05 - Teil 7

Es gibt 80 Antworten in diesem Thema, welches 9.740 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Claire Winter.

  • Ich muss sagen, dass mir manche Teile wirklich nahe gehen.


    Julius macht in einem Brief mit Emma Schluss. Da wurde er sicherlich unter Druck gesetzt. Aber er hat eine Entscheidung getroffen. Emma will es nicht glauben und sucht noch einmal das Gespräch mit Julius, doch er lässt sie abblitzen. Der Brief war eindeutig und ich glaube nicht, dass ich mich so wie Emma verhalten hätte.


    Julius wird plötzlich ziemlich linientreu. Seltsam!


    Max will sich um Herrn Goldmann kümmern und er macht einen ersten Schritt, in dem er den Rechtsanwalt einschaltet. Natürlich übernimmt er das Mandat nicht einfach so, er verpflichtet Max für einige Stunden. Der kündigt bei der KgU, da ihm inzwischen die Bindung fehlt.


    Emma hat viel Vertrauen zu Alice, denn sie ist gefährlich offen. Obwohl Alice bedenkenlos spioniert, hat sie bei Emma doch Skrupel, alles so weiterzugeben. Zum Glück kann sie ihre Gefühle ziemlich wegschalten, auch wenn Markow misstrauisch ist. Im spätere Dreiergespräch mir Sergej ist Alice sehr mutig, aber das hat auch einen Preis.


    Aber dann kommt es zum Streit zwischen Emma und Alice und Alice verschwindet darauf. Wieder ist es Max, der mit Alice in der Kneipe alles im Alkohol ertränkt.


    Alice ist dann ausgerechnet in der Nähe von Julius und er unterstützt sie, als sie ihm erzählt, dass sie schwanger ist. Sie gibt den Vater nicht preis. Ich denke, dass es Max ist, der an dem Kneipenabend Alice getröstet hat.


    Emma riskiert viel, als sie versucht, ihre Schwester zu finden. Wie ernüchternd und verletzend muss es sein, als sie Julius und Alice sieht.

  • Ich muss sagen, dass mir manche Teile wirklich nahe gehen.

    Als Autorin empfinde ich das natürlich als Kompliment ... Aber ehrlich gesagt - ich habe das anderer Stelle hier auch schon mal gesagt - mir geht es auch beim Schreiben so, dass es Kapitel und Szenen gibt, die für mich schwieriger und emotionaler sind als andere. Und ich finde es natürlich schön, wenn sich das später beim Lesen auch so spiegelt.

    Julius wird plötzlich ziemlich linientreu. Seltsam.

    Ja, das stimmt und das hätte man vorher auch nicht von Julius gedacht.

    Aber dann kommt es zum Streit zwischen Emma und Alice und Alice verschwindet darauf.

    Ich will hier nicht zu viel verraten, aber dieser Streit zwischen den beiden ist im Grunde von Anfang an unausweichlich gewesen ...

    Emma riskiert viel, als sie versucht, ihre Schwester zu finden. Wie ernüchternd und verletzend muss es sein, als sie Julius und Alice sieht.

    Ja, das ist eine ganz furchtbare Situation für Emma. Aus ihrer Perspektive scheint plötzlich alles einen Sinn zu ergeben. Sie ahnt ja nicht, dass sie sich täuscht.

  • Beitrag von Kritty ()

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht ().
  • Und auch hier fasse ich erst wieder meine Notizen vom Wochenende zusammen und gucke mir dann - bin schon sehr neugierig - eure Beiträge an.


    Meine Sorgen um Julius sind in diesem Abschnitt stärker geworden, was bestimmt den meisten so ging. Diesen Brief an Emma habe ich ihm keine Sekunde abgekauft, wenn ich ehrlich bin. Mit Emma hatte ich starkes Mitleid, ich hätte sie gerne in den Arm genommen. Ich musste da an meine eigene Trennung zurückdenken, die nun 1 Jahr zurückliegt und bei der ich gewissermaßen auch einen langen Brief erhalten habe. Ich konnte die Gefühle Emmas da gut nachempfinden - auch wenn die Umstände natürlich gänzlich anders waren. Aber man dockt ja beim Lesen an das an, was man selbst auch kennt.


    Ich finde es sehr clever, wie Alice Infos weitergibt (Unwichtiges als Wichtiges weitergeben) - sehr sehr intelligent von ihr, und somit auch von Claire Winter ;)


    Auf S. 426 fand das Gespräch zwischen den Schwestern statt, in dem Alice verkündet, sie seien zu verschieden. Damit habe ich gerechnet aber gehofft, dass es nicht soweit kommt - und trotzde, ging mir das sehr nah. Auch wenn ich denke, sie würden mit einer gewissen Entfernung zwischen sich gut leben können, möchte ich sehr gerne dass sie sich lieb haben und gut verstehen. Ich als ältestes Geschwister verstehe mich sehr gut mit meinen Geschwistern und würde behaupten ich habe eine gute Bindung zu ihnen (auch wenn sie teilweise halb so alt sind wie ich). Und ein Alptraum von mir wäre ein abgebrochener Kontakt oder eine totale Entfremdung. Ich weiß aber, dass das erstens manchmal passiert (kenne ausreichend Beispiele dafür) und zweitens ist es hier vollkommen verständlich. Mit dem, was Alice und Emma erlebt haben ist diese Entwicklung authentisch und glaubhaft, finde ich.


    Es mag nur eine kleine Nebensache sein, aber dass Goldmann als Flüchtling anerkannt wird, hat mich sehr gefreut! Diese ganze Flüchtlingsthematik, das wurde ja schon bei den letzten beiden Abschnitten angesprochen, erinnert an die Situation seit 2015 (und auch schon zu früheren Zeitpunkten). Ich habe mit Geflüchteten zu tun und in dem Projekt, das ich leite, war ein Junge, der mit seiner Familie in einer dieser schrecklichen Nacht-und-Nebel Aktionen aufgegabelt und abgeschoben wurde. Das Projekt war noch eine Weile mit dem Jungen in Kontakt und er hat oft erzählt, dass er Angst um seine Eltern hat da diese offensichtlich nicht mehr arg am Leben hingen und nur noch für die Kinder kämpften. Der Junge war zum Zeitpunkt der Abschiebung 13 J. (nach mehreren Jahren in Deutschland) und ich musste trotzdem bei Goldmanns Nebengeschichte an ihn und seine Eltern denken.

    Das war jetzt ein unnötiger Exkurs, aber wollte damit verdeutlichen dass das Buch mehrere Gedankengänge angestoßen hat biser ;)


    Alices und Emmas Wahrnehmung bezüglich Brainwashing (und ob die jeweils andere gebrainwashed wurde) finde ich sehr schlüssig. Beide Positionen stimmen ja gewissermaßen. Ich interessiere mich für das Thema Brainwashing, aber eher im Kontext von Sekten. Ich weiß nicht, ob es hier ähnlich ist?

    Jedenfalls hat es mich gefreut, dass Alice und Max sich gesehen haben (:love::P). Weniger schön ist natürlich, dass Alice den Kontakt zu Emma ganz abbrechen muss. Markov ist furchtbar, ich kann ihn echt überhaupt nicht leiden. Sergej hingegen hat wieder Sympathiepunkte gesammelt, zunächst, egal wie sehr seine Figur mit emotional verwirrt.


    Das Treffen von Alice und Julius fand ich aus irgendeinem Grund sehr aufschlussreich. Besonders, als Julius zu Alice gesagt hat:


    Zitat von S. 443

    [Julius] dachte bei sich, dass Lügen eine seltsame Sache waren. Je öfter man sie wiederholte, desto mehr fing man an, sie am Ende selbst zu glauben.


    Das fasst zusammen, wie ich Julius' Entwicklung sehe.

    Alices Schwangerschaft hat mich jedoch sehr überrascht und ich habe erst gedacht, ich hätte etwas überlesen. Habe sogar einige Seiten zurückgeblättert und mich dann gefügt :P Der Twist ist somit gelungen. Sehr schlimm zu lesen war das Kapitel am Ende des Abschnitts, als Emma sie mit Julius sieht und daraus Schlüsse zieht. Sowas ist schwer zu ertragen (dennoch natürlich sehr spannend und toll geschrieben) und ich finde das sehr unangenehm, wenn so etwas beispielsweise in Serien und Filmen geschieht. Mir tut Emma hier sehr leid und gebe aber Alice & Julius keine Schuld.

  • Meine Sorgen um Julius sind in diesem Abschnitt stärker geworden, was bestimmt den meisten so ging. Diesen Brief an Emma habe ich ihm keine Sekunde abgekauft, wenn ich ehrlich bin. Mit Emma hatte ich starkes Mitleid, ich hätte sie gerne in den Arm genommen.

    Also, wie gesagt, mir gefällt das sehr, dass ihr Julius das nicht zutraut! Ich darf ja nicht zu viel verraten, aber so viel dann doch - es ist auf jeden Fall für keinen der beiden eine leichte Situation und natürlich hat Julius Gründe für sein Verhalten.

    Ich finde es sehr clever, wie Alice Infos weitergibt (Unwichtiges als Wichtiges weitergeben) - sehr sehr intelligent von ihr, und somit auch von Claire Winter ;)

    Ich glaube, dass das viele Leute, die zu diesen Informanten-Tätigkeiten genötigt wurden, auch tatsächlich so gemacht haben.

    Damit habe ich gerechnet aber gehofft, dass es nicht soweit kommt - und trotzde, ging mir das sehr nah. Auch wenn ich denke, sie würden mit einer gewissen Entfernung zwischen sich gut leben können, möchte ich sehr gerne dass sie sich lieb haben und gut verstehen. Ich als ältestes Geschwister verstehe mich sehr gut mit meinen Geschwistern und würde behaupten ich habe eine gute Bindung zu ihnen (auch wenn sie teilweise halb so alt sind wie ich). Und ein Alptraum von mir wäre ein abgebrochener Kontakt oder eine totale Entfremdung.

    Das kann ich gut verstehen. Ich habe nur ein Geschwisterteil, einen Bruder, aber ein "abgebrochener Kontakt" wäre für mich auch ganz furchtbar! Und Emma und Alice wissen ja noch dazu aus den Jahren, in denen sie geglaubt haben, die andere hätte nicht überlebt, wie sich ein Leben ohne einander anfühlt und erinnern sich, wie sehr sie sich vermisst haben.

    Das Projekt war noch eine Weile mit dem Jungen in Kontakt und er hat oft erzählt, dass er Angst um seine Eltern hat da diese offensichtlich nicht mehr arg am Leben hingen und nur noch für die Kinder kämpften. Der Junge war zum Zeitpunkt der Abschiebung 13 J. (nach mehreren Jahren in Deutschland) und ich musste trotzdem bei Goldmanns Nebengeschichte an ihn und seine Eltern denken.

    Das sind Geschichten aus dem wirklichen Leben, die mich einfach nur betroffen machen - und es gibt so viele Menschen auf dieser Welt, die so etwas erleben müssen ...

    Markov ist furchtbar, ich kann ihn echt überhaupt nicht leiden. Sergej hingegen hat wieder Sympathiepunkte gesammelt, zunächst, egal wie sehr seine Figur mit emotional verwirrt.

    Markov ist auch wirklich nicht dazu angetan, ein Sympathieträger zu werden, muss ich zugeben. Aber ich freue mich, dass Sergej dafür wieder ein paar Sympathiepunkte bei Dir gewonnen hat ...;):)

    Alices Schwangerschaft hat mich jedoch sehr überrascht und ich habe erst gedacht, ich hätte etwas überlesen. Habe sogar einige Seiten zurückgeblättert und mich dann gefügt :P Der Twist ist somit gelungen.

    Manchmal muss es ja auch noch Überraschungen geben, oder? :):)

  • Russland bzw. damals die UdSSR wollen sich natürlich gerne Berlin einverleiben - zum Glück kam es nicht dazu! Interessant für mich die Rolle der Aliierten > Luftbrücke: Menschlich, aber politisch alles andere als uneigennützig....

    Die Unterschiede im Ost-/Westdenken ist auch gut in den verschiedenen Ansichten zu "Menschenraub" (DDR) und "Flüchtlinge" (BRD) benannt; nun ja - oder je nun ;) gezwungen hat man niemanden, soweit ich weiß...


    Ich bin ja politisch/geschichtlich nicht so fit was Begrifflichkeiten angeht (damit will ich andeuten, dass ich mir die Begriffe und Bezeichnungen oft nicht lange merken kann und mich damit schwer tue, die Mechaniken dahinter mir zu merken). Und dieser Roman hilft mir aber dabei, bestimmte Dinge wieder aus der hinteren Ecke meines Gehirns auszukramen und mal wieder zu festigen. Dazu gehört auch das Gerüst, wie die DDR und BRD vor allem "mit einander " / "neben einander" funktioniert haben (oder eben nicht).

    Danke dafür!


    Julius hmm, dass er sich zu so einem perfekten Spion entwickelt, hat mich dann doch überrascht. Ist natürlich ein Prozess gewesen, vom relativ unpolitischen Menschen zum Agenten. Aber dass er den Parteikonformen so überzeugend spielt, das ist sicherlich schwer. Sich da nie zu verplappern, das würde mir schwer fallen. Man muss ja all das Schlucken, was man eigentlich denkt. Gesund ist das doch nicht. Ob es wohl Studien gibt, was jahrelange Spionage mit einem Menschen macht. :/ Wäre ein interessantes psychologisches Thema.



    Ich habe an früherer Stelle mal erwähnt, dass ich mich mit Julius am ehesten identifizieren kann, und auch wenn ich nicht mit Sicherheit sagen kann, wie ich an seiner Stelle reagieren bzw. mich verhalten würde, vermute ich, dass ich ähnlich wirken würde. Der Druck hingegen würde mich in die Verzweiflung treiben, aber an "fake it, until you make it" ist sicher was dran, und unter solchen Umständen schafft man ja doch Dinge, die man vorher nicht vermutet hat. Beispielsweise die Gefühle zu ignorieren / zu unterdrücken / diese sogar zu ändern, sodass man quasi zu einem Agenten wird.

    Ich stimme dir zu, gagamaus , das Thema ist sehr interessant.



    Da hast du eine ganz tolle Figur geschaffen. :thumbup: Und ich finde es immer ganz wichtig, wenn man Charaktere hat, für die man beim Lesen auch was fühlt. Wenn ich zu denen keinen Zugang habe, dann gefällt mir auch meist das Buch nicht so.

    Mir geht es auch so. Wobei die Figuren nicht lieb und nett sein müssen - oder so gut wie Max. Ich hatte auch schon jede Menge Antihelden die fies oder egoistisch waren und die ich trotzdem mochte. Und ich "mag" sogar die Bösewichte, solange sie nur "gut gemacht" sind. Also Markow ist schon furchterregend. :anbet:

    Ich habe es zwar schon mal geschrieben, muss es aber hier noch einmal wiederholen - ich freue mich wirklich sehr, dass ihr Max so ins Herz geschlossen und so ein positives Bild von ihm habt!!! :) :)


    Ich bin auch erfreut, dass ihr Max auch toll findet! :)

    Ich mag im Übrigen auch Bösewichte / antagonistische Figuren. Ich finde zum Beispiel Markow richtig schlimm, aber als antagonistische Figur prima. Er ist gut gezeichnet, und auch die anderen "Gegenspieler" erfüllen auf tolle Art ihren Zweck ;) Stimme da ysa zu: Ohne die Bösewichte würde ich es ziemlich fad finden.


    Ob du es glaubst oder nicht, den Vergleich ziehen mein Mann und ich und der Großteil unseres Freundes und Bekanntenkreis auch. Wir fühlen uns durch Corona nicht eingesperrt, dieses Empfinden hatten wir extrem zu DDR Zeiten. Und jetzt ist es nicht schlimm, wenn wir dieses oder auch nächstes Jahr nicht verreisen können, da es uns nicht vorgeschrieben wird, sondern weil man es wegen der Vernunft nicht macht. Ganz schrecklich habe ich früher unsere Urlaube empfunden, die in Grenznähe waren, da wurde es ganz heftig. Zu wissen hier ist jetzt Schluss, obwohl man über die Grenze hinweg sehen konnte. Man fragte sich oft, wie es sein würde einfach gehen zu können wohin man möchte.


    Das ist eine sehr wertvolle Perspektive, die alle mal einnehmen sollten. Danke dafür! Ich persönlich fühle mich durch die Pandemie und die offiziellen Vorgaben nicht groß eingeschränkt, kenne aber einzelne Personen die damit hadern und mehr und mehr zu Gegnern werden. Das sind Menschen die nur wenig älter sind als ich. Sie haben also nur bedingt die DDR Zeiten mitbekommen. Sollte das Gespräch nochmal auf das Thema kommen, werde ich definitiv an die DDR und die tatsächlichen Reise-Einschränkungen erinnern.


    Ja das stimmt. Ich war zu der Zeit 22 und wir hatten schon ein Kind. Von dem Begrüßungsgeld wollten wir etwas schönes für unseren Sohn kaufen. Wir waren damals das erste Mal in Lauenburg, ist ja gleich über die Elbe, der für uns der Grenzfluß schlechthin gewesen ist. Mein Mann und ich waren aber ehrlich gesagt von diesem Überfluß völlig überfordert und haben nur etwas zu naschen für unseren Sohn gekauft. Ich war noch in einem Buchladen, habe aber nichts gekauft, da ich dachte das ist vielleicht noch verboten....so dumm und ängstlich war man immer noch kurze Zeit nach dem Mauerfall. Richtig glauben konnten wir es nicht das nun alles anders werden wird.

    So unterschiedlich sind Wahrnehmungen.


    Ich finde das nicht "dumm und ängstlich", sondern sehr nachvollziehbar. Ich musste beim Lesen deines Beitrags ein bisschen an die jetzige Zeit mit den Abstandsregelungen denken. Irgendwann werden Abstand und Masken wohl nicht mehr so nötig sein, und ich merke aber jetzt schon dass ich bestimmte erste Assoziationen habe wenn ich Menschenmassen in Film & Fernsehen sehe - es wird sicherlich einige Menschen Überwindung kosten, die ersten Male ohne Maske in Supermärkte zu gehen, oder sich in Menschenansammlungen zu tummeln.


    Ich war übrigens 0 Jahre bei der Wende ;), wie schon in einem früheren Abschnitt deutlich wurde habe ich also garnichts vom geteilten Deutschland miterlebt und ich bin aufgewachsen mit Bildern, Videos und Erzählungen der Wende. Und ich kann mich daran erinnern dass eine Lehrerin in der ersten oder zweiten Klasse einmal zu uns Kindern "Kinder des Mauerfalls" gesagt hat. Für mich war das ein sehr abstrakter Gedanke (natürlich), und je mehr ich verstanden habe, desto mehr fand ich es tatsächlich schade, nicht beim Mauerfall dabei gewesen zu sein. Also direkt vor Ort. Das hat immer einen sehr feierlichen und gemeinschaftlichen Eindruck auf mich gemacht. Als Kind habe ich an die Zeit davor und die Umgewöhnungszeit danach nicht gedacht.


    Ich kann mir übrigens gut vorstellen, dass - trotz der ja nun schon über 30jährigen Wiedervereinigung Deutschlands - (die ich gut finde) - die "Schranken im Kopf" am besten bei den Kindern dieses Landes fallen werden, die nach 1989 geboren wurden. Bei vielen sind sie es aber auch bereits - zum Glück! ;)

    Ich bin aber genau wie Du auch fest davon überzeugt, dass bei den jüngeren Generationen "die Schranken im Kopf" fallen werden bzw. gefallen sind und sie anders denken, weil sie Reisen und die Globalisierung ganz anders geprägt haben. Das ist jedenfalls auch das Ergebnis vieler Studien und stimmt mich optimistisch ...


    Als eines der "Kinder [...] die nach 1989 geboren wurden" kann ich bestätigen, dass bei vielen diese Schranke gefallen ist, wenn ich das mit der Schranke an dieser Stelle richtig verstehe. Oder dass diese nicht so wirklich vorhanden war vielleicht sogar? Wie Claire auch schreibt spielen da Reisen und Globalisierung eine große Rolle, denke ich.

    Ich bin ein Kind aus 1990, meine Geschwister sind Kinder Ende der 90er und der frühen 2000er, und wenn sie stellvertretend für ihre Generation(en) sind, dann beobachte ich das mit Erleichterung. Natürlich gibt es trotzdem zu viele Sorgenkinder, aber so generell habe ich da Hoffnung (auch was meine Jahrgangs-Kolleg*innen angeht). Da gibt es nichtsdestotrotz selbstverständlich andere bzw zusätzliche Probleme, wie das Internet/Soziale Medien, psychischer Einfluss der Globalisierung, Klimawandel,....die genannten Sorgenkinder....

  • Ich finde es sehr clever, wie Alice Infos weitergibt (Unwichtiges als Wichtiges weitergeben) - sehr sehr intelligent von ihr, und somit auch von Claire Winter ;)

    Ich glaube, dass das viele Leute, die zu diesen Informanten-Tätigkeiten genötigt wurden, auch tatsächlich so gemacht haben.


    Ja, das denke ich auch. Wahrscheinlich sogar instinktiv..


    Alices Schwangerschaft hat mich jedoch sehr überrascht und ich habe erst gedacht, ich hätte etwas überlesen. Habe sogar einige Seiten zurückgeblättert und mich dann gefügt :P Der Twist ist somit gelungen.

    Manchmal muss es ja auch noch Überraschungen geben, oder? :):)


    Aber natürlich, die sind sogar hin und wieder wichtig in Romanen, meiner Meinung nach ;)

  • Ich war übrigens 0 Jahre bei der Wende ;), wie schon in einem früheren Abschnitt deutlich wurde habe ich also garnichts vom geteilten Deutschland miterlebt und ich bin aufgewachsen mit Bildern, Videos und Erzählungen der Wende. Und ich kann mich daran erinnern dass eine Lehrerin in der ersten oder zweiten Klasse einmal zu uns Kindern "Kinder des Mauerfalls" gesagt hat. Für mich war das ein sehr abstrakter Gedanke (natürlich), und je mehr ich verstanden habe, desto mehr fand ich es tatsächlich schade, nicht beim Mauerfall dabei gewesen zu sein. Also direkt vor Ort. Das hat immer einen sehr feierlichen und gemeinschaftlichen Eindruck auf mich gemacht. Als Kind habe ich an die Zeit davor und die Umgewöhnungszeit danach nicht gedacht.

    Ich habe in der Woche des Mauerfalls meinen Ältesten auf die Welt gebracht und deshalb vermischen sich meine Empfindungen zu diesem "Weltereignis" sehr mit meinem privaten Glück und die Geburt und das Kind waren natürlich an erster Stelle, so dass ich später einiges "nachgearbeitet" und "nacherlebt" habe, was mir aktuell aus verständlichen Gründen entging. Es ist aber tatsächlich eines der wenigen Erlebnisse, wo ich genau weiß, was ich gemacht habe und wo ich war. (Wie auch z.B. bei 9/11)

    :lesen:





  • Nicht nur Emma kann den Inhalt des Briefes von Julius nicht glauben: Ich auch nicht!! Entweder wurde er dazu gezwungen - oder er will sie nicht belasten?


    Sein Verhalten ist für mich nicht nachvollziehbar, dahinter steckt etwas anderes - und Emma tut mir so entsetzlich leid!

    Für mich ist es auch nicht nachvollziehbar, dass er sich so entschieden hat. Er hat seine Wahl getroffen und sich für die Spionage entschieden. Wollte er Emma nicht in Gefahr bringen oder hat man ihn gezwungen? Da bin ich mir noch nicht sicher.

    Und nun wissen wir auch, dass Haushofer für seine frühe Rückkehr damit bezahlen musste, für den KGB zu arbeiten, aber auch mit geheimen Dokumenten in den Westen geflohen war.

    Das habe ich mir schon gedacht. Es gab kaum eine andere Möglichkeit, um vorzeitig zurückzukehren.

    Als Alice spurlos verschwindet, setzt Emma alles daran, sie wiederzufinden: Alice arbeitet jetzt mit Julius zusammen in Zeuthen und ist schwanger (Bernd?)

    Max!!! Da bin ich mir sicher. Ein Besäufnis kann dann schon mal weitergehen und Folgen haben.

  • Wir dachten das Zeug muss etwas in der Milch liegen, bevor man es isst, allerdings war es dann schon richtige Matschepampe und wir fragten uns warum das lecker sein soll. Vor allem haben wir es mit warmer Milch übergossen. Aber man lernt nie aus.

    Dazu fiel mir spontan etwas ein:


    Wir machten 1989 eine Ostanatolien-Rundreise. Unser Reiseführer Murat konnte perfekt deutsch, da er mit der Familie eine Weile in Deutschland war. Sie sind am ersten Tag ihres Deutschlandaufenthaltes einkaufen gegangen und haben Fleisch aus der Dose beim Kochen verwendet. Erst sehr viel später ist ihnen bewusst geworden, dass sie da Hundefutter verwendet hatten.

  • Viele haben gar nichts von den Konsequenzen, die durch ihre Mitteilungen an die Stasi gegangen sind, mitbekommen. Sie haben getan was ihnen aufgetragen wurde, um dann ihre Ruhe zu haben.

    Ich bin "Wessi", aber mich interessiert das Thema DDR schon lange. Daher sind unsere letzten Städtereisen immer Richtung Osten und ich habe versucht, dort viele Informationen zu bekommen - über die DDR, den Mauerfall usw.


    Letztes Jahr waren wir in Leipzig und ich habe viel Zeit in der Ausstellung in der Nikolaikirche, dem Zeitgeschichtlichen Forum und in der "Runde Ecke" verbracht. Gerade die "Runde Ecke" finde ich interessant, weil es so viele Dokumente und Exponate gibt, die zeigen, wie die Einschüchterung funktioniert hat. Die Anordnungen, die an Schulen und Betriebe gingen, waren aus meiner Sicht ziemlich eindeutig. Natürlich weiß ich heute mehr. Doch vielleicht man diese Drohungen, die ich sehe, nicht so gesehen, wenn man in dem System gelebt hat.Vielleicht lag es aber auch daran, dass man es nicht anders kannte, weil man vom Hitlerstaat mit seiner Überwachung und Drohung gleich in das nächste ähnlich funktionierende System gerutscht ist.


    Ich kann mir nicht vorstellen, in so einer Atmosphäre des Misstrauens und des Sichverstellens zu leben.

  • Ich bin ja politisch/geschichtlich nicht so fit was Begrifflichkeiten angeht (damit will ich andeuten, dass ich mir die Begriffe und Bezeichnungen oft nicht lange merken kann und mich damit schwer tue, die Mechaniken dahinter mir zu merken). Und dieser Roman hilft mir aber dabei, bestimmte Dinge wieder aus der hinteren Ecke meines Gehirns auszukramen und mal wieder zu festigen. Dazu gehört auch das Gerüst, wie die DDR und BRD vor allem "mit einander " / "neben einander" funktioniert haben (oder eben nicht).

    Danke dafür!

    Vielen Dank!! :) Ich persönlich glaube, man muss zur Geschichte auch immer einen Bezug haben, sonst bleibt das einfach zu abstrakt und entfernt. Deshalb interessiert mich bei meinen Recherchen auch immer sehr, wie sich einen "Zeit" für die Menschen angefühlt hat, also welche Auswirkungen die großen politischen Ereignisse auf das persönliche Leben des Einzelnen hatten oder haben konnte. Diese Wechselwirkung macht für mich erst jede Historie wirklich begreifbar. Das ist auch einer der Gründe, warum ich es liebe, Geschichten zu schreiben, in denen sich fiktive Ereignisse mit realen historischen Begebenheiten verquicken.

    Der Druck hingegen würde mich in die Verzweiflung treiben, aber an "fake it, until you make it" ist sicher was dran, und unter solchen Umständen schafft man ja doch Dinge, die man vorher nicht vermutet hat. Beispielsweise die Gefühle zu ignorieren / zu unterdrücken / diese sogar zu ändern, sodass man quasi zu einem Agenten wird.

    Ich stimme dir zu, gagamaus , das Thema ist sehr interessant.

    Ich glaube, damit hast Du leider recht. Das ist ein so spannendes, aber wahrscheinlich auch erschreckendes Thema. Ich erinnere mich, dass ich vor Jahren ein Buch von Amnesty International gelesen habe, das sogar noch einen Schritt weiterging. Leider weiß ich den Titel nicht mehr, aber darin ging es auch um die psychologische Manipulation von Menschen und das man mit der entsprechenden Gehirnwäsche fast jeden auch dazu bringen kann, gewalttätig gegenüber anderen zu werden. Vor allem, wenn man denjenigen auf emotionaler Ebene dazu brachte zu glauben, dass er es für eine gerechtere sprich größere und wichtige Sache machte.

    Ich mag im Übrigen auch Bösewichte / antagonistische Figuren. Ich finde zum Beispiel Markow richtig schlimm, aber als antagonistische Figur prima. Er ist gut gezeichnet, und auch die anderen "Gegenspieler" erfüllen auf tolle Art ihren Zweck ;) Stimme da ysa zu: Ohne die Bösewichte würde ich es ziemlich fad finden.

    Oh ja, ein Buch ohne diese Figuren könnte ich mir auch nie vorstellen!


    Aber natürlich, die sind sogar hin und wieder wichtig in Romanen, meiner Meinung nach ;)

    Absolut! :)

  • Ich war übrigens 0 Jahre bei der Wende ;), wie schon in einem früheren Abschnitt deutlich wurde habe ich also garnichts vom geteilten Deutschland miterlebt und ich bin aufgewachsen mit Bildern, Videos und Erzählungen der Wende. Und ich kann mich daran erinnern dass eine Lehrerin in der ersten oder zweiten Klasse einmal zu uns Kindern "Kinder des Mauerfalls" gesagt hat. Für mich war das ein sehr abstrakter Gedanke (natürlich), und je mehr ich verstanden habe, desto mehr fand ich es tatsächlich schade, nicht beim Mauerfall dabei gewesen zu sein. Also direkt vor Ort. Das hat immer einen sehr feierlichen und gemeinschaftlichen Eindruck auf mich gemacht. Als Kind habe ich an die Zeit davor und die Umgewöhnungszeit danach nicht gedacht.

    Ich habe in der Woche des Mauerfalls meinen Ältesten auf die Welt gebracht und deshalb vermischen sich meine Empfindungen zu diesem "Weltereignis" sehr mit meinem privaten Glück und die Geburt und das Kind waren natürlich an erster Stelle, so dass ich später einiges "nachgearbeitet" und "nacherlebt" habe, was mir aktuell aus verständlichen Gründen entging. Es ist aber tatsächlich eines der wenigen Erlebnisse, wo ich genau weiß, was ich gemacht habe und wo ich war. (Wie auch z.B. bei 9/11)


    Das ist verständlich und das sind zwei emotional sehr folgenreiche Dinge aufeinander gefallen ;)

    9/11 ist so eine Sache: Bei vielem das hier besprochen wird bzw wurde waren einige hier dabei, zeitlich gesehen. Ich habe darüber aus Büchern und dem Fernsehen gelernt. 9/11 hingegen steht in den Schulbüchern aller meiner Geschwister und das war ein sehr seltsames Gefühl als ich das festgestellt habe. 9/11 war der Tag an dem ich ins Gymnasium eingeschult wurde und plötzlich gab es nachmittags eine Schweigeminute. Ein Klassenpate aus der 9. Klasse ist auch dafür verantwortlich dass er mir Bilder von 9/11 gezeigt hat für die ich defintiv zu jung war, aber in die Nachrichten habe ich eh auch gespickelt, was ich nicht hätte tun sollen.


    Aber gut, das ist jetzt thematisch nicht passend :D

  • Ich habe in der Woche des Mauerfalls meinen Ältesten auf die Welt gebracht und deshalb vermischen sich meine Empfindungen zu diesem "Weltereignis" sehr mit meinem privaten Glück und die Geburt und das Kind waren natürlich an erster Stelle, so dass ich später einiges "nachgearbeitet" und "nacherlebt" habe, was mir aktuell aus verständlichen Gründen entging. Es ist aber tatsächlich eines der wenigen Erlebnisse, wo ich genau weiß, was ich gemacht habe und wo ich war. (Wie auch z.B. bei 9/11)

    Was für eine unglaubliche schöne Erinnerung, die sich damit verbindet! <3 :) Ich erinnere mich übrigens sowohl beim Mauerfall als auch bei 9/11 auch noch genau, wo ich war und was ich gemacht habe ...

    Wollte er Emma nicht in Gefahr bringen oder hat man ihn gezwungen? Da bin ich mir noch nicht sicher.

    Julius hat auf jeden Fall seine Gründe. Mehr beim ... :lesen:

    Wir machten 1989 eine Ostanatolien-Rundreise. Unser Reiseführer Murat konnte perfekt deutsch, da er mit der Familie eine Weile in Deutschland war. Sie sind am ersten Tag ihres Deutschlandaufenthaltes einkaufen gegangen und haben Fleisch aus der Dose beim Kochen verwendet. Erst sehr viel später ist ihnen bewusst geworden, dass sie da Hundefutter verwendet hatten.

    Oh nein!! Aber ich glaube, dass könnte wahrscheinlich jedem von uns im Ausland auch passieren. Ich habe auf jeden Fall auch aus Höflichkeit in anderen Ländern schon einiges gegessen, was ich hier niemals anrühren würde ...

    Doch vielleicht man diese Drohungen, die ich sehe, nicht so gesehen, wenn man in dem System gelebt hat.Vielleicht lag es aber auch daran, dass man es nicht anders kannte, weil man vom Hitlerstaat mit seiner Überwachung und Drohung gleich in das nächste ähnlich funktionierende System gerutscht ist.

    Ich denke auch, dass viele Menschen innerhalb dieses Systems das vielleicht gar nicht in ihrem Alltag so empfunden haben bzw. ihnen das erst bewusst wurde, wenn sie persönlich damit konfrontiert wurden. Und wie Du schon schreibst, die meisten waren ja durch das Dritte Reich und die Kriegszeiten ohnehin daran gewöhnt, sich im politischen System unterzuordnen und aufzupassen, was sie sagten

  • 9/11 hingegen steht in den Schulbüchern aller meiner Geschwister und das war ein sehr seltsames Gefühl als ich das festgestellt habe. 9/11 war der Tag an dem ich ins Gymnasium eingeschult wurde und plötzlich gab es nachmittags eine Schweigeminute.

    Ja, so etwas vergisst man einfach nicht, oder? Ich war mit meinem Mann zum Beispiel auf der Rückreise einer Reise auf der Autobahn , als die Nachricht im Radio kam. Ich erinnere mich heute noch, wie wir an den Rand gefahren sind, angehalten haben und völlig schockiert die Nachrichten und Berichte gehört haben.

  • 9/11 hingegen steht in den Schulbüchern aller meiner Geschwister und das war ein sehr seltsames Gefühl als ich das festgestellt habe. 9/11 war der Tag an dem ich ins Gymnasium eingeschult wurde und plötzlich gab es nachmittags eine Schweigeminute.

    Ja, so etwas vergisst man einfach nicht, oder? Ich war mit meinem Mann zum Beispiel auf der Rückreise einer Reise auf der Autobahn , als die Nachricht im Radio kam. Ich erinnere mich heute noch, wie wir an den Rand gefahren sind, angehalten haben und völlig schockiert die Nachrichten und Berichte gehört haben.

    ja, das hat sich auch bei mir "eingebrannt": Ich war bei einem Freund meines Sohnes (beide Jungs damals 7 Jahre alt, jahrelanger Kontakt, der aus einer Babygruppe entstanden war) und die Mutter des Freundes kam recht aufgelöst raus (sie ist Informatikerin und hat kurz noch an etwas gearbeitet, das TV lief) und meinte, ich solle doch mal kurz reinkommen... - wir konnten es nicht fassen und ich bin fluchtartig mit Sohnemann nach Hause gefahren, durch den Hintergrund des Anschlags hatte ich sofort Angst um meinen Mann, (er ist Moslem) und diese irrationale Angst fand ich sonderbar, aber sie war da. Seither "tickt" die Welt für mich auch etwas anders (heute wissen wir, was sich noch alles ereignet hat... in Paris z.B., in Südfrankreich - und auch hier). 9/11 war ein schlimmer Tag....

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • ja, das hat sich auch bei mir "eingebrannt": Ich war bei einem Freund meines Sohnes (beide Jungs damals 7 Jahre alt, jahrelanger Kontakt, der aus einer Babygruppe entstanden war) und die Mutter des Freundes kam recht aufgelöst raus (sie ist Informatikerin und hat kurz noch an etwas gearbeitet, das TV lief) und meinte, ich solle doch mal kurz reinkommen... - wir konnten es nicht fassen und ich bin fluchtartig mit Sohnemann nach Hause gefahren, durch den Hintergrund des Anschlags hatte ich sofort Angst um meinen Mann, (er ist Moslem) und diese irrationale Angst fand ich sonderbar, aber sie war da. Seither "tickt" die Welt für mich auch etwas anders (heute wissen wir, was sich noch alles ereignet hat... in Paris z.B., in Südfrankreich - und auch hier). 9/11 war ein schlimmer Tag....

    Das kann ich gut verstehen, dass Du diese Angst um Deinen Mann hattest! Ich finde leider auch, dass 9/11 die Welt sehr einschneidend verändert hat ...

  • Ja, so etwas vergisst man einfach nicht, oder? Ich war mit meinem Mann zum Beispiel auf der Rückreise einer Reise auf der Autobahn , als die Nachricht im Radio kam. Ich erinnere mich heute noch, wie wir an den Rand gefahren sind, angehalten haben und völlig schockiert die Nachrichten und Berichte gehört haben.

    ja, das hat sich auch bei mir "eingebrannt": Ich war bei einem Freund meines Sohnes (beide Jungs damals 7 Jahre alt, jahrelanger Kontakt, der aus einer Babygruppe entstanden war) und die Mutter des Freundes kam recht aufgelöst raus (sie ist Informatikerin und hat kurz noch an etwas gearbeitet, das TV lief) und meinte, ich solle doch mal kurz reinkommen... - wir konnten es nicht fassen und ich bin fluchtartig mit Sohnemann nach Hause gefahren, durch den Hintergrund des Anschlags hatte ich sofort Angst um meinen Mann, (er ist Moslem) und diese irrationale Angst fand ich sonderbar, aber sie war da. Seither "tickt" die Welt für mich auch etwas anders (heute wissen wir, was sich noch alles ereignet hat... in Paris z.B., in Südfrankreich - und auch hier). 9/11 war ein schlimmer Tag....

    Ich erinnere mich auch noch ganz genau an diesen Tag. Ich hatte gerade einen Test ( Weiterbildung) der wurde sogar unterbrochen und wir wurden nach Hause geschickt. Wir wollten das erst alle gar nicht glauben. Zu Hause angekommen ging sofort der Fernseher an und ich saß völlig fassungslos davor.

    So ging es mir auch beim Mauerfall. Mein Mann kam gerade vom Dienst und ich beruhigte gerade unseren Sohn der schlecht geträumt hatte. Mein Mann, damals bei der NVA, kam erleichtert nach Hause, da nicht klar war, ob sie zum Einsatz an die Berliner Mauer abkommandiert werden oder nicht. Er hatte solch eine Angst davor, weil er gleich gesagt hat, sollte es einen Schießbefehl geben, verweigere ich den. Ihm war es egal ob er dann in den NVA Knast gemusst hätte.

    Jedenfalls machten wir dann " Westfernsehen" an ( was wir ja nicht durften) und saßen völlig sprachlos da und wussten nicht ob wir das glauben können, so unglaublich war das für uns.

    &quot; Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben , über die Sterne&quot;<br />- Thomas Carlyle

  • So ging es mir auch beim Mauerfall. Mein Mann kam gerade vom Dienst und ich beruhigte gerade unseren Sohn der schlecht geträumt hatte. Mein Mann, damals bei der NVA, kam erleichtert nach Hause, da nicht klar war, ob sie zum Einsatz an die Berliner Mauer abkommandiert werden oder nicht. Er hatte solch eine Angst davor, weil er gleich gesagt hat, sollte es einen Schießbefehl geben, verweigere ich den. Ihm war es egal ob er dann in den NVA Knast gemusst hätte.

    Jedenfalls machten wir dann " Westfernsehen" an ( was wir ja nicht durften) und saßen völlig sprachlos da und wussten nicht ob wir das glauben können, so unglaublich war das für uns.

    Das hat mich jetzt wirklich beim Lesen bewegt, wie Du das beschreibst! Ich habe übrigens damals auch die erste Nachricht vom "Mauerfall" im Fernsehen in Westberlin gesehen und konnte ebenfalls nicht glauben. Und ich erinnere mich noch an den ersten Trabbi, den ich kurz darauf auf dem Ku'damm erblickt habe ...:)

  • Wir wollten das erst alle gar nicht glauben. Zu Hause angekommen ging sofort der Fernseher an und ich saß völlig fassungslos davor.

    So ging es mir auch beim Mauerfall.

    Von beiden Ereignissen hörte ich unterwegs und bin zuhause gleich an den Fernseher. Ich konnte es nicht glauben. Auch wenn man die Bilder sah, kam es einem so unwahrscheinlich vor.