Aliierten > Luftbrücke: Menschlich, aber politisch alles andere als uneigennützig....

    Die Unterschiede im Ost-/Westdenken ist auch gut in den verschiedenen Ansichten zu "Menschenraub" (DDR) und "Flüchtlinge" (BRD) benannt; nun ja - oder je nun ;) gezwungen hat man niemanden, soweit ich weiß...


    Übrigens bin ich sicher, dass die Sache mit Irma über Markov lief: Sie muss Geld dafür erhalten haben! (Schallplatte, Karriere...)

    Und nun wissen wir auch, dass Haushofer für seine frühe Rückkehr damit bezahlen musste, für den KGB zu arbeiten, aber auch mit geheimen Dokumenten in den Westen geflohen war.


    Ein Vorteil für Alice ist es tatsächlich (Markov gegenüber), dass sie früh lernen musste, jegliche Gefühlsregung zu unterdrücken. Sie hat nicht grundlos ein schlechtes Gewissen, als sie davon hört, was nach dem Diebstahl des Notizbuchs passierte - und sie damit angerichtet hat. Schon übel...


    Aus Julius werde ich einfach nicht schlau: woher der plötzliche Gesinnungswandel? Er liebt Emma ganz offensichtlich...


    Ehrliche Worte zwischen Emma und Alice: Vielleicht ist es wirklich besser für sie, sich eine Weile (unter den gegebenen Umständen des Ausspionierens durch Alice) nicht zu sehen? Wunderschön finde ich die unverbrüchliche Freundschaft zwischen Max und Emma!


    Als Alice spurlos verschwindet, setzt Emma alles daran, sie wiederzufinden: Alice arbeitet jetzt mit Julius zusammen in Zeuthen und ist schwanger (Bernd?)

    Der letzte Satz von Julius lässt ich hoffen, dass ich mich doch nicht in ihm getäuscht habe...


    Sehr sehr bewegend, das Gespräch zwischen Markov, Sergej und Alice! So mutig von ihr, dem gefühllosen, rohen KGB-Mann die Stirn zu bieten, trotz all der Angst! Schrecklich, dass man von ihr verlangt, keinen Kontakt fortan mehr zu Emma zu haben...


    O Emma: Nicht alles ist tatsächlich immer so, wie es aussieht... die Reaktion Emmas ist verständlich; sie muss sich ja verraten fühlen..


    Nun kann ich aber nicht mehr aufhören zu lesen ... :zwinker:

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Ich konnte gestern das Buch nicht mehr zur Seite legen, allerdings war ich nach dem Zuklappen des Nachworts so aufgewühlt (und etwas fertig, es geht wirklich unter die Haut), dass ich noch hätte schreiben können...

    Ich freue mich natürlich sehr, dass Du das Buch nicht mehr aus der Hand legen konntest. Mich würde übrigens sehr interessieren, ob Du etwas Bestimmtes im Nachwort meinst?

    Und nun wissen wir auch, dass Haushofer für seine frühe Rückkehr damit bezahlen musste, für den KGB zu arbeiten, aber auch mit geheimen Dokumenten in den Westen geflohen war.

    Ja, alles hat seinen Preis und eben auch diese Vergünstigung. Leider erkennt Haushofer viel zu spät, welchen Pakt er da geschlossen hat.

    Sie hat nicht grundlos ein schlechtes Gewissen, als sie davon hört, was nach dem Diebstahl des Notizbuchs passierte - und sie damit angerichtet hat. Schon übel...

    Ich habe mich - nicht nur während der Arbeit an diesem Buch - oft gefragt, wie man sich fühlen muss, wenn man so etwas tut und erfährt, welche Konsequenzen daraus für andere Menschen entstanden sind. Natürlich gab es auch Überzeugungstäter. Im Buch wäre Margot sicher so eine Person gewesen, aber viele haben ja als Informanten gearbeitet, weil sie selbst gezwungen und unter Druck gesetzt wurden.

    Nun kann ich aber nicht mehr aufhören zu lesen ... :zwinker:

    :):):)

  • Ich lese es nochmal, das Nachwort - aber ich denke, dass ich am Ende wirklich emotional erledigt war irgendwie, da diese ganzen Ungerechtigkeiten mir sehr unter die Haut - und zu Herzen gingen. Vor allem ist mir natürlich sehr bewusst, dass viele Menschen später in der Sperrzone bei ihrem Fluchtversuch ihr Leben ließen. In jüngster aktueller Stunde gibt es ja auch einen Staat, der brutal mit seinen Bürgern umgeht (Belarus) und sich der Innenminister im Vorbeigehen hinstellt und meint, es habe keine Folterungen gegeben...

    Eine Regierung, die auf die eigenen Menschen schießt oder diese grausam behandelt, verachte ich zutiefst. All das hat mich sehr "aufgewühlt".


    Wenn ich eine genaue Stelle finde, zitiere ich sie. Ich denke aber, dass sich meine Worte auch auf das Romanende bezogen hat.

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • @ Sagota: Das kann ich sehr nachvollziehen. Mir ging das beim Schreiben wirklich auch sehr nah. In Berlin gibt es ja einige Erinnerungsstätten, die der Opfer gedenken, die an der Mauer zu Tode gekommen sind, und sie berühren mich doch noch mal in einer anderen und sehr besonderen Weise, seit dem ich diesen Roman geschrieben habe ...

  • Also mit den meisten Entwicklungen hätte ich so nicht gerechnet. Vor allem, dass Julius für die Spionage Emma aufgibt. Puh, das finde ich heftig. Nachdem ich selber vor nicht allzu langer Zeit ähnliches mitgemacht habe (also natürlich nicht, dass der Kerl wegen Spionage gegangen ist :S) konnte ich nur zu gut nachvollziehen, wie sie sich fühlt. Und kurz darauf hat auch noch Alice den Kontakt abgebrochen - eigentlich aus dem gleichen Grund. Wegen Spionage. Und Emma ahnt von nichts - also erst mal. Sie tut mir unendlich leid. Gut dass sie Max hat, der sie rausholt aus dem schwarzen Loch.


    Julius hmm, dass er sich zu so einem perfekten Spion entwickelt, hat mich dann doch überrascht. Ist natürlich ein Prozess gewesen, vom relativ unpolitischen Menschen zum Agenten. Aber dass er den Parteikonformen so überzeugend spielt, das ist sicherlich schwer. Sich da nie zu verplappern, das würde mir schwer fallen. Man muss ja all das Schlucken, was man eigentlich denkt. Gesund ist das doch nicht. Ob es wohl Studien gibt, was jahrelange Spionage mit einem Menschen macht. :/ Wäre ein interessantes psychologisches Thema. An Alice sieht man ja, dass es sie schleichend zermürbt und krank macht. Was hält Alice nur in der DDR. Weder hat sie einen Menschen, der ihr nahe steht (ich lasse Sergej jetzt mal außen vor) noch ist sie glücklich in diesem Regime. Und den Menschen, der ihr am nächsten steht, die Schwester, musste sie erst belügen und jetzt verstoßen. Ich erkläre mir das vor allem mit ihrer Angst vor dem KGB. Die lähmt sie und macht sie willfährig. Vor Alice hab ich richtig Angst inzwischen. Wenn sie jetzt Julius nahe kommt, dann ist früher oder später auch der in Gefahr. Sie wird ihn verraten, fürchte ich.


    Dass die DDR sich unter dem Dekmäntelchen Kommunismus wie eine Diktatur aufführt, das kommt einem ja auch aus heutiger Sicht bekannt vor. Aber dennoch war das schon etwas besonderes, dass die Menschen richtig gehend eingesperrt wurden. Mitten in einem freien Europa. Verrückte Sache im Rückblick. Dass sie Russen sich zwar Sorgen gemacht haben, weil Hunderttausende in den Westen geflüchtet sind, aber niemand auf die Idee kam zu sagen, die Menschen dürfen frei entscheiden, wo sie leben wollen. Nein, die DDR-Bürger haben gefälligst nicht abzuhauen. Menschenrechte werden mit Füßen getreten und nur, weil die Russen sie als Puffer und Stachel der westlichen Nationen brauchten, wird Jahrzehnte zugeschaut. Ich bin ja mit der DDR aufgewachsen und kannte es nicht anders. Im Rückblick ist es unvorstellbar, wie so etwas so lange so gut funktionieren konnte.


    Und dann sieht Emma Alice und Julius zusammen. Oh Mann, wie ätzend. Ein erneuter Tiefschlag.

    Ist das Baby von Max? Alice ist ja etwas lockerer bei so etwas wie Emma. Könnte mir vorstellen, dass es eine Nacht zwischen den beiden gab. Bernd war doch schon länger abgehakt.

    :lesen:





  • Nicht nur Emma kann den Inhalt des Briefes von Julius nicht glauben: Ich auch nicht!! Entweder wurde er dazu gezwungen - oder er will sie nicht belasten?


    Sein Verhalten ist für mich nicht nachvollziehbar, dahinter steckt etwas anderes - und Emma tut mir so entsetzlich leid!

    Also ich war sofort der Überzeugung, dass er sich hat anwerben lassen. Alles andere würde für mich keinen Sinn ergeben. Ja, Claire versucht uns erst mal nichts zu verraten, aber zwischen den Zeilen habe ich für mich rausgelesen, dass er Theater spielt und nicht plötzlich treuer Kommunist geworden ist. Außerdem heißt der Abschnitt Lügen. Alice lügt und Julius auch.

    :lesen:





  • Ich habe mich - nicht nur während der Arbeit an diesem Buch - oft gefragt, wie man sich fühlen muss, wenn man so etwas tut und erfährt, welche Konsequenzen daraus für andere Menschen entstanden sind. Natürlich gab es auch Überzeugungstäter. Im Buch wäre Margot sicher so eine Person gewesen, aber viele haben ja als Informanten gearbeitet, weil sie selbst gezwungen und unter Druck gesetzt wurden.

    Alice hat sich wohl verobten genauer darüber nachzudenken, was mit ihren Informationen gemacht wird. Sie hat sich vor sich selber damit herausgeredet, dass sie ja nur die Wahrheit erzählt und im Falle de Notizbuches ja den Staatsfeind verrät also nach ihrer Regierung nur Gutes für ihr Land tut. Ich denke, sie redet sich selber heraus und schiebt die Verantwortung auf Markow und die anderen. Anfangs war sie ja mehr eine Mitläuferin und so sieht sie sich immer noch aber eigentlich ist sie jetzt schon eine Täterin.

    :lesen:





  • Also mit den meisten Entwicklungen hätte ich so nicht gerechnet. Vor allem, dass Julius für die Spionage Emma aufgibt. Puh, das finde ich heftig. Nachdem ich selber vor nicht allzu langer Zeit ähnliches mitgemacht habe (also natürlich nicht, dass der Kerl wegen Spionage gegangen ist :S ) konnte ich nur zu gut nachvollziehen, wie sie sich fühlt. Und kurz darauf hat auch noch Alice den Kontakt abgebrochen - eigentlich aus dem gleichen Grund. Wegen Spionage. Und Emma ahnt von nichts - also erst mal. Sie tut mir unendlich leid. Gut dass sie Max hat, der sie rausholt aus dem schwarzen Loch.

    Ja, für Emma bricht auch eine Welt zusammen, dass sie die beiden Menschen, die ihr so viel bedeuten und sie liebt, auf diese Weise verliert. Für mich war Emma übrigens immer die Figur im Roman, die den Menschen am meisten Vertrauen entgegengebracht hat und auch optimistisch in die Zukunft geschaut hat, aber das wird ihr jetzt ein Stück weit genommen ...

    Sich da nie zu verplappern, das würde mir schwer fallen. Man muss ja all das Schlucken, was man eigentlich denkt. Gesund ist das doch nicht. Ob es wohl Studien gibt, was jahrelange Spionage mit einem Menschen macht. :/ Wäre ein interessantes psychologisches Thema. An Alice sieht man ja, dass es sie schleichend zermürbt und krank macht.

    Das finde ich auch ein unglaublich faszinierendes Thema - und es hat natürlich auch sehr viel mit dieser Geschichte zu tun. Ich persönlich glaube nicht - auch nach allem, was ich gelesen habe - dass man dabei psychologisch gesund bleiben kann. Das ist ja ein permanente Persönlichkeitsspaltung, mit der man leben muss.

    Was hält Alice nur in der DDR. Weder hat sie einen Menschen, der ihr nahe steht (ich lasse Sergej jetzt mal außen vor) noch ist sie glücklich in diesem Regime.

    Also, Sergej ist für sie schon ein sehr wichtiger Grund. So habe ich das zumindest beim Schreiben gesehen. Alice verdankt ihm ja ihr Leben und er ist trotz allem ist er in all den Jahren ihre wichtigste Bezugsperson gewesen und Alice weiß außerdem auch, dass es für ihn Konsequenzen haben würde, wenn sie gehen würde ... Ganz abgesehen davon, dass sie sicher auch Beispiele wie Haushofer im Kopf hat.

    Ich bin ja mit der DDR aufgewachsen und kannte es nicht anders. Im Rückblick ist es unvorstellbar, wie so etwas so lange so gut funktionieren konnte.

    Ja, oder? Im Rückblick kann man vieles wirklich nicht fassen ...

  • Ja, Claire versucht uns erst mal nichts zu verraten, aber zwischen den Zeilen habe ich für mich rausgelesen, dass er Theater spielt und nicht plötzlich treuer Kommunist geworden ist. Außerdem heißt der Abschnitt Lügen. Alice lügt und Julius auch.

    Ich verrate weiter nichts ... Aber wir sprechen/schreiben später noch mal dazu, ja? :)

  • Alice hat sich wohl verobten genauer darüber nachzudenken, was mit ihren Informationen gemacht wird. Sie hat sich vor sich selber damit herausgeredet, dass sie ja nur die Wahrheit erzählt und im Falle de Notizbuches ja den Staatsfeind verrät also nach ihrer Regierung nur Gutes für ihr Land tut. Ich denke, sie redet sich selber heraus und schiebt die Verantwortung auf Markow und die anderen. Anfangs war sie ja mehr eine Mitläuferin und so sieht sie sich immer noch aber eigentlich ist sie jetzt schon eine Täterin.

    Ja, in gewisser Weise stimmt das schon. Ihr war zwar einerseits nicht klar, was sie dort für Informationen aushändigt, aber sie wird damit schon auch zu einer Täterin. Genau deshalb entwickelt sie ja auch solche Schuldgefühle ...

  • Julius hmm, dass er sich zu so einem perfekten Spion entwickelt, hat mich dann doch überrascht.

    Ich habe immer gehofft, dass noch etwas anderes dahinterstecken könnte: Seinen plötzlichen "Gesinnungswandel" konnte ich einfach nicht nachvollziehen....

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Ich hatte fast Tränen in den Augen als ich den Brief von Julius an Emma las. Das kann doch nicht wahr sein, da steckt doch mehr dahinter. Klar denkt er noch viel an sie, aber irgendwie scheint es sie deutlich mehr getroffen zu haben als ihn. Ich konnte mich direkt in sie hineinversetzen, besonders bei dem krassen Ende dieses Leseabschnittes. Ich musste auch zusehen wie meine beste Freundin mir den Ehemann wegschnappte und sich den Traum vom Kind erfüllte. Ich habe lange gebraucht das zu verarbeiten, bin aber mittlerweile sehr froh, dass es so gekommen ist. Das Leben ist dazu da seine Erfahrungen zu machen und manchmal sind die eben unangenehm. Aktuell kann ich nur sagen, dass ich nie glücklicher war als heute, also wenn das nichts heißt, dann weiß ich auch nicht. ;)


    Max gefällt mir von Leseabschnitt zu Leseabschnitt immer besser. Wie cool ist das bitte, dass er sich für Goldmann einsetzt und dieser somit auch gerettet ist. Es hat mir richtig gut gefallen, dass er dem Anwalt hilft und ihn wird diese Sache sicher auch im Leben weiter bringen.


    Ich kann Alice zwar irgendwo verstehen, dass sie lieber keinen Kontakt mehr hat als ihre Schwester weiter in Gefahr zu bringen, aber trotzdem ist dieser Schritt unfassbar hart. Und ich bin mir echt unsicher, wer der Vater ihres Kindes ist. Ob nach den zahlreichen Absackern was mit Max lief? Ehrlich gesagt wäre das mein Wunsch, aber Claire rollt jetzt gerade sicher mit den Augen über das was ich mir hier zusammen fantasiere. Klar ist mir jedenfalls, dass Julius nicht der Vater sein kann. Er kümmert sich sicher nur um sie, weil sie sonst niemand anderen hat.


    Nun bin ich aber wirklich gespannt wie das Ganze ausggeht.

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Nicht nur Emma kann den Inhalt des Briefes von Julius nicht glauben: Ich auch nicht!! Entweder wurde er dazu gezwungen - oder er will sie nicht belasten?

    Ich dachte erst, dass man ihn gezwungen hat, aber im Verlauf des Leseabschnittes kam das dann nicht mehr so rüber.


    Sehr sehr bewegend, das Gespräch zwischen Markov, Sergej und Alice! So mutig von ihr, dem gefühllosen, rohen KGB-Mann die Stirn zu bieten, trotz all der Angst! Schrecklich, dass man von ihr verlangt, keinen Kontakt fortan mehr zu Emma zu haben...

    Dafür habe ich sie auch sehr bewundert, denn dazu benötigt man reichlich Mut.

    Puh, das finde ich heftig. Nachdem ich selber vor nicht allzu langer Zeit ähnliches mitgemacht habe (also natürlich nicht, dass der Kerl wegen Spionage gegangen ist :S ) konnte ich nur zu gut nachvollziehen, wie sie sich fühlt.

    Ich bin ganz bei dir. Ähnlichen Mist habe ich auch durch, aber irgendwie hat mich das stärker gemacht auch wenn ich sehr lange meine Wunden geleckt habe.



    Dass die DDR sich unter dem Dekmäntelchen Kommunismus wie eine Diktatur aufführt, das kommt einem ja auch aus heutiger Sicht bekannt vor. Aber dennoch war das schon etwas besonderes, dass die Menschen richtig gehend eingesperrt wurden.

    Na ja eingesperrt nicht, man konnte eben nur in die Länder reisen, die der DDR gewogen waren. Sicher ist das für uns schwer nachvollziehbar, aber wir dürfen als Deutsche nicht vergessen, dass unser Pass uns alle Türen öffnet und wir Länder aller Art bereisen können. Das ist für viele Menschen anderer Nationen nicht so, daher sollten wir das als was Besonderes werten und nicht als Selbstverständlichkeit. Und reisen kann natürlich nur derjenige, der es sich leisten kann. Ich gestehe allerdings, dass ich es sehr genieße überall hin zu dürfen und es tut einem in der Seele weh, dass das wegen Corona gerade nicht geht.

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Ich hatte fast Tränen in den Augen als ich den Brief von Julius an Emma las. Das kann doch nicht wahr sein, da steckt doch mehr dahinter. Klar denkt er noch viel an sie, aber irgendwie scheint es sie deutlich mehr getroffen zu haben als ihn. Ich konnte mich direkt in sie hineinversetzen, besonders bei dem krassen Ende dieses Leseabschnittes.

    Das ist auch wirklich heftig für Emma ... Als Autorin finde ich es übrigens unheimlich schön, dass ihr alle so mit der Geschichte und den Figuren mitfühlt!:)

    Ich musste auch zusehen wie meine beste Freundin mir den Ehemann wegschnappte und sich den Traum vom Kind erfüllte. Ich habe lange gebraucht das zu verarbeiten, bin aber mittlerweile sehr froh, dass es so gekommen ist. Das Leben ist dazu da seine Erfahrungen zu machen und manchmal sind die eben unangenehm. Aktuell kann ich nur sagen, dass ich nie glücklicher war als heute, also wenn das nichts heißt, dann weiß ich auch nicht. ;)

    Das ist aber auch hart, aber ich finde es toll, dass Du so positiv damit umgehst und das hinter Dir gelassen hast.

    Max gefällt mir von Leseabschnitt zu Leseabschnitt immer besser. Wie cool ist das bitte, dass er sich für Goldmann einsetzt und dieser somit auch gerettet ist.

    Ich habe es auch immer so gesehen, dass Max daran wächst und dadurch wirklich erwachsen wird.

    Ehrlich gesagt wäre das mein Wunsch, aber Claire rollt jetzt gerade sicher mit den Augen über das was ich mir hier zusammen fantasiere.

    Nein, die liest wie immer sehr interessiert und fasziniert Eure Spekulationen ... :);)

  • Na ja eingesperrt nicht, man konnte eben nur in die Länder reisen, die der DDR gewogen waren. Sicher ist das für uns schwer nachvollziehbar, aber wir dürfen als Deutsche nicht vergessen, dass unser Pass uns alle Türen öffnet und wir Länder aller Art bereisen können. Das ist für viele Menschen anderer Nationen nicht so, daher sollten wir das als was Besonderes werten und nicht als Selbstverständlichkeit. Und reisen kann natürlich nur derjenige, der es sich leisten kann. Ich gestehe allerdings, dass ich es sehr genieße überall hin zu dürfen und es tut einem in der Seele weh, dass das wegen Corona gerade nicht geht.

    Deinem letzten Satz stimme ich voll und ganz zu, aber ich sehe es auch so, dass es in der früheren DDR eine große "Unfreiheit" gab - gut, nach Bulgarien, Russland - in alle "Bruderländer" durfte man wohl reisen - aber alle anderen Länder waren eben tabu. Solche Einschränkungen gab es in der BRD einfach zu keiner Zeit (bin Jahrgang 1956)

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Deinem letzten Satz stimme ich voll und ganz zu, aber ich sehe es auch so, dass es in der früheren DDR eine große "Unfreiheit" gab - gut, nach Bulgarien, Russland - in alle "Bruderländer" durfte man wohl reisen - aber alle anderen Länder waren eben tabu. Solche Einschränkungen gab es in der BRD einfach zu keiner Zeit (bin Jahrgang 1956)

    Da hast du voll und ganz Recht. Ich weiß auch nur, dass meine Eltern ihre Hochzeitsreise nach Polen gemacht haben, ansonsten waren sie in der Zeit nur innerhalb der DDR im Urlaub. Beliebt war ja eh und je die Ostsee. Aber ich meine mich dunkel zu erinnern, dass es in Polen Hoterls für BRD Bürger und welche für DDR Bürger gab und dass das nicht gemischt wurde, was ja schon irgendwie seltsam ist.


    Ob sie das vermisst haben, dass sie das nicht konnten damals, kann ich sie ja nochmal fragen, wenn ich sie Ende der Woche sehe. Ich weiß nur, dass sie jetzt im Alter unfassbar reiselustig sind und solange es gesundheitlich möglich ist, noch viel sehen wollen. Vielleicht wäre ihr Drang danach heute nicht so groß, wenn sie damals alles gedurft hätten. Aber ich weiß auch ganz genau, dass das Geld dafür damals nie da gewesen wäre. Bis Mitte der 90er haben wir nämlich so gut wie gar keinen Urlaub gemacht, da ging es mal einen Tag ins Freibad oder so, ansonsten waren wir Zuhause, was aber auch nicht schlecht war. Mama kocht halt immer am besten, das gilt auch heute noch.


    Dann bist du ein Jahr jünger als meine Eltern. :) Danke für den Austausch, so bekomme ich auch mal die Möglichkeit aus einer anderen Perspektive das Ganze zu betrachten.

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Max gefällt mir von Leseabschnitt zu Leseabschnitt immer besser. Wie cool ist das bitte, dass er sich für Goldmann einsetzt und dieser somit auch gerettet ist. Es hat mir richtig gut gefallen, dass er dem Anwalt hilft und ihn wird diese Sache sicher auch im Leben weiter bringen.

    Ich finde, Max ist ein wirklich Guter. Eigentlich mein Ritter auf dem weißen Pferd für jede Lebenslage. :) Auch deshalb finde ich, der BND passt gar nicht zu ihm.

    Ich bin ganz bei dir. Ähnlichen Mist habe ich auch durch, aber irgendwie hat mich das stärker gemacht auch wenn ich sehr lange meine Wunden geleckt habe.

    Ja, ich weiß, wovon Du sprichst. Man liest so eine Geschichte ganz anders, wenn man so was auch schon durchgemacht hat. Das ist bei Leserunden interessant, wenn auch viel jüngere Leserinnen dabei sind und unterschiedliche Lebenserfahrungen in der Diskussion "positiv aufeinanderprallen". :)

    :lesen:





  • Na ja eingesperrt nicht, man konnte eben nur in die Länder reisen, die der DDR gewogen waren. Sicher ist das für uns schwer nachvollziehbar, aber wir dürfen als Deutsche nicht vergessen, dass unser Pass uns alle Türen öffnet und wir Länder aller Art bereisen können. Das ist für viele Menschen anderer Nationen nicht so, daher sollten wir das als was Besonderes werten und nicht als Selbstverständlichkeit. Und reisen kann natürlich nur derjenige, der es sich leisten kann. Ich gestehe allerdings, dass ich es sehr genieße überall hin zu dürfen und es tut einem in der Seele weh, dass das wegen Corona gerade nicht geht.

    Ich habe im Laufe der letzten 30 Jahre einige DDR-Bürger kennengelernt (vor allem auf meinen weiteren Reisen) und festgestellt, dass viel richtig exzessiv gereist sind nach der Öffnung. Im Gegensatz zu mir, die ich 20 Jahre lang vor allem in Italien und Frankreich unterwegs war, haben die wirklich die "ganze" Welt bereist, so dass ich nur staunen konnte. In den Gesprächen hatte ich das Gefühl, dass die neue "Freiheit" sie hinaus in die weite Welt getrieben hat, noch mehr als die BRD-Bürger, die das ja immer gedurft haben.


    Ja, natürlich gibt es viele Menschen, die nicht überall hin dürfen. Aber das empfinde ich schon als großen Eingriff in die Freiheit des Menschen.

    Eingesperrt ist vielleicht zu hart aber ich habe es von außen immer so empfunden. Ist natürlich total subjektiv.

    :lesen: