05 - Teil 7

Es gibt 80 Antworten in diesem Thema, welches 9.736 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Claire Winter.

  • Das ist bei Leserunden interessant, wenn auch viel jüngere Leserinnen dabei sind und unterschiedliche Lebenserfahrungen in der Diskussion "positiv aufeinanderprallen". :)

    Ich habe gerade etwas ganz Ähnliches in einem anderen Abschnitt geschrieben ... :)

    Max gefällt mir von Leseabschnitt zu Leseabschnitt immer besser. Wie cool ist das bitte, dass er sich für Goldmann einsetzt und dieser somit auch gerettet ist. Es hat mir richtig gut gefallen, dass er dem Anwalt hilft und ihn wird diese Sache sicher auch im Leben weiter bringen.

    Ich finde, Max ist ein wirklich Guter. Eigentlich mein Ritter auf dem weißen Pferd für jede Lebenslage. :) Auch deshalb finde ich, der BND passt gar nicht zu ihm.

    Ich habe es zwar schon mal geschrieben, muss es aber hier noch einmal wiederholen - ich freue mich wirklich sehr, dass ihr Max so ins Herz geschlossen und so ein positives Bild von ihm habt!!!:):)

  • Ich habe im Laufe der letzten 30 Jahre einige DDR-Bürger kennengelernt (vor allem auf meinen weiteren Reisen) und festgestellt, dass viel richtig exzessiv gereist sind nach der Öffnung. Im Gegensatz zu mir, die ich 20 Jahre lang vor allem in Italien und Frankreich unterwegs war, haben die wirklich die "ganze" Welt bereist, so dass ich nur staunen konnte. In den Gesprächen hatte ich das Gefühl, dass die neue "Freiheit" sie hinaus in die weite Welt getrieben hat, noch mehr als die BRD-Bürger, die das ja immer gedurft haben.

    Ich bin früher (vor 2000) mehr gereist als heute, aber als ich vor 2 Jahren endlich mein geliebtes Schottland besucht habe, gab es eine andere Reisegruppe, die wohl aus der früheren DDR kam: Auffallend war für mich, dass (auch nach fast 30 Jahren nach dem Mauerfall) es da kaum Gemeinsamkeiten gab. Die eine Gruppe hatte mit der anderen eigentlich nichts zu tun - eigentlich schade. Aber die große Reiselust konnte ich seither auch feststellen - vor allem der früheren DDR-Bürger.

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Ich finde, Max ist ein wirklich Guter. Eigentlich mein Ritter auf dem weißen Pferd für jede Lebenslage. :) Auch deshalb finde ich, der BND passt gar nicht zu ihm.

    Besser hätte ich es auch nicht formulieren können. Das unterschreibe ich dir gerne. :)


    Das ist bei Leserunden interessant, wenn auch viel jüngere Leserinnen dabei sind und unterschiedliche Lebenserfahrungen in der Diskussion "positiv aufeinanderprallen".

    Deswegen lese ich ja gern in einer Runde, weil das Leseerlebnis dann noch intensiver ist und nicht nur von den eigenen Erfahrungen geprägt ist. Deswegen soll mein Dad, der das Ganze ja erlebt hat, auch das Buch lesen, damit wir uns dann austauschen können wie er dazu fühlt und ob sich das mit meinen Emotionen deckt oder ganz anders ist.



    Ich habe im Laufe der letzten 30 Jahre einige DDR-Bürger kennengelernt (vor allem auf meinen weiteren Reisen) und festgestellt, dass viel richtig exzessiv gereist sind nach der Öffnung. Im Gegensatz zu mir, die ich 20 Jahre lang vor allem in Italien und Frankreich unterwegs war, haben die wirklich die "ganze" Welt bereist, so dass ich nur staunen konnte. In den Gesprächen hatte ich das Gefühl, dass die neue "Freiheit" sie hinaus in die weite Welt getrieben hat, noch mehr als die BRD-Bürger, die das ja immer gedurft haben.

    Ja genauso ist das. Meine Eltern haben gern auf das ein oder andere verzichtet, um dann eben auch reisen zu können. Genau das wurde mir auch so mitgegeben. Auch in Sachen Essen sind wir sehr experimentierfreudig. Da es vieles in der DDR nicht gab, haben wir nach der Wende echt alles ausprobiert. Ich kann mich noch daran erinnern wie wir das erste Mal Cornflakes gegessen haben. :D Wir dachten das Zeug muss etwas in der Milch liegen, bevor man es isst, allerdings war es dann schon richtige Matschepampe und wir fragten uns warum das lecker sein soll. Vor allem haben wir es mit warmer Milch übergossen. Aber man lernt nie aus. ;)


    Und da wir grenznah zu Niedersachsen wohnen, kenne ich genug Leute, die seit der Wende nur noch dort einkaufen, denn während es da schon Supermarktketten gab, musste in Sachsen- Anhalt ja erst noch alles gebaut werden, denn in einzelne Läden wollte ja keiner mehr gehen. Der Konsum war ja etwas anderes als Aldi und Co.

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Ich bin früher (vor 2000) mehr gereist als heute, aber als ich vor 2 Jahren endlich mein geliebtes Schottland besucht habe, gab es eine andere Reisegruppe, die wohl aus der früheren DDR kam: Auffallend war für mich, dass (auch nach fast 30 Jahren nach dem Mauerfall) es da kaum Gemeinsamkeiten gab. Die eine Gruppe hatte mit der anderen eigentlich nichts zu tun - eigentlich schade. Aber die große Reiselust konnte ich seither auch feststellen - vor allem der früheren DDR-Bürger.

    Hm das ist dann aber sehr schade für sie.


    Ich war letztes Jahr ganz alleine in Thailand. Meine spätere Reisegruppe bestand dann zu 90% aus "Ossis" und man hat sich direkt verstanden. Obwohl wir uns nicht kannten vorher, haben wir zu 6 Leuten fast den kompletten Urlaub gemeinsam verbracht, auch wenn jeder so einige Kilometer mit dem Taxi zurücklegen musste. Und wir haben heute noch Kontakt und wollen uns unbedingt wiedersehen, aber das geht ja erst nach der Pandemie. :(


    Aber vielleicht hat das mit der Herkunft nichts zu tun, sondern war eher Zufall dass ein Menschenschlag aufeinander getroffen ist, wo es eben passte. Deswegen reise ich immer alleine, weil ich da schon so viele Menschen kennengelernt habe, egal ob West oder Ost oder einem ganz anderen Land.

    Ich habe es zwar schon mal geschrieben, muss es aber hier noch einmal wiederholen - ich freue mich wirklich sehr, dass ihr Max so ins Herz geschlossen und so ein positives Bild von ihm habt!!! :)

    Da hast du eine ganz tolle Figur geschaffen. :thumbup: Und ich finde es immer ganz wichtig, wenn man Charaktere hat, für die man beim Lesen auch was fühlt. Wenn ich zu denen keinen Zugang habe, dann gefällt mir auch meist das Buch nicht so.

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Wenn ich zu denen keinen Zugang habe, dann gefällt mir auch meist das Buch nicht so.

    Mir geht es auch so. Wobei die Figuren nicht lieb und nett sein müssen - oder so gut wie Max. Ich hatte auch schon jede Menge Antihelden die fies oder egoistisch waren und die ich trotzdem mochte. Und ich "mag" sogar die Bösewichte, solange sie nur "gut gemacht" sind. Also Markow ist schon furchterregend. :anbet:

    :lesen:





  • Ah, das finde ich auch eine interessante Info. Das kann ich mir gut vorstellen. Warme Matschcornflakes

    Vor allem hatten wir ja keine Mikrowelle, weshalb meine Mutter noch schön Milch im Topf heiß gemacht hat dafür.


    Der Runninggag in der Familie ist aber Currywurst. Meine Mom hatte fertige Currywurst gekauft und diese auch schön eingeschnitten und angebraten. Sie hatte eben nur nicht gemerkt, dass jede Wurst aus der Verpackung nochmals zusätzlich in Folie eingeschweißt war. Das haben wir dann erst beim essen gemerkt, dass die Wurstpelle hart und nicht essbar war. So etwas gab es in der DDR ja nicht, da war die Wurst immer im Darm. :D:D:D

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Der Runninggag in der Familie ist aber Currywurst. Meine Mom hatte fertige Currywurst gekauft und diese auch schön eingeschnitten und angebraten. Sie hatte eben nur nicht gemerkt, dass jede Wurst aus der Verpackung nochmals zusätzlich in Folie eingeschweißt war. Das haben wir dann erst beim essen gemerkt, dass die Wurstpelle hart und nicht essbar war. So etwas gab es in der DDR ja nicht, da war die Wurst immer im Darm. :D :D :D

    Ich habe mir das gerade vorgestellt ...:):D Das sind einfach tolle Geschichten. Auch die mit den Cornflakes.

  • Mir geht es auch so. Wobei die Figuren nicht lieb und nett sein müssen - oder so gut wie Max. Ich hatte auch schon jede Menge Antihelden die fies oder egoistisch waren und die ich trotzdem mochte. Und ich "mag" sogar die Bösewichte, solange sie nur "gut gemacht" sind. Also Markow ist schon furchterregend. :anbet:

    Das geht mir beim Schreiben ähnlich. Deshalb könnte ich auch nicht jede Art von Geschichte schreiben. Ich brauche immer einen Zugang und Verständnis, eine genaue Vorstellung, warum eine Figur ihren Charakter so entwickelt hat, bevor ich über sie schreiben kann.

  • Was für ein spannender Abschnitt:

    Nachdem Julius jetzt endlich im Notaufnahmelager Marienfelde ankommt, taucht ein Mann auf, den Julius bereits nach sigmunds Entführung kennengelernt hat. Aber was dann genau passiert, erfahren wir nicht.

    Das Resultat ist der dämliche Brief an Emma.

    Nicht umsonst hat dieser Abschnitt den Titel "Lügen"...


    Max' Engagement für Karl Goldmann imponiert mir. Aber er wird auch ein wenig davon profitieren, denn er lernt ja den Anwalt Aalbert kennen (gibt es für ihn eigentlich ein lebendes Vorbild?) und wird in Zukunft für ihn arbeiten. Diese Arbeit liegt ihm sicher! Und vom KgU hat er sich nach all diesen Vorkommnissen innerlich schon entfernt. Aber es braucht trotzdem Mut, eventuell gegen ehemalige Kameraden vor Gericht auszusagen. Mutig von Max auch dazu bereit zu sein.

    Aalbert äußert sich ja auch sehr eindeutig über die Reaktionen, die er bekommt, weil er sich für Juden einsetzt. Demokratische Verfassung hin oder her. Vorurteile verschwinden nicht per Gesetz.

    Mir geht es auch so. Wobei die Figuren nicht lieb und nett sein müssen - oder so gut wie Max. Ich hatte auch schon jede Menge Antihelden die fies oder egoistisch waren und die ich trotzdem mochte. Und ich "mag" sogar die Bösewichte, solange sie nur "gut gemacht" sind. Also Markow ist schon furchterregend. :anbet:

    Ich brauche sogar ein paar Bösewichte in den Geschichten: ansonsten wird es leicht süßlich-kitschig und das ist dann absolut nicht mein Fall.

    Markov ist wirklich furchterregend, wie er so emotionslos seine Macht ausspielt und Alice "bricht".


    Und Alice erfährt auch welche Folgen der Diebstahl des Buches hat und sie ist natürlich dementsprechend schockiert - aber sie ist schon zu tief in der Spionagegeschichte verstrickt. Grausam, wie Menschen derart missbraucht wurden und werden...

    Der Streit von Emma und Alice ist jetzt ein weiterer Tiefpunkt - momentan ist so vieles traurig in dieser Geschichte. Aber Alice erträgt es ja auch nicht, dass sie ihre eigene Schwester bespitzeln soll...

    Vernunft, Vernunft...

    Einmal editiert, zuletzt von ysa ()

  • Das Resultat ist der dämliche Brief an Emma.

    Nicht umsonst hat dieser Abschnitt den Titel "Lügen"...

    Ohne dass ich etwas verrate - ich stelle gerade mal wieder fest, was für aufmerksame Leser ihr seid! :)

    Aber er wird auch ein wenig davon profitieren, denn er lernt ja den Anwalt Aalbert kennen (gibt es für ihn eigentlich ein lebendes Vorbild?) und wird in Zukunft für ihn arbeiten.

    Es gab natürlich in der Nachkriegszeit Anwälte, die sich in solch besonderen Weise wie Aalbert für Juden eingesetzt haben, aber es gab kein konkretes Vorbild für ihn.

    Aber es braucht trotzdem Mut, eventuell gegen ehemalige Kameraden vor Gericht auszusagen. Mutig von Max auch dazu bereit zu sein.

    Ja, das ist mutig, aber es ist für Max am Ende auch vor allem eine Gewissensentscheidung ...

    Aber Alice erträgt es ja auch nicht, dass sie ihre eigene Schwester bespitzeln soll...

    Das stimmt. Dass man das von ihr verlangt, bricht sie innerlich beinah.

  • Ich war letztes Jahr ganz alleine in Thailand. Meine spätere Reisegruppe bestand dann zu 90% aus "Ossis" und man hat sich direkt verstanden. Obwohl wir uns nicht kannten vorher, haben wir zu 6 Leuten fast den kompletten Urlaub gemeinsam verbracht, auch wenn jeder so einige Kilometer mit dem Taxi zurücklegen musste.

    Das ist schön - und ich kenne es auch: Ich war auch (alleine) mit dem Reisebus unterwegs, hatte aber netten Anschluss an eine Gruppe von 5 Leuten (2 Paare und eine Frau, mit der ich das Hotelzimmer teilte), wovon einer Dudelsack spielte und die anderen sich bereits kannten. Auf der Fähre hatte ich eine interessante Begegnung: Eine Frau meinte, da wo ich stünde, dürfe man nicht rauchen (Außendeck natürlich) und ich zeigte ihr das Gegenteil auf. Daraufhin fragte sie (ich war anfangs eigentlich etwas leicht ärgerlich), ob sie eine Zigarette haben könne, sie war "Gelegenheitsraucherin" und wir kamen ins Gespräch:

    Ich habe es selten erlebt, dass ich das Gefühl hatte, jemanden schon lange zu kennen, mit dem ich mich zuvor noch nie unterhalten hatte. Wir trafen uns dann wieder und stellten fest, dass wir fast denselben Geburtstag hatten (sie war einen Tag jünger als ich). Sie war in einem Reisebus unterwegs, in dem viele "Ossis" waren, aber so eine vertraute Nähe hatte sie zu niemandem aufbauen können (sie war auch alleine verreist). Schade nur, dass wir nicht die Adressen tauschten...


    Aber so etwas erlebt man eher, wenn man alleine unterwegs ist. (Und das ganze Leben ist ja eine Reise...:zwinker:

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Aber so etwas erlebt man eher, wenn man alleine unterwegs ist. (Und das ganze Leben ist ja eine Reise...

    Und aus diesem Grund reise ich immer alleine, weil einem das solche Momente schenkt. :)

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Meine bösen Vorahnungen aus dem vorigen Abschnitt haben sich leider erfüllt, aber noch schlimmer, als ich es erwartet hatte.


    Was ist nur in Julius gefahren bzw. was ist in dem Aufnahmelager geschehen? Da er immer noch an Emma denken muss und sogar einmal lange vor ihrem Haus steht, als er Trost gesucht hat, kann ich nicht glauben, dass er das, was er in dem Brief geschrieben hat, wirklich ernst meint. Aber leider lässt er nicht mal uns Leser an seinen Gedanken teilhaben, dass wir erfahren würden, was bei ihm zu diesem Sinneswandel geführt hat. Das kapiere ich absolut nicht. Und für seinen armen Vater ist das auch wie ein Schlag ins Gesicht, er hat sich so darauf gefreut, dass sein Sohn endlich die DDR verlässt und hatte auch Emma in sein Herz geschlossen.


    Vor allem ist es aber einfach nur unfair und gemein gegenüber Emma, dass er ihr nicht die Wahrheit sagt. Evtl. will er sie schützen, so wie das bei Alice der Fall ist, aber sie in dem Glauben zu lassen, sie hätte ihm einfach nicht genug bedeutet und diese kalte Abweisung, als sie ihn zur Rede stellt, hinterlassen auch tiefe Wunden. Ob das dann besser ist ...


    Ich glaube, ich wäre an Emmas Stelle auch beinahe verrückt geworden, als sie auf Julius wartet und wartet und nichts von ihm hört oder sieht. Heute haben wir Handys und da wird man schon ganz ungeduldig, wenn man jemanden unbedingt erreichen will und denjenigen aber nicht erwischt. Aber so mit der Distanz damals konnte einen das echt mürbe machen. Dass Emma nicht stillschweigend den Brief einfach akzeptiert, sondern ihn zur Rede stellt, hätte Julius sich aber auch denken können - ich hätte es nicht anders gemacht.


    Ich grüble immer noch nach, was die Amerikaner und Weber zu Julius gesagt oder von ihm verlangt haben, dass er alle Brücken hinter sich abbricht? Wollen sie, dass er für sie spioniert? Aber warum sollte Julius darauf eingehen, was haben sie in der Hand, damit er dafür eine gemeinsame Zukunft mit Emma aufgibt? Mir fällt da nichts ein.


    Bei Alice sieht es etwas anders aus, bei ihren harten Worten Emma gegenüber war mir gleich klar, dass sie auf diesem Weg ihre Schwester schützen möchte. Aber nachdem Emma schon Julius auf so bittere Weise verloren hat, ist Alices Verlust jetzt umso schlimmer. Zumal sie Emma das Gefühl gibt, dass sie es darauf angelegt, nicht mehr von ihr gefunden zu werden.

    Und als ob das nicht schon schlimm genug ist, sieht Emma Julius und die schwangere Alice zusammen und zieht die falschen Schlüsse daraus. Was Emma an Gefühlen durchleiden muss und das alles nur aufgrund von Lügen - welch eine passende Überschrift für diesen Abschnitt.


    Alice ist doch garantiert von Max schwanger, Max zögerte doch ein wenig, als er Emma von seinem zufälligen Zusammentreffen mit ihrer Schwester berichtete.


    In Alices Haut möchte ich aber auch nicht stecken, Markov setzt sie immer mehr unter Druck und gleichzeitig setzt sie alles daran, ihn mit Informationen zufriedenzustellen, ohne aber jemanden ans Messer liefern zu müssen. Was für eine Gratwanderung.

    Markov macht auch keinen Hehl daraus, dass Sergej die Konsequenzen zu tragen hat, wenn Alice sich weigert, ihnen Informationen zu liefern. Obwohl Sergej ihm in Stalingrad das Leben gerettet hat. Dass er diesen Bonus vor Alice von Markov eingefordert hat, wird Markov ziemlich ärgern und er wird es die beiden bestimmt früher oder später spüren lassen.


    Haushofer ist tatsächlich vom KGB angeheuert worden, aber er sollte "nur" die Wissenschaftler in der DDR ausspionieren und nicht mit einer fingierten Flucht in den Westen auch dort spionieren. Haushofers Zukunft ist auch mehr als düster, wenn er in Moskau auf seinen Prozess wartet.


    Der einzige Lichtblick in diesem Abschnitt ist die Verbindung von Max und Aalbert. Ich hatte gehofft, dass Max beim Abarbeiten seiner Schulden bei Aalbert auf den Geschmack kommt, immerhin studiert Max ja auch Jura, da könnte sich später was ergeben. Und besonders gefreut habe ich mich, dass Aalbert es schaffte, dass Goldmann als Flüchtling anerkannt wurde. Ebenso war ich erleichtert, dass Max nicht gezwungen war, gegen die Kampftruppe auszusagen. Gut, dass er diesem Verein endlich den Rücken gekehrt hat. Schade, dass seine Freundschaft mit Kai darunter gelitten hat, aber das war wohl unvermeidlich, dass es mit dem Bruch zu ehemaligen Freunden kommen würde.


    Wir leben ja mit dem Wissen, dass es über Jahrzehnte West- und Ost-Berlin gab und gut, aber in diesem Abschnitt wurde mir wieder klar, mit welchen Ängsten die West-Berliner gelebt haben, als Enklave von der DDR umzingelt zu sein. Und dann die Drohungen der Sowjetunion, den Status von Berlin endlich zu klären.

    Liebe Grüße

    Karin

  • Übrigens bin ich sicher, dass die Sache mit Irma über Markov lief: Sie muss Geld dafür erhalten haben! (Schallplatte, Karriere...)

    Garantiert! Ich finde es gerade auch spannend, wie Emma sich auf die Spurensuche nach Alices Vergangenheit macht, nachdem ihre Schwester immer so hartnäckig über ihre Vergangenheit geschwiegen hat. Aber ob sie nach dem Ende dieses Abschnitts das weiter verfolgt, ist mehr als fraglich.


    Wunderschön finde ich die unverbrüchliche Freundschaft zwischen Max und Emma!

    Ja, wenigstens die ist Emma noch geblieben. Ich hoffe sehr, dass das auch so bleibt.


    Man muss ja all das Schlucken, was man eigentlich denkt. Gesund ist das doch nicht.

    Das habe ich mich auch schon mehrmals gefragt.


    Wenn sie jetzt Julius nahe kommt, dann ist früher oder später auch der in Gefahr. Sie wird ihn verraten, fürchte ich.

    Genau die Gefahr sehe ich ebenfalls.


    Also ich war sofort der Überzeugung, dass er sich hat anwerben lassen. Alles andere würde für mich keinen Sinn ergeben. Ja, Claire versucht uns erst mal nichts zu verraten, aber zwischen den Zeilen habe ich für mich rausgelesen, dass er Theater spielt und nicht plötzlich treuer Kommunist geworden ist. Außerdem heißt der Abschnitt Lügen. Alice lügt und Julius auch.

    Ich denke auch, dass es um Spionage geht, ich denke da an das Treffen von Julius mit dem unbekannten Mann, das Emma zufällig bei ihrem Treffen mit Georg beobachtet hat. Aber ich bin mir immer noch unklar darüber, mit was es Weber und die Amerikaner es geschafft haben, Julius davon zu überzeugen, auf das gemeinsame Leben mit Emma zu verzichten? Ich meine, er war doch schon im Westen und im Auffanglager angekommen. Gut, sie könnten gedroht haben, seinen Status als Flüchtling nicht anzuerkennen, aber ist das Grund genug, sich plötzlich so als parteitreu zu geben und mit Emma komplett zu brechen?


    Für mich war Emma übrigens immer die Figur im Roman, die den Menschen am meisten Vertrauen entgegengebracht hat und auch optimistisch in die Zukunft geschaut hat, aber das wird ihr jetzt ein Stück weit genommen ...

    Ohja, und das auf brutale Art.

    Liebe Grüße

    Karin

  • Aber leider lässt er nicht mal uns Leser an seinen Gedanken teilhaben, dass wir erfahren würden, was bei ihm zu diesem Sinneswandel geführt hat. Das kapiere ich absolut nicht. Und für seinen armen Vater ist das auch wie ein Schlag ins Gesicht, er hat sich so darauf gefreut, dass sein Sohn endlich die DDR verlässt und hatte auch Emma in sein Herz geschlossen.

    Also, Julius hat natürlich seine Gründe, warum er sich so verhält, aber für Emma und auch Julius' Vater ist das wirklich nicht leicht ...

    Ich glaube, ich wäre an Emmas Stelle auch beinahe verrückt geworden, als sie auf Julius wartet und wartet und nichts von ihm hört oder sieht. Heute haben wir Handys und da wird man schon ganz ungeduldig, wenn man jemanden unbedingt erreichen will und denjenigen aber nicht erwischt.

    Darüber habe ich auch so oft nachgedacht, wie sehr sich die Welt durch die Handys verändert hat und dass - hätte es sie damals gegeben - Emma natürlich unentwegt versucht hätte, Julius auf dem Handy zu erreichen. Aber auch in anderen Situationen, wenn man zum Beispiel jemanden warnen wollte - das war ja damals alles nicht möglich. Zumal es nicht einmal mehr die herkömmliche Telefonverbindung zwischen West- und Ost-Berlin gab, weil die DDR-Regierung die ja gekappt hatte.

    Und als ob das nicht schon schlimm genug ist, sieht Emma Julius und die schwangere Alice zusammen und zieht die falschen Schlüsse daraus. Was Emma an Gefühlen durchleiden muss und das alles nur aufgrund von Lügen - welch eine passende Überschrift für diesen Abschnitt.

    Das bricht Emma auch innerlich, derart von den zwei Menschen, die sie so liebt, verraten zu werden.

    Markov macht auch keinen Hehl daraus, dass Sergej die Konsequenzen zu tragen hat, wenn Alice sich weigert, ihnen Informationen zu liefern. Obwohl Sergej ihm in Stalingrad das Leben gerettet hat. Dass er diesen Bonus vor Alice von Markov eingefordert hat, wird Markov ziemlich ärgern und er wird es die beiden bestimmt früher oder später spüren lassen.

    Markov würde natürlich ohnehin nie von seinen Prinzipien abweichen, aber dass Sergej sich so für Alice eingesetzt hat, kann er ihm einfach nicht verzeihen. Auch wenn er Sergej damals in Ostpreußen vor schlimmeren Konsequenzen geschützt hat - aus nicht ganz uneigennützigen Motiven wohlgemerkt - hat er die Beziehung des einstigen Freunds zu Alice immer als Verrat empfunden.

    Wir leben ja mit dem Wissen, dass es über Jahrzehnte West- und Ost-Berlin gab und gut, aber in diesem Abschnitt wurde mir wieder klar, mit welchen Ängsten die West-Berliner gelebt haben, als Enklave von der DDR umzingelt zu sein.

    Das vergißt man auch so leicht, finde ich, aber mir wurde bei der Arbeit an diesem Buch auch noch einmal bewusst, wie viele Phasen es doch gab, von der Berlin-Blockade angefangen, in denen es auch wirklich brenzlig in Berlin wurde und dass die West-Berliner deshalb oft in ängstlicher Anspannung leben mussten.

  • Garantiert! Ich finde es gerade auch spannend, wie Emma sich auf die Spurensuche nach Alices Vergangenheit macht, nachdem ihre Schwester immer so hartnäckig über ihre Vergangenheit geschwiegen hat. Aber ob sie nach dem Ende dieses Abschnitts das weiter verfolgt, ist mehr als fraglich.

    Da hast Du wohl leider recht ...

    Ja, wenigstens die ist Emma noch geblieben. Ich hoffe sehr, dass das auch so bleibt.

    Max ist in der Tat nicht nur ein echter Freund, sondern auch eine wichtige Stütze für Emma in dieser schwierigen Zeit.

  • Was für ein Drama, Julius kam nicht zu Emma, so wie es vereinbart gewesen war. Emma war völlig verzweifelt und nach dem Brief von Julius war es ganz um sie geschehen. Ich habe Julius seinen Worten kein Wort geglaubt und ich vermute ganz stark, dass er Emma nur schützen will. Denn irgendetwas ist gewaltig im Aufnahmelager schief gelaufen.

    Wie es Emma ihr Naturell ist, hat sie sich sofort auf den Weg nach Ost Berlin gemacht. Was dann geschah, war auch für mich kaum auszuhalten. Wie konnqnte Julius so gemein sein. Wie gesagt, ich hoffe er hat es nur getan um Emma zu schützen.

    Denn er ist in seinen Gedanken fest der Überzeugung daß richtige getan zu haben. Er muss einen triftigen Grund gehabt haben, sich so zu entscheiden. Auch Julius sein Vater kann es nicht fassen. Und nachdem er seinen Sohn gefragt hat, ob dieser sich bewusst ist, dass Emma ihn liebt, hatte ich noch Hoffnung er würde seinen Entschluss noch einmal ändern.


    Frau Haushofer hat auch noch nichts neues von den Behörden gehört. Ich hoffe so sehr, dass Herr Haushofer diese Gefangenschaft überlebt und zurück nach Hause kann. Die Frage ist nur wie?

    Nun wissen wir auch, warum er früher aus Moskau nach Hause durfte. Er sollte auch als Agent arbeiten, er allerdings für den KGB.


    Max ist zum Anwalt Paul Aalbert gegangen und hat diesen gebeten, etwas für Kurt Goldmann zu tun. Obwohl Max klar wird, wenn er gegen die KgU Aussagen muss, als Verräter da zu stehen, möchte er das richtige tun. Gut ab, denn das ist eine mutige Entscheidung, bei der Max alles genommen werden kann. Es hat sich gelohnt, denn Herr Goldmann hat die Aufenthaltserlaubnis.

    Als er von Emma und Julius erfahren hatte, war er auch entsetzt aber nicht so sprachlos wie Emma. Das spätere Treffen mit Alice war komisch, denn ihn kann sie viel mehr Vertrauen entgegen bringen.


    Alice gerät auch immer mehr unter Druck von diesem Schröder und Markov. Kein leichtes Leben für sie, denn allmählich erkennt sie immer mehr, was sie mit ihrer Bespitzelung und dem Verrat an verschiedenen Personen, anrichtet. Sie hat gelernt unbedeutend Details weiter zu geben. Hab ja gesagt, dass man das Erlernen kann. Das Gewissen fängt an an ihr zu nagen. Nun soll sie auch noch ihre Schwester ausspionieren

    Eine miese Masche von Markov, Alice mit Sergej unter Druck zu setzen. Sie hat ihm so viel zu verdanken und möchte natürlich nicht, dass es Konsequenzen für ihn gibt. Alice steckt in dieser Maschinerie von Machtspielen fest und kann sich nicht wehren.

    Ich habe so meine Bedenken, als Emma Alice von Julius seinem Plan erzählt hat. Oh Mann oh Mann, wie schlimm das alles gewesen ist.

    Dann der Schock ihres Lebens, als Emma auch noch Julius und die schwangere Alice sieht. Ich habe nur gedacht, geh nicht weg, frage die beiden was da los ist. Doch leider hat sie das nicht getan. Das fand ich richtig schlimm, denn wir wissen ja, dass nicht Julius der Vater ist.


    Vorher kamen die Blitze aus den Gewitterwolken, wo ich meinte, die schweben über den beiden Schwestern. Sie haben nur noch sich als Familie und dann geht alles kaputt. Das tat mir unendlich leid für die beiden, aber irgendwann musste das ja passieren. Sie haben sich zerstritten und das alles wegen der verschiedenen politischen Meinungen.


    Julius schlägt eine eigenartige Bahn ein, ich befürchte, dass er ebenfalls ein Spion ist, dieses Mal ist es bestimmt das CIA. Da er in die SED will, gehe ich davon aus, so in deren Kreise verkehren zu können. Jeder bespitzelt jeden, was für eine Welt.


    Hinzu kommt, dass die politische Lage immer unruhiger wird. Die Weltmächte haben ihre eigenen Interessen und keiner ist nachgiebig.


    Einiges habe ich jetzt nicht mehr erwähnt, da ihr schon berichtet habt. Ich arte eh immer mit meinen Berichten aus. Mich beschäftigt so viel und ich schaffe es einfach nicht, mich kurz zu fassen.

    &quot; Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben , über die Sterne&quot;<br />- Thomas Carlyle

  • Ich glaube ganz fest, dass Julius Emma immer noch liebt. Es muss aber einen triftigen Grund geben, warum er diesen Schritt gegangen ist. Er würde Emma nicht einfach so stark verletzen. Hoffentlich erfahren wir noch seine Beweggründe.


    Für Max habe ich mich auch sehr gefreut. Auch so eine Vermutung die ich hatte, er schlägt eine komplett andere Richtung ein.


    Die Sache mit Irma war mir auch von Anfang an suspekt. Da muss es eine Verbindung zu Markov geben.


    Die Nerven die Alice gegenüber Markov zeigt, muss man erst einmal haben. Und so wie du schreibst, es ist gut, dass Alice ihre Gefühlslage verstecken kann.

    &quot; Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben , über die Sterne&quot;<br />- Thomas Carlyle

  • Dass die DDR sich unter dem Dekmäntelchen Kommunismus wie eine Diktatur aufführt, das kommt einem ja auch aus heutiger Sicht bekannt vor. Aber dennoch war das schon etwas besonderes, dass die Menschen richtig gehend eingesperrt wurden.

    Das ist das, was mich heute noch so manches Mal erschauern lässt. Das war für viele von uns kein Sozialismus sondern eine Diktatur. Das durfte natürlich keiner sagen, aber sehr viele haben es so empfunden. Unsere Gefängnisse und die dortigen Zustände waren sehr gefürchtet.

    &quot; Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben , über die Sterne&quot;<br />- Thomas Carlyle