Ich habe mich - nicht nur während der Arbeit an diesem Buch - oft gefragt, wie man sich fühlen muss, wenn man so etwas tut und erfährt, welche Konsequenzen daraus für andere Menschen entstanden sind. Natürlich gab es auch Überzeugungstäter. Im Buch wäre Margot sicher so eine Person gewesen, aber viele haben ja als Informanten gearbeitet, weil sie selbst gezwungen und unter Druck gesetzt wurden.
Alice hat sich wohl verobten genauer darüber nachzudenken, was mit ihren Informationen gemacht wird. Sie hat sich vor sich selber damit herausgeredet, dass sie ja nur die Wahrheit erzählt und im Falle de Notizbuches ja den Staatsfeind verrät also nach ihrer Regierung nur Gutes für ihr Land tut. Ich denke, sie redet sich selber heraus und schiebt die Verantwortung auf Markow und die anderen. Anfangs war sie ja mehr eine Mitläuferin und so sieht sie sich immer noch aber eigentlich ist sie jetzt schon eine Täterin.
So sehe ich das auch, sie hat es sich verboten darüber nachzudenken. Alice hat ja, zum Beispiel mit dem Notizbuch, von Westberlinern erfahren. Viele haben gar nichts von den Konsequenzen, die durch ihre Mitteilungen an die Stasi gegangen sind, mitbekommen. Sie haben getan was ihnen aufgetragen wurde, um dann ihre Ruhe zu haben. Denn nicht wenige wurden mit ihrer Familie unter Druck gesetzt, sei es der Werdegang der Kinder, z.B. Abi machen oder später studieren zu können, Ausbildung und sonstiges. Einigen wurde sogar damit gedroht, dass ihnen die Kinder weggenommen werden, ganz schrecklich.